Ziergräser lassen sich gemeinhin in feuchtigkeitsliebende Ufergräser und Trockengräser einteilen. Zu letzteren gehört auch der Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri). Seine gelb-grünen Ährenrispen eignen sich wunderbar als Bepflanzung für eine Vielzahl von Gartenkonzepten im Bereich der Trocken- und Sonnengärten.
Der Bärenfell-Schwingel stammt aus der Gattung der Schwingel. Im Bereich der Ziergräser eine äußerst wichtige Süßgrasgattung, der auch solch beliebte Ziergräser wie der Blau-Schwingel oder Rot-Schwingel entstammen. Die Rispen dieser ziervollen Gräser werden gerne als Dekorationselemente für Blumensträuße oder Blumengestecke genutzt. Im Garten verleihen ihre Ähren außerdem vielen Gestaltungskonzepten ein natürliches Erscheinungsbild.
Inhalte
- 1 » Bärenfell-Schwingel Verwendung
- 2 » Bärenfell-Schwingel im Garten
- 3 » Bärenfell-Schwingel – Standort und Pflanzung
- 4 » Bärenfell-Schwingel gießen und düngen
- 5 » Bärenfell-Schwingel schneiden und vermehren
- 6 » Bärenfell-Schwingel richtig überwintern
- 7 » Bärenfell-Schwingel – Krankheiten und Schädlinge
- 8 » Fazit: Langlebig, pflegeleicht und bodendeckend
» Bärenfell-Schwingel Verwendung

Die Einsatzmöglichkeiten von Schwingel-Arten sind äußerst vielseitig, was nicht zuletzt auch an ihrer moderaten Wuchshöhe liegt. Dank ihr lassen sich die Horste der Schwingel sehr leicht in Gartenkonzepte integrieren. Dabei zeigen sich Arten, wie der Bärenfell-Schwingel, unglaublich pflegeleicht und robust. Der Bärenfell-Schwingel ist hier beispielsweise bis -29 °C winterhart. Er kann daher problemlos mehrjährig im Garten überdauern.
Bärenfell Schwingel (Festuca gautieri) | |
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Wuchs: | polsterartig, rasenartig, horstig |
Wuchshöhe: | 10 – 30 cm |
Besonderheit: | guter Bodendecker für sonnige Standorte |
Pflanzenbedarf: | 3 bis 5 Pflanzen, 30 bis 40 cm Pflanzabstand |
Standort: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | leicht trocken bis frisch, durchlässig, nährstoffarm |
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» Bärenfell-Schwingel im Garten
Festuca gautieri stammt ursprünglich aus den Pyrenäen sowie dem Mittelmeerraum. Dementsprechend ist das Süßgras charakteristisch für karge und mediterrane Naturlandschaften. Das lässt sich im Garten wunderbar für Gestaltungskonzepte wie
- Heidegarten
- Mediterrangarten
- Steingarten
- Steppengarten
- und Wildgarten
nutzen. Auch zur Dachbegrünung, an Steinmauern, Steintreppen oder in Steinfugen gedeiht Bärenfell-Schwingel prächtig. Dabei wirkt das Ziergras stets etwas rustikal, wovon eine ländliche Atmosphäre im Garten unwahrscheinlich profitiert. Eine Kübelpflanzung ist ebenfalls möglich.
Bärenfell-Schwingel in Blumenwiesen
Gerne kommt der Bärenfell-Schwingel außerdem in Wildblumenwiesen und Naturwiesen zum Einsatz, wo er ein naturbelassenes Ambiente fördert. Dank einer geringen Wuchshöhe von nur 10 bis 30 cm fügt sich die Schwingel-Art wunderbar in niedrig wachsende Blumen- und Gräser-Arrangements ein. Aufpassen muss man hier aber mit Blick auf die Vermehrungsgewohnheiten des Süßgrases. Denn die Ährchen enthalten nach der Fruchtreife unzählige Karyopsen, die sich über den Wind rasch im Garten ausbreiten. Gerade in Blumenwiesen verdrängen die wuchernden Horste des Bärenfell-Schwingels darum schnell konkurrenzschwache Blumenstauden, wenn sie nicht im Zaum gehalten werden.
» Tipp: Es gibt eine Spezialsorte des Bärenfell-Schwingels namens ‘Pic Carlit’. Sie wächst mit nur 10 cm Wuchshöhe etwas niedriger als die Stammart und ist deshalb sehr gut für Dachbegrünungen und niedrige Pflanzenarrangements geeignet.

