Schädlinge an Obstbäumen machen Hobbygärtnern oft das Leben schwer. Unser Ratgeber zeigt Ihnen, welche Schädlinge typisch sind, wann sie aktiv werden und wie Sie Ihre Obstbäume wirksam schützen.

Obst aus dem heimischen Garten ist der Stolz jeden Gärtners. Doch so beliebt wie Apfel, Birne oder Kirsche bei uns Menschen sind, sind es die Obstbäume auch bei Schädlingen. Jetzt wäre es unsinnig, die Obstbäume im Vorfeld gegen Schädlinge schützen zu wollen. Dafür hat jeder Baum seine Eigenarten, die nicht mit einer einzigen Maßnahme abgedeckt werden könnte. Außerdem liegt es in der Natur, dass Obstbäume sich auf eine gewisse Art selbst schützen. Das geschieht zum Beispiel durch das Herabfallen der Blätter und deren Verrottung. Daraus entsteht natürlicher Humus, der dem Baum die benötigten Nährstoffe spendet.

Trotz Eigenschutz lässt es sich nicht vermeiden, dass sich Schädlinge an und auf Obstbäumen niederlassen. Einen großen Teil der Schädlinge machen Raupen, Milben und Blattläuse aus. Doch Sie sollten zwischen wirklichen Schädlingen und weniger gefährlichen Tierchen unterscheiden, bevor Sie sich an die Bekämpfung wagen.

Typische Schadbilder an Obstbäumen

Viele Plagegeister bleiben lange unsichtbar, während sie sich in Ruhe durch Früchte, Blätter und Rinde arbeiten.

  • Maden in den Früchten
    Wenn Früchte vorzeitig vom Baum fallen oder braune Fraßgänge zeigen, sind oft Raupen von Wicklern schuld. Apfel-, Pflaumen- und Kirschwickler arbeiten im Verborgenen und hinterlassen neben Fraßgängen oft kleine Kotkrümel.
  • Verformte Blätter und Triebe
    Junge Triebe, die eingerollt und verkrüppelt aussehen, weisen meist auf Blattläuse oder Spinnmilben hin. Diese saugen den Pflanzensaft und schwächen die Bäume langfristig.
  • Klebrige Blätter und Rußtau
    Honigtau, eine klebrige Flüssigkeit auf Blättern, deutet auf Läusebefall hin. Der Honigtau lockt Rußtaupilze an, die Blätter und Früchte schwarz färben.
  • Vertrocknete Früchte am Baum
    Vertrocknete, faulige Früchte, die am Baum hängen bleiben, sind typisch für die Monilia-Fruchtfäule. Besonders bei feuchtem Wetter verbreitet sich der Pilz rasch.
  • Rindenwucherungen und Geschwüre
    Auffällige schwammige oder knollige Stellen an Ästen und Stämmen deuten auf Blutläuse oder Obstbaumkrebs hin. Sie schwächen den Baum und öffnen weiteren Schädlingen und Krankheiten Tür und Tor.

Schädlinge erkennen und bekämpfen

Einige Schädlinge haben es auf bestimmte Obstsorten besonders abgesehen, andere sind weniger wählerisch und befallen alles, was süß und saftig ist. Damit Sie im Garten schnell wissen, wer dahintersteckt, finden Sie hier einen Überblick mit bewährten Praxistipps:

Apfelwickler

Raupe eines Apfelwicklers auf einem Halm
Raupe des Apfelwicklers – ® nounours1 / stock.adobe.com

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) gehört zu den bekanntesten Schädlingen im Garten. Die kleine Obstmade frisst sich durch Apfel, Birne oder Quitte und hinterlässt dabei sichtbare Fraßgänge sowie Bohrlöcher, die oft von feinen Kotkrümeln umrandet sind.

Befallene Bäume: Apfel (Hauptwirt), Birne, Quitte, Weißdorn, Pflaume, Aprikose, Kirsche

Was hilft?

  • Ab Mai Pheromonfallen aufhängen, um die Falter zu kontrollieren.
  • Ab Mitte Juni können Wellpappgürtel um die Baumstämme gelegt werden. Die Larven suchen diese Verstecke zur Verpuppung auf und können dann angesammelt werden.
  • Befallenes Obst konsequent absammeln.

Pflaumenwickler

Schädlinge an Obstbäumen
Pflaumenwickler | © Anton / stock.adobe.com

Ähnlich heimlich arbeitet der Pflaumenwickler (Grapholita funebrana), der sich vor allem in Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen einnistet. Die Larven bohren sich ins Fruchtfleisch und hinterlassen dabei Fraßgänge. Oft fallen befallene Früchte frühzeitig vom Baum.

