Hummeln sind friedliche Bestäuber mit großer Bedeutung für die Natur. Doch sind sie wirklich so friedlich oder können Hummeln stechen? Ich kläre Sie hier auf.

Wer im Frühling oder Sommer durch den Garten schlendert, begegnet ihnen fast unweigerlich: den flauschigen Hummeln. Mit ihrem gemächlichen Brummen, dem rundlichen Körper und ihrer auffälligen schwarz-gelben Zeichnung wirken sie auf den ersten Blick beinahe knuddelig. Doch da es sich bei den kleinen Tierchen um Insekten handelt, kommt natürlich bei dem einen oder anderen die Frage auf: Machen Hummeln Honig? Ebenso stellen sich viele die Frage: Können Hummeln stechen? Und wenn ja, wie schmerzhaft oder sogar gefährlich ist ein solcher Stich? Dafür müssen Sie zunächst die Anatomie einer Hummel kennen.

Anatomie der Hummel

Können Hummeln stechen?
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Hummeln gehören zur Familie der Echten Bienen (Apidae) und besitzen, wie ihre näheren Verwandten, einen Wehrstachel. Doch nur die Weibchen, also die Königinnen und Arbeiterinnen, sind in der Lage zu stechen. Männliche Hummeln, sogenannte Drohnen, verfügen über keinen Stachel und sind somit völlig ungefährlich.

Der Stachel einer Hummel unterscheidet sich von dem der Honigbiene: Er ist glatt und nicht mit Widerhaken versehen. Das bedeutet, dass Hummeln mehrmals zustechen können, ohne dabei ihr Leben zu verlieren – im Gegensatz zur Honigbiene, die beim Stechen meist stirbt.

Können Hummeln stechen oder beißen sie?

Ja, Hummeln können stechen, aber sie tun es extrem selten. Im Gegensatz zu aggressiveren Insekten wie Wespen, Erdwespen oder Hornissen sind Hummeln ausgesprochen friedliebend. Selbst bei stärkerer Annäherung bleiben sie größtenteils ruhig und ziehen sich zurück, anstatt anzugreifen. Sie stechen also nur, wenn sie sich massiv bedroht fühlen, etwa wenn sie mit der Hand gefangen werden oder man in Nestnähe zu laut ist.

Auch beißen können Hummeln theoretisch. Allerdings beißen sie nicht Mensch und Tier. Sie beißen nur beim Nestbau, wenn sie z.B. Material transportieren oder sich durch enge Pflanzenteile arbeiten. Und sollten sie doch mal Mensch oder Tier beißen, so ist der Biss kaum spürbar.

Wie oft kommt es zu einem Hummelstich?

Ein Hummelstich ist ein eher seltenes Ereignis. Wer Hummeln nicht bedrängt, sie nicht anpustet oder in die Hand nimmt, muss kaum mit einem Stich rechnen. Sogar im direkten Kontakt, etwa beim Blumengießen, Unkrautjäten oder Beerenernten, zeigen sich Hummeln ausgesprochen tolerant. Viele Gartenfreunde berichten, dass Hummeln ihnen sogar auf der Hand sitzen, ohne auch nur den Anschein einer Verteidigungsbereitschaft zu zeigen. Ihre Sanftmütigkeit macht sie zu beliebten Besuchern im Garten, insbesondere für Kinder, Senioren und Menschen, die sich gerne naturnah bewegen. Die wenigen Stichfälle, die es gibt, passieren meist durch Unachtsamkeit oder ungewolltes Quetschen des Tieres.

Ist der Stich einer Hummel gefährlich?

Für die meisten Menschen ist ein Hummelstich ungefährlich und er verläuft ohne Komplikationen. Es kommt nach dem Stich höchstens zu einer lokale Schwellung, Rötung, einen leichten Schmerz und/oder gelegentlich zu Juckreiz. Die Beschwerden sind also mit denen eines Wespenstichs vergleichbar, allerdings berichten viele Betroffene, dass ein Hummelstich weniger schmerzhaft ist. Die Symptome verschwinden auch überwiegend innerhalb von ein bis drei Tagen vollständig.

