Der Weihrauchbaum ist in deutschen Gärten ein echter Exot. Und so will er auch behandelt werden. Wir zeigen Ihnen, welche Pflegemaßnahmen erforderlich sind.

Weihrauchbäume (Boswellia) sind in ihrem natürlichen Lebensraum praktisch nicht klein zu kriegen. Sie wachsen unter extremen Bedingungen, auf kargen Berghängen und in zugigen Winkeln, wo kaum eine andere Pflanze anzutreffen ist. Obwohl mittlerweile Weihrauchbäume auch hin und wieder auf unseren Balkonen und Terrassen gesichtet werden, sind viele Botaniker fest davon überzeugt, der Weihrauchbaum lässt sich fernab seines natürlichen Verbreitungsgebietes, den Trockenzonen Afrikas und Arabiens, nicht kultivieren.





In der Tat machen es uns die Balsambaumgewächse nicht einfach. Sie wachsen nur sehr langsam und möchten mit Samthandschuhen angefasst werden. Wie es dennoch gelingen kann, Weihrauchbäume durch artgerechte Pflege auch in unseren Breiten zu stattlichen Bäumchen heranwachsen zu lassen, erfahren Sie nun.

❀ Den Weihrauchbaum richtig gießen

Wenn Sie die Gießkanne zur Hand nehmen, führen Sie sich immer die natürlichen Wachstumsbedingungen der Pflanze vor Augen. Auf trockenem, sandigen Boden fühlen sich die Pflanzen wohl. Für „schlechte Zeiten“ sind die Pflanzen in der Lage, Wasser zu speichern.

Nässe wird nicht vertragen und bringt die empfindlichen Wurzeln schnell zum Faulen, was unweigerlich das Aus für Ihren Exoten bedeutet. Während der Wachstumsphase wird mäßig aber regelmäßig gegossen. Als Kübelpflanze kultiviert, steht dem Weihrauch automatisch weniger Substrat zur Verfügung, er kann sich also auch weniger mit Nährstoffen versorgen, was eine regelmäßige Wasserversorgung voraussetzt.

» Tipp: Zwischen Oktober und April wird der Weihrauchbaum nicht gegossen.

Die Bäume lieben es zwar trocken, wachsen aber in ihrer Heimat bevorzugt in Meeresnähe. Daher freuen sich die Pflanzen gelegentlich über eine Dusche aus dem Pflanzensprüher.

Gießen können Sie auf zwei verschiedene Arten. Schwemmen Sie den Pflanzkübel mit Wasser ein oder stellen das Pflanzgefäß in einen Wassereimer, bis sich keine Luftblasen mehr zeigen. Eine erneute Wassergabe erfolgt erst, wenn das Substrat oberflächlich angetrocknet ist.

» Tipp: Sie können auch in kleinen Mengen gießen, dies geschieht dann häufiger und erfordert mehr Fingerspitzengefühl, damit keine Staunässe auftritt.

Eine gute Nachricht zum Schluss – das Gießwasser kann direkt aus der Leitung kommen. Denn der Weihrauchbaum verträgt kalkhaltiges oder hartes Wasser ohne Probleme.

❀ Den Weihrauchbaum richtig düngen

Der Nährstoffbedarf des Weihrauchbaumes ist eher gering. Um das Wachstum anzuregen, sind sparsame Düngergaben durchaus ratsam. Düngen Sie ausschließlich zwischen April und September. Dabei verwenden Sie bevorzugt Kakteendünger. Dieser Flüssigdünger kann direkt dem Gießwasser zugegeben werden. Dabei ist von einer eher sparsamen Dosierung auszugehen, damit es nicht zu einer Überdüngung kommt, was die empfindlichen Wurzeln schädigt.

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» Tipp: Verabreichen Sie während der Wachstumsphase monatlich Kakteendünger in kleinen Dosen. Verwenden Sie etwa ein Viertel der vom Hersteller empfohlenen Dosierung.

❀ Muss der Weihrauchbaum geschnitten werden?

Wie wir bereits erfahren haben, ist der Weihrauchbaum nicht unbedingt einfach zu kultivieren. Wird von Beschneiden gesprochen, werden Sie nun vielleicht Ihre Bedenken haben – zugegeben, nicht ganz unberechtigt. Werden jedoch die nötigen Vorkehrungen getroffen, ist es durchaus möglich, die Gewächse zu beschneiden. Dies ist ja auch von Nöten, denn schließlich werden die Pflanzen bis zu acht Meter hoch, was für eine Kübelpflanze natürlich eher indiskutabel erscheint.

Sie müssen allerdings nicht jährlich zur Schere greifen, denn die Pflanzen haben keine Eile, was das Wachstum angeht. Wird der Verschnitt notwendig, dann kürzen Sie die Zweige um etwa ein Viertel. Wichtig ist, dass Sie den Weihrauchbaum nun nicht sich selber überlassen. An den Schnittstellen tritt Harz aus. Bei radikalen Schnittmaßnahmen kann dies das Ausbluten der Pflanze zur Folge haben.

Versorgen Sie die Schnittflächen daher mit einem speziellen Wachs, welches die Schnittstellen versiegelt. Dünnere Äste lassen sich mit warmem Wasser behandeln.

» Tipp: Schützen Sie den umliegenden Boden durch eine Folie oder Plane vor dem austretenden Harz.

Der beste Zeitpunkt für das Beschneiden des Weihrauchbaumes ist der Frühling.

❀ Den Weihrauchbaum richtig überwintern

Verbringt die Kübelpflanze den Sommer auf Balkon oder Terrasse, sollte mit dem Umzug ins Winterquartier nicht zu lange gezögert werden. Die Pflanzen vertragen keinerlei Kälte, auch nicht kurzzeitig. Fällt das Thermometer nachts unter 15 Grad, wird es Zeit für den Umzug ins Haus. Dies kann, je nach Wetterlage, bereits Anfang September der Fall sein.

Es wird ein warmes Winterquartier benötigt. Die Temperaturen sollten auch hier nicht unter 15 Grad abfallen. Zimmertemperatur wird gut vertragen. Der Weihrauchbaum sollte auch im Winter sehr hell stehen. Wenn Sie dies nicht sicherstellen können, sorgen Sie für eine zusätzliche Lichtquelle, zum Beispiel in Form von Pflanzenlampen.

Ab Oktober stellen Sie das Gießen und Düngen Ihres Weihrauchbaumes ein. Erst im April wird wieder mit der Bewässerung begonnen und es erfolgt eine erste Düngergabe. Die Pflanzen sollten Sie im Winterquartier im Auge behalten. Besonders häufig stellt sich dort ein Befall mit Spinnmilben ein.

❀ Für Schnellleser: Überblick der Pflegetipps

TätigkeitErläuterung
Gießen• Gegossen wird der Weihrauchbaum zwischen April und September.
• Die Pflanze kann eingeschwemmt oder untergetaucht werden, verträgt aber auch kleinere und häufigere Gießmengen.
• Leitungswasser kann verwendet werden.
• Vor einer erneuten Bewässerung sollte das Substrat an seiner Oberfläche angetrocknet sein.
• Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Düngen• Kleinere Mengen Dünger können in der Wachstumsphase verabreicht werden.
• Greifen Sie auf Kakteendünger zurück.
• Hierbei ist ein Viertel der Herstellerangaben pro Düngergabe ausreichend.
• Zwischen September und April wird nicht gedüngt.
Schneiden• Auf Grund des langsamen Wachstums muss der Weihrauchbaum nicht jährlich beschnitten werden.
• Nach dem Rückschnitt tritt Harz aus.
• Damit der Baum nicht ausblutet, sind die Wunden mit einem speziellen Verschlussmittel oder mit warmem Wasser zu behandeln.
Überwintern• Fallen die Werte nachts unter 15 Grad, muss die Pflanze ins Winterquartier umziehen.
• Die Überwinterung hat hell und warm zu erfolgen.
• Eventuell müssen Sie für eine zusätzliche Lichtquelle sorgen.
• Im Winterquartier wird die Pflanze weder gegossen noch gedüngt.

❀ Pflegefehler vermeiden – Krankheiten am Weihrauchbaum erkennen

Krankheiten kommen beim Weihrauchbaum recht selten vor. Beginnt der Baum zu kränkeln, ist dies meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Um eventuelle Schädigungen oder Krankheitsanzeichen früh zu erkennen, behalten Sie die Pflanze im Auge. Vor allem im Winterquartier ist die Gefahr für einen Befall mit Spinnmilben groß. Diese verbreiten sich besonders gern bei trockener Heizungsluft. Ein zu trockener oder zu feuchter Standort ist die größte Gefahr für die Pflanze.

➪ Spinnmilben am Weihrauchbaum

Spinnmilbe
© chuc.de – Fotolia.com

Spinnmilben besiedeln zunächst die Blattunterseiten, lassen sich auf den ersten Blick also meist nicht ausmachen. Sie werden aber bald eine Veränderung an Ihrer Pflanze bemerken, denn an den Triebspitzen bilden sich die charakteristischen Gespinste. Wird der Befall rechtzeitig bemerkt, kann es helfen, die Pflanze mit einem harten Wasserstrahl zu behandeln.

» Tipp: Wird der Weihrauchbaum abgeduscht, sollten Sie den Boden mit einer Folie abdecken, damit nicht zuviel Feuchtigkeit in den Boden dringt.

Bei stärkerem Befall wird vermutlich ein chemisches Bekämpfungsmittel notwendig. Um auch die Eier und Larven zuverlässig zu beseitigen, wenden Sie das Mittel mindestens sechs Wochen in Folge an.

➪ Der Weihrauchbaum steht zu feucht

Bei Kübelpflanzen taucht generell das Problem auf, dass sich viele Hobbygärtner beim Gießen der Pflanzen verkalkulieren und das Gießwasser nicht abfließen kann und sich im Pflanzgefäß staut. Die meisten Zierpflanzen reagieren allergisch auf Staunässe. Der Weihrauchbaum bildet hier keine Ausnahme. Die Pflanzen stammen aus trockenen Regionen und können mit Nässe nicht umgehen.

Nun sollten Sie schnell reagieren, um Ihre Pflanze noch zu retten. Der Weihrauchbaum muss aus dem Pflanzgefäß genommen werden. Gehen Sie dabei besonders vorsichtig vor, damit die Wurzeln nicht verletzt werden. Befreien Sie die Wurzeln vom Substrat und trocknen sie diese ggf. Anschließend wird die Pflanze in frisches Substrat gesetzt.

» Tipp: Besonders Jungpflanzen reagieren empfindlich auf Pflegefehler.

➪ Warum verliert mein Weihrauchbaum die Blätter?

Die einfachste Antwort auf diese Frage lautet: Weil Herbst ist. Weihrauchbäume sind nicht immergrün und verlieren folglich im Herbst ihre Blätter, um im Frühling wieder neu auszutreiben.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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