Nicht jeder kann sich den Traum vom eigenen Bienenvolk verwirklichen. Doch warum eigentlich nicht? Schließlich lassen sich Bienen jetzt sogar schon auf dem Balkon halten.

Lange Zeit war das Imkern nur etwas für Leute, die auf dem Land leben. Doch wie es immer so ist, kommt es oft auch mal zu einer Trendwende. Techniken ändern sich, Möglichkeiten auch und so lassen sich Bienen heute sogar schon auf dem Balkon halten. Und das selbst mitten in der Stadt. Was vor Jahren noch als unmöglich galt, boomt jetzt richtig.

Warum Bienen in der Stadt halten?

🐝 Gründe für den Trend

  • Studie der Freien Universität Berlin zeigt die Probleme für Bienen auf dem Land.
  • Vorteile für Stadtbienen: Vielfältigeres Blütenangebot und geringerer Pestizideinsatz.
  • Imkern auf dem Balkon: Einfache Möglichkeit, Bienen zu halten und Honig zu ernten.
  • Gelee Royal: Wertvolles Naturprodukt mit vielen gesundheitlichen Vorteilen.

Der Grund für den Boom ist ganz einfach: Eine Studie der Freien Universität Berlin (zu finden unter www.fu-berlin.de) zeigt zum Beispiel, dass auf dem Land immer mehr Grün gerodet, weniger Zwischenfrüchte kultiviert und die Wiesen oft schon vor der Blüte gemäht werden. Ab Juli finden die Bienen auf dem Land deshalb oft nur noch blütenfreie Flächen vor. Die Folge: die Bienen hungern und sterben mitten im Sommer. Und auch Pestizide sorgen laut Berichten von Greenpeace dafür, dass das Bienensterben immer schlimmer wird.

Ein Mann mit Imkerhut zieht eine Wabe aus einer BienenBox, um Honig zu ernten. Neben ihm steht eine Frau und schaut aufmerksam zu.
Ein großer Vorteil der Bienenhaltung in der Stadt ist die Möglichkeit, frischen Honig direkt zu Hause zu ernten. | © stadtbienen.org

Besser haben es da tatsächlich die Bienen in der Stadt. Hier finden sie Kleingärten, Alleen, begrünte Dachterrassen, Parkanlagen und noch vieles mehr. Man mag es kaum glauben, aber die Bienen leben in der Stadt auch gesünder, weil das Blütenangebot vielfältiger und der Pestizideinsatz geringer ist.

Warum also nicht Bienen auf dem Balkon halten und der Natur somit etwas zurückgeben? Das ist eigentlich ein Kinderspiel. Sie müssen sich nur ein wenig Wissen aneignen und Spaß an der Imkerei haben. Das sind die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches Imkern. Positiver Nebeneffekt: Sie können eigenen Honig ernten.

Doch nicht nur der Honig reizt viele Hobby-Imker. Auch das sogenannte Gelee Royal selber zu ernten, kann ein Anreiz sein. Dabei handelt es sich um die Nahrung der Bienenköniginnen. Was daran nun so besonders ist? Es gehört zu den wertvollsten Schätzen der Natur und steckt voller Vitamine. Außerdem besitzt es antibakterielle und antibiotische Eigenschaften. Und nicht nur das. Es hilft gegen sehr viele Krankheiten und hat generell einen positiven Einfluss auf den menschlichen Körper. Weiterführende Informationen dazu finden Sie z.B. unter beegut.de.

Vorteile von Stadtimkern im Überblick

Menschen, die in der Stadt leben, versuchen sich oft das Landleben nach Hause zu holen. Es werden Dachterrassen angelegt, Balkonkästen bepflanzt und eben auch Bienen gehalten. Dafür sprechen viele gute Gründe:

  • Vielfältiges Blütenangebot: In der Stadt finden Bienen viele Blütenquellen.
  • Weniger Pestizide: In der Stadt werden kaum Pflanzenschutzmittel versprüht.
  • Wärmere Temperaturen: Stadtbienen sind daher früher und länger unterwegs.
  • Mehr Honig: Stadtbienen produzieren laut Studien mehr Honig als Landbienen.
Eine gelbe Lupine, die von einer Biene bestäubt wird, auf einem Balkon.
Gelbe Lupine: Eine bienenfreundliche Pflanze für den Balkon. | © O de R / stock.adobe.com

🐝 Großes Blumenangebot

Auch wenn es in der Stadt keine ausgedehnten Wiesen und Felder gibt, bietet die urbane Umgebung eine überraschend reichhaltige Vielfalt an Blütenquellen für Bienen. In Parkanlagen, auf Dachterrassen, in Schrebergärten, auf Balkonen und selbst auf Verkehrsinseln finden Bienen ein vielfältiges Nahrungsangebot.

