Mit der Amaryllis holen Sie sich eine farbenprächtige Pflanze ins Haus, die bei richtiger Pflege recht robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist.

Amaryllis
Detailaufnahmen einer Amyrillisblüte. © Alexandr / stock.adobe.com

An tristen Wintertagen setzen die eindrucksvollen Zwiebelblumen einen exotischen Farbtupfer in das Alltagsgrau. Die Amaryllis (Hippeastrum) macht dem traditionellen Weihnachtsstern in deutschen Wohnzimmern Konkurrenz.

Die imposanten Trichterblüten machen die Amaryllis zu einer beliebten Zimmerpflanze. Bei der Kultivierung der subtropischen Pflanze gilt es einige Dinge zu beachten. Wir verraten, wie sich die Amaryllis kultivieren lässt, warum auch häufig vom Ritterstern die Rede ist und wie es gelingt, den üppigen Zwiebeln auch im Folgejahr eine Blüte zu entlocken.





Besonderheiten

Die um die Weihnachtszeit in vielen Farbstellungen im Handel angebotenen Pflanzen zählt der Botaniker zur Gattung der Rittersterne. Der Begriff stiftet unter Pflanzenfreunden allgemein Verwirrung, denn die Bezeichnung Amaryllis wird gemeinhin für die Belladonna-Lilie wie für den mit ihr verwandten Ritterstern benutzt.

Im vergangenen Jahrhundert bildeten beide Pflanzen eine gemeinsame Gattung. Heute zählt botanisch nur die Belladonna-Lilie, auch als Echte Amaryllis bezeichnet, zur gleichnamigen Gattung. Die Pflanze blüht bereits im Spätsommer und stammt aus dem südlichen Afrika.

Trotz botanischer Differenzierung, wird der Ritterstern weiterhin hartnäckig als Amaryllis bezeichnet. Daher ist auch die Pflanze aus den Anden Perus Gegenstand dieses Textes.

Amaryllis als Schnittblume

Amaryllis als Schnittblume
Amaryllis als Schnittblume dekoriert. © fesenko / stock.adobe.com

Die Amaryllis wird nicht nur am Blumenfenster zum Hingucker, sondern eignet sich auch sehr gut als Vasenblume oder für winterliche Gestecke. Hierfür werden die Knospen vor dem Aufplatzen mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze abgetrennt.

Die Blütenstängel machen sich in hohen Glasvasen besonders gut. Um den im Inneren hohlen Stängeln mehr Stabilität zu verleihen, können diese am unteren Ende mit Klebeband umwickelt werden. Drohen die Stängel umzuknicken, kann ein dünner Holzstab der Blüte Stabilität verleihen.

Tipp: Füllen Sie nur wenig Wasser in die Blumenvase, denn die Amaryllis beginnt schnell zu faulen.

Amaryllis pflanzen

Den passenden Standort finden

Steht die Amaryllis in voller Blüte, benötigt sie einen hellen Standplatz. Die volle Sonne wird vertragen. Sonnenlicht regt die Blütenbildung an.

Im Spätwinter kann die Sonneneinstrahlung bereits recht intensiv ausfallen. Zeigen sich helle Verfärbungen und braune Stellen an den Blättern, deutet dies auf Verbrennungen hin. Dann wird ein halbschattiger Standort bevorzugt.

Das ideale Substrat auswählen

Die Amaryllis bevorzugt einen gut durchlässigen Boden. Es eignet sich herkömmliche Kübelpflanzenerde.

Weitere Möglichkeiten sind:

  • Kakteen-Blumenerde Mix im Verhältnis 1:1 , ergänzt durch Perlite-Flocken
  • Einheitserde und Pikiererde im Verhältnis 1:1, ergänzt durch Lavagranulat und Quarzsand
  • Kokosfaser-Substrat

Tipp: Um die Fäulnis der Zwiebel zu verhindern, ist der Humusanteil im Boden möglichst gering zu halten.

Amaryllis pflanzen – Schritt für Schritt

Amaryllis pflanzen
Der erste Austrieb. © akuptsova / stock.adobe.com

1. Pflanzgefäß auswählen
2. Substrat vorbereiten
3. Drainage einbringen
4. Zwiebel einsetzen
5. Substrat auffüllen
6. Zwiebel gut angießen

Im November werden die Zwiebeln eingepflanzt oder umgetopft. Da die üppigen Blütenstängel ein gewisses Gewicht entwickeln, sollte auf standfeste Pflanzgefäße zurückgegriffen werden. Tontöpfe eignen sich für die Kultivierung der Amaryllis besonders gut.

