Das Umgraben der Beete gehört zu den ersten und letzten Aufgaben einer Gartensaison. Doch muss das wirklich sein? Nein! Warum es sogar schädlich sein kann, möchte wir Ihnen hier genauer erläutern.

Garten umgraben - Nötig oder nicht?
© Ingo Bartussek – Fotolia.com
Jedes Jahr die gleichen Abläufe: Bevor die Pflanzen in die Beete gesetzt werden können, musste das Beet einmal vollständig umgegraben werden. Das lockert die Erde, lässt das Unkraut verschwinden und ermöglicht leichteres pflanzen. Das gleiche sollte auch im Herbst kurz vor der Winterruhe durchgeführt werden. So hieß es zumindest immer. Seit einigen Jahren wird jedoch darüber diskutiert, ob das Umgraben überhaupt nötig oder nicht vielleicht sogar schädlich ist. Gehört diese lästige und vor allem anstrengende Gartenarbeit nun endlich der Vergangenheit an? Wir sagen es Ihnen.

Gründe gegen das Umgraben

Warum wird über das jährliche Umgraben nun eigentlich so wild diskutiert? Ganz einfach. In nur einem Liter Gartenerde stecken Milliarden Lebewesen. Darunter Regenwürmer, Insekten, Milben, Pilze, Bakterien und Algen. Zusammen sorgen sie dafür, das der Boden so ist, wie er ist. Er wird sogar durch die Lebewesen selbst aufgelockert. Die Experten von Planet Wissen haben einmal genau aufgelistet welche Lebewesen welche Aufgaben in der Erde übernehmen. Das soll Ihnen zeigen wie wichtig dieser gesamte Organismus ist.

Durch das Umgraben bringen Sie den Gartenboden allerdings durcheinander und damit auch die einzelnen Schichten in denen die Lebewesen „wohnen“ und ihre Arbeit verrichten. Anschließend sterben sie ab, weil sie ihre typischen Lebensbedingungen nicht mehr vorfinden. Außerdem werden Stoffwechselprozesse unterbrochen, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Es könnte also passieren, dass die Pflanzen, die Sie anschließend einsetzen, nicht so gut gedeihen, weil die Nährstoffe fehlen. Bis der Boden sich erholt, dauert es nämlich eine gewisse Zeit.

Viele Gartenbesitzer erhoffen sich durch das Umgraben ebenfalls weniger Unkraut. Dies ist aber so nicht richtig, denn durch das Graben können Unkrautsamen, die zwischenzeitlich im Erdreich verweilten, an die Oberfläche gelangen. Dort beginnen sie sehr schnell zu keimen und lassen das Unkraut auf dem Beet wuchern.

Alternativen zum Umgraben

Wer nun lieber auf das Umgraben verzichten möchte, um den optimalen Boden zu behalten und die Tierwelt in der Gartenerde zu schützen, dem stehen natürlich Alternativen zur Verfügung.

So können Sie beispielsweise das Beet im Spätsommer bzw. Herbst mit einer Schicht aus Mulch, Rasenschnitt oder halbreifem Kompost abdecken. Auch das Herbstlaub eignet sich optimal. So müssen Sie sich keine weiteren Gedanken um die Laubentsorgung machen. Durch die Schutzschicht, die sie einfach auf den Boden geben, ist dieser vor Temperaturschwankungen, vor Verschlämmen und vor Unkrautwuchs geschützt. Aber nicht nur das, der Boden wird mit Nährstoffen versorgt und länger feucht gehalten.

Sie können alternativ auch eine Gründüngung vornehmen. Diese säen sich ganz einfach ein. Achten Sie aber darauf, dass die Pflanzen vor der Samenreife gemäht werden müssen. Bis zum Frühling dient die Gründüngung dann als Mulchschicht.

Je nachdem für welche Schutzschicht Sie sich nun entschieden haben, kurz vor der neuen Einsaat im Frühjahr muss diese dann vom Beet runter und kompostiert werden.

