Sie haben kleine, rosa Eier im Garten gefunden? Dann sollten Sie schnell handeln, denn das sind die Eier eines Schädlings, der großen Schaden anrichten kann.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen morgens durch Ihren Garten und entdecken dabei plötzlich leuchtend rosa Eier an Pflanzen, Bäumen oder Zäunen. Ein ungewöhnlicher Anblick, der zunächst vielleicht fasziniert sein mag, doch in diesem Fall sollten Sie sofort reagieren. Denn rosa Eier im Garten sind ein Grund zur Sorge. Und das, weil sie ein eindeutiger Hinweis darauf sind, dass sich ein invasiver Schädling in Ihrem Garten ausbreitet und dadurch auch eine Bedrohung für andere Gärten darstellt. Die Rede ist von der sogenannten Apfelschnecke. Woran Sie einen Befall genau erkennen und vor allem, was Sie unternehmen müssen, wenn Sie rosa Eier im Garten finden, erkläre ich Ihnen nachfolgend im Detail.
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Was sind Apfelschnecken?

Wenn wir hier über Apfelschnecken sprechen, ist nicht die Rede von der süßen Nascherei aus der Bäckerei. Nein, die Rede ist von einer Süßwasserschnecke, die wissenschaftlich bekannt ist als Pomacea und zur Familie der Ampullariidae gehört. Diese Schnecken sind besonders durch ihre kugelförmigen Gehäuse und ihre Größe bekannt, die bei einigen Arten einen Durchmesser von bis zu 15 cm erreichen kann. Das Gehäuse ist zudem spiralförmig und oft leicht durchscheinend, sodass man die inneren Windungen erkennen kann. Sie sind zudem meist braun, grün oder gelb gefärbt und besitzen manchmal sogar Streifen.
Häufig ist der Körper dunkelbraun, grau oder schwarz, wobei einige Arten auch leuchtend gelbe oder orange Färbungen aufweisen können. Die Fühler sind lang sowie dünn und die Schnecken haben zwei gut sichtbare Augen, die an den Enden kurzer Stiele sitzen. Ein weiteres markantes Merkmal ist der Atemröhrenstiel (auch Siphon genannt), mit dem die Schnecken Luft holen, während sie unter Wasser bleiben. Auf diese Weise können sie auch in sauerstoffarmen Gewässern überleben.
Warum ist die Apfelschnecke eine Gefahr für den Garten?
Ursprünglich stammen Apfelschnecken aus den tropischen und subtropischen Regionen Südamerikas. Durch den Handel mit Aquarienpflanzen und -tieren wurden sie jedoch in viele andere Teile der Welt eingeführt. Unter Aquarienbesitzern sind sie deshalb so beliebt, weil sie Aquarien unter anderem effektiv von Algen befreien. Laut Pflanzengesundheitsverordnung (EU 2016/2031) sind Handel, Haltung und Vermehrung von Pomacea aber seit 2012 europaweit verboten. Das hat viele Aquarienbesitzer leider dazu getrieben, ihre Tiere unbedacht in die Natur zu entlassen. Und das führt, wie Sie gleich erfahren werden, zu großen Problemen.
In freier Wildbahn sind Apfelschnecken häufig in langsam fließenden Flüssen, Seen, Teichen und Sümpfen zu finden. Bedeutet also, dass die Apfelschnecke bevorzugt im bzw. am Wasser lebt. Sie kann aber durchaus auch an Land leben und atmen. Das Problem daran: Tritt die Apfelschnecke vermehrt auf, kann sie schnell massive Schäden an Pflanzen verursachen, die sich an feuchten Standorten im Garten befinden. Apfelschnecken sind schließlich Allesfresser. Außerdem besitzen sie in Deutschland keine natürlichen Fressfeinde, weshalb sie sich ganz ungestört ausbreiten können. Doch das ist bei Weitem nicht alles. Sie verdrängen auch heimische Schneckenarten und können Schäden an Nutzpflanzen anrichten, was sie zu einer Bedrohung für Hobbygärtner und Landwirte gleichermaßen macht.
Experten vermuten, dass sich Apfelschnecken immer weiter ausbreiten werden. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Apfelschnecken eine Jahresmitteltemperatur von mindestens 10 Grad Celsius benötigen. Ab 18 Grad Celsius vermehren sie sich bereits. Zwar haben es die Tiere derzeit im Winter noch schwer, diesen zu überstehen, das könnte sich aufgrund des Klimawandels in Zukunft jedoch ändern. In den Jahren 2018, 2019 und 2020 war es für die Apfelschnecken im Winter z.B. schon warm genug, um überleben zu können.
Woran erkennt man einen Befall mit der Apfelschnecke?

