Wer Kräuter im Garten pflanzt, kommt an Kerbel, dem beliebten Küchengewürz, nicht vorbei. Neben dem Geschmack ist auch die Heilwirkung zu erwähnen.

Kerbel
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Kerbel (Anthriscus) wird nicht nur wegen seines an Anis und Fenchel erinnernden Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner Heilwirkung geschätzt. Als eines der ersten erntereifen Gewürze im Kräutergarten wird Kerbel für die gesunde und frische Frühlingsküche empfohlen. Der Anbau der Pflanze gelingt problemlos und sogar auf der Fensterbank kann das Gewürzkraut erfolgreich kultiviert werden.

Herkunft und Verbreitung

Der Kerbel zählt zur Familie der Doldenblütler. Gartenkerbel oder Kirbele sind weitere gebräuchliche Bezeichnungen für das beliebte Küchenkraut. In seiner Wildform stammt de Echte Kerbel (Anthriscus cerefolium) aus dem Kaukasus und dem südeuropäischen Raum. Es wird angenommen, dass die Römer das Gewürzkraut über die Alpen einführten. Seither wird die Pflanze auch in unseren Breiten erfolgreich kultiviert.

Kerbel Heilwirkung

Seit dem Mittelalter hat Kerbel in die deutschen Klostergärten Einzug gehalten. Karl der Große ordnete bereits Ende des 8. Jahrhunderts die Aussaat von Kerbel auf seinen Landgütern an. Auf der Bodensee-Insel Reichenau wurde Anfang des 9. Jahrhunderts Kerbel gezielt angebaut und gegen Schmerzen und „Blutwallungen“ verabreicht. Die Heilkraft der Pflanze beruht auf Isoanethol, einem ätherischen Öl, welches dem Kerbel auch seinen anisartigen Geschmack verleiht. Weiterhin enthält das Würzkraut Vitamin C, Flavonoide, Cumarine und Bitterstoffe. Kerbel kann die Tätigkeit von Blase und Nieren unterstützen und blutdruckregulierend wirken. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken verdauungsfördernd.

Kerbel pflanzen

➔ Den passenden Standort finden

Kerbel ist einjährig. Bei der Standortwahl müssen Sie beachten, dass sich das Würzkraut nicht als Mischkultur mit weiteren Kräutern oder Zierpflanzen eignet. An einem halbschattigen Standort gedeiht Kerbel am besten. Volle Sonne wird bei ausreichender Wasserversorgung ebenfalls vertragen. Die pralle Mittagssonne gilt es allerdings zu meiden. An einem sonnigen Standplatz wird Kerbel schneller zur Blüte kommen. Dies wirkt sich nachteilig auf die Würzkraft aus. Kerbel gedeiht im Beet, im Kübel, im Balkonkasten oder im Pflanztopf auf der Fensterbank.

Achtung: Kräutersammler in freier Natur müssen vorsichtig sein. Kerbel kann mit dem hochgiftigen Schierling verwechselt werden.

➔ Das passende Substrat auswählen

Kerbel ist recht anspruchslos. Ein lockerer und leicht feuchter Boden bietet die besten Voraussetzungen für das Pflanzenwachstum. Gewöhnliche Blumenerde kann mit Sand und Humus aufgewertet werden. Dies verhindert, dass Staunässe entsteht. Gleichzeitig wird dem Nährstoffbedarf der Pflanze entsprochen.

➔ Kerbel pflanzen – Schritt für Schritt

Kerbel kann im zeitigen Frühjahr direkt ins Freiland ausgesät werden. Als Lichtkeimer werden die Samen nicht mit Erde bedeckt. Der Pflanzabstand der Reihen sollte etwa zehn Zentimeter betragen.

» Tipp: Wird Kerbel zwischen Salatpflanzen ausgesät, schützt er diese vor Schnecken und Läusen.

Bereits ab Mai kann geerntet werden. Im Spätsommer wird Kerbel erneut ausgesät. Gepflückt werden kann er dann bis zum ersten Frost. Für die Kultur im Pflanztopf auf der Fensterbank bieten sich gebrauchsfertige Kerbelsamen an.

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1. Beete im Spätherbst vorbereiten
2. Substrat mit Humus anreichern
3. Wurzeln und Steine entfernen
4. Boden mulchen
5. Pflanzenreihen ziehen

6. Samen dünn einstreuen
7. Samen nicht mit Erde bedecken
8. Samen leicht andrücken
9. Boden vorsichtig wässern

In Pflanzgefäßen ist das Anlegen einer Drainage ratsam, damit das Gießwasser besser abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Bevor die Erde eingefüllt wird, werden Tonscherben oder Kies auf den Gefäßboden gelegt.

Kerbel pflegen

Gartenkerbel
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➔ Kerbel richtig gießen

Damit der Anthriscus sein Aroma entfalten kann, benötigt Kerbel einen feuchten Boden. Besonders an heißen Tagen darf das Gießen nicht vergessen werden. Ist die obere Erdschicht leicht angetrocknet, muss gegossen werden. Die Pflanze darf nicht austrocknen. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass keine Staunässe entsteht. Daher sollte besser häufig weniger Wasser verabreicht werden, anstatt den Boden einzuschwemmen und das Gießen anschließend zu vernachlässigen.

