Wer die Möglichkeit hat, seinen Christbaum später auszupflanzen, der sollte über einen Weihnachtsbaum im Topf nachdenken. Die Variante hat viele Vorteile.

Weihnachtsbaum im Topf
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Was wäre die schönste Zeit des Jahres ohne Tannengrün und ohne Lametta. Ein Weihnachtsbaum gehört einfach dazu. Dabei muss es nicht die frisch geschlagene Fichte sein. Diese bietet nach den Festtagen schnell einen traurigen Anblick. Der Weihnachtsbaum im Topf ist zwar nicht einfach zu kultivieren, hat bei richtiger Pflege aber gute Chancen, nach dem Fest weiterzuleben und vielleicht sogar im nächsten Jahr seinen großen Auftritt im Wohnzimmer zu wiederholen. Erfahren Sie nun, worauf es ankommt, wenn Sie sich für einen lebenden Weihnachtsbaum entscheiden.

Lebende Weihnachtsbäume kontra Wegwerfkultur

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Dies wird einmal mehr an Weihnachten deutlich. Ein normaler Weihnachtsbaum darf für einige wenige Tage bei uns einziehen. Gehen die Lichter aus, wird er entsorgt oder buchstäblich aus dem Fenster geworfen, wie in der Werbung eines skandinavischen Möbelhauses.

Hinter den Bäumen liegt ein kurzes und trauriges Leben. Sechs bis acht Jahre werden die Bäume auf den Plantagen herangezogen, häufiger geschnitten und nicht selten mit Pestiziden behandelt. Nachdem sie der Kettensäge zum Opfer gefallen sind, folgt der lange und unbequeme Transport auf die Weihnachtsmärkte.

Weihnachtsbäume im Topf sind bereits seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt und bieten eine Alternative zu den herkömmlichen Christbäumen. Wer sich für die kleinen Bäumchen entscheidet, wird seinem Weihnachtsbaum nicht beim Sterben zusehen müssen und auch ein Teppich aus Tannennadeln im Wohnzimmer bleibt ihm erspart. Wer die Pflege nicht vernachlässigt, wird ganzjährig seine Freude an dem Bäumchen haben.

Der Transport und die Pflege sind jedoch weit aufwendiger, als dies beim geschnittenen Weihnachtsbaum der Fall ist. Um den Wurzeln genügend Raum zu bieten, steckt der kleine Baum meist in großen Töpfen. Daher bringen Bäumchen im Topf einiges an Gewicht mit.

➔ Hinweis: Lebende Weihnachtsbäume benötigen ganzjährig Pflege und ab und an auch ein größeres Pflanzgefäß.

Welcher Baum eignet sich am besten?

Soll das Bäumchen nach Weihnachten weiter kultiviert werden, stehen die Chancen für eingetopfte Nordmanntannen eher schlecht. Tannen bilden Pfahlwurzeln aus. Damit die Bäume in die relativ flachen Pflanzgefäße passen, werden die Wurzeln nicht selten vorab gekappt, damit hat der Baum kaum langfristige Überlebenschancen.

Fichten sind dagegen Flachwurzler und damit eindeutig die bessere Wahl. Die Fichte kann sich den Bedingungen im Pflanzkübel viel besser anpassen. Ist der Boden locker, wachsen die Wurzeln tiefer, bei einem schweren Boden werden mehr Wurzeln in den oberen Bodenschichten ausgebildet.

Was kostet ein Weihnachtsbaum im Topf?

Der Preis ist abhängig von der Größe des Baumes. Am günstigsten sind Weihnachtsbäume im Topf in Baumärkten, wo man kleinere Fichten bereits für 15 bis 20 Euro bekommen kann. Blaufichten kosten etwa das Doppelte. Ebenso die Nordmanntannen, welche aber für die Kultivierung im Topf, wie bereits erwähnt, nicht geeignet sind, sich aber dennoch allgemein großer Beliebtheit erfreuen.

