Purpurglöckchen (Heuchera) ist eine winterharte Staude mit wunderschönen Blüten in Glockenform. Wir geben Tipps zum Pflanzen, Schneiden und Vermehren.

Purpurglöckchen
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Eine besonders farbenfrohe Staude ist das Purpurglöckchen, das sich im Beet und Topf pflanzen lässt. Die glockenförmigen Blüten gaben der anspruchslosen Staude ihren Namen.

Hierzulande zählen die Pflanzen zu den winterharten Stauden, die im Freiland keinen zusätzlichen Schutz vor Kälte und Frost benötigen. Mit ihren farbenfrohen Blättern zaubern die winterharten und immergrünen Purpurglöckchen einen bunten Fleck in den sonst trist und traurig ausschauenden winterlichen Garten.

Purpurglöckchen – Herkunft

Das Purpurglöckchen, von Botanikern als Heuchera bezeichnet, ist eine Pflanzengattung, die zur Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaveae) gehört. Bekannt sind etwa 37 Arten. Ihr natürlicher Lebensraum befindet sich in Nordamerika, von Kanada bis Mexiko. Viele der Arten wachsen und gedeihen in gebirgigen Regionen, in der Nähe der Ufer von Seen und fließenden Gewässern.

Die attraktiven Blütenstauden haben ein borstenartiges Wachstum. Inklusive Blütenstängel werden Purpurglöckchen zwischen 20 und 90 Zentimeter hoch. Seit vielen Jahren werden sie von Gartenfreunden und Pflanzenliebhabern auch in europäischen Gärten gepflanzt, um nach der Blütezeit der Sommerblumen den Beeten und Pflanzkübeln etwas Farbe zu geben.

Besonderheiten der Purpurglöckchen

Die winter- bis immergrünen Staudengewächse sind horstig wachsende Pflanzen. Die gelappten Blätter der buschigen Staude sind langstielig und herzförmig bis rund. Das Aussehen und die Farbe variiert je nach Art und Sorte. Außer blau, gibt es bei den Blättern alle Farben. Oftmals schimmern sie metallisch oder sie sind gefleckt oder mit auffälligen Adern versehen. Die Blattunterseite ist rot oder violett. Das Laub vieler Sorten hat eine charakteristische Silberfärbung, die durch Luftbläschen unter der Blattoberseite zwischen den regelmäßigen, manchmal rot getönten Adern entsteht.

An straffen, dünnen Stielen befinden sich die filigranen, glockenförmigen Blüten in einer unbeschreiblichen Fülle, die in der Zeit von Mai bis August ein wunderschönes Farbspiel bereitstellen. Optisch scheinen sie wie eine Wolke über dem kompakten Blattwerk zu schweben. Die Farbe der Blüten reicht von einem zarten grün bis hin zu weiß über feines rosa bis zu einem leuchtenden Rotton. Hierzulande locken die Purpurglöckchen Schmetterlinge und Bienen an.

Purpurglöckchen – beliebte Sorten

➔ Purpurglöckchen ‚White Cloud‘ (Heuchera sanguinea ‚White Cloud‘)

Purpurglöckchen White Cloud
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Purpurglöckchen ‚White Cloud‘ (Heuchera sanguinea ‚White Cloud‘)
Wuchs: kissenartig, horstbildend
Wuchshöhe: 10 – 60 cm
Wuchsbreite: 30 – 40 cm
Blütezeit: Juni – Juli
Standort: Halbschatten
Boden: lehmig sandig, humos, nährstoffreich
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➔ Purpurglöckchen ‚Paris‘ (Heuchera sanguinea ‚Paris‘)

Purpurglöckchen Paris
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Purpurglöckchen ‚Paris‘ (Heuchera sanguinea ‚Paris‘)
Wuchs: kissenartig bis kissenbildend, horstig
Wuchshöhe: 30 – 40 cm
Wuchsbreite: 30 – 40 cm
Blütezeit: Juni – Juli
Standort: Halbschatten
Boden: frisch, durchlässig, nährstoffreich, lehmig-sandig
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➔ Purpurglöckchen ‚Ruby Bells‘ (Heuchera sanguinea ‚Ruby Bells‘)