Bärenfell-Schwingel ‚Pic Carlit‘ (Festuca gautieri ‚Pic Carlit‘) | |
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Wuchs: | kompakt, halbkugelig, horstig, polsterartig |
Wuchshöhe: | 5 – 10 cm |
Verwendung: | Steingarten, Fugenbepflanzung, Gehölzrand, Heidegarten |
Pflanzabstand: | 30 bis 40 cm |
Standort: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | gut durchlässig, nährstoffarm, leicht trocken bis frisch |
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» Bärenfell-Schwingel – Standort und Pflanzung
Bärenfell-Schwingel ist wie erwähnt, in eher kargen und trockenen Regionen heimisch. Dementsprechend sollte der Standortboden im Garten eher durchlässig sowie humus- und nährstoffarm sein. Weil Festuca gautieri in seinen Herkunftsgebieten außerdem bevorzugt an felsigen Hängen bzw. in Steinlagen sprießt, empfiehlt sich ein kiesig-lehmiges oder zumindest sandig-lehmiges bis sandig-toniges Substrat. Der optimale Boden-pH-Wert für Bärenfell-Schwingel liegt mit 6,5 bis 7,5 im neutralen bis schwach sauren Bereich.
Wichtig: Trotz seiner mediterranen Herkunft sollte Festuca gautieri nicht zu sonnig stehen. Starke Mittagssonne macht ihm zu schaffen, wohler fühlt sich das Ziergras an halbschattigen Standorten. Eine Unterpflanzung schattenspendender, aber lichter Laubgehölze ist daher durchaus denkbar.
Bärenfell-Schwingel – Pflanzanleitung in 3 Schritten
Schritt 1: Zeitpunkt
Gepflanzt wird der Bärenfell-Schwingel im Frühling. Es sollten keine Spätfröste mehr auftreten, weshalb sich ein Pflanztermin im Mai nach den Eisheiligen empfiehlt. Alternativ ist eine Pflanzung im Sommer oder Frühherbst möglich.
Schritt 2: Boden vorbereiten
Lockern Sie das Erdreich vor der Pflanzung gut auf und bringen Sie eine Kiesdrainage im Pflanzloch aus. Überhaupt sind Kiesbeete am besten zur Kultur geeignet. Das Substrat sollte darum vorab mit ausreichend Kies optimiert werden. Auf eine Grunddüngung können Sie mit Blick auf den niedrigen Nährstoffbedarf des Süßgrases dagegen verzichten. Reichern Sie den Boden allenfalls mit etwas Kalk an.
Schritt 3: Bärenfell-Schwingel einpflanzen
Die Horste von Festuca gautieri erreichen Wuchsbreiten von bis zu 40 cm. Dementsprechend sollten Sie den Pflanzabstand großzügig bemessen. Die Horste müssen locker wachsen können, ohne aneinander zu stoßen. Ansonsten verkahlen sie an den Rändern und werden unansehnlich. Als Faustregel gilt: Verwenden Sie nicht mehr als 6 bis 8 Pflanzen pro Quadratmeter.
» Bärenfell-Schwingel gießen und düngen
Die Bewässerung erfolgt am Bärenfell-Schwingel äußerst sparsam. Lediglich im Sommer bzw. in lang anhaltenden Trockenphasen müssen Sie manuell gießen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, weshalb Sie vor jedem Gießgang am besten per Fingerprobe testen, ob der Boden bereits gut abgetrocknet ist.
Auch was die Düngung anbelangt, ist bei Festuca gautieri weniger mehr. Zu viele Nährstoffe lassen die Horste des Ziergrases rasch von innen heraus vergreisen und die Pflanze stirbt schnell ab. Auch macht eine Überdüngung das Süßgras anfällig für Schadbilder und Frostschäden. Bei optimaler Standortwahl sind zusätzliche Düngergaben aber ohnehin nicht nötig.
» Bärenfell-Schwingel schneiden und vermehren
Etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern die Schnittmaßnahmen am Bärenfell-Schwingel. Beispielsweise sind regelmäßige Schnitte nötig, um eine unkontrollierte Selbstaussaat und damit ein Wuchern der Schwingelhorste im Garten zu verhindern. Schneiden Sie hierfür verblühte Stiele zeitnah ab. Daneben werden noch einige weitere Schnitte notwendig, um den Bärenfell-Schwingel so lange wie möglich zu erhalten.
Formschnitt
Nach der Blütezeit, die von Juni bis August reicht, empfiehlt es sich, die verblühten Ähren zu entfernen. Dies verhindert eine unerwünschte Selbstaussaat und unterstützt einen kompakteren Wuchs. Zudem neigen ältere Horste dazu, auseinanderzufallen. Ein jährlicher Formschnitt im Sommer kann dem entgegenwirken und die dichte, kugelige Form erhalten.