Damit das Gießwasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht, werden Kies oder Tonscherben als Drainage in den Boden des Pflanzgefäßes eingefüllt. Beim Einpflanzen gilt es zu beachten, dass die Zwiebel nur etwa zur Hälfte mit Erde bedeckt ist.

Die Zwiebel wird kräftig angegossen und an einen hellen und warmen Standplatz gebracht.

Pflanztipps im Überblick

TätigkeitErläuterung
Standort bestimmen• hell
• Sonne bis Halbschatten
Substrat auswählen• durchlässig
• locker
Amaryllis pflanzen• stabiles Pflanzgefäß nutzen
• Zwiebel nur bis zur Hälfte in den Boden setzen
• Zwiebel gut angießen

Amaryllis pflegen

Amaryllis richtig gießen

Bei der Bewässerung ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Amaryllis darf nicht zu nass stehen – Staunässe ist zu vermeiden. Gießfehler führen häufig zu Fäulnis und Pilzbefall.

Tipp: Wird die Amaryllis während der Ruhephase zu intensiv bewässert, leidet die Blühfreudigkeit darunter.

Es wird mäßig gegossen. Die Oberfläche darf gut angetrocknet sein, bevor wieder zur Gießkanne gegriffen wird. Komplett austrocknen sollten die Pflanzen jedoch nicht. Die Amaryllis wird von oben bewässert. Das Wasser sollte auf das Substrat und nicht direkt auf die Zwiebel gegeben werden.

Überschüssiges Wasser muss aus dem Untersetzer entfernt werden. Da die Pflanzen ein warmes Substrat lieben, wird bevorzugt mit lauwarmem Wasser gegossen.

Während der Ruhephase wird nur sehr sparsam gegossen. Mit der regelmäßigen Bewässerung wird erst begonnen, wenn der Blütenstengel etwa zehn Zentimeter hochgewachsen ist.

Amaryllis richtig düngen

Beginnen sich die ersten Blüten zu öffnen, wird in 14tägigen Abständen ein Spezialdünger für Zwiebelpflanzen verabreicht. Ist die Amaryllis verblüht, werden die Düngergaben eingestellt. Während der Ruhephase sollten keine zusätzlichen Nährstoffe zugeführt werden.

Wird die Zwiebel im November umgetopft, kann Blumenzwiebeldünger unter das Substrat gemischt werden, um die Blütenbildung zu fördern.

Amaryllis schneiden

Die Blüten sollten erst abgeschnitten werden, wenn sie komplett verwelkt sind. Der Blütenstand wird dann komplett entfernt. Zu Beginn der Ruhezeit werden alle abgestorbenen Pflanzenteile abgeschnitten oder lassen sich meist bereits von der Zwiebel abstreifen.

Jahresüberblick Pflegemaßnahmen

Bei der Pflege der Tropenpflanze gibt es einige Besonderheiten. Die Exoten besitzen einen komplett unterschiedlichen Lebenszyklus als heimische Zimmerpflanzen.

Folgende Übersicht nennt entsprechende Merkmale und gibt dem Hobbygärtner Hilfestellung bei der Pflanzenpflege.

VegetationszeitraumWas passiert?Was ist zu tun?
Dezember bis JanuarBlütezeit• regelmäßig gießen
• sonnigen Standort bieten
• Staunässe vermeiden
FebruarBlüten welken• Verblühtes abschneiden
• alte Wurzeln entfernen
• umtopfen
März bis AprilWachstumsphase• warmen Standort bieten
• häufiger gießen
Mai bis JuliBlütenbildung• häufiger gießen
• regelmäßig düngen
• halbschattiger Standort
August bis OktoberRuhephase• nicht gießen
• Verwelktes abschneiden
• Zwiebel kühl und dunkel lagern
NovemberWachstumszeit beginnt• Zwiebel einpflanzen
• Austrieb abwarten
• Bewässerung beginnen
DezemberBlütezeit beginnt• hell und warm aufstellen
• Substrat leicht feucht halten

Amaryllis vermehren

Die Vermehrung der Amaryllis ist durch Aussaat und Brutzwiebeln möglich.

Vermehrung durch Aussaat

Damit Samen gewonnen werden können, muss die Pflanze bestäubt werden. Meist reicht es aus, wenn die Stängel hin und wieder geschüttelt werden. So verteilen sich die Pollen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch mit einem Pinsel über Stempel und Pollen fahren. Die Früchte entwickeln sich innerhalb von vier bis sechs Wochen. Die Samen können aus den geöffneten Kapseln entnommen werden.