Tipp: Pflanzen Sie Lavendel, Sonnenhut, Lupine oder Thymian auf Ihrem Balkon, um Bienen zu unterstützen.

🐝 Kaum Pflanzenschutzmittel

Ein weiterer großer Vorteil der Stadtimkerei ist der geringere Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. In städtischen Gebieten werden seltener Pestizide gegen Insekten verwendet, und genveränderte Pflanzen sind kaum anzutreffen. Dies bedeutet, dass Bienen in der Stadt weniger schädlichen Chemikalien ausgesetzt sind, was zu ihrer Gesundheit und Langlebigkeit beiträgt.

🐝 Höhere Temperatur

Das städtische Mikroklima bietet den Bienen ebenfalls Vorteile. Im Durchschnitt ist es in der Stadt etwa 3 Grad Celsius wärmer als im Umland. Diese höheren Temperaturen ermöglichen es den Bienen, früher im Jahr aktiv zu werden und ihre Sammelperioden zu verlängern. Dadurch können Stadtbienen effizienter arbeiten und mehr Nektar und Pollen sammeln.

🐝 Mehr Bienenhonig

Studien haben gezeigt, dass Stadtbienen im Durchschnitt mehr Honig produzieren als ihre ländlichen Verwandten. Dies liegt an der Vielzahl und Vielfalt der Nahrungsquellen sowie an den günstigen klimatischen Bedingungen. Selbst auf kleinsten Flächen können Sie durch Urban Gardening Bienen unterstützen und die Honigproduktion fördern.

Wie funktioniert das nun mit der Bienenzucht auf dem Balkon?

Kurze Übersicht:

  • Vermieter und Nachbarn informieren: Rechtliche Vorgaben
  • Informationen sammeln und Kurse belegen
  • BienenBox und Zubehör kaufen
Ein Mann steht auf einem Balkon vor einer BienenBox, umgeben von einem großen Bienenschwarm. Ein weiterer Schwarm liegt auf einem Tuch vor der Box.
Sicheres und kontrolliertes Imkern mit der BienenBox auf dem Balkon. Keine Sorge, es handelt sich um einen erfahrenen Imker. | © stadtbienen.org

🐝 Vermieter/Nachbarn informieren: Rechtliches

Wer sich dafür entschieden hat, Verantwortung für Bienen zu übernehmen, der muss zunächst einmal seinen Vermieter über das Vorhaben in Kenntnis setzen. Bienen finden als Wildtiere generell keine Erwähnung in Mietverträgen. Hier liegt also eine Grauzone vor. Fragen Sie deshalb lieber Ihren Vermieter, ob Sie Bienen auf dem Balkon halten dürfen oder nicht. Nicht, dass es nachher noch Ärger gibt.

Es ist wichtig, dies im Voraus zu klären, da es bereits ein Urteil des Amtsgerichts Hamburg-Harburg (07.03.2014, Az. 641 C 377/13) gibt, das besagt, dass ein Vermieter die Entfernung eines Bienenvolkes verlangen kann, wenn andere Mieter sich gestört fühlen.
(Quelle: vermieterverein.de)

Wenn Ihr Vermieter das Imkern erlaubt, dann müssen Sie natürlich auch noch Ihre Nachbarn darüber informieren. Wer hier mit Wissen glänzen kann und auf alle Fragen eine Antwort parat hat, zeigt, dass er sich mit der Thematik bestens auskennt. Das stimmt viele Nachbarn milde. Wer ihnen dann auch noch ein Glas Honig verspricht, hat sie bestimmt auf seiner Seite.

