Orchideenbäume sind eigentlich relativ pflegeleichte Gewächse. Dennoch kann man bei der Pflege einiges verkehrt machen, was der Pflanze stark zusetzen kann. Hier einige Tipps zur Pflege.

Orchideenbäume bringen tropisches Flair auf den Balkon und die Terrasse. Die aus Asien stammenden Bauhinien erhielten ihre Bezeichnung aufgrund der an Orchideen erinnernden, farbenprächtigen und zum Teil auch duftenden Blüten.

4 Pflegetipps für den Orchideenbaum

Die Pflege gestaltet sich vergleichsweise einfach und unkompliziert. Allerdings müssen einige Dinge beachtet werden. So vertragen die Hülsenfrüchtler keinen Frost und auch Zugluft und Staunässe schaden den dekorativen Zierpflanzen. Damit Sie bei der Pflege Ihres Orchideenbaumes auch garantiert nichts verkehrt machen, haben wir Ihnen folgende Tipps und Ratschläge zusammengestellt.

❖ Gießen

Orchideenbäume bevorzugen einen sonnigen Standplatz. Auch die pralle Mittagssonne kann den tropischen Schönheiten nichts anhaben. Entsprechend hoch ist allerdings der Feuchtigkeitsbedarf. Die Pflanzen dürfen nicht austrocknen. Denn Kübelpflanzen trocknen schneller aus, als Pflanzen im Freiland, die sich über die Wurzeln aus den tieferen Bodenschichten mit Feuchtigkeit versorgen können.

An heißen Tagen sollte täglich gegossen werden. Allerdings ist dabei darauf zu achten, dass es nicht zu Staunässe kommt und das Gießwasser aus dem Kübel immer gut abfließen kann. Kommt es im Gefäß zu einem Flüssigkeitsstau, werden die Wurzeln angegriffen. Diese können dann keine Nährstoffe mehr aufnehmen und die Pflanze stirbt schließlich ab.

» Tipp: Verwenden Sie kalkfreies Wasser, am besten Regenwasser oder gut abgestandenes Leitungswasser. Orchideenbäume reagieren empfindlich auf kalkhaltiges Wasser, da es den pH-Wert des Substrats verändert und die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt. Idealerweise sollte das Gießwasser zimmerwarm sein, um Wurzelschocks zu vermeiden.

Die Pflanzen müssen im Haus überwintert werden. Das Gießen ist auch während der kalten Jahreszeit nicht gänzlich zu vernachlässigen. Der Flüssigkeitsbedarf im Winter ist aber eher mäßig, daher müssen Sie entsprechend weniger gießen. Die Daumenprobe verrät, ob der Boden abgetrocknet ist und bewässert werden muss. Bei unsachgemäßer Pflege im Winter kommt es zu Blattfall oder einer Vergeilung der Triebe, was der Pflanze unnötige Kraft entzieht.

In Kürze:

  • regelmäßig gießen
  • im Sommer nicht austrocknen lassen
  • kalkfreies Wasser benutzen
  • Staunässe vermeiden
  • im Winter weniger gießen

❖ Düngen

Orchideenbaum pflegen
Orchideenbaum (Bauhinia variegata) | © kobolia – Fotolia.com

Während der Wachstumsphase im Frühling und Sommer kann der Orchideenbaum in 14tägigen Abständen herkömmlichen Flüssigdünger erhalten. Auch speziellen Dünger für Kübelpflanzen können Sie verwenden. Kübelpflanzen-Dünger geben Sie alle drei Wochen direkt ins Gießwasser. Wer unmittelbar bei der Pflanzung dem Substrat Kompost untermischt, sorgt für eine natürliche und nachhaltige Düngung und vermeidet ein Überdüngen der Pflanzen. Während des Winterstandes wird der Orchideenbaum nicht gedüngt.

In Kürze:

  • während der Wachstumsphase regelmäßig
  • Flüssigdünger oder Spezialdünger für Kübelpflanzen verwenden
  • im Winter nicht düngen

❖ Rückschnitt

Schnittmaßnahmen werden vom Orchideenbaum in der Regel gut vertragen. Sie können jederzeit einen Rückschnitt vornehmen, wenn die Pflanze Ihnen zu sehr in die Höhe wächst und Sie eine buschige Wuchsform bevorzugen. Auch die Erziehung zum Hochstamm ist möglich. Bleiben Sie hierbei konsequent und sorgen Sie für die Entfernung der unteren Seitentriebe.

