Möchten Sie sich einen Hauch Provence in den Garten holen? Dann sollten Sie unbedingt Lavendel anbauen. Viel müssen Sie dabei nicht beachten.
Ursprünglich stammt der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) aus den warmen Regionen des Mittelmeerraums, wo er an steinigen Hängen und auf kargen Böden gedeiht. Schon in der Antike wurde er wegen seines angenehmen Dufts und seiner heilenden Eigenschaften geschätzt. Über die Jahrhunderte fand er dann auch seinen Weg in die Gärten Mitteleuropas.
Inhalte
❧ Wuchs und Aussehen
Der Echte Lavendel wächst als kompakter, kissenförmiger Halbstrauch und erreicht eine Höhe von etwa 60 bis 100 Zentimetern. Seine aufrechten, stark verzweigten Triebe tragen schmale, graugrüne Blätter, die nadelförmig sind. Von Juni bis August schmückt er sich mit unzähligen, violett-blauen Blütenähren, die nicht nur wunderschön aussehen, sondern auch intensiv duften und Bienen sowie Schmetterlinge magisch anziehen. Es gibt jedoch auch Lavendel-Sorten (Lavandula) mit weißen oder rosafarbenen Blüten.
❧ Lavendel pflanzen

Standort & Boden
Lavendel bevorzugt einen vollsonnigen, warmen und geschützten Standort. Der Boden sollte durchlässig, eher nährstoffarm und kalkhaltig sein. Staunässe verträgt die Pflanze nicht, daher ist bei schweren Böden eine Drainageschicht aus Kies oder Sand empfehlenswert.
Pflanzzeit
- Beste Pflanzzeit: Frühjahr, ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) – dann sind die Temperaturen stabil und der Lavendel kann gut anwachsen.
- Alternative: Herbst (September/Oktober) – nur in milden Regionen empfehlenswert, da die Pflanzen noch vor dem Winter Wurzeln bilden müssen.
Pflanzanleitung
✅ Lavendel im Garten pflanzen
Heben Sie ein Pflanzloch aus und lockern Sie den Boden gut auf. Bei schweren Böden mischen Sie Sand oder Kies unter, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Setzen Sie den Lavendel so ein, dass der Wurzelballen mit der Erdoberfläche abschließt, und halten Sie einen Pflanzabstand von etwa 30 Zentimetern ein. Nach dem Einpflanzen gut angießen und in den ersten Wochen gleichmäßig feucht halten.
✅ Lavendel im Topf pflanzen
Wählen Sie ein ausreichend großes Pflanzgefäß mit Abflusslöchern. Decken Sie die Löcher mit Tonscherben ab, damit sie nicht verstopfen, und fügen Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies hinzu. Füllen Sie das Gefäß mit einer Mischung aus Blumenerde und Sand im Verhältnis 2:1. Setzen Sie den Lavendel ein, drücken die Erde leicht an und gießen Sie moderat. Testen Sie direkt nach dem Einsetzen, ob überschüssiges Wasser abfließen kann.
Tipp: Für die Topfkultur von Lavendel auf dem Balkon oder der Terrasse eignet sich ein Terrakottatopf besonders gut, da dieser überschüssige Feuchtigkeit verdunsten lässt und so auch gleich die gefürchtete Wurzelfäule vorbeugt.
❧ Lavendel pflegen

Gießen
Lavendel ist an trockene Standorte angepasst und benötigt daher nur mäßig Wasser. Gießen Sie erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Im Topf kultivierte Pflanzen benötigen etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gießen, da das Substrat schneller austrocknet.
Düngen
Als Schwachzehrer benötigt Lavendel kaum zusätzliche Nährstoffe. Eine Düngung im Frühjahr mit einem stickstoffarmen, alkalischen Dünger in geringer Dosierung reicht aus. Weniger ist hier mehr!
Was Lavendel wirklich benötigt, ist Magnesiumkalk. Denn in der Natur wächst er häufig auf reinem Kalkstein, was zeigt, dass Lavendel wirklich auf Kalk angewiesen ist. Alle ein bis zwei Jahre wird dieser einfach eingeharkt.
Schneiden