Anschließend muss der Boden leicht aufgelockert werden. Dazu eignet sich am besten ein Bodenlüfter, auch Sauzahn genannt. Mit diesem Gartengerät lockern Sie den Boden tiefgründig ohne ihn dabei zu wenden. Einfach längs und quer Bahnen ziehen, so dass ein so genanntes Rautenmuster entsteht. Die Bahnen sollten dabei einen Abstand von etwa 20 Zentimetern haben. Anfallendes Unkraut dabei am besten gleich entfernen.

Sauzahn Bodenlüfter
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Gartenfräse für Bodenlockerung
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Etwa zwei Wochen bevor Pflanzen eingesetzt werden sollen, können Sie den Boden noch mit etwas reifem Kompost anreichern. Achten Sie aber darauf, dass Sie Ihre Pflanzen nicht überdüngen. Die optimale Menge könnte man errechnen, wenn man Gartenboden und Kompost im Labor untersuchen lassen würde. Dies ist aber ziemlich umständlich, da man für jeden Nutzungsbereich im Garten so vorgehen müsste, da die Erde nirgends gleich ist. Beim Bundeszentrum für Ernährung habe ich dazu aber eine Faustformel gefunden:

Nutzungsbereich
Gemüse
Rosen
Staudenbeete
Beerensträucher
Obstbäume
Menge an Kompost
3 Liter je Quadratmeter Erde
3 Liter je Quadratmeter Erde
2 Liter je Quadratmeter Erde
2 Liter + 100g Hornmehl je m² Erde
4 Liter + 100g Hornmehl je m² Erde
Nachdem die Gartenerde nun zwei Wochen ruhen konnte, können Sie Ihre gewünschten Pflanzen einsetzen.

Manchmal ist Umgraben doch sinnvoll

Wie immer gibt es natürlich auch hier Ausnahmen. In zwei Fällen ist es nämlich doch sinnvoll seinen Gartenboden umzugraben.

Das ist zum einen dann der Fall, wenn das Beet jahrelang brach lag und nun aber Obst, Gemüse oder Zierpflanzen angebaut werden sollen. Oder zum anderen, wenn Sie einen schweren Lehm- bzw. Tonboden haben, worauf viele Pflanzen beispielsweise gar nicht richtig gedeihen.

In beiden Fällen ist es zu empfehlen den Gartenboden umzugraben, vorzugsweise im Herbst. Besonders bei Ton- und Lehmböden hat das den Vorteil, dass durch den Frost die groben Erdbrocken aufbrechen und so die Erde besser durchlüftet wird. Wenn Sie dazu jährlich Kompost einarbeiten, wird sich der Gartenboden über die Jahre hinweg deutlich verbessern.

Obwohl Umgraben zu den schweißtreibenden Aufgaben gehört, kann man sich bei kleineren Flächen noch ziemlich schnell aufraffen und motivieren. Anders sieht das bei größeren Flächen aus. Ohne anschließende Rückenschmerzen ist diese Arbeit in der Regel nicht zu bewältigen. Eine deutliche Arbeitserleichterung bietet hierbei eine Benzin-Gartenfräse.

Unser Tipp: Eine Benzinfräse eignet sich sowohl zur Bodenlockerung als auch zur Saatbeetvorbereitung und zur Einarbeitung von organischen Massen. Außerdem lässt sich eine leistungsstarke Benzinfräse mit Vorwärts- und Rückwärtsgang auch durch Zubehör wie Pflug und Schaufelräder erweitern.

Empfehlenswert ist es übrigens im ersten Jahr nach dem Umgraben Kartoffeln anzupflanzen und im Anschluss an die Ernte eine Gründüngung vorzunehmen. Durch diese Kombination wird Unkraut unterdrückt und der Boden gleichzeitig aufgelockert.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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