Der Gewöhnliche Tüpfelfarn bevorzugt einen humosen, aber nährstoffarmen Boden. Als Zimmerpflanze macht sich der Farn besonders gut im Bad.

Gewöhnlicher Tüpfelfarn
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Ob als Bepflanzung im Waldgarten oder als luftreinigende Zimmerpflanze – Der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) kann vieles. Dabei gehört die Pflanze zu den robustesten Farngewächsen überhaupt und hat sogar heilsame Eigenschaften. Farne gibt es bereits seit mehr als 400 Millionen Jahren. Damit gehören sie zu den ältesten Pflanzen der Welt. Mehr noch, trugen sie seinerseits entschieden zur Entstehung des heutigen Erdklimas bei. Sie waren es, die den Kohlenstoff aus der damals noch recht lebensfeindlichen Atmosphäre aufnahmen und ihn in Sauerstoff umwandelten. Wir haben den Farnen damit im Grunde unsere Lebensgrundlage zu verdanken.

In den ersten Urwäldern bildeten Farne später gemeinsam mit Bärlapppflanzen und Schachtelhalmen riesige Populationen von der Größe hoher Bäume. Heute sind die meisten Farne eher auf Hüfthöhe geschrumpft. Der auch als Engelsüß bekannte Gewöhnliche Tüpfelfarn erreicht gerade einmal Wuchshöhen von bis zu 50 cm. Damit eignet er sich wunderbar für niedrige Bepflanzungen im Garten und im Haus. Tatsächlich kann man den Namenspatron der Tüpfelfarngewächse als Freiland- und Zimmerpflanze gleichermaßen halten. Und selbst als Heilpflanze im Kräutergarten ist Polypodium vulgare eine Überlegung wert.

Tüpfelfarn – Allround-Talent unter den Heilkräutern

Tüpfelfarn ist als Nutzpflanze ein echter Alleskönner. Neben seiner bedeutenden Funktion als Luftreiniger werden ihm auch zahlreiche Heilwirkungen nachgesagt. Seine Wurzeln kamen in der Volksmedizin bei zahlreichen Gesundheitsbeschwerden zum Einsatz, darunter

  • Atemwegserkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Verdauungsprobleme
  • Schmerzsymptome

Seinen volkstümlichen Namen „Engelsüß“ erhielt der Farn wegen dem süßlichen Geschmack seiner Wurzeln. Er geht auf das Steroidsaponin Osladin zurück. Dessen Süßkraft ist mit der von Stevia vergleichbar und etwa 500 Mal stärker als herkömmlicher Zucker. Allerdings hat Osladin auch leicht toxische Eigenschaften, weshalb es als Süßmittel nicht in Verwendung ist. Aus demselben Grund sollte man auch bei der Verwendung von Tüpfelfarn als Heilpflanze sehr sparsam dosieren. Für die Zubereitung von Tees sind nicht mehr als 15 g pro 100 ml Wasser zu verwenden.

Wirkung Anwendungsgebiete
• hustenlindernd
• schleimlösend
Bereits der griechische Arzt Dioskurides beschrieb die schleimlösende Wirkung des Tüpfelfarns bei Verschleimungen des Halses. Dank seiner beruhigenden Schleimstoffe wirkt Polypodium vulgare besonders gut gegen Husten, Heiserkeit und Atemwegserkrankungen.

Sogar hartnäckige Bronchitis, Brust- oder Rippenfellentzündungen sprechen angeblich gut auf Tüpfelfarn an.

• leberstärkend
• verdauungsfördernd
Ebenfalls durch Dioskurides belegt sind die gallentreibende Eigenschaften des Tüpfelfarns. Der italienische Arzt Aldebrandin de Sienne bestätigte im 13. Jahrhundert die verdauungsfördernde Wirkung. Eine Hühnersuppe mit Anis und Engelsüß ist laut seinen Aufzeichnungen ein hervorragendes Mittel gegen Verstopfung.

In Kombination mit Malve oder Eibisch soll Polypodium vulgare wiederum bei Milzerkrankungen helfen. Als Tee nutzte die traditionelle Volksmedizin Tüpfelfarn ergänzend bei Appetitlosigkeit und Lebererkrankungen, wie Gelbsucht und Hepatitis. Die Bitterstoffe der Pflanze sind des Weiteren für Darmwürmer schädlich. Tüpfelfarn wird darum, ähnlich wie der Wurmfarn, zur Bekämpfung der Darmparasiten eingesetzt.