Entdecken Sie leuchtend rosa oder orange Eier in Ihrem Garten, ist das ein eindeutiger Hinweis auf eine bevorstehende Schneckenplage. Die Eier werden von der Apfelschnecke dabei immer in Clustern über der Wasserlinie und vor allem an festen Oberflächen wie Steinen, Pflanzenstielen, Zäunen oder Teichwänden abgelegt. Die Eier sind klein, rund und kleben fest an der Unterlage.
Ein weiteres Indiz für einen Befall mit Apfelschnecken sind Schäden an Wasserpflanzen. Apfelschnecken haben einen großen Appetit und können in kurzer Zeit erhebliche Mengen an Pflanzen zerstören. Typische Schäden sind angefressene Blätter, abgeknickte Stiele und vollständig abgefressene Pflanzen.
Besitzen Sie einen Gartenteich, könnte sich ein starker Befall mit Apfelschnecken durch einen Rückgang der Pflanzenvielfalt, eine Zunahme von Algen oder durch eine Veränderung der Wasserqualität bemerkbar machen.
Wie kann man einen Befall vorbeugen?
Auch wenn eine dauerhafte Ansiedlung in deutschen Gärten noch eher unwahrscheinlich ist, sollten Garten- und vor allem Teichbesitzer regelmäßig Kontrollgänge durch den Garten machen. Denn trotz des Verbots, sind Apfelschnecken in der Aquaristik sehr beliebt, da sie Algen effektiv bekämpfen. Büxen die Schnecken nun aus Nachbars Gartenteich aus, könnten sie den Weg in Ihren Garten finden und dort Schäden anrichten. Kontrollieren Sie deshalb regelmäßig Garten, Teich und Teichpflanzen. Außerdem sollten Sie beim Kauf von Teichpflanzen wie Kalmus, Schildblatt und Co. unbedingt alle Pflanzenteile nach Schneckeneiern absuchen.
Was sollte man tun, wenn man rosa Eier im Garten findet?

Wenn Sie rosa bzw. orange Cluster aus Eiern in Ihrem Garten entdecken, sollten Sie Ihren Fund unverzüglich dem Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes (zu finden unter pflanzengesundheit.julius-kuehn.de) melden. Senden Sie dazu Fotos an die Behörde. Diese wird die Eier begutachten, um eine Verwechselung mit heimischen und somit harmlosen Schnecken zu vermeiden. Wenn der Pflanzenschutzdienst Entwarnung gibt, können Sie die Schnecken im Garten bekämpfen, indem Sie die Eier der Apfelschnecke entfernen, vernichten und über den Restmüll entsorgen. Das Vernichten ist deshalb so wichtig, weil die Schecken sonst schlüpfen und sich weiter im Garten ausbreiten könnten.
Sie können den Pflanzenschutzdienst natürlich auch informieren, wenn Sie die Schnecken im Garten entdecken. Allerdings ist es schwierig, diese von den heimischen Schneckenarten zu unterscheiden.
Fazit
Wenn Sie rosa Eier in Ihrem Garten entdecken, ist schnelles Handeln wichtig. Melden Sie sich in diesem Fall sofort bei Ihrem zuständigen Pflanzenschutzdienst und folgenden Sie deren Anweisungen. Ansonsten ist es wichtig, dass Sie Teichpflanzen direkt beim Kauf auf Schneckeneier kontrollieren. Möchten Sie die Schnecken im Gartenteich bekämpfen, gelingt Ihnen das leider nur, indem Sie den Teich systematisch nach den Schnecken absuchen und diese entfernen.
Noch geht von der Apfelschnecke hierzulande zwar noch keine allzu große Gefahr aus, aufgrund des immer milder werdenden Klimas könnte es aber passieren, dass der Schädling sich immer weiter ausbreitet. Also behalten Sie Ihren Garten im Blick und nehmen Sie ihn regelmäßig etwas genauer unter die Lupe.