Befallene Bäume: Pflaume, Zwetschge, Mirabelle, Aprikose, Sauerkirsche, Traubenkirsche, Birne

Was hilft?

  • Ab Mitte Mai Pheromonfallen aufhängen
  • Befallene Früchte absammeln, bevor sie faul werden.
  • Nützlinge wie Schlupfwespen ansiedeln.

Kirschfruchtfliege

Kirschfruchtfliege
Kirschfruchtfliege | © Henri Koskinen / stock.adobe.com

Bei Kirschbäumen ist die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) ein gefürchteter Gegner. Die Weibchen legen ihre Eier in die heranreifenden Kirschen, und die daraus schlüpfenden Larven fressen sich bis zum Kern durch. Meist wird der Befall erst beim Verzehr bemerkt, wenn sich die Maden in der Frucht zeigen.

Befallene Bäume: Süßkirsche, Sauerkirsche, Schneebeere, Heckenkirsche

 Was hilft?

  • Ab Mai Gelbtafeln in die Baumkrone hängen.
  • Kirschen früh und vollständig ernten.
  • Fallobst gewissenhaft entfernen.
  • Baum mit einem Schutznetz einhüllen (Maschenweite von maximal 1,3 mm).

Kleiner Frostspanner

Kleiner grüner Frostspanner auf einem Ast
Kleiner Frostspanner – © rbkelle / stock.adobe.com

Kleine Frostspanner-Raupen (Operophtera brumata) haben großen Appetit auf Blätter, Knospen und Blüten vieler Obstbäume. Bei starkem Befall verursachen sie sogar einen Kahlfraß. Die flugunfähigen Weibchen klettern im Herbst zur Eiablage am Stamm empor, weshalb sich das Anbringen von Leimringen ab Oktober bewährt hat.

Befallene Bäume: Apfel, Birne, Pflaume, Süßkirsche, Ahorn, Hainbuche, Linde

Was hilft?

  • Leimringe ab Oktober anbringen.
  • Im Frühjahr Raupen absammeln.
  • Meisen, insbesondere Kohlmeisen, sind natürliche Fressfeinde. Ein Nistkasten am Baum kann helfen, die Meisenpopulation im Garten zu fördern.

Blattläuse

Marienkäfer
Marienkäfer fressen Blattläuse – © mehmetkrc / stock.adobe.com

Blattläuse (Aphidoidea) sind winzige, aber äußerst aktive Schädlinge, die sich vom Pflanzensaft ernähren. Dabei schwächen sie die Pflanzen, verursachen Blattverkrüppelungen und sondern klebrigen Honigtau ab, der die Ansiedlung von Rußtaupilzen begünstigt. Hier zeigt sich, wie wertvoll ein lebendiger Garten sein kann. Indem Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen gefördert werden. Die Schwarze Kirschblattlaus befällt vor allem Süß- und Sauerkirschen.

Befallene Bäume: Apfel, Birne, Pflaume, viele weitere Obst- und Zierpflanzen

Was hilft?

  • Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen fördern.
  • Bei starkem Befall früh am Morgen Kaliseifenlösung spritzen.

Herstellung: 20 ml Kaliseife (ohne Zusätze) in 1 Liter warmem Wasser auflösen und abkühlen lassen.

San José Schildlaus

San-José-Schildlaus (Quadraspidiotus perniciosus) ist ein gefährlicher Schädling, der vor allem Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume befällt. Meist bleibt ein Befall lange unbemerkt, bis Symptome wie gelbliche Verfärbungen der Rinde, rote Höfe um die Befallstellen oder das Absterben von Ästen auftreten. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen können betroffene Obstgehölze innerhalb weniger Jahre absterben. Hier finden Sie Bilder zur San José Schildlaus.

Befallene Bäume: Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Holunder, Johannisbeere, Ziergehölze

 Was hilft?

  • Austriebsspritzung mit Paraffinöl im Frühjahr. Das Öl legt sich wie ein Film über die Läuse und lässt sie ersticken (nur bei Temperaturen über 10 °C spritzen).
  • Schlupfwespen fördern – die kleinen Helfer erledigen den Rest.

Blutlaus

Obstbaumschädling Blutlaus
Blutlaus | © Patricio Murphy/Wirestock / stock.adobe.com

Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) zählt zu den hartnäckigeren Schädlingen und befällt vor allem Apfelbäume. Beim Saugen an Rinde und Ästen entstehen Wucherungen und Schäden an der Rinde. Auffällig sind die weißlichen, watteartigen Kolonien, die oft gut sichtbar an den befallenen Stellen sitzen.