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Nicht nur optisch sollte das Bäumchen eine gute Figur machen. Vor dem Kauf gilt es, etwas genauer hinzuschauen. Ist der Baum gut gewachsen und passt auch im Hinblick auf die Größe in den Raum, sollten Sie sich den Topf genauer anschauen. Der Topf darf nicht zu klein sein, sonst können sich die Wurzeln nicht ausreichend ausbreiten. Schauen Sie sich auch den Wurzelballen genauer an. Von seiner Beschaffenheit wird letztlich abhängen, ob der Baum nach den Feiertagen auch wirklich überlebt. Die Wurzeln sollten einen kompakten Ballen bilden und nicht dünn und brüchig erscheinen.

Wenig Freude werden Sie an Bäumen haben, die ausgestochen und anschließend eingepflanzt wurden. Vermutlich ist der Preis ein wahres Schnäppchen, die Lebensdauer jedoch kurz. Wenn beim Ausstechen des Baumes die Wurzeln verletzt wurden, bedeutet dies das Todesurteil für das Gewächs.

➔ Tipp: Kleinere Bäume lassen sich leichter verpflanzen. Größen zwischen einem Meter und 1,20 Metern sind ideal.

Weihnachtsbaum im Topf nicht zu spät kaufen

Beim Kauf sollten Sie nicht bis zum letzten Tag vor dem Fest warten. Der Schock für den das kühle Dezemberwetter gewohnten Baum wäre zu groß. Das Bäumchen sollte vor dem Umzug ins Wohnzimmer Zeit bekommen, sich zu akklimatisieren. Belassen Sie den Baum daher einige Tage nach dem Kauf in der Garage oder im Keller. Dort sollte der Baum nicht vergessen werden, denn ähnlich der Kübelpflanzen im Garten, braucht der Nadelbaum regelmäßig Wasser, da ihm im Pflanzgefäß nur ein geringes Nährstoffangebot zur Verfügung steht.

Der beste Platz im Wohnzimmer

Der Umzug ins warme Wohnzimmer bedeutet für die Bäumchen puren Stress. Ein Platz an der Heizung bis Neujahr würde dazu führen, dass der Baum aus seiner Winterruhe gerissen wird und beginnt, neu auszutreiben. Wählen Sie daher einen möglichst kühlen Standort und entlassen Sie das Bäumchen nach wenigen Tagen wieder ins Freie. Die Pflege ist dabei nicht zu vernachlässigen. Weihnachtsbäume im Topf benötigen mindestens jeden zweiten Tag eine Bewässerung. Es ist darauf zu achten, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.

Den Weihnachtsbaum im Topf richtig gießen

Topfpflanzen benötigen generell einen höheren Pflegeaufwand als Freilandpflanzen, welche ausreichend Substrat zur Verfügung haben und ihre Wurzeln auch in tiefere Bodenschichten ausstrecken können.

Besonders Fichten reagieren sensibel auf eine falsche Bewässerung. Dies trifft sowohl auf einen zu nassen, als auch auf einen zu trockenen Boden zu. Es ist ratsam, das Substrat möglichst täglich zu überprüfen. Ist die Erde leicht angetrocknet, benötigen die Bäumchen baldmöglichst Wasser.

Im warmen Wohnzimmer ist mindestens jeden zweiten Tag eine Wassergabe fällig. Weiterhin sind die Nadeln zu besprühen, damit sie die trockene Heizungsluft nicht austrocknet.

➔ Tipp: Im Außenbereich werden die Pflanzen mit temperiertem Wasser gegossen.

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Mehr Informationen

Braucht der Weihnachtsbaum im Topf Dünger?

Topfpflanzen verfügen nur über ein geringes Nährstoffangebot. Für Nadelbäume bietet es sich an, im Frühling eine Gabe Tannen- oder Koniferendünger zu verabreichen. Wird das Bäumchen nach dem Fest ins Freiland gesetzt, ist in der Regel keine zusätzliche Düngung notwendig.