• schmerzlindernd
• wundheilend
Auch Hautirritationen soll das reizmildernde Wurzelextrakt des Tüpfelfarns außerordentlich gut tun. Denkbar ist eine Anwendung bei Nesselsucht, Schwellungen und Schürfwunden. Als Wurzelpulver wurde Polypodium vulgare darüber hinaus bei Rheuma verwendet.

Ein Absud aus Tüpfelfarn und Schafgarbe kam bei Koliken zum Einsatz. Ähnlich gut soll der Farn bei Kopfschmerzen wirken, hier in Kombination mit Meerzwiebelessig.

Gewöhnlicher Tüpfelfarn – wertvolle Kulturpflanze

Polypodium vulgare stammt ursprünglich aus den Regen- und Laubwäldern Europas, Afrikas und Asiens. In Europa bevorzugt er halbschattige Standorte von Eichen- und Birkenwäldern. Er ist damit wunderbar zur Unterpflanzung größerer Gehölze und für schattige Lagen in Naturgärten, Waldgärten und Wildgärten geschaffen. Zudem wird er gerne als ufernahe Bepflanzung am Gehölzrand verwendet. Auch Gebüsche, Trockenmauern und Gräber bevölkert der Gewöhnliche Tüpfelfarn sehr gerne.

Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
Wuchs:teppichartig, flach, bildet Ausläufer
Wuchshöhe:20 – 40 cm
Wuchsbreite:30 – 40 cm
Pflanzabstand:30 – 40 cm
Standort:Halbschatten bis Schatten
Boden:durchlässig, humos, kalk- und nährstoffarm
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Ein guter Tipp ist der Farn außerdem zur Flächenbegrünung an absonnigen Standorten. Hier schafft das lebende Fossil eine urzeitliche Atmosphäre. Wer hier einen echten Urwald Charme aufkommen lassen will, kann den Tüpfelfarn gemeinsam mit anderen urzeitlichen Gewächsen pflanzen. Interessant sind diesbezüglich Wildpflanzen wie

  • Bärlapp
  • Braunstieliger Streifenfarn
  • Ginkgo
  • Moos
  • oder Schachtelhalm.

Mit dem Streifenfarn bildet Gewöhnlicher Tüpfelfarn in freier Natur sehr häufig größere Gesellschaften in Birken-Eichen-Wäldern. Er gilt deshalb als natürlicher Pflanzpartner.

Mit Tüpfelfarn gegen den Klimawandel

Farngewächse wie der Tüpfelfarn gelten als die wichtigsten CO²-aktiven Pflanzen. Sie werden heutzutage deshalb vermehrt für Pflanzkonzepte zur effizienten Klimabegrünung empfohlen. Viele Firmenstandorte, aber auch Privatflächen und öffentliche Plätze setzen darum auf eine Farnbepflanzung, um die CO²-Werte zu senken. Auch verwaiste Schuttflächen und schattige Gebäuderuinen werden durch Polypodium vulgare schnell zu einer Klima-Grünfläche.

Gewöhnlicher Tüpfelfarn im Topf

Tüpfelfarn Zimmerpflanze
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Als Topfkultur kann man Tüpfelfarn einerseits auf der Veranda oder dem Balkon ansiedeln. Wesentlich häufiger ist der Farn im Topf aber als Zimmerpflanze in Verwendung. Vor allem in schattigen Räumen oder Zimmern mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie dem Bad, gedeiht die Urwaldpflanze prächtig. In Büroräumen, Schlafzimmern oder im Wohnzimmer trägt Polypodium vulgare zudem aktiv zur Verbesserung des Raumklimas bei.

Da Polypodium vulgare sehr standorttreu ist, wird ein Umtopfen bei Kübelkulturen nur selten nötig. Erst, wenn die Wurzeln der Pflanze sichtbar über den Topfrand hinaus wachsen, muss ein etwas größeres Pflanzgefäß gewählt werden. Die Umtopfarbeiten führen Sie am besten im Frühling, zwischen März und April durch. Die Topferde ist hier idealerweise nach den Freilandkriterien zu wählen.

Tüpfelfarn – Standort und Pflanzung

Farngewächse überlebten vom überdurchschnittlich warmen Devon Zeitalter bis zur Eiszeit die extremsten Klimaperioden der Erdgeschichte. Dementsprechend sind sie äußerst robust und widerstandsfähig. Gewöhnlicher Tüpfelfarn ist diesbezüglich bis -37 °C winterhart. Er kann deshalb problemlos ganzjährig im Garten stehen und benötigt keinen speziellen Winterschutz.

Neben einem schattigen bis halbschattigen Standort wünscht sich Gewöhnlicher Tüpfelfarn auch ein frisch-feuchtes bis mäßig trockenes Standortsubstrat. Dieses sollte am besten nährstoffarm und kalkfrei, dafür aber leicht humos sein. Ideal sind kiesig-lehmige Böden mit einem schwach sauren bis sauren Boden-pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 Punkten.