Aussaat Schritt für Schritt

  1. Pflanztöpfe bereitstellen
  2. Substrat vorbereiten
  3. Substrat einfüllen
  4. Pflanztöpfe anfeuchten
  1. Samen auf dem Substrat verteilen
  2. Samen leicht andrücken
  3. Pflanztöpfe abdecken
  4. Keimung abwarten

Die Pflanztöpfe werden mit Anzuchterde gefüllt. Die Samen werden mit einem Abstand von fünf Zentimetern auf dem Substrat verteilt und nicht mit Erde bedeckt. Die Abdeckung mit einer Plastikhaube fördert die Keimung und lässt ein Mikroklima im Pflanzgefäß entstehen.

Die Pflanztöpfe werden an einem halbschattigen Standort bei Zimmertemperatur kultiviert. Nach etwa drei Wochen setzt die Keimung ein. Das Substrat ist gleichbleibend feucht zu halten. Die regelmäßige Lüftung der Abdeckung verhindert Schimmelbildung. Sind die Sämlinge etwa fünf Zentimeter hochgewachsen, kann die Pflanzhaube entfernt werden.

Tipp: Jungpflanzen benötigen keine Ruhepause und werden durchgängig gegossen, bis sie erstmals blühen.

Vermehrung durch Brutzwiebeln

Die Vermehrung durch Brutzwiebeln erfordert weniger Aufwand und Geduld als die Aussaat. Die Brutzwiebeln können von der Pflanze abgetrennt werden, wenn diese etwa drei Zentimeter im Durchmesser messen.

Die Zwiebeln werden bis zur Hälfe in den Boden eingesetzt und an einem warmen und halbschattigen Standort kultiviert. Sind die Zwiebeln etwa auf die doppelte Größe angewachsen, wird umgetopft und die Pflanzen werden kultiviert wie beschrieben.

Krankheiten und Schädlinge

Amaryllis - Schädlinge
Gesunde Pflanzen sind kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge – © ecobo / stock.adobe.com

Die Amaryllis ist recht robust. Durch Pflegefehler kommt es jedoch häufiger zu Krankheiten und Schädlingsbefall. Entsteht Staunässe, beginnen die Wurzeln zu faulen. Wird dies rechtzeitig erkannt, kann eine Einschränkung des Gießverhaltens und das Umtopfen der Pflanze die Amaryllis vor dem Verfaulen retten.

An Schädlingen treten bevorzugt die Große Narzissenfliege und Zwiebelschalenmilben auf. Die Narzissenfliegen ähneln optisch kleinen Hummeln. Die Eiablage erfolgt auf den Blättern oder in den Blattachseln. Die Larven werden etwa zehn Millimeter groß und befallen die Zwiebeln, wo sie auch überwintern.

Die Maden sterben ab, wenn die Zwiebel für mehrere Stunden in heißes Wasser gelegt wird. Der Schädling befällt auch Schneeglöckchen, Hyazinthen oder Narzissen.

Zwiebelschalenmilben lassen sich durch rote Streifenbildung an den Stielen und Blättern der Amaryllis erkennen. Die Blätter reißen ein und die Pflanze wächst nur spärlich. Die Milben sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und sitzen unter den Zwiebelschuppen.

Auch hier kann eine Behandlung mit heißem Wasser helfen.

Tipp: Darf die Amaryllis im Frühsommer ins Freie, ist auf Schneckenbefall zu achten. Die Zwiebeln werden von den lästigen Kriechtieren bevorzugt.

Ruhephase

Wenn der Garten noch in üppiger Blüte steht, darf nicht vergessen werden, dass für die Amaryllis nun die Sommerruhe beginnt. Der Exot wächst im Winter und muss trocken und kühl übersommert werden. Ansonsten werden Sie vergeblich auf neue Blüten warten.

Im Spätsommer wird das Gießen eingestellt. Die Zwiebel wird bei etwa zwölf Grad gelagert und hierfür am besten in den Keller gebracht. Die Ruhephase sollte mindestens zwei Monate anhalten. Gegossen wird nur sporadisch und gerade so viel, dass die Pflanze nicht komplett austrocknet.

Ist die Amaryllis giftig?

Die Amaryllis zählt zu den giftigen Pflanzen. Die toxischen Stoffe konzentrieren sich in der Zwiebel.

Tipp: Auch die Echte Amaryllis ist giftig. Der Pflanzensaft diente in Südafrika einst als Pfeilgift.

Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Schweißausbruch zählen zu den Symptomen einer Vergiftung. Bei Hautkontakt können Ausschläge und Rötungen auftreten.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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