🐝 Ausführlich informieren/ Kurse belegen

Bienen auf dem Balkon zu halten, sollte wohlüberlegt sein. Sie schaffen sich ja auch nicht einfach von heute auf morgen ein Haustier an. Informieren Sie sich also gründlich über die Thematik. Außerdem ist es ratsam, einen praktischen Kurs zu belegen. Wo Sie Kurse belegen können, erfahren Sie z.B. unter www.stadtbienen.org.

🐝 BienenBox und Zubehör kaufen

Um Bienen auf dem Balkon halten zu können, benötigen Sie eine sogenannte BienenBox. Dabei handelt es sich um eine Box, die perfekt auf den Balkon passt und sogar am Geländer angebracht werden kann. Es ist ein Mobilbau, bei dem der Deckel nach oben aufgeklappt wird und die Waben in Rähmchen entnommen werden können. Die Bienen können ihre eigenen Waben bauen und auch auf ihrem eigenen Honig überwintern.

Das Tolle: Die BienenBox ermöglicht Ihnen einen direkten Einblick ins Volk. Des Weiteren benötigen Sie noch ein Imker-Set, in dem grundlegende Dinge enthalten sind, die Sie für das Imkern auf dem Balkon benötigen. Anschließend können Sie loslegen.

Zuerst einmal müssen Sie also ein wenig Geld investieren. Es wird sich aber definitiv lohnen, denn mit der BienenBox können Sie bis zu 15 kg Honig im Jahr ernten. Außerdem engagieren Sie sich so für den Natur- und Tierschutz. Wie die BienenBox genau funktioniert, erfahren Sie unter www.stadtbienen.org. Nachfolgend noch ein interessanter Beitrag dazu.

🐝 Video: So tickt Berlin! Stadtimkern auf Dächern und Balkonen

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Mehr Informationen

🐝 Bienenzucht: Brauche ich einen Versicherungsschutz?

Als Hobby-Imker fragen Sie sich vielleicht, ob Sie eine Versicherung benötigen. Das ist nicht zwingend, doch wenn Ihre Bienen jemanden stechen, haften Sie.

Spezielle Tierhalterhaftpflichtversicherungen für Bienen gibt es meist nicht direkt, jedoch können Sie über eine Mitgliedschaft in einem Imkerverband oft umfassenden Schutz erhalten.

Manchmal deckt auch Ihre private Haftpflichtversicherung Schäden durch die Bienenzucht ab. Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherungsanbieter, um beruhigt Ihrer Imkerleidenschaft nachgehen zu können.

Fazit

Man muss heutzutage nicht mehr einen Garten besitzen, um imkern zu können. Ein Balkon reicht dafür schon vollkommen aus. Sie haben davon nicht nur Vorteile, sondern auch die Umwelt.

Sie fördern die Bienenerhaltung und tragen einen Teil dazu bei, dass durch die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene eine artenreiche Natur erhalten bleibt. Dafür erhalten Sie im Gegenzug leckeren Honig und können jeden Tag ein tolles Naturschauspiel beobachten.


Häufig gestellte Fragen zur Bienenhaltung in der Stadt

Darf ich Bienen auf meinem Balkon halten?

Wenn Sie Bienen auf dem Balkon halten möchten, benötigen Sie die Zustimmung des Vermieters und sollten die Nachbarn informieren. Außerdem müssen Sie Ihre Bienenvölker beim örtlichen Veterinäramt anmelden.

Brauche ich eine Genehmigung für die Bienenhaltung?

Eine spezielle Genehmigung ist meist nicht erforderlich, aber Sie müssen Ihre Bienenvölker gemäß Bienenseuchen-Verordnung (§ 1a) beim örtlichen Veterinäramt und Lebensmittelüberwachungsamt registrieren.

Welche Ausrüstung brauche ich, um Bienen in der Stadt zu halten?

Sie benötigen eine BienenBox oder einen geeigneten Bienenstock, Schutzkleidung, einen Raucher und Imkereizubehör für die Honigernte.

Welche Pflanzen sind besonders bienenfreundlich?

Bienenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Sonnenhut und Thymian sind ideal.

Gartentipp des Tages!

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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