Obwohl Zypressen gern als winterhart verkauft werden, kann Frost diese stark schädigen. Um Zypressen zu überwintern, benötigen diese einen gewissen Schutz.

Die Zypresse ist eine jener Pflanzen, die für uns Deutsche und generell für Mitteleuropäer wie ein Symbol für den Süden Europas stehen. Wer kennt sie nicht, die Bilder von gewundenen Straßen, die durch die toskanische Hügellandschaft führen und rechts und links von Zypressen (Cupressus) gesäumt sind, die wie ausgestreckte Finger in Richtung Himmel gereckt sind. Und so hat schon mancher Gartenfreund versucht, sich ein Stück Italien, Frankreich oder Griechenland in den Garten zu holen, indem er im Urlaub eine Zypresse im Topf gekauft und diese dann zu Hause im Garten eingepflanzt hat.

Zu großer Verwunderung führt es dann zuweilen, wenn das geliebte Urlaubsmitbringsel den ersten Winter nicht übersteht. Dabei gibt es verschiedene Gründe dafür, dass eine Zypresse im Winter in Deutschland eingehen kann.

Mitteleuropäisches Klima, nicht für jede Zypresse geeignet

Zypressen überwintern
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Generell gilt, dass eine Zypresse, die in Deutschland gezogen wurde, bessere Chancen hat, hier auch den Winter zu überstehen, als eine Zypresse, die in einer Baumschule in Südfrankreich, Italien oder in einem anderen Mittelmeergebiet gekauft wurde.

Zypressen aus Deutschland sind von Anfang an winterhärter, also eher in der Lage zu überwintern, da die Zypressen aus dem Mittelmeerraum einfach höhere Temperaturen gewöhnt sind. Natürlich gibt es unterschiedliche Zypressenarten, die jeweils auch eine unterschiedliche Chance bieten, den Winter gut zu überstehen. Die bekanntesten Arten sind die:

  • Bastardzypresse
  • Mittelmeerzypresse
  • Monterrey Zypresse
  • Kaschmirzypresse
  • Arizona Zypresse
  • Gelbe Säulenzypresse

Jede dieser Sorten hat eine unterschiedliche Winterhärte und kann jeweils bis zu einem bestimmten Temperaturminusbereich überwintern.

Und natürlich gibt es erhebliche Unterschiede, ob eine Zypresse im Freiland eingepflanzt wurde oder ob sie im Kübel gehalten wird. Je nachdem, welche Zypressenart Sie haben, wie das Klima im Winter bei Ihnen beschaffen ist und ob Sie eine Freiland- oder eine Kübelzypresse haben, müssen Sie unterschiedliche Dinge beachten. Hier einmal ein paar Tipps für eine gelungene Überwinterung Ihrer Zypresse.

Richtiger Schutz bei Freilandzypressen nötig

Zypressen brauchen vor allem in jungen Jahren einen besonderen Schutz, wenn Sie diese erfolgreich überwintern lassen möchten. Je älter die Pflanzen werden, desto abgehärteter werden sie, wenn Sie diese in den ersten Jahren langsam und erfolgreich an die kalten Jahreszeiten in Deutschland herangeführt haben. Zuerst einmal muss man festhalten, dass die besten Bedingungen für Zypressen allein schon aus klimatischer Sicht in den deutschen Weinanbaugebieten vorherrschen. Hier kann man mit milden Wintern und nicht zu heißen Sommern rechnen. In anderen Regionen Deutschlands gilt es gerade im Winter einiges zu beachten.

Nicht zu nass und nicht zu trocken

Zypressen stehen sehr schnell trocken, da die Pflanzen bei Sonneneinstrahlung eine Menge Feuchtigkeit verdunsten. Allerdings dürfen Zypressen auch nicht im Wasser stehen – vor allem nicht im Winter, wenn das Wasser schnell anfrieren könnte. Dazu kommt, dass im Winter bei gefrorenem Boden oftmals das Problem besteht, dass die Zypresse durch die Wurzeln aus dem gefrorenem Boden kein oder kaum Feuchtigkeit ziehen können. Hier muss immer für ausreichend Flüssigkeitszufuhr für die Pflanze gesorgt werden.

Je wärmer es wird und je stärker die Sonneneinstrahlung ist, desto wichtiger wird dabei das Gießen. Wenn es an einem Tag nicht regnet oder schneit, sollte die Zypresse auf jeden Fall gegossen werden. Ist der Boden gefroren, macht es Sinn, warmes Wasser zu verwenden, damit das Wasser zu den Wurzeln vordringen kann.

Nicht zu kalt und nicht zu sonnig

Vor allem im Winter ist es wichtig, die Zypresse vor zu kalten Temperaturen oder vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Drohen starke Minustemperaturen, ist es empfehlenswert die Zypresse mit einem einfachen Jutesack abzudecken. Natürlich ist das keine Dauerlösung für den gesamten Winter, aber wenn beispielsweise für die Nacht Temperaturen jenseits der Minus 10 Grad zu erwarten sind, sollten Sie Ihren Zypressen für die Nacht diesen Schutz bieten.

Im Gegenzug gilt, dass in Phasen, in denen für längere Zeit die Sonne scheint, die Zypressen mit einem dünnen Vlies als Sonnenschutz bedeckt werden sollten, damit durch die direkte Sonneneinstrahlung nicht zu viel Feuchtigkeit verdunstete. Trockenschäden an der Zypresse, also braune Stellen in einzelnen Bereichen der Pflanze, wären sonst die Folge.