👉 Was schneiden? Nur die hervorstehenden, trockenen Blütenstiele direkt an der Basis abschneiden. Die grünen Halme bleiben unangetastet, da sie weiterhin Nährstoffe aufnehmen und die Pflanze stärken.
Rückschnitt
Ein Rückschnitt kann sowohl im Sommer als auch im Frühjahr erfolgen. Wer den dekorativen Wert des Grases im Sommer nicht beeinträchtigen möchte, sollte den Schnitt auf das Frühjahr verlegen. Dabei werden abgestorbene oder unansehnliche Halme entfernt, um Platz für frischen Austrieb zu schaffen. Es ist wichtig, nicht in die frischen Triebe zu schneiden, da dies zu braunen Spitzen führen kann.
👉 Was schneiden? Die trockenen Halme kann man mit der Hand vorsichtig auskämmen oder mit einer Gartenschere auf 5–10 cm kürzen. Wichtig: Nicht zu tief schneiden! Der Bärenfell-Schwingel treibt nur aus den vorhandenen Halmen wieder aus, nicht aus komplett geschnittenen Stängeln. Schneidet man zu tief, entstehen kahle Stellen.
Verjüngungsschnitt
Ältere Pflanzen können im Laufe der Zeit in der Mitte verkahlen. Um dem entgegenzuwirken, ist ein Verjüngungsschnitt im Frühherbst ideal. Schneiden Sie die Pflanze kräftig zurück, jedoch nur bei frostfreiem Wetter, um Frostschäden zu vermeiden.
Alternativ kann der Bärenfell-Schwingel durch Teilung der Horste verjüngt werden. Dazu wird die Pflanze ausgegraben, der Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder Spaten geteilt und die Teilstücke an neuer Stelle wieder eingepflanzt. Die Teilung wird im Herbst durchgeführt und kann auch gleich zur Vermehrung der Pflanze genutzt werden.
👉 Was schneiden? Falls die Pflanze in der Mitte kahl ist, ist eine Teilung besser als ein Rückschnitt. Dazu die Pflanze ausgraben, den Wurzelballen teilen und die gesunden äußeren Teile neu einpflanzen.
Für eine visuelle Anleitung können Sie sich dieses Video ansehen:
» Bärenfell-Schwingel richtig überwintern
Festuca gautieri ist vollkommen winterhart und behält seine dichten, immergrünen Grashalme auch in der kalten Jahreszeit. So setzt das Ziergras selbst im Winter schöne Akzente im Garten. Ein zusätzlicher Winterschutz ist für etablierte Pflanzen deshalb nicht nötig.
Anders sieht es aus, wenn der Bärenfell-Schwingel im Herbst frisch gepflanzt oder durch Teilung verjüngt wurde. In diesem Fall kann es helfen, den Wurzelbereich mit einer schützenden Schicht aus Reisig oder Laub abzudecken. So bleibt der Boden gleichmäßig durchlüftet und schützt die jungen Wurzeln vor starkem Frost oder Staunässe durch Schmelzwasser. Auch intensive Wintersonne kann frisch gesetzte Pflanzen schwächen, ein leichtes Abdecken mit Gartenvlies kann hier vorbeugend wirken.
» Bärenfell-Schwingel – Krankheiten und Schädlinge
Der größte Feind des Bärenfell-Schwingels ist Staunässe. Sie sorgt meist unausweichlich für Wurzelfäule und lässt das Ziergras leicht absterben. Gießen Sie, wenn überhaupt, daher immer sehr maßvoll. Eine Überdüngung fördert an Festuca gautieri dagegen Schädlingsbefall. Auch büßt das Süßgras bei einem Überangebot an Nährstoffen seine kräftig grüne Farbe ein. Gehen Sie deshalb auch mit Dünger sparsam um. Wenn Sie die Pflegekriterien hier ernst nehmen, erhalten Sie eine gesunde Pflanze, die relativ resistent gegen Krankheiten und Schädlinge ist.
» Fazit: Langlebig, pflegeleicht und bodendeckend
Der Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri) ist zwar nicht die günstigste Pflanze, dafür aber eine der besten, wenn es um pflegeleichte, immergrüne Bodendecker für sonnige bis halbschattige Standorte geht. Mit seinem dichten, niedrigen Wuchs unterdrückt er Unkraut und sorgt das ganze Jahr über für eine schöne Struktur im Garten.
Da er mit der Zeit größere Horste bildet, lohnt sich die Vermehrung durch Teilung. So lässt sich der Bestand ganz einfach erweitern, ohne immer neue Pflanzen kaufen zu müssen. Einmal eingewachsen, braucht der Bärenfell-Schwingel kaum Pflege und bleibt über viele Jahre hinweg ein zuverlässiger Blickfang im Garten. 😊