Die Korkenzieherhasel eignet sich hervorragend als Blickfang im Garten. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei der Pflege ankommt und wie Sie sie vermehren können.

Korkenzieherhasel
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Die Korkenzieherhasel (Corylus avellana „Contorta“) ist ein wahrer Hingucker. Ihre in sich stark verdrehten Zweige geben der Pflanze ein außergewöhnlich bizarres Aussehen. Für eine individuelle Gartengestaltung bieten sich die Sträucher in jedem Fall an und besonders Romantiker sind von dieser Sonderform der herkömmlichen Haselnuss fasziniert. Dass die Ernte der Nüsse erst zehn Jahre nach der Pflanzung ansteht, scheint angesichts des hübschen Anblicks zur Nebensache zu werden.

Kleine Pflanzenbeschreibung

Korkenzieherhasel (Corylus avellana ‘Contorta’ )
Wuchsgeschwindigkeit: 20 – 50 cm im Jahr
Wuchshöhe: 200 – 250 cm
Wuchsbreite: 150 – 200 cm
Wurzelsystem: Flachwurzler
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: normaler Gartenboden
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Die Korkenzieherhasel stellt eine Sonderform des gewöhnlichen Haselnussstrauches dar. Ursprünglich wurde vermutet, dass die stark verdrehten Äste das Ergebnis einer spontanen Mutation sind. Mittlerweile wird eine Krankheit der Haselnuss als Ursache betrachtet.

Erstmals sorgte die Korkenzieherhasel um 1900 in England für Aufsehen. Die Haselnuss zählt zu den Birkengewächsen und ist in Mitteleuropa sowie auch in Kleinasien weit verbreitet. Die gezielte Kultivierung reicht aufgrund der schmackhaften Nussfrüchte weit zurück.

Bei der Pflanzung kann der Hobbygärtner davon ausgehen, dass sich auch seine Enkel noch an der Korkenzieherhasel erfreuen werden, denn die Sträucher können ein Alter von bis zu 100 Jahren erreichen.

Wuchs

Im Alter bilden die Pflanzen eine ausladende Krone aus und die Äste winden sich zum Boden. Die Blätter ähneln der gewöhnlichen Haselnuss. Die Unterseite ist heller als die Blattoberseite, welche zudem eine leichte Behaarung aufweist. Von der gewöhnlichen Haselnuss unterscheiden sich die Blätter durch ein runzliges und eingerolltes Aussehen.

Nach einer hübschen Gelbfärbung im Herbst verliert die Korkenzieherhasel ihre Blätter und die bizarr verformten Äste bestimmen das Bild im winterlichen Garten. Die Ernte der Haselnüsse steht im September und Oktober an. Die kleinen Nüsse reichen in Ertrag und Geschmack nicht an die gewöhnliche Haselnuss heran.

Achtung: Häufig wird die Korkenzieherhasel mit der Korkenzieherweide verwechselt. Die Weide wird jedoch deutlich größer und ist auch botanisch nicht mit der Korkenzieherhasel verwandt.

Verwendung

Korkenzieherhasel - Deko
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Korkenzieherhaseln werden als Zierde gepflanzt. In Einzelpflanzung wirken die Sträucher besonders attraktiv. Die Kultivierung im Kübel ist ebenfalls möglich. Die Pflanzen wachsen mäßig und recht kompakt, sodass sie sich auch für kleinere Gärten eignen.

Die verdrehten Zweige lassen sich vielseitig einsetzen. Beliebt ist die Korkenzieherhasel als geschmückter Osterstrauch oder als Dekoration, welche an der Zimmerdecke oder an einer Lampe angebracht wird und jahreszeitlich dekoriert werden kann.

Korkenzieherhasel pflanzen

Passenden Standort finden

Im botanischen Namen der Korkenzieherhasel verbirgt sich ein Hinweis auf den bevorzugten Standort der Pflanze. Avella ist eine italienische Stadt unweit des Vesuv. Hier herrschen ideale Bedingungen und hier wird die Hasel seit langem angepflanzt.

Am wohlsten fühlt sich die Korkenzieherhasel an einem sonnigen Standort. Wer dies nicht vorweisen kann, kann den Strauch auch an einem halbschattigen Ort anpflanzen. Sogar im Schatten wird der robuste Strauch vermutlich nicht eingehen aber wohl wesentlich langsamer wachsen.

Ideales Substrat auswählen

Die Haselnuss passt sich ihrer Umgebung an. Wer für ideale Bodenverhältnisse sorgen möchte, wählt einen frischen und gut durchlässigen Boden. Ein humoses Substrat bietet sich an, damit die Pflanze ihren Nährstoffbedarf stillen kann.

Nicht zurecht kommt die Korkenzieherhasel mit einem dichten, nassen und sauren Boden. Dann stellt sich eine sogenannte Wachstumsdepression ein, welche nur schwer wieder behoben werden kann.

