Fleischfressende Pflanzen sind die wohl faszinierendsten Gewächse, die es in der Welt der Pflanzen gibt. Wie Sie diese im Glas selber anpflanzen können, erkläre ich hier.

Fleischfressende Pflanzen im Glas
Ein bepflanztes Glasgefäß ist ein richtiger Hingucker – © katrin_timoff / stock.adobe.com

Schon der bekannte Charles Darwin war von fleischfressenden Pflanzen, auch „Karnivoren“ genannt, fasziniert. Denn sie haben eine besonderen Art zu überleben. Sie kümmern sich zum Beispiel selbst um ihren Nährstoffhaushalt, wenn der Mensch keine Nährstoffe zuführt. Fehlen diese den Pflanzen, holen sie sich Stickstoff und andere Nährstoffe über die gefangenen Insekten. Einige Sorten sind sogar in der Lage, kleine Frösche oder Nagetiere zu fangen. Abhängig von der Pflanze variieren die Fangtechniken.

Wenn Sie sich fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau oder Venusfliegenfalle ins Haus holen wollen, um sich das Naturspektakel genau anschauen zu können, sollten Sie diese am besten in einem Glas halten. Wie das funktioniert und was es dabei zu beachten gibt, erkläre ich nachfolgend im Detail.

Welches Gefäß eignet sich für fleischfressende Pflanzen?

Kleine Glasgefäße, Kugelvasen, Terrarien und auch Aquarien eignen sich hervorragend für das Bepflanzen mit Karnivoren. Denn fleischfressende Pflanzen sind auf eine höhere Luftfeuchtigkeit angewiesen und diese Gefäße kommen den Pflanzen und ihren Bedürfnissen sehr entgegen. Zudem kann der Wasserstand in diesen Gefäßen deutlich besser kontrolliert werden.





Wichtig ist bei den Glasgefäßen, dass sie sich verschließen lassen. Empfehlen kann ich Ihnen daher Pflanzen-Terrarien mit einem Korkverschluss, welche auch Flaschengärten genannt werden. Denn sie sehen nicht nur hübsch aus. Das geschlossene Glas recycelt zudem Wasser und Sauerstoff, sodass die fleischfressenden Pflanzen kaum gegossen werden müssen. Sie können aber auch ein anderes Glasgefäß mit Deckel (beispielsweise ein altes Einmachglas) verwenden.

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Wie muss der Boden/die Erde beschaffen sein?

Karnivoren sind Spezialfälle, denn normale Blumenerde ist für diese Pflanzen vollkommen ungeeignet. Fleischfressende Pflanzen wachsen in sehr nährstoffarmen Moorregionen und brauchen somit auch einen Boden, der auf sie und ihre Bedürfnisse angepasst ist. Möchten Sie Karnivoren in ein Glas pflanzen, sollten Sie dafür also spezielle Karnivorenerde verwenden. Diese weist einen niedrigen pH-Wert auf, ist sehr nährstoffarm und hat eine hohe Wasserspeicherkapazität. Das sind die perfekten Bedingungen für fleischfressende Pflanzen.

Beachten Sie:
Experten raten sowohl Anfängern wie auch Fortgeschrittenen vom eigenen Anmischen der Erde ab, da es kaum möglich ist, das perfekte Verhältnis der einzelnen Komponenten zu treffen.

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Wie viel Licht benötigen fleischfressende Pflanzen?

Trotz der verschiedenen Sorten benötigen Karnivoren immer einen feuchten Boden. Zudem benötigen Sie viel Licht, jedoch mögen sie keine direkte Sonneneinstrahlung. Stehen die Pflanzen an einem sonnigen Standort, werden die Blätter schnell hell und die Pflanze produziert keine neuen Fallen mehr.

Absolutes Muss: eine hohe Luftfeuchtigkeit

Ein weiteres Muss für fleischfressende Pflanzen ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auf ein verschließbares Glasgefäß setzen. Achten Sie jedoch immer darauf, dass kein Wasser an der Glasinnenseite herunterläuft. Denn dann müssen Sie es eine Weile öffnen, damit Glas und Erde abtrocknen können. In diesem Fall befindet sich nämlich zu viel Feuchtigkeit im Flaschengarten.

So legen Sie einen Flaschengarten an

Das Anlegen eines Flaschengartens ist in wenigen Minuten erledigt. Sie benötigen dazu auch gerade mal nur:

  • ein Glasgefäß mit Deckel
  • fleischfressende Pflanzen (z.B. Venusfliegenfalle, Sonnentau, Kannenpflanze)
  • Erde für fleischfressende Pflanzen
  • Pflanzton
  • lebendes Moos (speichert Wasser gut)
  • Deko

Anleitung für einen Flaschengarten

  1. Legen Sie im Glas eine Drainageschicht an. Verwenden Sie dazu Pflanzton.
  2. Auf den Pflanzton geben Sie nun eine Schicht Karnivorenerde.
  3. Jetzt können Sie schon die fleischfressenden Pflanzen einsetzen.
  4. Verteilen Sie noch etwas lebendes Moos zwischen den Pflanzen.
  5. Wenn Sie wollen, können Sie noch kleine Dekoelemente oder Steine hinzufügen.
  6. Nun noch mit einer Sprühflasche die Pflanzen ordentlich anfeuchten.

