Postelein, auch Winterportulak genannt, ist ein Muss für alle, die ihr Wintergrün erweitern möchten. Denn in dieser Pflanze steckt viel Gutes drin.
Postelein (Claytonia perfoliata), auch bekannt als Winterportulak bzw. -postelein, Tellerkraut oder Kubaspinat, ist ein absolutes Must-have für den Gemüsegarten. Denn diese kälteliebende Pflanze begeistert nicht nur mit ihrer Widerstandsfähigkeit und ihrem milden Geschmack, gerade im Winter ist sie auch eine wertvolle Quelle für frische Vitamine. Es lohnt sich also Postelein selbst anzubauen, denn so müssen Sie nicht nur auf die Vitamine aus dem Handel setzen, sondern können auch selbst frisch ernten und welche zuführen.
Inhalte
Herkunft
Winterportulak kommt ursprünglich aus Nordamerika. Hier ist er besonders in den Küsten- und Gebirgsgebieten von Mexiko bis nach Alaska hin zu finden. Diese Umgebung hat die Pflanze widerstandsfähig gegen kühlere Temperaturen und wechselhafte Bedingungen gemacht. Und genau das sowie die Tatsache, dass diese Pflanze auch in den kalten Monaten prächtig gedeiht, schätzten schon die Ureinwohner Nordamerikas.
Mittlerweile ist Postelein auf der ganzen Welt zu finden. Schließlich ist er besonders anpassungsfähig und gedeiht daher nicht nur gut in der Wildnis, sondern auch in Gärten, auf dem Balkon oder der Terrasse.
Übrigens:
Es gibt nicht nur Winterportulak (Claytonia perfoliata), sondern auch Sommerportulak (Portulaca oleracea), oft auch nur Portulak genannt. Beide Sorten tragen zwar den Namen Portulak, unterscheiden sich jedoch in vielen Punkten. Sommerportulak mag es warm, Winterportulak bzw. Postelein kühl. Außerdem handelt es sich botanisch gesehen um zwei völlig unterschiedliche, einjährige Pflanzen.
Aussehen und Wuchs

Postelein gehört zur Gattung der Tellerkräuter (Claytonia), wird etwa 10 bis 30 cm hoch und wächst einjährig. Da er sich aber durch Selbstaussaat von ganz alleine im Garten ausbreitet, kann er über Jahre hinweg ohne Zutun für frische Vitamine sorgen. Denn der schnell wachsende Winterportulak besitzt dreieckige sowie fleischige Blätter, die optisch an Ginkgo-Blätter erinnern, auf einem Stiel sitzen und sich perfekt als Wintergemüse zubereiten lassen. Im Frühling bildet Postelein auch noch kleine, weiße bis rosafarbene Blüten sowie anschließend auch Samen aus.
Besonders beeindruckend ist jedoch nicht die Optik, sondern die Frosttoleranz der Pflanze. Temperaturen bis -10 °C machen ihr nämlich kaum etwas aus. Im Gegenteil, die Blätter bleiben auch bei Frost und Schnee knackig und frisch. Diese Eigenschaft macht Postelein zu einem idealen Vitaminlieferanten in der kalten Jahreszeit, wenn viele andere Pflanzen nicht mehr gedeihen.
Eine weitere Besonderheit ist das schnelle Wachstum der Pflanze. Denn bereits wenige Wochen nach der Aussaat können Sie schon die ersten zarten Blätter ernten. Die Pflanze wächst anschließend einfach weiter. Demnach können Sie also den gesamten Winter über frisch ernten.
Geschmack und Verwendung
Der Geschmack von Postelein ist mild und leicht nussig, mit einer Note, die an junge Spinatblätter erinnert. Dadurch ist Winterportulak sehr vielseitig einsetzbar. Unter anderem können Sie die Blätter und Stiele roh in einem Wintersalat verwenden. Besonders gut harmoniert der nussige Geschmack der Blätter mit fruchtigen Zutaten wie Orangen oder Granatapfelkernen.
Postelein macht sich aber auch gut in Suppen und Eintöpfe. Einfach kurz mitkochen, damit das Aroma erhalten bleibt, und schon erhalten Sie eine köstliche Suppe, die dank der Blätter auch noch eine tolle sämige Konsistenz erhält. Zudem können Sie Postelein prima zu Pesto oder in Smoothies verarbeiten. Mischen Sie für ein Pesto einfach eine gute Handvoll Winterportulak mit Nüssen, Knoblauch, Parmesan und Öl.
Das Tolle: Winterportulak ist reich an Vitamin C, Eisen, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien. Daher eignet er sich hervorragen, um Erkältungen vorzubeugen und um das Immunsystem zu stärken. Er wirkt zudem entzündungshemmend und ist gut für die Verdauung, da er Ballaststoffe enthält.
Steckbrief
Postelein (Claytonia perfoliata) | |
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Weitere Bezeichnungen: | Winterpostelein, Winterportulak, Tellerkraut, Kubaspinat |
Wuchshöhe: | 10 bis 30 cm |
Wuchsbreite: | 15 bis 20 cm |
Blüte: | klein, weiß bis rosa |
Standort: | Halbschatten bis Vollschatten |
Boden: | feucht, locker, humusreich |
Standort und Boden
Winterportulak gedeiht am besten an einem halbschattigen bis schattigen Standort. Ein Platz unter Sträuchern oder zwischen anderen winterharten Pflanzen ist ideal, da die Pflanze kühlere Temperaturen bevorzugt und keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein sollte.
Postelein bevorzugt zudem einen lockeren, humusreichen und feuchten Boden. Es sollte jedoch keine Staunässe entstehen, da die Wurzeln sonst faulen könnten. Um für eine verbesserte Drainage zu sorgen, können Sie Sand oder feinen Kies in die Erde einarbeiten. Außerdem kann es für einen guten Ertrag sinnvoll sein, Kompost unter die Erde zu mischen.
Pflanzanleitung