Der Hobbygärtner sollte sich bei der Pflanzung bewusst sein, dass ein Standort gefunden werden sollte, mit dem die Korkenzieherhasel viele Jahrzehnte gut zurecht kommt. Es lohnt sich, wenn Sie den Boden speziell bearbeiten und mithilfe eines entsprechenden Tests den pH-Wert des Substrates bestimmen. Diese Tests werden in Gartenmärkten für wenige Euro angeboten, lassen sich ohne Vorkenntnisse anwenden und liefern ein sicheres Ergebnis.

Tipp: Schwere Böden lassen sich durch die Zugabe von Sand oder Kies durchlässiger gestalten.

Korkenzieherhasel pflanzen – Schritt für Schritt

Korkenzieherhasel - Standort
ideal für die Korkenzieherhasel: ein sonniger Standort – © Sebastian / stock.adobe.com

Korkenzieherhaseln lassen sich in wurzelechte und veredelte Pflanzen unterscheiden. Die wurzelechten Pflanzen sind kräftig im Wuchs und besonders robust. Allerdings wird man diese Pflanzen nur schwer im Handel bekommen.

Die übliche Ware im Gartenmarkt besteht aus einem veredelten Strauch. Die Gemeine Haselnuss dient dabei als Grundlage. Selten zu bekommen, aber durchaus eine Kaufempfehlung sind Veredlungen auf der Türkischen Baumhasel.

Die Korkenzieherhasel verdient eine Alleinstellung im Beet. Zum einen geht das Wurzelwerk deutlich in die Breite und zum anderen wird der anmutige Wuchs nur als Solitärpflanze wirklich zur Geltung kommen.

Pflanzung im Beet

1. Standort festlegen
2. Boden vorbereiten
3. Pflanze wässern
4. Pflanzloch ausheben
5. Dünger einbringen
6. Pflanze einsetzen
7. Pflanzloch schließen
8. Erde andrücken
9. Pflanze gut angießen

Der Frühling und der Herbst bieten sich für die Pflanzung der Korkenzieherhasel an. In der Regel wird die Korkenzieherhasel als Ballenware verkauft. Wer wurzelnackte Pflanzen erwirbt, sollte die Pflanzung zwischen Anfang Oktober und Mitte November vornehmen.

Der Wurzelballen wird eingetopft in einen Eimer mit Wasser gestellt und sollte sich gründlich mit Feuchtigkeit vollsaugen. In der Zwischenzeit wird das Pflanzloch ausgehoben. Achten Sie darauf, mindestens die doppelte Größe des Wurzelballens einzuhalten.

Nachdem die Pflanze in die Grube gesetzt wurde, wird das Substrat mit Kompost und Hornspänen vermischt. Damit ist die Korkenzieherhasel nach der Pflanzung mit ausreichend Nährstoffen versorgt.

Tipp: Nach der Pflanzung sollte ein Gießrand angelegt werden. Dadurch kann der Korkenzieherstrauch Regen- und Gießwasser besser aufnehmen. Dazu sollte der Gießrand zur Pflanze hin abfallen.

Pflanzung im Kübel

1. Pflanzgefäß auswählen
2. Erde vorbereiten
3. Pflanze wässern
4. Drainage anlegen
5. Pflanze einsetzen
6. Substrat auffüllen
7. Pflanze angießen
8. Pflanze düngen

Das Pflanzgefäß sollte keinesfalls zu klein gewählt werden. Ansonsten verkümmert die Korkenzieherhasel. Sie sollten von einem Mindestvolumen von 30 Litern ausgehen. Es ist darauf zu achten, dass sich im Gefäßboden ausreichend Abzugslöcher befinden, damit die Flüssigkeit sich im Kübel nicht staut.

Als Substrat empfiehlt sich Blumenerde auf Kompostbasis. Kübelpflanzen besitzen einen erhöhten Nährstoffbedarf und sollten während der Wachstumsphase alle 14 Tage mit einem Flüssigdünger versorgt werden.

Die wichtigsten Pflanztipps im Überblick

Tätigkeit Erläuterung
Standort finden • sonnig bis halbschattig
• warm
• luftig
Substrat vorbereiten • durchlässig
• frisch
• feucht
Pflanzung vornehmen • Alleinstellung
• vor der Pflanzung wässern
• Pflanzloch in doppelter Größe des Wurzelballens ausheben

Korkenzieherhasel pflegen

Korkenzieherhasel richtig gießen

Nach der Pflanzung ist die Korkenzieherhasel ausreichend zu bewässern, damit sie sich gut anwurzeln kann. Später wird der Strauch eher sporadisch gegossen. Der Boden darf feucht sein, Staunässe wird jedoch nicht vertragen. An heißen Tagen kann mit dem Schlauch bewässert werden, damit die Pflanze ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Korkenzieherhasel richtig düngen

Im Freiland ist es ausreichend, wenn die Korkenzieherhasel im Frühling mit Kompost oder einem handelsüblichen Mehrnährstoffdünger versorgt wird. In Topfkultur sollte während der Wachstumsperiode regelmäßig gedüngt werden.