Standort ist besonders wichtig

Wenn Sie eine Zypresse einpflanzen, ist es wichtig, dass Sie sich für den richtigen Standort entscheiden. Dabei sollte die Zypresse vor allen Dingen geschützt stehen. Gerade kalte Ost- und Nordwinde im Winter können Ihre Zypresse nachhaltig schädigen. Der Platz sollte windgeschützt und warm sein. Die direkte Nähe zu einem Wohn- oder Gartenhaus eignet sich vor allem dann, wenn das Haus etwas Wärme an die Umgebung abgibt, sodass die Zypresse vor der direkten Kälteeinwirkung geschützt wird.

Beim Boden ist es wichtig, dass hier ausreichend Nährstoffe vorhanden sind – direkt vor Winterbeginn sollten Sie unbedingt noch einmal frisch düngen. Und Sie sollten den Boden so präparieren, dass keine Staunässe entstehen kann. Bei Bedarf kann es Sinn machen, unter der Zypresse noch eine Drainage aus Kieseln zu legen, sodass das Wasser in tiefere Bodenregionen schnell und problemlos ablaufen kann.

Pflegetipps im Überblick:

  • Bei zu hohen Minustemperaturen sollten Sie Ihre Zypresse mit übergestülpten Jutesäcken schützen
  • Wählen Sie einen Standort, der windgeschützt und warm ist
  • Sorgen Sie für ausreichend Nährstoffe im Boden
  • Gießen Sie ausreichend, wenn es nicht regnet oder schneit
  • Schützen Sie Ihre Zypresse vor zu langer Sonneneinstrahlung, um Trockenschäden zu vermeiden

So überwintern Sie Zypressen im Topf

Zypresse Kübel überwintern
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Zypressen im Topf bedürfen in einigen Bereichen einer anderen Behandlung, als solche, die im Freiland ausgetopft wurden. Das trifft auch auf das Überwintern dieser Pflanzen zu. Ein Vorteil ist dabei natürlich, dass man Zypressen im Kübel im Winter umstellen kann. Das Winterquartier sollte dabei zwischen 5 und 10 Grad warm und hell sein. Wenn der Raum wärmer ist, muss öfter gegossen werden, denn auch hier gilt, dass die Zypressen nie ganz trocken werden dürfen. Im Kübel sind Zypressen allerdings niemals gänzlich winterhart – sie dürfen also keinem Frost ausgesetzt werden. Wenn ein Kübel komplett durchfriert, kann das zu starken Schäden an den Wurzeln und der Zypresse selbst führen.

Ein geschützter Balkon oder eine Terrassenüberdachung reichen aus, wenn der Bereich warm genug und windgeschützt ist. Auch hier gilt, dass die Zypresse bei besonders niedrigen Temperaturen mit einem Jutesack abgedeckt werden sollte. In der Nähe der Hauswand kann die Zypresse von der Wärme profitieren, die vom Haus ausgestrahlt wird. Soll eine Kübelzypresse im Winter auf dem Balkon oder auf der Terrasse gehalten werden, kann man, um Frost im Kübel zu vermeiden, diesen auch mit Noppenfolie oder mit einem Heizdraht umwickeln. So wird der Boden im Kübel warmgehalten und Frostschäden werden vermieden.

Besonderheiten beim Überwintern im Freiland oder im Kübel

❍ Überwintern im Freiland:

  • Vor allem junge Gehölze bedürfen eines besonderen Schutzes
  • Für die Zypresse sollte ein windgeschützter und möglichst warmer Ort gewählt werden
  • Der Boden sollte vor dem Winter noch einmal ausreichend gedüngt werden
  • Zu starke Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden – bei Bedarf kann man die Zypresse mit einem Pflanzenvlies vor zu viel Sonne schützen
  • Die Pflanze muss immer ausreichend Feuchtigkeit bekommen, darf allerdings nicht im Wasser stehen – wenn es nicht regnet oder schneit ist auch im Winter gießen notwendig
  • Ein Jutesack kann vor zu kalten Temperaturen schützen
  • Je älter eine Zypresse wird, desto mehr härtet sie gegen Wintereinflüsse ab

❍ Überwintern im Kübel:

  • Der Kübel darf niemals durchfrieren, da Kübelzypressen nicht winterfest sind
  • Mit Noppenfolie oder Heizdraht kann Frost im Kübel vermieden werden
  • Am besten überwintern Kübelzypressen im Innenbereich
  • Der Raum sollte hell und zwischen 5 und 10 Grad warm sein
  • Eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit kommt den Pflanzen zu gute
  • Ist es zu warm im Winterquartier ist regelmäßiges Gießen notwendig
  • Steht die Zypresse im geschützten Außenbereich ist besonders darauf zu achten, dass der Boden im Kübel nicht friert und dass die Pflanze windgeschützt steht
  • Kübelzypressen können auch etwas abgehärtet werden, wenn Sie den ersten Winter komplett frostfrei überwintern lassen und in den kommenden Jahren die Phasen, in denen die Zypresse kalten Temperaturen ausgesetzt ist langsam erhöhen. Aber auch bei einer entsprechend abgehärteten Zypresse gilt – ein komplett durchgefrorener Kübel führt immer zu bleibenden Schäden

Zypressen, die zur Gattung der Koniferen gehören, sind in der Hauptsache in Mittelmeerregionen zu Hause. Doch auch in Deutschland kann man Zypressen erfolgreich kultivieren. Wenn es darum geht, Zypressen in Deutschland überwintern zu lassen, sollten Sie sich auf jeden Fall für eine Zypresse aus einer einheimischen Baumschule entscheiden. Wenn Sie sich an die oben genannten Tipps halten und sicherstellen, dass die Zypresse in Ihrem Garten oder in Ihrem Pflanzkübel richtig platziert ist, haben Sie beste Chancen, den Hauch von toskanischem Flair über den Winter hinaus zu bewahren.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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