Linsen liefern uns viele Nährstoffe, weshalb es durchaus Sinn macht, die Hülsenfrüchte selbst anzubauen. Worauf es dabei ankommt, erkläre ich hier im Detail.
Kinder machen meist ein langes Gesicht, wenn sie Linsen vorgesetzt bekommen. Dabei sind die kleinen Hülsenfrüchte wahre Kraftpakete. Das wussten schon unsere Großeltern. Und genau deshalb kommt vor allem bei der älteren Generation gerne mal Linsensuppe auf den Tisch. Aber auch diejenigen, die auf ihr Gewicht achten und/oder Muskeln aufbauen möchten, wissen, dass Linsen äußerst nährstoffreich und sogar eine Proteinquelle sind. Als pflanzliche Eiweißquelle sind sie sogar perfekt für Vegetarier und Veganer geeignet.
Was früher als Arme-Leute-Essen bezeichnet wurde, erlebt heute also einen regelrechten Boom. Genau deshalb möchte ich Ihnen in diesem Beitrag erklären, wie Sie die Hülsenfrüchte selbst anbauen und ernten können. Außerdem erkläre ich Ihnen, worauf es bei der Pflege im Detail ankommt.
Inhalte
Herkunft
Die Linse (Lens culinaris) hat eine lange Geschichte als Nutzpflanze. Schließlich ist sie eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Archäologische Funde belegen, dass bereits vor etwa 8.000 bis 9.000 Jahren Linsen angebaut wurden. Ursprünglich stammt die Linse aus dem Nahen Osten, insbesondere aus der Region des heutigen Iran, der Türkei und Syrien. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze über die Jahrtausende hinweg in den Mittelmeerraum und darüber hinaus. Heutzutage wird sie weltweit angebaut, von Kanada und Indien bis hin zu europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich.
Aussehen und Wuchs

Linsenpflanzen sind einjährig und erreichen eine Höhe von etwa 20 bis 50 cm. Sie wachsen aufrecht und sind oft verzweigt. Die Pflanze hat zudem feine, fiedrige Blätter, die paarweise angeordnet sind. Jedes Blattpaar besteht dabei aus mehreren kleinen, ovalen Blättchen.
Die Blüten der Linsenpflanze wachsen von April bis in den Herbst hinein in den Blattachseln und sind klein. Sie können sowohl weiß als auch rosa, violett oder bläulich erscheinen. Nach der Blütezeit bilden sich dann kleine, flache Hülsen, die jeweils ein bis drei Samen enthalten. Je nach Sorte können sie unterschiedliche Farben haben. Bei uns besonders beliebt sind zum Beispiel braune, grüne, rote, gelbe, schwarze und Puy-Linsen. Neben diesen Hauptarten gibt es aber noch weitere Sorten, die sich in Farbe, Geschmack und Textur unterscheiden.
Steckbrief
Linsen (Lens culinaris) | |
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Wuchshöhe: | 20 bis 50 cm |
Klima: | keimt ab 4 bis 5 Grad |
Inhaltsstoffe: | viel Protein, Antioxidantien, Ballaststoffe, Vitamine B |
Aussaat: | Ende April/Anfang Mai |
Standort: | sonnig |
Boden: | durchlässig, kalkreich, nährstoffarm, pH-Wert über 6 |
Übrigens: Sie können nicht nur Linsen im Garten anbauen, sondern auch als Sprossen ziehen.
Inhaltsstoffe und Nährwerte
Linsen sind nicht nur schmackhaft, sondern auch ausgesprochen nährstoffreich. Sie enthalten etwa 24 bis 26 % Protein, was sie zu einer hervorragenden pflanzlichen Eiweißquelle macht. Linsen sind zudem reich an Ballaststoffe, welche die Verdauung unterstützen und dabei helfen können, den Blutzuckerspiegel zu regulieren sowie das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. In den Hülsenfrüchten stecken aber auch ordentlich Vitamine. Darunter zählen vor allem Vitamin B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B5 (Pantothensäure), B6 (Pyridoxin) und B9 (Folat). Sie sind aber auch reich an verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen. Außerdem enthalten sie verschiedene Antioxidantien, die helfen, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und obendrein entzündungshemmend wirken.