» Achtung: Damit sich die Krone optimal ausbilden kann, müssen die starken Leittriebe erhalten bleiben. Sie bilden das Grundgerüst der Pflanze und sorgen für eine stabile, harmonische Wuchsform. Ein zu starker Rückschnitt kann das Wachstum schwächen und die natürliche Kronenbildung verzögern. Stattdessen sollten nur dünnere oder ungünstig wachsende Triebe entfernt werden, um die Pflanze in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Damit die Äste nicht quer wachsen, sind diese beim Rückschnitt möglichst nah am Stamm zurückzuschneiden. Aus verbliebenen „Stummeln“ wachsen die Äste meist unkontrolliert heraus, was die angestrebte Wuchsform des Orchideenbaumes gefährdet.

Optimaler Zeitpunkt für Rückschnitt

Den Rückschnitt können Sie unmittelbar nach der Blüte durchführen. Sind aufgrund von Krankheiten oder Schädlingsbefall Rückschnitte notwendig, schauen Sie nicht auf den Kalender, sondern handeln umgehend, um den Orchideenbaum zu erhalten.

Wenn Sie ein scharfes und sauberes Schnittwerkzeug verwenden, wird die Pflanze den Eingriff gut vertragen. Unscharfe Messer und Scheren führen dagegen zu gequetschten oder eingerissenen Schnitträndern, welche eine Eintrittspforte für Bakterien und Schädlinge darstellen und die Pflanze unnötig schwächen.

❖ Überwinterung

Der Orchideenbaum freut sich über einen Sonnenplatz auf dem Balkon und der Terrasse. Fallen die Temperaturen jedoch unter zehn Grad, wird es für die wärmeliebende Pflanze bereits gefährlich. Die Pflanzen vertragen keinen Frost und sollten daher schon im Spätsommer wieder ins Haus gebracht werden. Die Temperatur im Winterquartier sollte bei circa 15 bis 18 Grad liegen. Vermeiden Sie einen Standplatz unmittelbar in Heizungsnähe. Die Pflanze wird im Winterquartier eher mäßig gegossen. Das Besprühen des Gewächses sollte vermieden werden.

» Tipp: Einige Orchideenbäume werfen im Winterquartier die Blätter ab und treiben erst im kommenden Frühling neu aus. Das ist ein natürlicher Prozess und kein Grund zur Sorge. Während dieser Ruhephase benötigt die Pflanze weniger Wasser, sollte aber weiterhin an einem hellen Standort stehen.

❖ Schädlinge

Wie viele exotische Kübelpflanzen kann auch der Orchideenbaum gelegentlich von Schädlingen befallen werden. Besonders in geschützten Innenräumen, wie im Wintergarten oder in der Wohnung, sind Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen die häufigsten Probleme. Trockene Luft und warme Temperaturen begünstigen ihre Ausbreitung. Regelmäßige Kontrollen der Blätter, insbesondere der Blattunterseiten, helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Bei ersten Anzeichen kann das Abduschen der Pflanze oder der Einsatz von nützlingsschonenden Mitteln, wie Neemöl oder Schmierseifenlösung, hilfreich sein. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit durch Besprühen der Blätter kann zudem vorbeugend wirken und das Risiko eines Befalls verringern.

Was tun bei Blattfall

Keine Angst, meist ist der Blattfall des Orchideenbaumes harmlos. Es handelt sich um halbimmergrüne Gewächse. Das heißt, es liegt in der Natur der Pflanze, dass einmal jährlich ein Blattfall eintritt. Dieser ist jedoch meist nur von kurzer Dauer. Schon bald wird die Pflanze wieder austreiben. Handelt es sich um ältere Exemplare, erscheinen zeitgleich die lang ersehnten Blüten. Der Orchideenbaum blüht erst im Alter von etwa vier Jahren.

