Sowohl im Garten als auch in der Wohnung sind Primeln in zahlreichen Farbvariationen sehr beliebt. Dabei sind sie äußerst pflegeleicht.

Primeln
© agneskantaruk / stock.adobe.com
Zuhause ist die Primel vor allem auf der Nordhalbkugel, wo sie nicht nur in freier Natur anzutreffen ist oder in heimischen Gärten. Gerne wird sie auch auf dem Balkon, der Terrasse oder in der Wohnung aufgestellt. Das farbenfrohe Staudengewächs, welches im Lateinischen auch als Primula bezeichnet wird, blüht je nach Art das ganze Jahr über. Mehr als 500 Arten gehören zur Pflanzengattung, wobei die Bezeichnung „Schlüsselblume“ nur für einige wenige Arten zutreffend ist. Leider halten einige Arten nur ein Jahr durch, andere lassen sich aber auch überwintern, sofern sie den richtigen Standort haben. Ihre Pflege gestaltet sich unkompliziert, weswegen sie eine der beliebtesten Blumen überhaupt ist.

Kurzer Steckbrief zur Primel

Primel (Primula)
Familie: Schlüsselblumengewächse (Primulaceae)
Wuchshöhe: 5 – 10 cm
Wuchsform: krautig, bodendeckend
Blütezeit: variiert je nach Art und Sorte
Standort: sonnig bis leicht schattig
Boden: leicht sauer, nährstoffreich, durchlässig
Besonderheiten: Ihr Drüsensekret verursacht allergische Erscheinungen und kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Für Haustiere ist die Blume hochgiftig.
Überwinterung: Die meisten Primeln sind einjährig und werden daher nicht überwintert. Andere Arten lassen sich überwintern, halten aber meist nur eine zweite Saison durch.

3 Primel-Arten

Grundlegend teilt man Primeln in dreierlei Arten auf, die unterschiedlich gepflegt, gegossen und überwintert werden. Diese sind:

  • Kissen Primel (Primula Vulgaris): eignet sich besonders für die Bepflanzung des Gartens. Sie ist ein Hybrid, der aus der Echten Schlüsselblume und der Hohen Schlüsselblume gezüchtet wurde.
  • Flieder Primel (Primula malacoides): Sie wird bis zu 30 Zentimeter hoch. Typisch sind ihre filzigen Blätter, die einen sägezahnartigen Rand aufweisen.
  • Becher Primel (Primula obconica): Die Art besitzt eine relativ lange Blütezeit und wird gerne im Topf gehalten. Sie enthält besonders viel Primin, weswegen sie auch als „Gift-Primel“ bezeichnet wird.

Teilweise ist es so, dass die Vielfalt der Primel so hoch ist, dass sich noch zahlreiche andere Arten im Gartenhandel finden lassen. Meist handelt es sich dabei jedoch lediglich um eine der drei oben genannten Arten, die aufgrund ihrer Farbe einen anderen Namen erhalten haben.

Der richtige Standort für Primeln

Primeln Standort
Je nach Art bevorzugen Primeln verschiedene Standorte – © koromelena / stock.adobe.com
Insgesamt braucht die Primel vor allem eines: Einen hellen Standort. Je nach Art unterscheiden sich jedoch die idealen Temperaturen, welche die Pflanze an diesem erhalten sollte.

  • Kissen Primel: Sie liebt eine Temperatur von fünf bis zehn Grad Celsius und ist ideal auf der Fensterbank zu halten. Im Garten setzt man sie am besten an einen Ort, der halbschattig ist.
  • Flieder Primel: Temperaturen von zehn bis 15 Grad sind für sie ideal. Kombiniert mit einem halbschattigen Ort, der luftig ist und nicht zu warm wird, treibt sie zur vollen Blüte aus.
  • Becher Primel: Neben der Helligkeit benötigt diese Primel eine Temperatur von 15 Grad Celsius. Sie mag ein wenig Sonne, sollte davon aber nicht zu viel abbekommen. Direkte Sonnenbestrahlung ist auch bei ihr nicht zu empfehlen.

Insgesamt ist es dabei unerheblich, ob die Primel im Haus oder aber im Garten gepflanzt wird. Sofern sie die richtigen Bedingungen vorfindet, zeigt sie eine reichhaltige Blütenpracht. Generell ist es auch empfehlenswert, sie vor zu viel Regen zu schützen.

Passender Boden für Primeln

Die Blume liebt Böden, die einen hohen Gehalt an Humus aufweisen. Pflanzt man sie ins Beet, ist ein nährstoffreicher Lehmboden sinnvoll. Die Erde sollte frisch, durchlässig und feucht sein. Idealerweise besitzt sie einen leicht säuerlichen pH-Wert.

Eine Zusammensetzung aus Kompost und Rindenmulch eignet sich bestens, denn die Mischung speichert Wasser und ist besonders luftdurchlässig.

Primeln gießen

Primeln düngen
Primeln mit dem Gießwasser Dünger verabreichen – © Stefan Körber / stock.adobe.com
Primeln bevorzugen weiches Wasser, das möglichst abgestanden ist und Zimmertemperatur besitzt. Wer die Möglichkeit hat, sollte das Wasser ebenso filtern, um es von Kalk zu befreien.

Beim Gießen sollte man darauf achten, dass das Substrat immer ausreichend feucht ist, aber nicht zu nass. Die Erde sollte niemals austrocknen, Staunässe wird dagegen nicht vertragen. Überschüssiges Gießwasser sollte daher am besten weggeschüttet werden.