Postelein können Sie entweder im Haus vorziehen und später ins Beet setzen oder aber auch direkt im Freiland anpflanzen:
➩ Direktaussaat:
Sie können Postelein problemlos direkt ins Freiland, Gewächshaus, in einem Hochbeet oder im Balkonkasten aussäen. Da er bei Temperaturen unter 12 °C optimal keimt, kann die Aussaat von September bis Februar erfolgen. Säen Sie die Samen dazu flach aus und bedecken Sie sie nur leicht mit Erde. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Samen nicht zu dicht setzen, damit die Pflanzen ausreichend Platz zum Wachsen haben. Ich empfehle daher die Samen mit etwas Sand zu mischen, damit sie nicht zu eng wachsen. Halten Sie zudem einen Reihenabstand von 10 bis 15 cm ein.
💡 Tipp:
Bei strengen Frösten ist es ratsam, Postelein mit einem Vlies zu schützen bzw. das Hochbeet mit einem durchsichtigen Deckel zu versehen.
➩ Anzucht im Topf:
Wenn Sie keinen Garten besitzen oder Winterportulak einfach nur drinnen vorziehen möchten, benutzen Sie dazu am besten eine flache Schale mit Humuserde. Nach der Keimung können Sie die jungen Pflanzen in größere Gefäße umsetzen oder ins Freiland pflanzen. Diese Methode ist besonders praktisch, wenn Sie so früh wie möglich ernten möchten.
Tipps zur Pflege
➩ Gießen:
Postelein besitzt flache Wurzeln, weshalb es wichtig ist, dass Sie den Boden stets feucht halten, aber Staunässe vermeiden. Bei Freilandpflanzen reicht in der Regel der Niederschlag aus, doch bei anhaltender Trockenheit ist zusätzliches Gießen erforderlich.
➩ Düngen:
Winterportulak benötigt eigentlich keinen Dünger. Es reicht vollkommen aus, wenn Sie ein wenig Kompost vor der Aussaat unter die Erde mischen.
➩ Schneiden:
Möchten Sie verhindern, dass sich der Winterportulak ungehindert im Garten ausbreitet, sollten Sie die Blüten regelmäßig abschneiden, damit sie keine Samen ausbilden.
➩ Überwinterung:
Winterportulak ist winterhart und benötigt keinen besonderen Schutz. Selbst unter Schnee bleibt er frisch und erntereif. Sollten Sie den Anbau im Topf bevorzugen, achten Sie nur darauf, dass Sie Gefäße nutzen, die frostfest sind.
➩ Krankheiten und Schädlinge:
Winterportulak ist relativ robust, aber gelegentlich können sich Schnecken an der Pflanze zu schaffen machen. Setzen Sie daher am besten auf Schneckenzäune, denn diese halten die Tiere von den Pflanzen fern. Derartige Zäune helfen sogar bei Schnecken im Hochbeet. Ebenso können Sie auf Bierfallen setzen, grobes Sägemehl ausstreuen oder die Schnecken per Hand entfernen.
Außerdem kann Mehltau auftreten, wenn es zu feucht ist. Entfernen Sie in diesem Fall sofort alle befallenen Blätter und sorgen Sie für eine gute Luftzirkulation, indem Sie immer wieder einige Blätter ernten. Sie können aber auch etwas Milch und Wasser mischen und die Pflanzen damit besprühen, um die Ausbreitung einzudämmen.
Ernte

Nach der Aussaat dauert es in der Regel etwa 8 Wochen, bis Sie das erste Mal ernten können. Dafür müssen Sie nur die Blätter etwa 2 cm über dem Boden abschneiden. Dabei können Sie ruhig beherzt vorgehen, denn die Blätter wachsen wieder nach. Das bedeutet also auch, dass Sie mehrmals über den Winter ernten können. Wann genau Sie das erste Mal ernten können, hängt dabei vom Zeitpunkt der Aussaat ab, weshalb der Erntezeitraum ungefähr zwischen Oktober und April liegt.
💡 Tipp:
Möchten Sie die Blätter nicht gleich verarbeiten, können Sie sie in eine Schüssel geben und mit einem feuchten Tuch abdecken. Sie bleiben dann im Kühlschrank etwa eine Woche lang frisch.
Vermehrung
Vermehren müssen Sie Postelein eigentlich nicht, denn Winterportulak vermehrt sich durch Selbstaussaat von ganz alleine. Wichtig ist dafür nur, dass Sie einige Pflanzen blühen und Samen ausbilden lassen, die sich anschließend von selbst verteilen. Möchten Sie jedoch viel mehr Postelein als bisher im Garten anbauen, können Sie die Samen selbst ernten bzw. kaufen und sie wie zuvor beschrieben aussäen.