Durch sein unverwechselbares Rufen ist der Kiebitz vielen bekannt. Doch wie lebt er, wovon ernährt er sich und wie kann man ihn schützen? Hier erfahren Sie es.

Der Kiebitz (Vanellus vanellus), auch bekannt als Feldkiebitz, ist ein charakteristischer Bewohner unserer heimischen Wiesen und Feuchtgebiete. Doch nicht nur das: der Kiebitz wurde auch zum Vogel des Jahres 2024 gekürt und steht damit im Fokus des Natur- und Artenschutzes. Diese Ehrung wird alljährlich vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) vergeben, um so auf bedrohte Vogelarten aufmerksam zu machen und deren Schutz zu fördern. Denn der Bestand des Kiebitz ist stark rückläufig. Und das weiß man nicht erst seit gestern. Deshalb wurde der Kiebitz auch schon zum Vogel des Jahres 1996 gekürt.

Erfahren Sie hier mehr über diese Vogelart und auch, was wir Menschen unternehmen können, um den Kiebitz zu schützen.

Aussehen

Der Kiebitz ist ein auffälliger und leicht zu erkennender Vogel. Er ist etwa so groß wie eine Taube und besitzt eine Flügelspannweite von bis zu 87 cm. Besonders auffällig ist jedoch sein Federkleid. Denn während der Rücken und die Flügel metallisch grün bis blau schimmern, ist die Unterseite weiß und bildet so einen guten Kontrast. Besonders markant ist auch der lange, nach oben gebogene Federschopf auf seinem Kopf, der ihm ein unverwechselbares Aussehen verleiht. Beide Geschlechter sehen ähnlich aus, wobei das Weibchen etwas weniger schillernd und der Schopf kürzer ist.

Verbreitung

Kiebitz (Vanellus vanellus) - Vogel des Jahres 2024
Kiebitze leben in feuchten Gebieten – © Maciej Olszewski / stock.adobe.com

Der Kiebitz ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Seine Brutgebiete erstrecken sich von den Britischen Inseln und Skandinavien über Mitteleuropa bis nach Sibirien und Zentralasien. Wie viele andere Vogelarten, so ziehen auch Kiebitze im Winter Richtung Süden, um so den strengen Winterbedingungen zu entfliehen. Ihre Winterquartiere befinden sich vor allem in Südeuropa, Nordafrika, im Nahen Osten und auch in Südostasien.

In Deutschland war der Kiebitz früher weitverbreitet und häufig zu beobachten. Heute ist sein Bestand stark zurückgegangen. Zu finden ist er nun vor allem im nordwestdeutschen Tiefland. Er brütet hauptsächlich nur noch in feuchten Landschaften wie Feuchtwiesen, Weiden und Moore. Wichtig für die Tiere ist dabei, dass sie eine gute Sicht über das gesamte Gelände haben, damit sie Feinde frühzeitig erkennen können.

Lebensweise

Kiebitze sind gesellige Vögel und außerhalb der Brutzeit oft in größeren Schwärmen anzutreffen. Diese können mehrere hundert Vögel umfassen und bieten den Tieren einen optimalen Schutz vor Feinden.

Bei Gefahr zeigen sie ein ganz besonderes Verhalten: Sie warnen ihre Artgenossen nicht nur mit lauten Rufen (zu hören als „kie-wit“), sie führen obendrein Scheinangriffe auf mögliche Feinde durch, um diese von ihrem Nest abzulenken. Ihr schneller und wendiger Flugstil hilft ihn dabei, Raubvögeln zu entkommen.

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name:Vanellus vanellus
Familie:Regenpfeifer (Charadriidae)
Größe:ca. 28 bis 31 cm
Flügelspannweite:82 bis 87 cm
Gewicht:150 bis 300 g
Brutzeit:April bis Juli
Gelege:3 bis 4 Eier
Brutdauer:ca. 26 bis 29 Tage
Nestlingszeit:ca. 35 bis 40 Tage
Nahrung:Insekten, Würmer, Weichtiere, Getreide, Samen, Früchte von Wiesenpflanzen

Paarung

Kiebitz (Vanellus vanellus) - Vogel des Jahres 2024
Kiebitze bekommen 3 bis 4 Küken – © Rolf Müller / stock.adobe.com

Die Paarungszeit der Kiebitze beginnt im frühen Frühjahr. Um die Weibchen zu beeindrucken, führen die Männchen beeindruckende Balzflüge durch. Dabei zeigen sie akrobatische Flugmanöver und umgarnen die Weibchen mit ihren lauten Rufen. War die Paarung erfolgreich, bauen Kiebitze ein Nest. Dafür legen sie eine einfache Mulde im Boden an, welche mit etwas Pflanzenmaterial ausgepolstert wird. Darin legt das Weibchen in der Regel 3 bis 4 Eier, die anschließend von beiden Elternteilen abwechselnd bebrütet werden. Nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen dann die kleinen Küken. Sie sind Nestflüchter und verlassen das Nest kurz nach dem Schlüpfen, sie bleiben aber noch so lange in der Nähe der Eltern, bis sie flugfähig sind.