Primeln düngen

Während der Blüte kann man die Primel ein wenig düngen. Hierfür empfiehlt sich am besten ein Flüssigdünger, der ins Gießwasser gegeben wird. Er sollte in Bezug auf seine Inhaltsstoffe jedoch nur schwach dosiert sein.

Gedüngt wird mit ihm idealerweise alle zwei Wochen.

Weitere Pflegemaßnahmen für die Primel

Um in all ihrer Schönheit zu erstrahlen, ist es lediglich notwendig, die Primel hin und wieder auszuputzen. Das bedeutet, dass welke Blätter und Blüten regelmäßig entfernt werden. Dies trägt auch zur gesunden Blüte der Pflanze bei und verlängert gleichzeitig die Blütezeit.

Vermehrung und Aussaat von Primeln

Bei der Aussaat von Primeln ist es wichtig, ein Saatgut zu verwenden, das nicht älter ist als acht bis zehn Monate. Ausgesät wird in einer Kiste, die mit feuchter Erde gefüllt ist. Nachdem der Samen auf den Boden gestreut wurde, wird er mit einer dünnen Schicht Sand überdeckt oder so belassen.

Primeln benötigen zum Keimen das Licht und ein gutes Mikroklima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Daher stellt man die Kiste am besten bei Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius auf und bedeckt sie gleichzeitig mit Frischhaltefolie.

Hält man die Primeln im Garten, neigen sie zur Selbstvermehrung und breiten sich so nach und nach aus. Eine kontrollierte Züchtung erfolgt, indem Sie die Samen einsammeln und zum Keimen bringen. Dies geschieht am besten im Herbst, da die Primeln eine Kälteperiode von mehreren Wochen zum Keimen benötigen.

Eine andere Art der Vermehrung ist die Teilung der Wurzel. Hierzu werden die Primelstauden nach der Blüte ausgraben, in mehrere Teile aufgeteilt und erneut ausgesetzt. Wichtig ist, dass das Wurzelwerk gut ausgebildet ist, damit sie im frischen Boden wieder gut anwächst.

Primeln überwintern

Primeln überwintern
Einige Primeln sind winterhart – © sonne_fleckl / stock.adobe.com
Für gewöhnlich halten Primeln nur ein Jahr und werden nach ihrer Blüte entsorgt. Wer die Blume aber überwintern lassen möchte, sollte sich wieder nach der Art richten.

  • Kissen Primel: Handelt es sich um eine Sorte, die sehr spät blüht, dann ist sie winterhart und übersteht auch kältere Perioden sehr gut. Blüht sie dagegen früh, deckt man sie im Garten am besten ab, damit sie bei einer möglichen Schneedecke nicht erfriert. Alternativ holt man sie in die Wohnung und bietet ihr dort die idealen Standortbedingungen, damit sie auch im nächsten Jahr wieder blüht.
  • Becher Primel: Sie überwintert idealerweise in der Wohnung, wo sie einer Temperatur von 15 Grad Celsius ausgesetzt wird. Während sie von November bis Februar ruht, wird sie einmalig gedüngt und nur hin und wieder gewässert.
  • Flieder Primel: Diese Gewächse sind meist nur einjährig, weswegen man ihre Samen zurückhält und im Frühjahr neu aussät.

Bei allen Sorten, die in der Wohnung als auch im Garten überwintern, ist es wichtig, sie zu Beginn einer Vegetationsperiode wieder stärker zu gießen. Treibt die Pflanze aus, wird sie zusätzlich wie empfohlen gedüngt.

Wer seiner Primel mehr Licht bieten möchte, hängt Leuchtstoffröhren in einem Abstand von 20 Zentimetern über der Pflanze auf. Im Wintergarten oder auf der Fensterbank eines Südfensters ist dies hingegen nicht notwendig.

Krankheiten und Schädlingsbefall

Sehr empfindlich reagiert die Primel auf zu starke Nässe. Dazu kommt es häufig, wenn die Primel auf dem Balkon oder aber in der Wohnung gehalten wird. In diesem Fall entwickelt die Pflanze eine Wurzel- oder Stammfäule. Ebenso mag sie es nicht, wenn die Temperaturen unter zehn Grad Celsius fallen.

Weist die Pflanze gelbe Blätter auf, leidet sie unter Umständen unter einem Magnesiummangel. In diesem Fall ist eine Behandlung mit einem entsprechenden Mittel empfehlenswert, das mit Magnesiumsulfat versehen ist.

Insbesondere bei Kissenprimeln kommt es oftmals zu verschiedenen Blattfleckenkrankheiten. Hier ist es sinnvoll, die betroffenen Blätter möglichst rasch zu entfernen. Becherprimeln hingegen sind empfindlich gegen Salz und neigen dazu, bei zu viel Kälte und Nässe Grauschimmel zu entwickeln.

In Bezug auf Schädlinge, die gerne die Pflanze anfressen, ist der Dickmaulrüssler zu nennen. Dieses Insekt frisst die Blätter an und legt seine Larven gerne in der Pflanze ab. Leider sind Letztere nur schwer mit bloßem Auge zu erkennen.

Ferner siedeln sich in Primeln oftmals Gewitterfliegen (Thripsen) an. Sie nutzen die Pflanze als Wirt, um ihre Larven darin abzulegen, da diese sich von den neuen Trieben ernähren. Leider lässt sich der Schaden meist auch erst dann erkennen, wenn es für die Pflanze bereits zu spät ist.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen