Wenn Wespen in der Nähe des Menschen ein Nest bauen, besteht stets akute Gefahr. Sie können den Nestbau jedoch verhindern.

Wespen: Nestbau verhindern
Wespennester in der Nähe des Menschen sind nicht ungefährlich – © sora_nus / stock.adobe.com

Wespennester sind besonders dann ein Problem, wenn sie sich dort befinden, wo ständig Menschen in der Nähe sind. Ein Gartenhaus, Geräteschuppen, Dachboden oder Rollladenkasten stellt für die Insekten jedoch die perfekte Grundlage für den Bau ihrer Behausung dar. Zur gesundheitlichen Gefahr kommt außerdem hinzu, dass die Wespen mit dem Bau gewissermaßen auch der Basis schaden, auf der sie ihr Nest errichten. Umso wichtiger ist es, den Nestbau möglichst ganz zu verhindern.

Wo genau siedeln sich Wespen an?

Wespen stellen an den Ort, wo sie ihr Heim errichten, gewisse Bedingungen. Sie bevorzugen beispielsweise Stellen, an denen die folgenden Voraussetzungen gegeben sind:

  • Der Ort ist schattig oder dunkel und vor Wind und Regen geschützt.
  • Er befindet sich in einem Bereich, der nicht so leicht von außen zugänglich ist.

Besonders prädestiniert für diese Voraussetzungen sind daher:

  • Gebüsche die in Bodennähe wachsen und dicht sind
  • Nistkästen für Vögel
  • Gartenmöbel
  • Mauerspalten oder Risse innerhalb einer Hausfassade
  • Dachböden
  • Gartenhäuschen oder Schuppen
  • Rollladenkästen

Bei der Entscheidung, welcher Ort für den Nestbau in Frage kommt, spielt auch die Art der Wespe eine Rolle. In Mauerspalten siedelt sich zum Beispiel vorzugsweise die Deutsche Wespe (Vespula germanica) an, sowie die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris).

Handelt es sich stattdessen um die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica), ist diese eher auf dem Dachboden oder im Schuppen zu finden. Dichtere Gebüsche werden dagegen eher von der Mittleren Wespe (Dolichovespula) ausgesucht.

Tipp: Auch Hornisse (Vespa crabro) gehören zu den Wespen. Sie siedeln sich bevorzugt in Menschennähe an – auf dem Dachboden oder in Hohlräumen.

Bau eines Wespennests verhindern

In der Regel sorgt man mittels einer Abdichtung der betroffenen Stellen für eine relativ hohe Sicherheit, dass sich keinerlei Wespen dort ansiedeln. Eine Alternative sind Geruchsbarrieren, da die Insekten gut auf sie reagieren.

Generell sollte man die folgenden Tipps beherzigen:

TippBeschreibung
Öffnungen verschließenBei vielen der betroffenen Niststellen lässt sich der Zugang versperren. Rollladenkästen lassen sich zum Beispiel mit einer Bürstendichtung versehen, welche den Zugang für die Wespen versperrt. Die Rollladen hingegen bleiben weiterhin funktionstüchtig.
Risse verschließenBefinden sich in der Hausfassade Risse, sollten diese möglichst frühzeitig verschlossen werden. Sie stellen für Wespen die idealen Bedingungen dar, um ihr Nest zu bauen. Setzen sich die Wespen in die Risse, zerstören sie beim Bau die Fassade und fressen sich gleichzeitig auch noch durch die Hauswand.
Fliegengitter nutzenManche Nistplätze erreichen die Wespen durch andere Öffnungen. Zum Beispiel die auf dem Dachboden. Wer die Fenster auf diesem jedoch frühzeitig mit Fliegengitter verschließt, verhindert dass die Wespen überhaupt erst dorthin gelangen.
Wespen-AttrappeWespen mögen keine Nachbarn. Finden sie an ihrem ausgesuchten Platz eine solche Attrappe vor, entscheiden sie sich meist dagegen, sich hier anzusiedeln. Diese Möglichkeit ist durchaus ratsam, doch nicht immer zuverlässig.
Alte Wespennester nicht entfernenWespen besiedeln ein Nest in der Regel kein zweites Mal. Ebenso erscheint den Insekten die direkte Umgebung ungeeignet, um sich erneut dort niederzulassen. Daher lässt man alte, leere Nester am besten hängen.
Neststellen gründlich reinigenDer Geruch der Umgebung ist für Wespen bei der Auswahl des Nistplatzes immer entscheidend. Hing an einer Stelle bereits ein Nest, können die Tiere dies riechen und siedeln sich möglicherweise wieder dort an. Wird ein altes Nest entfernt, sollte daher die betroffene Stelle gründlich gereinigt werden.
Alternativen anbietenWespen nutzen vor allem Totholz als Grundlage, um auf diesem ihr Nest zu bauen. Im Handel gibt es daher inzwischen Nisthilfen, die den Wespen nicht nur das nötige Totholz für den Bau bieten, sondern ihnen auch signalisieren, dass sie sich an diesem Platz niederlassen können. Möchte man die Wespen also gezielt an einen bestimmten Platz locken, sollte man hier solch eine Nisthilfe aufhängen.
Geruchsbarrieren einrichtenBestimmte Gerüche können Wespen nicht ausstehen und so siedeln sie sich auch in der Gegend nicht an. Ätherische Öle sind zum Beispiel ein gutes Mittel, um Wespen vom Bau abzuhalten. Das Gebälk wird hierzu einfach mit Lavendel-, Basilikum-, oder Nelkenöl eingerieben. Auf der Außenfassade kann hingegen eine stark duftende Weihrauchpflanze für den nötigen Schutz sorgen.

Was tun, wenn das Nest bereits im Bau ist?

Wespen beim Nestbau
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Leider lässt sich der Nestbau trotz entsprechender Vorkehrungen nicht immer verhindern. Auch wenn Wespen gefährlich für den Menschen werden können, so sind sie ebenfalls nützlich für die Natur, denn sie bestäuben Pflanzen und kümmern sich um die Vernichtung von anderem Ungeziefer.

Entdeckt man ein Insektennest im Garten oder Haus, sollte man sie grundsätzlich in erster Linie nicht vertreiben. Sofern es möglich ist das Nest zu dulden, sollte man es hängen lassen, bis die Saison vorbei ist.

Andernfalls gibt es noch weitere Möglichkeiten, mit dem Wespennest richtig umzugehen:

  • Umsiedlung:
    Hierzu zieht man am besten den Rat eines Wespenberaters heran. Er kennt sich mit den Arten aus und vermittelt Kontakte zu Fachleuten, die das Wespennest ohne Schwierigkeiten umsiedeln.
  • Feuerwehr:
    Ist der Mensch in akuter Gefahr, hilft auch die Feuerwehr. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Bewohner des Hauses unter einer Wespenallergie leidet. Er benötigt jedoch einen Allergikerpass, damit das Wespennest von der Feuerwehr entfernt wird. Eine Gefahrensituation besteht übrigens auch, wenn Kleinkinder in unmittelbarer Nähe sind. Beachten Sie deoch, dass bei der Inanspruchnahme der Feuerwehr gewisse Kostenentstehen, die man nicht vergessen sollte.
  • Schädlingsbekämpfer:
    Sie siedeln die Wespennester um, halten sich aber unter Umständen nicht zwingend an die vorgegebenen Bedingungen, was den Natur- und Artenschutz angeht. Daher ist hier eine Vorabinformation unerlässlich.

Wespennest nach der Wespensaison

Wenn die Saison der Wespen vorbei ist, wird das Nest in der Regel nicht mehr bewohnt. In diesem Fall darf man es auch selbst entfernen. Wichtig zu wissen ist hierbei, wann genau diese Zeit gekommen ist.

Je nach Art verlassen die letzte Wespen das Nest zwischen September und November. Danach dient das Nester jedoch noch diversen Nützlingen zur Überwinterung. Der ideale Zeitpunkt für eine Entfernung des Nests ist im März oder April.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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