Sprossen sind kleine Superfoods, die nicht nur im Salat wunderbar schmecken. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sie ganz einfach selbst ziehen können

Anleitung: Sprossen ziehen
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Sprossen sind mehr als eine leckere und knackige Beilage zu Salaten. Die Keimlinge schmecken auch auf Butterbrot und sind noch dazu ausgesprochen gesund. Sprossen stecken voller Vitamine und Proteine. Besonders in den Wintermonaten bereichern die frischen Keimlinge den Speiseplan. Wer ganzjährlich frische Sprossen zur Verfügung haben möchte, kann sich die wertvolle Nahrungsergänzung ganz einfach selbst heranziehen.

Was sind Sprossen?

Sprossen aus Linsen, Radieschen oder Brokkoli sind nichts anderes als Gemüse in seiner Entwicklung. Im Stadium zwischen Sämling und junger Pflanze stecken die Keimlinge voller Nährstoffe und sind besonders vitamin- und ballaststoffreich.

Sprossen werden nicht im Gartenbeet herangezogen. Man verwendet für die Anzucht besondere Gefäße. Der Rest geschieht beinahe von selbst, denn Sprossen benötigen lediglich Luft, Licht und Feuchtigkeit, um sich gut zu entwickeln.

Während viele Gemüsesorten gekocht werden, isst man Sprossen roh. Damit bleiben alle Inhaltsstoffe erhalten. Vitamine beispielsweise sind besonders hitzeempfindlich und gehen bei gekochtem Gemüse häufig verloren.

Tipp: Sprossen enthalten weit mehr Vitamine, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe als das ausgewachsene Gemüse.

Sprossen selber ziehen – welche Pflanzen sind dafür geeignet?

Wer Sprossen selber ziehen möchte, kann aus einer breiten Palette an Keimsaaten wählen. Einige Sprossen schmecken scharf und würzig, wieder andere eher mild und nussig. Hier kann ganz nach dem eigenen Geschmack entschieden werden.

Folgende Übersicht stellt geeignete und ungeeignete Sprossenarten gegenüber:

geeignete Sprossenarten

Linsen
Mungobohnen
Kichererbsen
Brokkoli
Radieschen
Weizen
Roggen
Rucola
Kresse
Zwiebeln
Alfalfa

ungeeignete Sprossenarten

Kartoffeln
Auberginen
Tomaten

Tipp: Nachtschattengewächse eignen sich nicht für die Anzucht von Sprossen.

Sprossen selber ziehen – so geht’s

Wer mit der Sprossenzucht beginnen möchte, benötigt zunächst das passende Equipment. Eigentlich sind nur zwei Dinge erforderlich: die gewünschten Sprossen und ein zur Anzucht geeignetes Keimglas. Gegenüber einem herkömmlichen Einweckglas besitzen spezielle Anzuchtgläser den Vorteil, durch ihre schräge Halterung keinen Wasserstau zuzulassen.

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Sprossen einweichen

Vor der eigentlichen Keimung werden die Sprossen zunächst eingeweicht. Die Samen werden in ein Sieb gegeben und unter fließendem Wasser gut abgespült. Anschließend gibt man die gesäuberten Samen in das Keimglas und füllt mit Wasser auf. Ein Esslöffel Samen ist dabei ausreichend. Aufgegossen wird mit der doppelten Menge an Wasser.

Die Einweichzeit variiert mit der Art der Samenmischung. Hierbei sind die Angaben auf dem Etikett des jeweiligen Produktes zu beachten. Einige Samen benötigen lediglich ein bis zwei Stunden zum einweichen, wieder andere Sorten sollten bis zu acht Stunden im Einweichwasser verbleiben.

Tipp: Das nach dem Einweichen abgegossene Wasser eignet sich sehr gut zum Gießen der Zimmerpflanzen.

Die Anzucht – Schritt für Schritt

Sprossenanzucht
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Nach dem Einweichen sollten die Samen nochmals näher unter die Lupe genommen werden. Leere Samenschalen sind dabei ebenso zu entfernen wie Samen, die nicht aufgequollen sind. Diese würden auch später im Keimglas nicht keimen und stattdessen im feuchten Milieu schnell zu faulen beginnen.

Anschließend wird wie folgt verfahren:

1. Samen ins Keimglas geben (nur die bereits gequollenen)
2. Siebeinsatz auf das Keimglas schrauben
3. Keimglas auf den Kopf stellen
4. Keimglas schräg auf einem Unterteller aufstellen
5. Keimglas mehrmals täglich mit Wasser spülen
6. Keimglas zum Abtropfen zurück auf den Unterteller stellen
7. Keimglas gelegentlich schwenken
8. Wasser durch den Deckel abgießen

Tipp: Täglich sollten die Keimlinge mit etwa einem halben Liter lauwarmem Wasser gespült werden.