Wichtige Tipps zur Pflege im Überblick

Beschreibung
Gießen• Der Flüssigkeitsbedarf der sonnenhungrigen Gewächse ist hoch. Kübelpflanzen trocknen schnell aus.
• Im Sommer sollte täglich bewässert werden.
• Verwenden Sie am besten Regenwasser.
• Leitungswasser sollte etwa eine Woche stehen, bis es sich als Gießwasser nutzen lässt.
• Im Winterquartier wird weniger bewässert.
• Achten Sie stets darauf, dass die Pflanze nicht austrocknet.
Düngen• Während der Wachstumsphase kann in dreiwöchigen Abständen Spezialdünger für Kübelpflanzen verabreicht werden.
• Herkömmlichen Flüssigdünger können Sie 14tägig ins Gießwasser geben.
• Während der Wintermonate wird der Orchideenbaum nicht gedüngt.
Schneiden• Orchideenbäume sind sehr gut schnittverträglich.
• Unmittelbar nach der Blüte können Sie die Pflanze zurückschneiden.
• Ein Rückschnitt ist zu empfehlen, wenn sich eine buschige Krone ausbilden soll.
• Kranke oder vertrocknete Pflanzenteile können jederzeit zurückgeschnitten werden.

Orchideenbaum-Arten vorgestellt

Carl von Linné hat die Orchideenbäume erstmals im Jahre 1753 näher beschrieben. Die Gattungsbezeichnung Bauhinia erinnert an Johann und Caspar Bauhin. Die Brüder waren als Botaniker tätig und weisen zugleich auf die zweigeteilten Blätter der Orchideenbäume hin. Der Gattung Bauhinia sind circa 270 Arten zuzurechnen.

✿ Schmetterlings-Orchideenbaum (Bauhinia purpurea)

Die Schmetterlings-Bauhinie ist in unseren Breiten der mit Abstand bekannteste Orchideenbaum. Mit seiner kräftigen, violetten bis purpurnen Blütenfarbe erinnert das Gewächs einmal mehr an die aus vielen Wohnzimmern nicht wegzudenkenden Schmetterlings-Orchideen. Die Blüten sind besonders attraktiv, können bis zu zehn Zentimeter im Durchmesser umfassen und verströmen einen lieblichen Duft.

Im Wintergarten beginnt der Austrieb meist Anfang April, bevor die Pflanze etwa im Mai ihre prachtvollen Blüten entfaltet. Sobald es draußen dauerhaft warm ist, kann die Schmetterlings-Bauhinie auf den Balkon oder die Terrasse umziehen, wo sie mit ihrem üppigen Wuchs und der langen Blütezeit begeistert. Wer einen beheizten Wintergarten besitzt, kann die Pflanze dort sogar ganzjährig kultivieren.

✿ Gelber Orchideenbaum (Bauhinia tomentosa)

Charakteristisch für den gelben Orchideenbaum sind die besonders kleinen, zierlichen Blätter. Die Blüten erscheinen wie kleine Trichter. Dies kommt durch die Überlappung der gelben Blütenblätter zustande. Ein besonderes Merkmal ist das violettfarbene Auge in der Blütenmitte, das nicht nur einen wunderschönen Kontrast bildet, sondern auch gezielt Insekten anlockt und zur Bestäubung beiträgt.

Zunächst wächst der Gelbe Orchideenbaum als lockerer, buschiger Strauch mit feiner Verzweigung heran. Mit zunehmendem Alter entwickelt er sich jedoch zu einem kleinen, eleganten Baum mit einer oval geformten Krone. Seine Blütezeit beginnt erst im Hochsommer, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind. Ein Highlight, das sonnige Gärten und Terrassen in ein warmes, exotisches Licht taucht.

✿ Zwerg-Orchideenbaum (Bauhinia galpinii)

Obwohl die Rote Bauhinie zu den Orchideenbäumen zu zählen ist, erinnert sie mit ihrem Wuchs an eine Kletterpflanze. Die langen Zweige finden Halt an Mauern oder Gerüsten. Die Blüten wirken besonders filigran und sind Rosa bis Rot gefärbt.

Meist entfaltet der Zwerg-Orchideenbaum seine Blütenpracht im Frühling, doch manche Exemplare zeigen sich erst im Hochsommer in voller Blüte. Die Blühdauer kann je nach Standort und Pflege variieren, doch mit ausreichend Licht und Wärme belohnt die Pflanze ihre Umgebung über Wochen hinweg mit einer üppigen Blütenfülle. Besonders in milden Regionen oder im geschützten Kübelanbau lässt sich Bauhinia galpinii als attraktiver, lang blühender Blickfang kultivieren.

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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