Im ungekochten Zustand enthalten 100 Gramm Linsen etwa 330 Kalorien, was sich zunächst einmal viel anhört. Doch wenn Sie Linsen kochen, quellen sie ordentlich auf, wodurch 100 Gramm Linsen dann nur noch etwa 125 Kalorien pro 100 Gramm enthalten.
Standort und Boden

Linsen gedeihen am besten an Standorten mit ausreichend Sonnenlicht. Sie bevorzugen dabei einen Platz im Garten mit direkter Sonneneinstrahlung für mindestens 6 Stunden am Tag. Der Boden sollte zudem gut durchlässig, kalkreich und nährstoffarm sein. Ein sandiger bis lehmiger Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7 ist perfekt für die Hülsenfrüchte. Deshalb sollten Sie am besten den pH-Wert im Boden messen. Aber auch auf Sand oder Schotter wächst die Linse gut. Wichtig ist nur, dass der Boden nicht zu nass ist, denn Linsen sind relativ trockenheitsresistent und vertragen daher keine Staunässe.
Pflanzanleitung
Die beste Zeit, um Linsen zu pflanzen, ist das Frühjahr, sobald keine Gefahr mehr von Spätfrösten besteht. Dementsprechend ist eine Aussaat Ende April oder Anfang Mai optimal. Dabei gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie den Boden lockern und von Unkraut befreien.
- Säen Sie die Linsen anschließend aus, indem Sie sie etwa vier bis fünf Zentimeter tief in die Erde stecken. Halten Sie dabei in der Reihe einen Abstand von fünf Zentimetern und zwischen den Reihen von 20 Zentimetern ein.
- Auf dem Feld werden Linsen zwischen Getreide gepflanzt, da sie dieses als Rankhilfe nutzen können. Im Garten empfiehlt es sich hingegen auf trockene Zweige oder Rankhilfen für Gemüse zu setzen.
- Anschließend sollten Sie die Pflanzen mäßig gießen.
Beachten Sie: Wegen der schlechten Selbstverträglichkeit sollten vier bis sechs Jahre vergehen, bevor Sie an derselben Stelle wieder Linsen anbauen.
Pflege
Was die Pflege angeht, so werden Sie bei Linsen keinen großen Aufwand betreiben müssen. In der Regel genügt es vollkommen, wenn Sie:
- während der Hülsenbildung den Boden mäßig gießen, dabei aber Staunässe vermeiden.
- regelmäßig Unkraut im Garten entfernen, um die Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser zu minimieren.
- auf Dünger verzichten, weil Linsen durch Symbiose mit Knöllchenbakterien selbst Stickstoff binden können.
Da Linsen einjährige Pflanzen sind, entfällt eine Überwinterung. Außerdem ist ein Schnitt nicht erforderlich.
💡 Schon gewusst?
Linsen zählen zu den Leguminosen. Das bedeutet, dass sie durch Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden ansammeln können. Deshalb sind Linsen perfekt geeignet zur Bodenverbesserung durch Gründüngung.
Ernte
Linsen werden geerntet, sobald die Hülsen trocken und braun sind. Dies ist in der Regel im Spätsommer bis zum frühen Herbst der Fall. Die Pflanzen müssen Sie dann komplett aus dem Boden ziehen und zum Trocknen aufhängen. Nach dem Trocknen müssen Sie die Hülsen noch dreschen, um die Linsen herauszulösen. Geben Sie die Hülsen dazu einfach in ein Tuch und zerreiben Sie diese.
Prinzipiell gilt: nicht alle Hülsen sind gleichzeitig reif. Das gestaltet die Ernte etwas mühsam. Dafür wird sie sich aber durchaus lohnen.
Verwendung
Linsen sind vielseitig in der Küche einsetzbar. Ein klassisches Gericht, bei dem Linsen die Hauptzutat sind, ist die Linsensuppe. Sie können diese mit verschiedenen Gemüsesorten wie Karotten, Sellerie, Zwiebeln und Knoblauch sowie Gewürzen wie Kreuzkümmel, Paprika und Lorbeerblättern verfeinern. Linsen eignen sich aber auch hervorragend für Salate, Eintöpfe und als Beilage. Sie können daraus aber auch prima Linsenbratlinge und Linsenbolognese zaubern. So entstehen im Nu eine tolle vegetarische Alternative.