Die Schlauchpflanze ist nicht nur durch ihre außergewöhnlichen Blätter und Blüten bekannt. Sie kann sogar Insekten fangen.

Die Schlauchpflanze, auch Sarracenia genannt, ist eine faszinierende fleischfressende Pflanze. Denn mit ihren langen, schlauchförmigen Blättern lockt sie Insekten an, um sie zu fangen und anschließend zu verdauen. Doch sie kann nicht nur lästige Fliegen, Mücken und Co. fangen, sie ist zudem eine echte Augenweide, die sich vor allem in Terrarien und Gärten toll macht. Möglich macht dies ihre Anpassungsfähigkeit an schwierige Lebensräume.

Herkunft und Verbreitung

Die Schlauchpflanze, welche oft auch Trompetenpflanze genannt wird, kommt ursprünglich aus Nordamerika, vor allem aus den südöstlichen USA. Sie wächst dort in feuchten, sonnigen Gebieten wie Sümpfen und Mooren. Da der Boden dort wenig Nährstoffe bietet, hat die Pflanze gelernt, Insekten zu fressen, um ihren Bedarf zu decken.

Aussehen und Wuchs

Die Blätter der Schlauchpflanze sind lang und hohl wie kleine Röhren. Sie können je nach Art zwischen 10 und 90 Zentimeter groß werden. Die Farben reichen von Grün bis Rot und manchmal sind sie sogar mit schönen Mustern verziert. Im Inneren dieser Schläuche befindet sich ein Gemisch aus Verdauungsenzymen, Bakterien und Kleinstlebewesen, welches dabei hilft, die Beute zu verdauen, um daraus die Nährstoffe zu ziehen.

Die Beute lockt die Schlauchpflanze mit Duftstoffen und Nektar an. Gelangt diese einmal in die röhrenförmigen Blätter, kommen sie nicht mehr heraus. Die Innenseite der Schläuche ist nämlich so glatt, dass die Insekten daran nicht mehr hochklettern können.

Im Frühling und Sommer bildet die Schlauchpflanze zusätzlich zu den Blättern noch hübsche Blüten aus, die auf langen Stielen sitzen. Diese sind meist gelb, rot oder lila und erinnern von der Form her an Glocken oder Kronen. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern helfen der Pflanze auch, sich zu vermehren, denn wenn sie verblühen, bilden sich Kapselfrüchte, die Samen enthalten.

Arten

Schlauchpflanze pflanzen, pflegen und vermehren
Schlauchpflanzen sind nicht giftig, außer eine Sorte – © John Ogbourne / stock.adobe.com

Es gibt insgesamt acht verschiedene Arten von Schlauchpflanzen. Dazu gehören:

  1. Sarracenia purpurea (rötliche Schläuche)
  2. Sarracenia flava (gelbe Schläuche)
  3. Sarracenia leucophylla (weiße Schläuche mit roten Adern)
  4. Sarracenia alata (grünlich-gelbe Schläuche)
  5. Sarracenia minor (Schläuche mit feinen weißen Punkten)
  6. Sarracenia rubra (rötliche Schläuche)
  7. Sarracenia oreophila (grüne Schläuche)
  8. Sarracenia psittacina (Schläuche wachsen waagerecht und haben Papageienschnabelform, sie sind bei wenig Sonne grün, bei viel Sonne rot)

Steckbrief

Schlauchpflanze (Sarracenia)
Familie:Schlauchpflanzengewächse (Sarraceniaceae)
Wuchshöhe:10 – 90 cm
Blüte:Frühjahr bis Sommer
Besonderheiten:fleischfressend, dekorative Blätter und Blüten
Standort:sonnig
Boden:nährstoffarm, durchlässig
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Der perfekte Standort

Die Schlauchpflanze bevorzugt einen sonnigen Standort mit viel direkter Sonneneinstrahlung. Mindestens vier bis sechs Stunden Sonne täglich sollten es also schon sein. Dabei bevorzugt sie Temperaturen zwischen 20 und 25 °C, weshalb sie sich besonders gut für Innenräume eignet. Dort sollte sie am besten an einem Fenster mit Süd- oder Westausrichtung stehen, um genügend Licht zu erhalten. Allerdings bevorzugt die Schlauchpflanze auch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Daher ist sie eigentlich nur für das Badezimmer gut geeignet. Doch wer möchte diese beeindruckende Pflanze nur im Bad zu stehen haben?

Sie können die Sarracenia aber auch im Garten anpflanzen. Denn im Freien kommt die Schlauchpflanze auch gut mit Temperaturen um die 30 °C klar.

Der optimale Boden

Am besten gedeiht die Schlauchpflanze im Moorbeet. Deshalb ist es ideal, wenn der Boden nährstoffarm und gut wasserdurchlässig ist. Verwenden Sie deshalb Moorbeeterde. Von kalkhaltigen Substraten sollten Sie hingegen unbedingt die Finger lassen, denn diese können der Pflanze schaden.

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Pflanzanleitung

Schlauchpflanze pflanzen, pflegen und vermehren
Schlauchpflanzen gedeihen gut im Terrarium – © Michal / stock.adobe.com

Topf:

  1. Füllen Sie in einen Topf mit Drainagelöchern etwas Moorbeeterde.
  2. Setzen Sie die Pflanze vorsichtig in das Substrat, sodass die Wurzeln gut bedeckt sind, die Rosette jedoch frei bleibt. Drücken Sie das Substrat leicht an.
  3. Gießen Sie die Pflanze mit Regenwasser oder destilliertem Wasser, auf keinen Fall jedoch mit kalkhaltigem Wasser. Stellen Sie zudem sicher, dass das Substrat nie austrocknet.
  4. Stellen Sie die Pflanze an einen sonnigen Platz. Im Sommer kann der Blumentopf auch auf den Balkon oder die Terrasse umziehen.