Während der Keimung ist ein konstantes Klima wichtig. Daher sollte das Keimgefäß nicht zu häufig geöffnet werden.

Sprossen ernten

Bereits nach drei bis sechs Tagen können die ersten Sprossen geerntet werden. Dies sollte im Idealfall unmittelbar vor der Mahlzeit geschehen, dann sind die Keimlinge am knackigsten und enthalten alle wertvollen Inhaltsstoffe.

Wer Sprossen aufbewahren möchte, kann diese nach der Ernte in eine Schale aus Glas oder Porzellan geben und im Kühlschrank aufbewahren. Nach spätestens zwei Tagen sollten die gelagerten Keimlinge verzehrt werden.

Sind die geernteten Sprossen schleimig, braun verfärbt oder geht von ihnen ein unangenehm modriger Geruch aus, sollten die Keimlinge nicht verzehrt werden. Starten Sie besser einen neuen Versuch.

In Sprossen von Erbsen oder Sojabohnen ist mit Hämagglutinin ein Protein enthalten, dem nachgesagt wird, die roten Blutkörperchen zum Schrumpfen zu bringen. Daher sollten diese Keimlinge vor dem Verzehr kurz blanchiert werden.

Sprossen ziehen: Keimglas selber machen

Passende Keimgläser sind in Drogerien oder Reformhäusern erhältlich, lassen sich aber auch mit wenigen Handgriffen selber herstellen. Hierfür wird ein Schraubglas mit einem Plastikdeckel gebraucht. Gläser mit Metallverschluss sind ungeeignet, da diese schnell rosten. In den Deckel werden kleine Löcher gebohrt, damit Sauerstoff an die Keimlinge gelangt und die Flüssigkeit verdunsten kann. Die Löcher dürfen nicht vergessen werden, da sonst die Keimlinge schnell zu schimmeln beginnen.

Tipp: Keimgläser können einfach in der Spülmaschine gereinigt werden.

Suchen Sie nach einer nachhaltigeren Alternative zur Herstellung eines Keimglases? Dann schauen Sie sich ruhig einmal dieses Video an:

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Mehr Informationen

Was ist bei der Anzucht und Ernte von Sprossen zu beachten?

Sprossen selbst zu ziehen, ist weder schwierig noch aufwendig, dennoch birgt das neue Hobby einige Gefahren. Sprossen benötigen eine feuchte Umgebung für die Keimung. In Verbindung mit warmen Zimmertemperaturen entsteht ein ideales Milieu für die Ausbreitung von Bakterien.

Um dies zu verhindern, ist auf folgende Punkte zu achten:

» Qualität der Samen:
Es sollten nur Samen, die ausdrücklich für die Sprossenzucht geeignet sind, Verwendung finden. Hierbei ist auf Bio-Qualität zu setzen.

» Dosierung:
Werden zu viele Samen in das Keimgefäß gefüllt, ist die Wahrscheinlichkeit der Schimmelbildung erhöht. Abhängig von der Größe des Keimgefäßes sind ein bis zwei Esslöffel Samen ausreichend.

» Klima:
Die Samen benötigen Wärme für die Keimung. Soll die Anzucht erfolgreich sein, sind Zimmertemperaturen von 18 bis 22 Grad nötig.

» Wassergabe:
Die Sprossen müssen mehrmals täglich mit Wasser gut durchgespült werden. Dies kann idealerweise morgens, mittags und abends geschehen.

» Sprossen kontrollieren:
Die Sprossen sind täglich zu kontrollieren. Fällt ein unangenehm fauliger Geruch auf oder die Sprossen verfärben sich, sollte die Anzucht abgebrochen und neu gestartet werden.

» Reinigung des Keimglases:
Nach jeder Anzucht sollte das Keimglas gründlich gereinigt werden. Das Ausspülen mit Wasser genügt nicht. Bakterien könnten überleben. Daher sind Keimgläser unbedingt mit heißem Wasser zu behandeln oder im Geschirrspüler zu reinigen.

» Schimmel:
Sind die Samen verschimmelt, sind diese sofort zu entsorgen.
Vorsicht: Schauen Sie genauer hin. Die von Radieschen oder Rettich während des Keimprozesses gebildeten Faserwurzeln lassen sich leicht mit Schimmel verwechseln.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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