Wenn Sie im Gewächshaus oder im Wintergarten wenig Platz haben, dann können Sie Ihr Gemüse in Erdsäcken pflanzen.

Das Gärtnern wird immer einfallsreicher, auch beim Gemüseanbau! Oft genügt schon ein einfacher Sack Erde, damit frisches Gemüse gedeiht. Klingt ungewöhnlich? Mag sein. Doch diese Methode spart Platz, schont Ressourcen und ist überraschend effektiv. Ob auf dem Balkon, der Terrasse oder in einer Ecke des Gartens, mit wenig Aufwand lässt sich im Handumdrehen ganz einfach Gemüse ziehen.

Warum Erdsäcke vorteilhaft sind

Wer Pflanzerde für den Gemüseanbau kauft, bringt sie meist ohnehin in einem Kunststoffsack mit nach Hause. Ein Glück sind viele dieser Säcke bereits aus recyceltem Material. Warum also nicht direkt darin Gemüse pflanzen, statt die Erde erst umzufüllen? So spart man sich das Umtopfen und nutzt den Sack gleich doppelt.

Besonders, wenn der Platz im Garten knapp ist oder schwierige Bodenverhältnisse und Schädlinge das Gärtnern erschweren, gelingt der Anbau damit trotzdem gut. Zudem können alte Erdsäcke, die sonst vielleicht im Müll landen würden, sinnvoll für mehrere Jahre wiederverwendet werden.

So entsteht Ihr Mini-Gemüse-Garten – Schritt für Schritt

  • Ein handelsüblicher Sack Pflanzerde
  • Ein etwas größerer Jutesack als schützende Hülle
  • Gemüsepflanzen nach Wahl
  • Ein Stift zum Markieren
  • Eine Schere oder ein Cuttermesser zum Ausschneiden
  • Ein Stoffband zum Fixieren
Gemüse in Erdsäcken pflanzen
Kürbis gedeiht hervorragend in einem Erdsack. | © Petr Bonek / stock.adobe.com

Wir haben hier für Sie einmal eine kleine Schritt-für-Schritt-Anleitung geschrieben, damit Sie beim Bepflanzen der Erdsäcke keine wichtigen Details vergessen.

Schritt 1: Standort wählen
Platzieren Sie den Erdsack je nach Bepflanzung entweder liegend oder stehend an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Für tiefwurzelnde Pflanzen wie Möhren oder Tomaten empfiehlt sich die stehende Position, während flachwurzelnde Sorten wie Salat oder Erdbeeren in einem liegenden Sack gut gedeihen. Damit der Sack mit Erde nicht umkippt, kann er zusätzlich an eine Wand gelehnt werden.

Schritt 2: Pflanzlöcher ausschneiden
Platzieren Sie die Gemüsepflanzen an der gewünschten Stelle und markieren Sie die Umrisse mit einem Stift. Schneiden Sie die markierten Stellen anschließend vorsichtig mit einer Schere oder einem Cuttermesser aus. Denken Sie dabei an genügend Abstand zwischen den Pflanzen, damit sie sich gut entwickeln können.

Tipp: Beim vertikalen Gärtnern wird der Pflanzsack oben an der Naht geöffnet. Falls noch genug Platz ist, lassen sich zusätzlich an den Seiten kleine Einschnitte machen – ideal für Kräuter oder andere kompakte Pflanzen. So wird der Platz optimal genutzt! 🌱

Schritt 3: Drainagelöcher schneiden
Damit überschüssiges Wasser abfließen kann, sollten Sie den Pflanzsack mit Abflussschlitzen oder Löchern im unteren Bereich versehen. So vermeiden Sie Schimmel, Staunässe und Wurzelfäule.

Schritt 4: Kunststoffsack verkleiden
Anschließend wird der Jutesack über den Erdsack gezogen und die Löcher passend zugeschnitten. Dabei kann eine helfende Hand nützlich sein. Wird das Gemüse liegend angebaut, sollte der Jutesack an der offenen Seite mit einem Stoffband zugeschnürt werden.

Schritt 5: Gemüse einpflanzen
Setzen Sie jetzt die Setzlinge behutsam in die vorbereiteten Öffnungen ein. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln nicht gequetscht werden.

Tipp: Beim Gießen ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Die Erde sollte gleichmäßig feucht sein, aber nicht durchnässt. Staunässe kann den Wurzeln schaden, also lieber häufiger mit kleinen Mengen gießen. Die Nährstoffversorgung klappt am besten über das Gießwasser, so kommen die Nährstoffe gezielt dort an, wo sie gebraucht werden.

Aussaat direkt im Erdsack

Falls keine Jungpflanzen zur Hand sind, können Sie auch direkt Samen in den Erdsack säen. Dazu einfach kleine Mulden in die Erde machen, Samen ausstreuen und leicht mit Erde bedecken. Wichtig ist, die Erde in der Keimphase gleichmäßig feucht zu halten, damit die Samen gut aufgehen. Hier sollte später, genauso wie im Beet, das junge Gemüse pikiert werden.

Lesetipp: Gemüse säen – Kleine Übersicht

Welches Gemüse eignet sich für den Anbau im Erdsack?

Ob klein oder groß, viele Gemüsesorten lassen sich ganz unkompliziert im Pflanzsack anbauen:

  • Kartoffeln wachsen schichtweise, wenn sie in einen halb gefüllten Sack gesetzt und nach und nach mit Erde bedeckt werden.
  • Tomaten fühlen sich in einem aufrecht stehenden Sack wohl, da ihre Wurzeln tief in die Erde reichen können.
  • Paprika und Chili sind wärmeliebende Pflanzen und profitieren von der gespeicherten Wärme des Erdsacks.
  • Salat und Spinat brauchen nicht viel Platz und gedeihen bestens in flacheren Erdsäcken.
  • Radieschen und Karotten lieben lockere Erde, in der sie sich gut entwickeln können.
  • Zucchini und Kürbis benötigen viel Platz und Nährstoffe. Hier kann ein Pflanzsack auch direkt halbiert werden, für je eine Pflanze.

Ein paar Säcke Erde, ein wenig Zeit – und schon entsteht ein kleiner, aber feiner Gemüsegarten. Mit solch einem Erdsack können Sie den Standort Ihres Gemüses auch variieren und ihn immer wieder verändern. Viel Freude beim Gärtnern! 👨‍🌾

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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