Damit Lavendel kompakt bleibt und nicht von unten verkahlt, sollte er zweimal im Jahr geschnitten werden, und zwar nach der 2/3-Regel.
✅ Frühjahrsschnitt (März/April): 2/3 abschneiden, 1/3 bleibt stehen. Das sorgt für dichten Wuchs und kräftige neue Triebe.
✅ Sommerschnitt (Juli/August): Nur 1/3 abschneiden, 2/3 bleiben stehen. Dadurch wird die Samenbildung verhindert und oft eine zweite Blüte gefördert.
Tipp: Lavendel treibt häufig aus dem Holz aus und darüber kann der Schnitt gesetzt werden.
Überwintern
In milden Gegenden übersteht Lavendel den Winter im Freiland ohne Probleme. Wo es jedoch richtig kalt wird, hilft eine schützende Schicht aus Reisig oder Laub, um die Pflanze vor starkem Frost zu bewahren.
Lavendel im Topf ist da schon empfindlicher und sollte rechtzeitig an einen hellen, frostfreien Platz umziehen. Während der kalten Monate reicht es, ihn nur selten zu gießen, gerade so viel, dass die Wurzeln nicht vollständig austrocknen.
Vermehren
- Lavendel lässt sich leicht durch Stecklinge vermehren. Im Sommer schneiden Sie etwa 10 Zentimeter lange, nicht blühende Triebspitzen ab, entfernen die unteren Blätter und stecken sie in Anzuchterde.
- Alternativ kann Lavendel durch Aussaat vermehrt werden, wobei die Samen eine Kälteperiode (Stratifizierung) benötigen, um keimfähig zu werden.
- Wer schnellere Erfolge erzielen möchte, kann Lavendel auch durch Teilung vermehren. Dazu wird eine ältere Pflanze vorsichtig ausgegraben und in mehrere Stücke mit ausreichend Wurzeln und Trieben geteilt.
❧ Krankheiten und Schädlinge
Lavendel ist eigentlich pflegeleicht, aber wie jede Pflanze kann auch er unter bestimmten Bedingungen krank werden oder Schädlinge anziehen.

Besonders Staunässe begünstigt Pilzkrankheiten wie Wurzelfäule (Phytophthora) und Grauschimmel. Beide schwächen die Pflanze und können im schlimmsten Fall zum Absterben führen. Die beste Vorsorge? Ein lockerer Boden, sparsames Gießen und genügend Platz zwischen den Pflanzen, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Obwohl Lavendel oft als Hausmittel gegen Schädlinge gilt, bleibt er selbst nicht immer verschont. Blattläuse und Blattkäfer treten gelegentlich auf, verursachen aber selten großen Schaden. Problematischer sind Gallmücken, deren Larven für verformte Triebe sorgen, sowie Wicklermotten, deren Raupen die Blätter zusammenrollen. Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen halten die Populationen der Plagegeister in Schach.
Etwas kritischer ist die Winden-Glasflügelzikade. Sie saugt nicht nur an den Blättern, sondern kann auch ein Bakterium übertragen, das Lavendel ernsthaft schädigen kann. Gelbe Blätter, schwache Triebe und ausbleibende Blüten sind typische Anzeichen. Eine gezielte Bekämpfung ist schwierig, doch gelegentliches Abbrausen kann helfen, ohne dabei Staunässe zu riskieren.
❧ Lavendel verwenden

