Der Philodendron ist recht pflegeleicht und verzeiht auch kleine Pflegefehler. Damit er aber prächtig gedeiht, sollten Sie dennoch einige Dinge beachten.

Philodendron
Einzigartige Blätter zeichnen den Philodendron aus. © lucysavi / stock.adobe.com

Philodendron ist eine artenreiche Pflanzengattung, die im Regenwald zu Hause ist. Die Kletterpflanzen beeindrucken mit ihren dicken, glänzenden Blättern und interessanten Blattformen. Als Zimmerpflanze ist der Philodendron ausgesprochen genügsam und anspruchslos. Dies hat den Pflanzen auch den Beinamen „Junggesellen-Pflanze“ eingebracht. Wenn auch der Philodendron den einen oder anderen Pflegefehler verzeiht, sollten die grundlegenden Pflanz- und Pflegetipps jedem Zimmergärtner bekannt sein.





Besonderheiten

Der Philodendron wird zur Familie der Aronstabgewächse gezählt und kommt in etwa 250 Arten vor. Die Heimat der auch Baumfreund genannten Pflanzen liegt in den tropischen Regenwäldern Südamerikas und der Karibik.

Dort winden sich die Lianen entlang der Baumwipfel und finden mit ihren Luftwurzeln sicheren Halt an der Baumrinde. Die Luftwurzeln sind in der Lage, Nährstoffe und Feuchtigkeit aufzunehmen. Hauptsächlich gedeckt wird der Nährstoffbedarf jedoch über die Hauptwurzel, welche im Erdboden verankert ist.

Philodendron als Zimmerpflanze

Als Zimmerpflanzen werden Wuchshöhen von drei bis vier Metern erreicht. Eine Kletterhilfe ist Voraussetzung für die artgerechte Kultivierung der tropischen Kletterpflanze. Bei einigen kleinblättrigen Arten hat sich die Unterbringung in Blumenampeln bewährt.

Philodendren sind nicht nur attraktive Zimmerpflanzen, sie können auch dazu beitragen, das Raumklima zu verbessern. Giftstoffe wie Benzol oder Formaldehyd werden aus der Luft gefiltert.

Ist Philodendron giftig?

Die meisten Arten setzen beim Verzehr Giftstoffe frei. Besonders Katzenhalter sollten sich im Zweifelsfall von einem Tierarzt beraten lassen. Katzen besitzen die Angewohnheit, an den Zimmerpflanzen zu knabbern. Die Giftstoffe können zu Nierenschädigungen führen.

Einige hübsche Sorten im Überblick

Die artenreiche Pflanzengattung beschert dem Hobbygärtner einiges an Abwechslung. Kletternde und nicht kletternde Arten mit großen, auffälligen oder eher kleinen und filigranen Blättern sorgen für außergewöhnliche Blickfänge im Wohnzimmer.

SorteWuchshöheBesonderheiten
Philodendron bipennifoliumbis drei Meter• schnell wachsend
• herzförmige Blätter, die mit zunehmendem Alter immer länger werden
• kräftige Stiele
Philodendron bipinnatifidumetwa einen Meter• keine Kletterpflanze
• pfeilförmige Blätter
• kurzer, dicker Stamm
Philodendron erubescensetwa zwei Meter• benötigt Kletterhilfe
• glänzende Blätter
• Stamm purpurfarben
Philodendron laciniatumetwa 1,5 Meter• langsam wachsend
• lange Blattstiele
• glänzende Blätter
Philodendron imbeetwa drei Meter• schnell wachsend
• dünne Blätter
• Stiele oft rötlich verfärbt

Den passenden Philodendron auswählen

Die schönsten Kletterpflanzen

  • Philodendron laciniatum
  • Philodendron imbe
  • Philodendron elegans
  • Philodendron bipennifolium

Die schönsten aufrecht wachsenden Arten

  • Philodendron bipinnatifidium
  • Philodendron selloum
  • Philodendron Xanadu
  • Philodendron Atom

Philodendron pflanzen

Den passenden Standort finden

Philodendron
Lediglich der Philodendron bipinnatifidum
kann im Sommer nach draußen – © settapong / stock.adobe.com

Die Dschungelpflanze fühlt sich an einem hellen, aber nicht vollsonnigen Standort wohl. Besonders die grelle Mittagssonne sollte gemieden werden. Die Pflanzen kommen auch an ungünstigen Standorten zurecht. Bei einem zu dunklen Stand leidet jedoch die Wuchsform der Blätter und auch das intensive Blattgrün geht verloren.

Tipp: Ist der Standort zu schattig gewählt, entwickeln die Pflanzen lange Triebe mit kleinen und weit auseinander stehenden Blättern.