➔ Kerbel richtig düngen

Kerbel ist anspruchslos. Wichtig ist lediglich die Anreicherung des Erdreichs mit Humus. Dann kann in der Regel auf eine zusätzliche Düngung verzichtet werden. Ein Nährstoffmangel wird durch verzögerte Blütenbildung und einen kümmerlichen Wuchs angezeigt. Dies kann der Fall sein, wenn nährstoffarme Blumenerde verwendet wurde.

Wächst Kerbel im Kübel, ist das Nährstoffangebot geringer und es empfiehlt sich die Zugabe von organischem Langzeitdünger. Eine ähnliche Wirkung erzielen Sie, durch die Beimischung von frischem Kompost.

Kerbel vermehren

Kerbel wird durch Samen vermehrt und sät sich leicht selbst aus, wenn die Blüte an den Pflanzen belassen wird. Um Samen zu gewinnen, müssen die Samenstände vollständig ausgereift sein. Dann können die Samen entnommen werden. Über den Winter wird der Samen kühl und dunkel aufbewahrt. Im März kann dann die Aussaat wie beschrieben vorgenommen werden.

Krankheiten und Schädlinge am Kerbel erkennen

Kommt es zu Staunässe oder überwiegt eine feucht-kühle Witterung, wird der Kerbel angreifbar für Krankheiten und Schädlinge.

Folgende Schadbilder können auftreten:

  • Welke
    Welken die Blätter, könnte ein Mangel an Flüssigkeit die Ursache sein. Lässt sich der Schaden dadurch nicht beheben, könnte das Gegenteil der Fall sein und die Pflanze unter Staunässe leiden. Dies wird meist bereits durch einen muffigen Geruch angezeigt, welcher vom Erdreich aufsteigt. Während Wurzelfäule aufgrund von Staunässe auftritt, ist die Verticillium-Welke eine eigenständige Krankheit. Da weder handelsübliche Fungizide noch Hausmittel Wirkung zeigen, müssen die Pflanzen vernichtet werden, um den Befall nicht auszuweiten.
  • Rostpilz
    Rostpilz lässt sich an rotbraunen Flecken auf der Blattoberfläche des Kerbels erkennen. Es gibt über 150 Gattungen dieser Pilze. Bei mehrjährigen Pflanzen überwintern die Erreger in den Zellen. Bei einjährigen Kulturen ist eine Bekämpfung nicht rentabel. Die Pflanze ist zu entsorgen, damit andere Gewächse nicht infiziert werden.
  • Echter Mehltau
    Ein heißer und trockener Standort kann den Befall mit Echtem Mehltau fördern. Der „Schönwetterpilz“ hinterlässt einen mehligen Film auf Blättern und Trieben. Bei einem leichten Befall kann eine Mischung aus Wasser und Molke helfen. Stark befallene Pflanzen werden entsorgt.
  • Blattläuse
    Eine spätere Aussaat kann einem Befall mit Blattläusen vorbeugen. Bei leichtem Befall kann das Abduschen mit Wasser Erfolg versprechen. Stärker angegriffene Pflanzen können mit Neem-Präparaten behandelt werden.

Kerbel ernten und verwenden

Schon fünf bis acht Wochen nach Aussaat kann die Ernte beginnen. Die Blätter können bis zum Beginn der Blüte fortlaufend gepflückt werden. Dann ist die Würzkraft am intensivsten. Verzehrbar ist Kerbel auch während der Blüte, allerdings mit geschmacklichen Einbußen.

Kerbel wird den Speisen frisch gehackt zugegeben. So lassen sich Quarkspeisen, Suppen oder Fischgerichte verfeinern. Besonders beliebt ist eine frische Oster-Suppe aus Kerbel. Neben Sauerampfer, Schnittlauch, Petersilie, Kresse, Pimpernelle und Borretsch ist Kerbel Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße.

Kerbel – ausgewählte Sorten

Durch die gezielte Sortenauswahl kann den Wachstumsbedingungen und den eigenen Ansprüchen nachgekommen werden.

Vertissimo
Dies ist eine besonders ertragreiche Sorte. Die glatten, sattgrünen Blätter und ein intensives Anis-Aroma kennzeichnen den Kerbel Vertissimo.

Massa
Massa wächst kompakt und besitzt glatte Blätter. Die Kultivierung ist während der Wintermonate auch auf der Fensterbank möglich.

Fijne Krul
Dieser robuste Kerbel verfügt über krause Blätter. Bei einer späten Aussaat können die Pflanzen im Frühbeet überwintern. Dann können Sie bereits im März ernten.

Kerbel überwintern

Kerbel ist eine einjährige Gewürzpflanze und benötigt daher keinen speziellen Winterschutz. Die Kultur auf der Fensterbank ist auch während der Wintermonate möglich. Die Pflanzen wachsen aber meist eher kümmerlich und neigen zum Vertrocknen. Wer das ganze Jahr frischen Kerbel verwenden möchte, kann die im Sommer geernteten Triebe einfrieren.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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