Pflanzpartner
Lavendel bildet dichte, buschige Polster und kann als niedrige Hecke oder sogar Beetumrandung genutzt werden. Er eignet sich aber auch hervorragend für Beete und Rabatten, wo er als duftende Bienenweide und dekorativer Begleiter dient:
- Salbei
- Thymian
- Balkan-Storchschnabel
- Duftnessel
- Sonnenröschen
- Woll-Ziest
- Fackellilie
- Frauenmantel
- Steinkraut
Schnittblume
Als Schnittblume macht Lavendel eine gute Figur. Er hält sich lange in der Vase und duftet herrlich, besonders in Kombination mit anderen Trockenblumen entsteht eine stimmungsvolle Dekoration.
Im Haushalt
🌿 Duftsäckchen
Kurz nach dem Aufblühen sollten Sie den Lavendel mit einer Schere zurückschneiden bzw. abschneiden. Lavendelblüten anschließend in ein Baumwoll-Stoffsäckchen hineinstecken und dieses in den Kleiderschrank oder unter das Kopfkissen legen. Der Duft sorgt für einen ruhigen Schlaf und hält Kleidermotten im Schrank fern.
Tipp: Sobald der Duft nachlässt, einfach nur ein wenig am Stoffsäckchen reiben bzw. dieses vorsichtig mehrfach drücken, und schon werden wieder neue Düfte freigesetzt.
☕ Tee und Küche
Lavendelblüten sind eine besondere Aromazutat für Tee, Desserts und Gebäck. In der französischen Küche wird Lavendel gerne in der berühmten Kräutermischung „Herbes de Provence“ verwendet.
🛀 Aromatherapie und Kosmetik
Das ätherische Lavendelöl entspannt Körper und Geist. Es wird in Badezusätzen, Cremes und Duftölen verwendet und kann sogar für einen besseren Schlaf sorgen. Ein paar Tropfen auf das Kopfkissen genügen.
❧ Beliebteste Lavendelsorten
Hier eine kleine Liste mit den bekanntesten Lavendel-Sorten:
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
Die sogenannte Wildform des Lavendels. Winterhart und robust, mit intensiv duftenden Blüten. Ideal für den Garten. - Breitblättriger Lavendel / Speiklavendel (Lavandula latifolia)
Wächst buschiger als der Echte Lavendel und hat breitere Blätter. Er verströmt einen kräftigen, kampferartigen Duft. - Kanarischer Lavendel (Lavandula pinnata)
Eine nicht winterharte Kübelpflanze, die warme Temperaturen bevorzugt. Besonders feingliedrige Blätter. - Zwerg-Lavendel (Lavandula angustifolia Dwarf Blue oder Hidcote Blue)
Kompakte Sorten mit niedriger Wuchshöhe (ca. 25–40 cm), ideal für kleine Gärten oder Balkonkästen. - Provence-Lavendel (Lavandula angustifolia Essence Purple)
Auch als Französischer Lavendel bekannt. Die Pflanze ist sehr pflegeleicht und besonders für Anfänger geeignet. - Schopflavendel (Lavandula stoechas)
Eine beliebte Kübelpflanze, die nicht winterhart ist. Sie ist an den charakteristischen „Schopfblüten“ zu erkennen und auch in Rosa oder Weiß erhältlich. - Wolliger Lavendel (Lavandula lanata)
Der Wolllavendel gilt auch als Kübelpflanze mit silbrig behaarten Blättern und einem besonders starken Duft. Nicht winterhart. - Oregano-Lavendel (Lavandula multifida)
Hat gekerbte Blätter, die an Oregano erinnern. Eine nicht winterharte Art mit einem leicht würzigen Duft. - Garten-Lavendel Middachten (Lavandula angustifolia Middachten)
Dienst als Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten und gut für den Vasenschnitt geeignet.
Diese Lavendel-Stauden wachsen durchschnittlich ca. 50 bis 100 Zentimeter hoch. Die zumeist erhältlichen Garten-Lavendel-Sorten werden zudem unter den klangvollen Namen Blue Ice, Hidcote, Imperial, Melissa, Miss Katherine, Peter Pan, Siesta und zahlreichen anderen angeboten.
Ebenfalls sehr beliebt, weil äußerst robust, sind aber auch Lavendel-Kreuzungen zwischen Garten-Lavendel-Sorten und Provence-Lavendel-Sorten, bzw. Riesen-Lavendel und Provence-Lavendel, etc.
Für jeden Garten gibt es den richtigen Lavendel! 😊🌿
2 Kommentare
hallo,
vielen Dank für die Tipps,es ist immer viel Interessantes dabei.Habe den Tipp mit dem Kaffeesatz ausprobiert und…………..sieh an,unser Stubentiger macht neuerdings einen Bogen um meine Blumenbeete.
Ich habe letztens gehört, dass es auch Lavendel gibt, der 2 Meter und höher wird. Welche Art/Sorte ist das? Und wächst diese nur am Mittelmeer; oder gibt es welche, die auch in Deutschland winterhart sind (Im Winter kann es auch mal um -20 °C kalt werden)?