Pro Tag sollte der Philodendron mindestens zwei bis drei Stunden Sonnenlicht erhalten. Dies lässt sich erreichen, wenn die Pflanzen etwas fünf Meter vom Südfenster, vier Meter vom West- oder Ostfenster und drei Meter vom nach Norden hin ausgerichteten Fenster positioniert werden.

Da in geschlossenen Wohnräumen meist eine relativ geringe Luftfeuchtigkeit herrscht, sind die Dschungelpflanzen regelmäßig zu besprühen.

Eine Kultivierung im Freien ist lediglich für Philodendron bipinnatifidum empfehlenswert. Diese Art kann im Sommer an einen hellen und halbschattigen Platz im Garten und auf der Terrasse umziehen. Alle übrigen Arten werden ganzjährlich als Zimmerpflanze kultiviert und kommen mit den kühlen Nachttemperaturen in unseren Breiten weniger gut zurecht.

In Kürze:

  • hell
  • halbschattig
  • luftig
  • feucht

Das ideale Substrat auswählen

Der Baumfreund benötigt ein nährstoffreiches und lockeres Substrat. Der Boden sollte gut durchlässig beschaffen sein. Das Gießwasser muss ungehindert abfließen können. Vermeiden Sie Staunässe, denn diese vertragen die Pflanzen nicht. Auch ein Boden, der zu schnell austrocknet, ist für die Dschungelpflanze nicht geeignet.

Das ideale Substrat besteht aus Blumenerde, Kompost, Torf und Laub. Einen geeigneten Boden erhalten Sie auch, wenn Blumenerde im Verhältnis 1:1 mit Kokosfasern gemischt wird.

In Kürze:

  • locker
  • durchlässig
  • nährstoffreich

Philodendron pflanzen – Schritt für Schritt

  1. Standort auswählen
  2. Substrat bereitstellen
  3. Pflanzgefäß anpassen
  4. Drainage im Gefäßboden anlegen
  5. Pflanzerde einfüllen
  1. Pflanze einsetzen
  2. Substrat komplett auffüllen
  3. Rankhilfe anbringen
  4. Substrat gut andrücken
  5. Pflanze angießen

Der Philodendron kann unmittelbar nach dem Kauf umgetopft werden. Häufig ist die Erde von eher minderwertiger Qualität oder die Pflanzen haben bereits die Pflanzgefäße komplett durchwurzelt. Der gewählte Pflanztopf sollte eine ausreichende Größe besitzen, dann muss weniger häufig umgetopft werden und es genügt, hin und wieder eine frische Erdschicht aufzubringen und so das Substrat aufzuwerten.

Die Kletterpflanzen brauchen eine Rankhilfe. Die Luftwurzeln benötigen einen festen Halt, den sie an trockenen Pflanzstäben oder Ästen nicht finden können. Daher bietet es sich an, die Rankgitter mit einer Schicht Sphagnum (Sumpfmoos) zu versehen.

Anfänglich können die Triebe an der Wuchshilfe festgebunden werden. Das Sphagnum ist täglich mit Wasser zu besprühen, damit die Luftwurzeln Halt finden können.

Tipp: Verwenden Sie Rankhilfen in ausreichender Größe. Eine Verlängerung im Nachhinein gestaltet sich schwierig.

Philodendron pflegen

Philodendron richtig gießen

Philodendron besprühen
Philodendron mindestens einmal pro Woche mit Wasser besprühen – © SPINOKIM / stock.adobe.com

Obwohl der Wasserverbrauch des Dschungelbewohners recht niedrig ist, dürfen die Pflanzen keinesfalls austrocknen. Das Gießen erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Die Pflanzen reagieren empfindlich auf einen Wasserüberschuss. Es sollte daher eher sparsam bewässert werden. Ist der Boden leicht angetrocknet, kann erneut gegossen werden.

Der Topfballen sollte immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Ballentrockenheit, Staunässe und ein schwerer, dauerhaft stark durchfeuchteter Boden werden nicht vertragen.

Tipp: Verwenden Sie am besten zimmerwarmes Regenwasser für die Bewässerung des Philodendron.

Das regelmäßige Besprühen der Dschungelpflanze darf nicht vergessen werden. Abhängig vom Standort und den herrschenden klimatischen Bedingungen ist wöchentlich bis täglich zu sprühen.

In Kürze:

  • regelmäßig
  • mäßig
  • Ballentrockenheit vermeiden
  • Staunässe vermeiden
  • häufig sprühen

Philodendron richtig düngen

Während der Wachstumsperiode benötigen die Pflanzen einmal wöchentlich herkömmlichen Flüssigdünger für Grünpflanzen. Dabei ist die Dosierung dem mäßigen Nährstoffbedarf des Philodendron anzupassen. Eine Überdüngung ist zu vermeiden. Zwischen November und März sind keine Düngergaben erforderlich.