Gefährlich wird ein Stich allerdings dann, wenn er im Mund- oder Rachenraum erfolgt, was allerdings extrem selten vorkommt. Weitaus problematischer ist ein Stich für Menschen mit einer bekannten Insektengiftallergie. In solchen Fällen kann es zu schweren allergischen Reaktionen wie Atemnot, Kreislaufproblemen oder gar einem anaphylaktischen Schock kommen. Hier ist demensprechend sofortige medizinische Hilfe erforderlich.

Was tun nach einem Hummelstich?

Können Hummeln stechen?
Kühlen Sie den Stich sofort – © Marina Lohrbach / stock.adobe.com

Nach einem Hummelstich sollten Sie Ruhe bewahren. Kühlen Sie die betroffene Stelle so schnell wie möglich mit einem Kühlkissen, kaltem Wasser oder einem feuchten Umschlag. Die Kälte wirkt nämlich abschwellend und lindert den Schmerz. Gels oder Salben mit Antihistaminika, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, helfen hingegen gegen den Juckreiz und können die lokale Entzündungsreaktion eindämmen. Wichtig ist, nicht zu kratzen, auch wenn es juckt, denn dadurch kann sich die Haut entzünden und es können Keime eindringen.

Sofortmaßnahmen für Allergiker

Menschen mit einer Insektengiftallergie sollten immer ein Notfallset mit sich führen. Dieses besteht üblicherweise aus einem Antihistaminikum, einem Kortisonpräparat und einem Adrenalin-Autoinjektor (z.B. EpiPen). Bei ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion – wie Atemnot, Hautausschlag, eine starke Schwellung, Kreislaufprobleme oder Bewusstseinsstörungen – muss zudem umgehend der Notruf gewählt werden. Bis der Rettungsdienst eintrifft, sollte die betroffene Person in die stabile Seitenlage gebracht werden oder, falls sie bei Bewusstsein ist, mit hochgelagerten Beinen gelagert werden. Sie sollten auch nicht zögern, den Adrenalin-Pen zu verabreichen. Angehörige und Freunde sollten deshalb unbedingt wissen, wo sich das Notfallset befindet und wie es im Ernstfall anzuwenden ist.

Warum Sie keine Angst vor Hummeln haben müssen

Trotz ihres Stachels sind Hummeln ausgesprochen friedliche Tiere, die nur stechen, wenn sie sich ernsthaft bedroht fühlen. Sehen Sie Hummeln daher nicht als Gefahr, sondern als das, was sie wirklich sind: Bestäuber. Hummeln bestäuben nämlich zahlreiche Nutz- und Wildpflanzen, darunter Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Kürbisse, Bohnen und viele Blumenarten. Besonders bemerkenswert ist, dass sie – im Gegensatz zu anderen Insekten – auch bei niedrigeren Temperaturen fliegen. Damit übernehmen sie in den kühleren Frühlingsmonaten eine unersetzliche Rolle in der Bestäubung. Das bedeutet auch, dass sich ohne Hummeln viele Pflanzenarten nicht ausreichend ausbreiten könnten und das ökologische Gleichgewicht Schaden nehmen würde.

Sie sehen also: Hummeln sind die wahren Helden des Gartens. Statt Angst zu haben, lohnt es sich, Hummeln zu beobachten oder ihnen mit einer insektenfreundlichen Bepflanzung einen Lebensraum zu bieten. Sie können auch einen Hummelkasten bauen oder kaufen.

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Fazit

Hummeln können zwar stechen, doch tun sie es nur im Notfall und mit großer Zurückhaltung. Ein Hummelstich ist in den allermeisten Fällen auch total harmlos und gut behandelbar. Wer allergisch ist, sollte allerdings vorbereitet sein und ein Notfallset bereithalten. Insgesamt sind Hummeln jedoch keine Tiere, vor denen Sie Angst haben müssen. Im Gegenteil: Sie verdienen unseren Schutz und unsere Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit im Garten und in der freien Natur.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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