Ernährung

Kiebitze sind tagaktiv und verbringen den größten Teil des Tages mit der Nahrungssuche. Da sie Bodenbrüter sind, suchen sie Ihre Nahrung hauptsächlich am Boden. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten, Würmern und anderen wirbellosen Tieren, die sie im weichen Boden und auf der Oberfläche finden können. Dabei stochern sie mit ihrem Schnabel im Boden herum, um kleine Tierchen aufzuspüren. Sie fressen aber auch gerne mal Getreidekörner, Samen und Früchte von Wiesenpflanzen.

Bestand

In den letzten Jahrzehnten ist der Kiebitzbestand in Europa dramatisch zurückgegangen. In Deutschland gilt der Kiebitz mittlerweile sogar schon als stark gefährdet. Denn laut NABU leben hierzulande gegenwärtig nur noch 42.000 bis 67.000 Paare. Hauptgründe für den Rückgang des Bestandes sind neben dem Klimawandel, der Verlust des Lebensraumes und die intensive Landwirtschaft. Aber auch der Einsatz von Pestizide und der Anbau von Monokulturen haben dafür gesorgt, dass der Lebensraum der Kiebitze stark eingeschränkt ist. Natürliche Feinde wie andere Bodenbrüter, Füchse und Krähen tragen ebenso dazu bei, dass der Bestand zurückgeht.

Schutzmaßnahmen

Um den Kiebitz zu schützen, können wir alle etwas unternehmen. Unter anderem, indem Feuchtgebiete erhalten oder wiederhergestellt werden, Schutzgebiete erweitert bzw. geschaffen werden und eine weniger intensive Landwirtschaft gefördert wird. In einigen Regionen Deutschlands werden zum Beispiel auch gezielt Maßnahmen ergriffen, um die Brutmöglichkeiten für Kiebitze zu verbessern. Unter anderem werden Feuchtwiesen angelegt und Schutzzäunen gegen Nesträuber in Brutgebieten aufgestellt. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel gut der Fuchs vertreiben.

Möchten Sie selbst etwas zum Bestandschutz unternehmen, kann es helfen, wenn Sie Kiebitzvorkommen melden. Außerdem: informieren Sie sich über regionale Schutzprogramme und Projekte und beteiligen Sie sich aktiv daran. Leben Sie in einem Gebiet, in dem Kiebitze gesichtet wurden, können Sie durch verschiedene Maßnahmen dazu beitragen, diesen Vogel und andere gefährdete Vogelarten zu unterstützen. Dazu zählen die folgenden:

  • Legen Sie eine Wiese mit heimischen Gräsern und Wildblumen an, denn diese bietet Insekten, die wiederum vom Kiebitz gefressen werden, einen Lebensraum. Lesetipp: Wildblumenwiese anlegen – So wird’s gemacht
  • Pflanzen Sie Blumen und Sträucher, die Insekten anlocken. Diese dienen als Nahrungsquelle für viele Vögel. Sie können aber auch ein Insektenhotel aus einem Baumstamm bauen und so die Tierchen anlocken.
  • Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel und setzen Sie lieber auf natürliche Mittel wie Brennnessel- oder Beinwelljauche. Denn Chemie im Garten reduziert die Anzahl der Insekten, die für den Kiebitz und andere Vögel lebenswichtig sind.

Fazit

Der Kiebitz ist ein faszinierender Vogel, der durch seine Schönheit und sein interessantes Verhalten besticht. Früher war er weitverbreitet, aber jetzt ist sein Bestand stark zurückgegangen. Schuld daran ist die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Vogel des Jahres 2024 schützen. Legen Sie eine Wiese an, fördern Sie die Artenvielfalt an Insekten und verzichten Sie auf Chemie im Garten. So leisten Sie einen kleinen Beitrag zum Schutz des Kiebitz.

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Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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