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Mehr Informationen

Umpflanzen ist bei fleischfressenden Pflanzen das A und O

Jegliche Arten der Karnivoren haben nur wenig Wurzelwerk. Daher ist es sinnvoll fleischfressende Pflanzen einmal im Jahr umzupflanzen, auch wenn diese lange an einem Standort wachsen können. Die Erde setzt sich nämlich aus Torf, Quarz, Blähton und Kieseln zusammen. Das regelmäßige Umtopfen ist wichtig, weil der Torf seine Fähigkeiten, Wasser zu speichern, aufgrund des Zersetzungsprozesses verliert. Ebenso sind die Nährstoffe im Erdreich nach einigen Monaten verbraucht. Aufgrund dessen ist es nicht aus Platzmangel wichtig, die Pflanzen regelmäßig umzupflanzen, sondern aufgrund des frischen Substrats. Es gibt lediglich zwei Arten, die schnell wachsen. Diese sind Kannen- und Schlauchpflanzen.

So werden Karnivoren am besten umgetopft:

  1. Pflanze behutsam aus dem Gefäß nehmen.
  2. Das alte Substrat restlos entfernen.
  3. Abgestorbene Pflanzenteile abschneiden.
  4. Neues Substrat in das Pflanzgefäß geben und gut durchfeuchten lassen.
  5. Karnivoren einsetzen und das restliches Pflanzgefäß mit Substrat auffüllen.

So pflegen Sie fleischfressende Pflanzen richtig

❍ Gießen:

Das richtige Gießen ist bei fleischfressenden Pflanzen sehr wichtig. Ein guter Anhaltspunkt ist trockenes Substrat an der Oberfläche. Dann sollten die Pflanzen neues Wasser bekommen. Dabei sollten Sie ausschließlich Regenwasser verwenden, denn Leitungswasser ist in den meisten Fällen zu kalkhaltig und schadet den Pflanzen.

❍ Düngen:

In vielen Fachbüchern und Artikeln wird oftmals geraten, fleischfressende Pflanzen zu düngen. Notwendig ist dies aber nicht. In den meisten Substraten sind nämlich genügend Nährstoffe vorhanden.

Wie oft muss man eine fleischfressende Pflanze füttern?

Venusfliegenfalle
Fleischfressende Pflanzen versorgen sich selbst – © alessandrozocc / stock.adobe.com

Fleischfressende Pflanzen müssen nicht aktiv gefüttert werden. In den meisten Wohnungen finden die Pflanzen genau das, was sie suchen: Fruchtfliegen oder auch Trauermücken. Um die Pflanze einmal in Action zu beobachten, können Sie jedoch auch mal nachhelfen. Dies empfiehlt sich jedoch nur in Ausnahmen. Denn eine Venusfliegenfalle kann ihr Fangblatt beispielsweise maximal fünf Mal öffnen und schließen. Anschließend geht sie ein. Abhängig von der Größe der Beutetiere, kann es auch vorkommen, dass die Pflanze direkt nach dem ersten Fang abstirbt.

Kann eine fleischfressende Pflanze verhungern?

Das ursprüngliche Gebiet der Karnivoren sind saure Sümpfe und karge Gebiete. Dort wachsen wenig normale Pflanzen, da der Boden sehr nährstoffarm ist. Auch finden die Pflanzen an diesen Stellen nicht die Düngemittel, die sie benötigen. Aufgrund dessen musste sich die Natur für solche Orte etwas einfallen lassen. Die kleinen krabbelnden und fliegenden Insekten sind für die Pflanzen wie Dünger, da sie viel Eiweiß liefern und sich so zu Stickstoff umwandeln lassen. Somit fangen die Pflanzen die Tiere, um den Stickstoff für ihr Wachstum zu erhalten. Somit können fleischfressende Pflanzen nicht verhungern, sie wächst ohne Nährstoffe nur langsamer.

Fazit

Karnivoren sind faszinierende Pflanzen, die immer mehr Liebhaber finden. Doch noch immer ist die Pflege und Haltung der Pflanzen für viele Menschen unbekannt. Wenn die Karnivoren jedoch richtig gehalten und gepflegt werden, haben Sie viel und lange Freude an diesen außergewöhnlichen Pflanzen.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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