In Kürze:

  • mäßiger Nährstoffbedarf
  • Flüssigdünger während der Wachstumsperiode
  • im Winter keine Düngung notwendig

Philodendron schneiden

Unter geeigneten Standortbedingungen kommt es nicht selten vor, dass der Philodendron seinen Besitzern förmlich über den Kopf wächst. Die Pflanzen sind gut schnittverträglich und zu lang gewordene Triebe können zwischen Frühling und Spätsommer jederzeit gekürzt werden.

Abhängig von der Beschaffenheit der Triebe werden unterschiedliche Schneidwerkzeuge gebraucht:

  • junge Triebe = Messer
  • verholzte Triebe = Gartenschere
  • dicke verholzte Triebe = Astschere oder Säge

Wichtig ist, dass es sich um scharfe Schneidwerkzeuge handelt, damit die Schnittstellen möglichst schnell abheilen und gequetschte und eingerissene Schnittkanten nicht zu Schädigungen an der Pflanze führen.

Philodendron vermehren

Die Vermehrung der Pflanze kann durch Stecklinge und Aussaat erfolgen. Die nicht kletternden Arten sind lediglich durch Aussaat zu vermehren.

Vermehrung durch Steckling

Philodendron vermehren
Stecklingsvermehrung ist schnell gemacht. © SPINOKIM / stock.adobe.com

Für Kletterpflanzen bietet sich die Vermehrung durch Stecklinge an. Diese können unterhalb eines Blattknotens geschnitten werden. Ein Steckling sollte etwa eine Länge von 20 Zentimetern besitzen. Alle unteren Blätter werden entfernt. Würden diese mit dem Substrat in Berührung kommen, droht der Steckling zu faulen.

Die Stecklinge werden in ein Torf-Sand-Gemisch gesetzt. Um den Austrieb zu beschleunigen, sollten die Pflanzgefäße mit einer Plastikabdeckung versehen werden. Die Pflanztöpfe werden hell aber nicht sonnig aufgestellt.

Ist die Vermehrung geglückt, sollten sich nach drei bis vier Wochen die ersten neuen Triebe zeigen. Die Plastikhaube kann nun entfernt werden. Die Jungpflanzen werden gleichbleibend sparsam bewässert und können monatlich eine schwache Düngergabe erhalten.

Nach etwa einem halben Jahr haben sich die Pflanzen ausreichend entwickelt und können in ein größeres Pflanzgefäß umziehen.

Tipp: Bei kleinblättrigen Arten ist es von Vorteil, mehrere Jungpflanzen in ein Pflanzgefäß zu setzen. Der Philodendron wirkt dann dichter und buschiger.

Vermehrung durch Samen

Bei der Anzucht aus Samen ist wie folgt vorzugehen:

1. Pflanzschale bereitstellen
2. Anzuchterde vorbereiten
3. Samen auf dem Substrat verteilen
4. Samen mit Erde bedecken
5. Pflanzschale hell und warm aufstellen
6. Keimung abwarten

Als Substrat eignet sich auch hier ein Torf-Sand-Gemisch. Die Samen werden etwa einen Zentimeter tief in den Boden gebracht und sollten bei Temperaturen zwischen 24 und 27 Grad innerhalb weniger Wochen keimen. Ab einer Höhe von fünf Zentimetern können die Sämlinge pikiert werden und in separate Pflanzgefäße umziehen.

Krankheiten und Schädlinge

Allgemein sind die Pflanzen kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Gelegentlich wurde der Befall mit folgenden Schädlingen beobachtet:

Die Spinnmilben lassen sich gut in den Ausbuchtungen der Blattränder ausmachen. Beim Einsprühen der Pflanze mit Wasser lassen sich die Gespinste besonders deutlich erkennen. Werden auf den Blättern an kleine Wattebäusche erinnernde Gespinste deutlich, handelt es sich vermutlich um einen Befall mit Schmier- oder Wollläusen.

Schildläuse werden häufig übersehen, denn sie haben sich sehr gut an die Blattfärbung angepasst. Bei näherem Hinsehen sind die Wölbungen der kleinen Rückenpanzer jedoch deutlich zu erkennen. Werden Philodendren von Thripsen heimgesucht, büßen die ansonsten robusten Pflanzen schnell an Vitalität ein und es kommt zum Absterben der befallenen Blätter.

Philodendron überwintern

Bei der Überwinterung der Pflanzen sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Die Tropenpflanzen werden ganzjährlich im warmen Wohnzimmer belassen und benötigen keine spezielle Ruhephase.

Tipp: Die Art Philodendron bipinnatifidum bildet eine Ausnahme. Diese Pflanze bevorzugt zwischen November und März Temperaturen um zwölf Grad.

In der lichtarmen Zeit stellen die Pflanzen ihr Wachstum deutlich zurück. Entsprechend geringer ist der Nährstoffbedarf.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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