Muss die Korkenzieherhasel geschnitten werden?

Korkenzieherhasel - Rückschnitt
Korkenzieherhaseln vertrgane jährliche Formschnitte – © photophlox / stock.adobe.com

Regelmäßige Schnittmaßnahmen sind nicht notwendig. Die natürliche Wuchsform besitzt ihre eigene Faszination. Bei veredelten Pflanzen sollten die wilden Triebe regelmäßig entfernt werden.

Tipp: Wilde Triebe lassen sich leicht an ihrem schnurgeraden Wuchs erkennen.

Da Korkenzieherhaseln sehr schnittverträglich sind, spricht nichts dagegen, ganz nach Belieben einen jährlichen Formschnitt durchzuführen.

Die wichtigsten Pflegetipps im Überblick

Tätigkeit Erläuterung
Gießen • mäßig gießen
• Boden darf nicht austrocknen
• Staunässe wird nicht vertragen
Düngen • Kompost im Frühling
• während der Wachstumsphase Mehrnährstoffdünger
• Kübelpflanzen regelmäßig düngen
Schneiden • kein regelmäßiger Schnitt nötig
• Wildtriebe entfernen
• Auslichten im Frühling möglich

Korkenzieherhasel vermehren

In den Baumschulen werden die Pflanzen mithilfe der Veredelung vermehrt. Dies ist jedoch Gärtnersache und soll hier nicht näher beschrieben werden. Der Hobbygärtner hat die Möglichkeit, die Pflanze mithilfe von Stecklingen oder Ablegern zu vermehren.

Vermehrung durch Stecklinge

Hierfür wird ein unverholzter Trieb von etwa 20 Zentimeter Länge geschnitten. Der Schnitt sollte knapp unter einem Auge ausgeführt werden. Am Trieb werden zwei bis vier Blattpaare belassen. Die unteren Triebe werden komplett entfernt.

Ein Blumentopf wird mit einem Torf-Sand-Gemisch gefüllt und der Steckling wird zu etwa zwei Dritteln in das Substrat gesetzt. Werden die Stecklinge im Herbst geschnitten, bewurzeln sie über den Winter am warmen Blumenfenster und können im Frühling ins Freiland umziehen.

Vermehrung durch Ableger

Die langen, biegsamen Triebe der Korkenzieherhasel sind gut für die Vermehrung durch Ableger geeignet. Ein geeigneter Zweig wird bis zur Erde gezogen und in eine etwa zehn Zentimeter tiefe Rinne eingegraben.

Die Triebspitze wird an einem Holzstab befestigt, damit sie aufrecht wächst. Das Erdreich wird regelmäßig gegossen und die Bewurzelung abgewartet. Nach einigen Monaten lässt sich der Ableger von der Mutterpflanze trennen und als eigenständige Pflanze kultivieren.

Krankheiten und Schädlinge an der Korkenzieherhasel erkennen und bekämpfen

Korkenzieherhasel - Schädlinge
Haselnussbohrer – © Michael Tieck / stock.adobe.com

Die Pflanzen sind robust und nur selten von Krankheiten oder Schädlingen betroffen.
Ist der Boden zu nährstoffhaltig, kann sich der Schuppenwurz ansiedeln. Diese Schmarotzerpflanze entzieht der Hasel Feuchtigkeit und Nährstoffe.

Der Hobbygärtner bekommt davon lange Zeit nichts mit. Zeigt sich der Schuppenwurz an der Oberfläche, ist davon auszugehen, dass der Schmarotzer bereits seit rund zehn Jahren die Wurzeln umschlungen hält. Schuppenwurz kann nur entfernt werden, wenn die Pflanze ausgegraben wird.

Der Haselnussbohrer zählt zu den Rüsselkäfern und ist auf Haselnussgewächse spezialisiert. Die Weibchen legen die Eier direkt in den Haselnüssen ab. Dort entwickeln sich die Larven. Befallene Nüsse sind nicht für den Verzehr geeignet und sollten entfernt und verbrannt werden. Die Käfer lassen sich leicht ausmachen und absammeln.

Korkenzieherhasel überwintern

Die Korkenzieherhasel ist winterhart. Junge Pflanzen können jedoch empfindlich auf starke Fröste reagieren und sollten daher in den ersten drei Standjahren mit einem Winterschutz aus Laub, Reisig und Bastmatten versorgt werden.

Kübelpflanzen sollten die Wintermonate nicht im Freien verbringen, denn es besteht die Gefahr, dass der Wurzelballen komplett durchfriert und sich die Pflanze dann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen kann.

Tipp: Auch im Winter sollte das Gießen nicht vernachlässigt werden. Trockenheit verursacht die größten Winterschäden an der Korkenzieherhasel.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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