Und nach dem Fest?

Bereits beim Kauf eines Weihnachtsbaumes im Topf sollten Sie sich Gedanken machen, was nach dem Fest damit geschehen soll. Der Standort im warmen Zimmer führt dazu, dass die Bäume ihre Winterruhe beenden und der Saftstrom einsetzt. Daher müssen sich die Bäumchen auch nach den Feiertagen zunächst akklimatisieren, bevor Sie nach draußen gestellt werden können.

Der Baum zieht daher wiederum in den hellen Keller oder die Garage um. Auch der Wintergarten ist ein idealer Standort. Herrschen strenge Fröste, sollte das Bäumchen bis zum Frühling an einem hellen und frostfreien Standort verbleiben. Auch während der Wintermonate ist der Baum im Topf ausreichend zu bewässern.

So überlebt der Weihnachtsbaum im Topf im Freien

Auch wenn es keine hundertprozentige Garantie gibt und viele Experten Nadelbäumen in Pflanzgefäßen generell skeptisch gegenüberstehen, der Baum hat gute Chancen, im Freiland zu überleben.

Dies wird ihm als Kübelpflanze allerdings nur schwer gelingen. Erfolgsaussichten bestehen nur, wenn der Baum in einem ausreichend großen Pflanzgefäß kultiviert wird, ein nährstoffreiches und lockeres Substrat zur Verfügung steht und die Bewässerung und Düngung nicht vernachlässigt werden.

Alternativ können die Bäumchen auch direkt in die Erde gesetzt werden. Dies kann nach den letzten Frösten geschehen, ist allerdings ein Prozess, der sich nicht umkehren lässt.

Wer seinen Baum ins Freiland setzt und meint, ihn vor dem nächsten Weihnachtsfest einfach wieder auszugraben und zurück in den Pflanztopf zu setzen, wird mit seinem Vorhaben scheitern. Beim Ausgraben gehen die Feinwurzeln der Nadelbäume verloren. Die Gewächse können nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen und gehen ein.

Weihnachtsbaum ins Freiland setzen

  1. Standort auswählen
  2. Boden vorbereiten
  3. Pflanzloch ausheben
  4. Pflanze vorsichtig austopfen
  5. Pflanze ins Pflanzloch einsetzen
  6. Erde auffüllen
  7. Erde gut festtreten
  8. Pflanze gründlich wässern

Ist der passende Standort für das Bäumchen gefunden, sollte der Boden entsprechend vorbereitet werden. Das Substrat sollte locker und gut durchlässig beschaffen sein. Eine Auflockerung des Bodens ist unumgänglich, damit der Baum gut anwurzeln und ausreichend Flüssigkeit aus dem Boden aufnehmen kann.

Das Pflanzloch sollte mindestens den doppelten Durchmesser des Wurzelballens aufweisen und ausreichend tief ausgehoben werden. Beim Austopfen ist darauf zu achten, die empfindlichen Wurzeln nicht zu verletzen. Die Wurzel sollte nicht reißen. Lockern Sie daher den Rand des Pflanzgefäßes und heben Sie den Wurzelballen komplett aus dem Pflanzgefäß.

Das Bäumchen sollte nicht tiefer in die Erde gesetzt werden, wie es sich ursprünglich im Pflanzgefäß befunden hat. Nach der Pflanzung ist die Erde gut anzudrücken und der Baum ausreichend zu bewässern.

➔ Tipp: Eine optimale Bewässerung kann durch das Anlegen eines Gießrandes sichergestellt werden.

Durch eine Mulchschicht kann der Boden vor Frost und Austrocknung geschützt werden. Nachdem sich der Baum angewurzelt hat, sollte mit einem Langzeitdünger für Koniferen die Nährstoffversorgung sichergestellt werden.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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