Freiland:

Für den Anbau im Freiland empfiehlt es sich, ein spezielles Moorbeet anzulegen, das die natürlichen Bedingungen der Pflanze nachahmt. Gehen Sie einfach folgendermaßen vor:

  1. Heben Sie eine 40 cm tiefe Grube aus und legen Sie diese mit Teichfolie aus.
  2. Nehmen Sie nun einen Eimer zur Hand und bohren Sie in diesen Löcher.
  3. Stellen Sie den Eimer in die Grube und befüllen Sie ihn mit Moorbeeterde.
  4. Anschließend die Schlauchpflanze einsetzen und Erde ordentlich bewässern.

Tipps zur Pflege

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Mehr Informationen

Gießen:

Die Schlauchpflanze benötigt viel Wasser. Deshalb sollten Sie täglich zur Gießkanne greifen. Dabei müssen Sie keine Angst haben, dass Staunässe entsteht – die Schlauchpflanze liebt dies sogar. Im Untersetzer darf daher sogar dauerhaft Wasser stehen.

Verwenden Sie zum Gießen am besten Regenwasser oder destilliertes Wasser, da Leitungswasser oft zu kalkhaltig ist. Können Sie kein Regenwasser auffangen, lassen Sie Leitungswasser einfach eine Weile stehen und gießen Sie dann damit.

Düngen:

Düngen müssen Sie die Schlauchpflanze gar nicht. Sie deckt ihren Nährstoffbedarf nämlich ganz allein über die gefangenen Insekten.

Schnitt:

Zur Schere greifen, müssen Sie bei der Schlauchpflanze eigentlich nur dann, wenn Schläuche oder Blätter vertrocknet sind. Bei Bedarf können Sie aber auch abgestorbene Blütenstiele abschneiden.

Überwinterung:

Die verschiedenen Sorten der Schlauchpflanze überwintern nicht alle gleich. Die Sorten Sarracenia purpurea und Sarracenia oreophila sind sehr kalte Winter gewohnt. Dementsprechend machen ihnen Minusgrade und Schnee nichts aus. Sie können also ruhig im Freien überwintern. Alle anderen Sorten können das nicht. Sie überwintern von Oktober bis Januar am besten bei Temperaturen zwischen 2 und 10 °C und an einem hellen Ort. Geeignete Orte sind zum Beispiel Keller, Wintergarten oder Dachboden.

Gießen müssen Sie im Winter nicht mehr täglich. Dafür aber regelmäßig und so, dass das Substrat gut feucht bleibt.

Krankheiten und Schädlinge:

Die Schlauchpflanze ist relativ robust, kann jedoch gelegentlich von Blattläusen, Spinnmilben oder Trauermückenlarven heimgesucht werden. Blattläuse und Spinnmilben können Sie entweder per Hand entfernen und gleich verfüttern oder mit Nützlingen bekämpfen. Gegen Trauermückenlarven helfen Nematoden und Gelbtafeln. Die Nematoden bekämpfen die Larven und die Gelbtafeln fangen die ausgewachsenen Mücken.

Wie setzt man die Pflanze am besten in Szene?

Schlauchpflanze pflanzen, pflegen und vermehren
Kombinieren Sie die Schlauchpflanze mit anderen fleischfressenden Pflanzen – © tbralnina / stock.adobe.com

Die Schlauchpflanze wirkt besonders beeindruckend in Terrarien oder als Highlight in Moorbeeten. Aber auch in dekorativen Töpfen auf Balkon und Terrasse kann sie alle Blicke auf sich ziehen. Kombinieren Sie sie am besten mit anderen fleischfressenden Pflanzen im Glas oder Topf wie z.B. Sonnentau, Kannenpflanze oder Venusfliegenfalle. So erschaffen Sie im Handumdrehen eine perfekt aufeinander abgestimmte Pflanzenecke.

Vermehrung

Vermehren können Sie die Schlauchpflanze durch Teilung der Rhizome oder durch Aussaat. Beide Möglichkeiten nachfolgend genauer erklärt:

Aussaat:

  1. Die Samen müssen vor der Aussaat stratifiziert werden. Das heißt, sie müssen der Kälte ausgesetzt werden. Bewahren Sie die Samen deshalb am besten zwei Wochen vor der Aussaat im Kühlschrank auf.
  2. Befüllen Sie einen Topf mit feuchter Anzuchterde.
  3. Verteilen Sie auf der Erde die Samen.
  4. Decken Sie den Topf mit einer durchlöcherten Klarsichtfolie ab.
  5. Stellen Sie den Topf an einen hellen und warmen Ort.
  6. Entfernen Sie die Folie alle drei Tage für etwa zwei Stunden und halten Sie die Erde feucht.
  7. Die Keimung kann nun mehrere Wochen dauern. Haben die Pflänzchen dann eine Höhe von 10 cm erreicht, müssen Sie diese umtopfen.
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Teilung:

  1. Nehmen Sie die Pflanze im Frühjahr aus der Erde und befreien Sie das Rhizom davon.
  2. Anschließend können Sie größere Horste vorsichtig teilen.
  3. Setzen Sie die Teilstücke in frisches Substrat. Das Rhizom sollte allerdings nur knapp mit Erde bedeckt sein.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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