Tüpfelfarn pflanzen – Anleitung

1. Schritt:
Dank seiner guten Resistenz gegen Frost und Spätfröste kann man Polypodium vulgare schon im zeitigen Frühjahr auspflanzen. Alternativ ist auch eine Pflanzung im Herbst möglich, da sich der Farn von ersten Kälteeinbrüchen relativ unbeeindruckt zeigt.

2. Schritt:
Mischen Sie für den optimalen Boden etwas Lauberde mit Kies, Torf und scharfem Sand zusammen. Zuvor sollte das Substrat tiefgründig aufgelockert und ggf. mit einer Drainage versehen werden.

3. Schritt:
Tüpfelfarn bildet mit seinen überhängenden Wedeln buschige Horste, die eine Wuchsbreite von bis zu 30 cm erreichen können. Dementsprechend sollte auch der Pflanzabstand gewählt werden. Setzen Sie deshalb pro Quadratmeter bitte nicht mehr als 8 Pflanzen ein, um den Platzbedarf der Farne zu gewähren.

Tüpfelfarn gießen und düngen

Im Freiland verträgt Tüpfelfarn kurzfristige Trockenphasen mitunter sehr gut. Allerdings sollte man insgesamt eine konstante, wenn auch mäßige Bodenfeuchte im Blick behalten. Im Topf trocknet der Farn dagegen leicht aus. Hier sind regelmäßige Gießgänge mit kalkfreiem Wasser (z.B. Regen oder Mineralwasser) wichtig. Steht die Pflanze dauerhaft zu trocken, werden die Blattspitzen des Farns meist braun und unansehnlich.

Trotz geringem Nährstoffbedarf kann bei Polypodium vulgare eine jährliche Düngung im zeitigen Frühjahr nicht schaden. Arbeiten Sie hier am besten eine Handvoll Kompost oder Hornspäne ins Substrat mit ein. Alternativ deckt Brennnesseljauche den Stickstoffbedarf der Pflanzen. Topfkulturen erhalten von Frühling bis Herbst alle zwei Wochen einen stickstoffhaltigen Volldünger. Flüssigdünger lässt sich hier am leichtesten ausgeben und unkompliziert ins Gießwasser mischen.

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Tüpfelfarn vermehren

Einen Schnitt benötigt Gewöhnlicher Tüpfelfarn nicht. Im Gegenteil, sorgen Schnitte an der Pflanze häufig dafür, dass sie nicht mehr natürlich und formschön wächst. Stattdessen sollte man Polypodium vulgare regelmäßig Teilen, um die Pflanze zu verjüngen. Gerade ältere Pflanzen treiben danach wieder kräftiger aus. Die Wurzelteilung bildet zudem auch die leichteste Art der Vermehrung für Farngewächse. Graben Sie die Pflanze hierfür einfach aus und teilen Sie den Wurzelstock in zwei gleich große Teile.

Krankheiten und Schädlinge am Tüpfelfarn

Polypodium vulgare ist im Grunde recht krankheitsresistent. Welke Blattränder deuten selten auf einen Krankheitsbefall, sondern eher auf mangelnde Bewässerung hin. Auch Schnecken verschmähen die bitterstoffhaltigen Pflanzenteile des Tüpfelfarns. Ein falscher Standort kann jedoch einen Blattlausbefall begünstigen.

Schildläuse treten am Gewöhnlichen Tüpfelfarn vor allem bei Topfkulturen auf, die einen zu trockenen Zimmerstandort haben. Aus diesem Grund findet man den Farn auch überwiegend in Badezimmern wo der Wasserdampf regelmäßiger Duschgänge die Raumluft feucht hält. Auch Gewächshäuser simulieren die tropische Luftfeuchtigkeit natürlicher Urwaldstandorte sehr gut und halten dadurch Blattläuse fern.

In trockenen Räumen ist das regelmäßige Besprühen der Pflanze mit Wasser ein gutes Mittel, um den Schildläusen vorzubeugen. Ist es bereits zum Befall gekommen, kann man die Pflanze für mehrere Tage kräftig abduschen. Danach wird regelmäßig mit Knoblauch- oder Brennnesselsud gesprüht, bis die Schädlinge das Feld räumen. Gegebenenfalls kann man auch natürliche Fressfeinde wie, Marienkäfer oder Schlupfwespen, einsetzen. Allerdings bietet sich diese Behandlungsmaßnahme eher für Freilandkulturen an.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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