Befallene Bäume: Apfel, Zierquitte, Zwergmispel, Feuerdorn, Weißdorn, Rotdorn

 Was hilft?

  • Befallene Stellen kräftig abbürsten oder ausschneiden. Schnittstellen mit Baumwachs versiegeln.
  • Eine Paraffinölspritzung im Spätwinter kann überwinternde Larven effektiv bekämpfen.
  • Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und die Blutlauszehrwespe (Aphelinus mali) sind natürliche Schädlingsbekämpfer.

Monilia-Fruchtfäule

Fruchtfäule am Apfel.
Fruchtfäule am Apfel. © Adam Radosavljevic / stock.adobe.com

Monilia-Fruchtfäule wird von Pilzen wie Monilinia fructigena und Monilinia laxa verursacht. Sie befällt vor allem reifende Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen. Typisch sind braune Faulstellen mit grauweißen Sporenringen. Oft bleiben die vertrockneten Früchte als Fruchtmumien am Baum und erhöhen so das Infektionsrisiko im nächsten Jahr.

Befallene Bäume: Apfel, Birne, Quitte, Süßkirsche, Sauerkirsche (besonders Schattenmorelle), Pflaume, Zwetschge, Reneklode, Pfirsich, Aprikose

Was hilft?

  • Befallenes Obst und Mumien sofort entfernen.
  • Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt verbessert die Luftzirkulation in der Krone, lässt Feuchtigkeit schneller abtrocknen und senkt so das Risiko für Pilzinfektionen.
  • In nassen Jahren: Fungizid während der Blüte einsetzen.

Aktivitätszeiträume der Schädlinge an Obstbäumen

Liste: Weitere Schädlinge

An Obstbäumen kommen noch weitaus mehr Schädlinge vor als die oben genannten.

Grüne Blattwanze auf einem grünen Blatt
Blattwanzen ernähren sich hauptsächlich vom Pflanzensaft. – © ullrich / stock.adobe.com
SchädlingBefallene PflanzenBekämpfung
Blattfloh
(Psylloidea)
Buchsbaum, Apfel, Birne, PflaumeRegelmäßige Kontrolle, Rückschnitt befallener Triebe, bei starkem Befall Neem-Präparate oder Rapsöl-haltige Mittel
Gallmücke
(Cecidomyiidae)
Pflaume, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, verschiedene LaubbäumeBefallene Triebe abschneiden und entsorgen, abgefallene Pflanzenteile aufsammeln, bei starkem Befall Nematoden oder Pflanzenstärkungsmittel anwenden
Haselnussbohrer
(Curculio nucum)
Haselnuss, Kirsche, Birne, PflaumeFrühes Absammeln befallener Nüsse, Käfer ab Mai abschütteln, befallene Nüsse vernichten
Himbeerkäfer
(Byturus tomentosus)
Himbeere, Brombeere, Apfel, Birne, Pflaume, Weißdorn, KirscheFrühe Ernte, Käfer absammeln, Nützlinge fördern, bei starkem Befall Neemöl einsetzen
Apfelgespinstmotte
(Yponomeuta malinellus)
Apfel, gelegentlich auch Quitte und BirneGespinste frühzeitig entfernen und vernichten, starken Befall mit Bacillus-thuringiensis-Präparat behandeln, Nützlinge fördern
Marmorierte Baumwanze
(Halyomorpha halys)
Apfel, Birne, Pfirsich, Kirsche, HimbeereWanzen absammeln, Nützlinge fördern, Einsatz von Insektiziden schwierig und wenig wirksam

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

3 Kommentare

  1. Heiner Klostermeier on

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Ich habe Jedes Jahr Schädlinge in der Pflaumenfrucht,
    Was kann ich dagen tun.
    Mit freundlichem Gruß
    H. Klostermeier

  2. Hannelore Hanus on

    An einem meiner Augustapfel-Bäumen wurde die Rinde zu etwa 1/5 des Baumumfangs ca. 1,5 m hoch ziemlich stark abgefressen. Ich habe (und füttere täglich) im Garten ein Baummarder-Pärchen. Könnten sie die Täter sein? Mein Garten liegt am Ortsrand, ca. 1000 m weit vom Wald entfernt, aber gechützt durch einen 1,5 m hohen Maschendraht-Zaun, der wahrscheinlich als Schutz gegen Rehe genügen dürfte. Den Baum werden wir „verarzten“, aber wie geht’s weiter?
    Wenn es Ihnen passt, kann ich umgehend per E-Mail Fotos von den Schäden schicken.
    Schöne Grüße aus Mittelfranken, Hannelore Hanus

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