Hat man einen Garten, wird auch mindestens ein Baum gepflanzt. Doch was tun, wenn ein Baum zu groß wird? Da hilft nur roden oder besser den Fachmann ran lassen.

War der Einzug ins eigene Haus noch mit der Anpflanzung eines kleinen Bäumchens kombiniert, so kann sich dieser Baum im Laufe der Jahre zu einem echten Riesen entwickeln. Gerade die Kastanie (Castanea), die Linde (Tilia), die Walnuss (Juglans regia) oder auch die Buche (Fagus) wachsen oftmals geradezu rasant und können nach einigen Jahren zum Problem werden. Plötzlich verdunkelt der große Baum das Beet, hebt mit seinen Wurzeln den Gartenweg an oder reicht weit auf das Nachbargrundstück. Doch was tun wenn ein Baum zu groß wird?

Rückschnitt als erste Maßnahme

Ein gezielter Rückschnitt kann helfen, den Baum kompakter zu halten, ohne ihm seiner natürlichen Schönheit zu berauben. Doch statt einfach wahllos Äste zu entfernen, ist es sinnvoll, mit Bedacht vorzugehen. Oft genügt es bereits, die Krone behutsam auszulichten, um mehr Licht in den Garten zu lassen und die Luftzirkulation zu verbessern.

Wer jedoch die Höhe des Baumes reduzieren möchte, sollte vorsichtig sein. Ein zu starker Rückschnitt kann den Baum schwächen und einen unkontrollierten Neuaustrieb fördern. Gerade große oder alte Bäume reagieren empfindlich auf radikale Kürzungen. Hier kann ein Fachmann am besten beurteilen, ob eine Kroneneinkürzung sinnvoll ist oder ob der Baum gefällt werden muss. Gerade bei alten oder sehr großen Bäumen hilft eine professionelle Einschätzung vor späteren Problemen.

Auch der richtige Zeitpunkt für den Schnitt ist entscheidend. Zwischen Oktober und Februar kann ohne Einschränkungen geschnitten werden. Ab März beginnt die Vogelschutzzeit, in der größere Rückschnitte verboten sind.

Schon gewusst? Bei einer Kroneneinkürzung wird die Ausdehnung der Krone oder sogar des ganzen Baumes gezielt um maximal 25 % reduziert. Durch sogenannte Ableitungsschnitte bleibt die natürliche Wuchsform des Baumes erhalten, wodurch er stabil bleibt.

Baum entfernen – ist das erlaubt?

Was tun wenn ein Baum zu groß wird?
Am besten vor dem Kauf über die Wuchshöhe informieren. | © kevin / stock.adobe.com

Wer einen Baumriesen im Garten hat, sodass ein Rückschnitt nicht reicht, muss sich zum Roden entschließen. Doch bevor zur Säge gegriffen wird, sollte geprüft werden, ob eine Genehmigung notwendig ist. Viele Städte und Gemeinden haben Baumschutzsatzungen, die genau regeln, unter welchen Bedingungen ein Baum gefällt werden darf.

  • In den meisten Städten braucht es ab einem Stammumfang von 80 bis 100 cm (gemessen in 1 m Höhe) eine Genehmigung.
  • Wer ohne Erlaubnis fällt, riskiert hohe Bußgelder. In manchen Regionen bis zu 50.000 Euro.
  • Stellt der Baum eine akute Gefahr für Menschen oder Gebäude dar, etwa durch Risse nach einem Sturm, darf in der Regel auch in den Vogelschutzzeiten gefällt werden. Hier sollte unbedingt eine vorherige Absprache mit der zuständigen Behörde erfolgen.

Tipp: Muss ein Baum gefällt werden, kann ein Teil des Stammes bleiben. Als Rottestamm bietet er Lebensraum für Insekten, Pilze sowie Vögel und fördert so die Artenvielfalt im Garten. Mit etwas Glück zieht der Stamm sogar Spechte oder seltene Wildbienen an!

Was tun wenn der Baum vom Nachbarn zu groß wird?

Nicht nur der eigene Baum sorgt manchmal für Herausforderungen, auch der des Nachbarn kann zum Problem werden. Überhängende Äste, ständiger Schatten oder herabfallendes Laub sind häufige Gründe für Unmut. Doch bevor sich daraus ein handfester Nachbarschaftsstreit entwickelt, hilft oft ein klärendes Gespräch. Viele Nachbarn sind bereit, ihre Bäume zurückzuschneiden, wenn sie freundlich darauf hingewiesen werden.

Bringt das Gespräch keine Lösung, regelt das Gesetz, welche Ansprüche bestehen, wenn ein Baum das eigene Grundstück beeinträchtigt. Falls keine Einigung erzielt wird, kann eine Schlichtungsstelle helfen, eine außergerichtliche Lösung zu finden.

Vor der Anpflanzung informieren

Neben der Rodung ist es die einzige Möglichkeit, sich vor unerwünschten grünen Riesen im eigenen Garten zu schützen, indem schon vor der Anpflanzung genaue Informationen eingeholt werden, wie die Endgröße dieser Bäume sich entwickelt.

Kleine Arten von Bäumen wählen

Kleine Arten, die auch beim Hausbaum als Erstbepflanzung des Gartens schön sind, können die Eberesche (Sorbus aucuparia), der Feldahorn (Acer campestre), der Essigbaum (Rhus typhina), der Holunder (Sambucus), die Mispel (Mespilus germanica), die Quitte (Cydonia oblonga), der Zierapfel (Malus) sowie zahlreiche andere Obstbäume sein. Diese erweisen sich auch nach Jahrzehnten nicht als störende Schattenspender und Wasserräuber.

Fazit

Ein zu groß gewordener Baum ist nicht automatisch ein Fall für die Kettensäge. Ob Rückschnitt oder Fällung, die richtige Lösung hängt von der Situation ab. Wer jedoch frühzeitig pflegt und schneidet, kann verhindern, dass ein Baum zum Problem wird.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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