Purpurglöckchen Ruby Bells
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Purpurglöckchen ‚Ruby Bells‘ (Heuchera sanguinea ‚Ruby Bells‘)
Wuchs: kissenartig
Wuchshöhe: 15 – 50 cm
Wuchsbreite: 30 – 40 cm
Blütezeit: Juni – Juli
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: frisch, durchlässig, nährstoffreich
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Purpurglöckchen (Heuchera) pflanzen

➔ Der beste Standort

Purpurglöckchen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit. In schattigen Bereichen bleiben die Blüten kleiner. An sonnenbeschienenen Plätzen benötigt das farbenfrohe Staudengewächs entsprechend mehr Wasser. Besonders wohl fühlen sich die Purpurglöckchen zum Beispiel unter Bäumen.

» Tipp: Purpurglöckchen können auch im Kübel gepflanzt werden. Auf Balkon und Terrasse braucht das Staudengewächs einen halbschattigen bis schattigen Standort und ein Gefäß, das doppelt so groß wie der Ballen ist.

➔ Den richtigen Boden zum Pflanzen wählen

Beim Pflanzen der Purpurglöckchen sollte unbedingt auf einen humusreichen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden geachtet werden. Wichtig ist, dass im Boden und im Kübel keine Staunässe entsteht. Dafür sollte der Kübel über einen Ablauf verfügen und eine Drainage eingebracht werden. Diese kann zum Beispiel aus Lavasplitt bestehen, der für eine gute Bodenentwässerung sorgt. Im Beet lassen sich Kieselsteine in den Boden einarbeiten, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann.

Purpurglöckchen pflanzen – Schritt für Schritt

  1. einen Standort im Halbschatten wählen (je nach Sorte)
  2. Boden ausheben und Kieselsteine einbringen
  3. bei Kübelbepflanzung Drainage einbringen
  4. mit Substrat auffüllen
  5. Purpurglöckchen einsetzen
  6. Pflanzloch komplett verschießen
  7. angießen

Purpurglöckchen pflegen

➔ Heuchera richtig gießen

Nur wenn Purpurglöckchen gepflanzt werden, brauchen sie zum Angießen reichlich Wasser. Später bevorzugen sie eher kleinere Portionen. Erst gießen, wenn die obere Erdschicht trocken ist. Wenn im Winter die Temperaturen nicht zu frostig sind, kann das Purpurglöckchen in der gleichen Art und Weise gewässert werden. Bei großer Hitze und anhaltender Trockenheit wird die Heuchera am besten regelmäßig morgens und abends mit Wasser versorgt.

➔ Purpurglöckchen düngen

Beim Pflanzen der Purpurglöckchen ist etwas Kompost ideal. Außerdem ist es ratsam, die Staude auch im Frühjahr damit zu düngen. Zu Beginn der Vegetationszeit fördern Sie mit synthetischem Mehrstoffdünger beziehungsweise Volldünger neue Austriebe. Im Allgemeinen ist eine zusätzliche Nährstoffversorgung bei Purpurglöckchen nicht notwendig, da die Pflanzen in freier Natur keine großen Ansprüche stellen.

➔ Purpurglöckchen schneiden

Regelmäßiges Schneiden ist angebracht, um das Wachstum und die Kraft der Heuchera sicherzustellen. Direkt nach der Blüte werden die verwelkten Blütenstängel bodennah entfernt. Bevor im Frühjahr neue Austriebe kommen, sollte das Purpurglöckchen ganz gezielt um einige Zentimeter zurückgeschnitten werden. Dadurch wird ein besonders dichtes und üppiges Wachstum erreicht.

Purpurglöckchen vermehren

Purpurglöckchen lassen sich durch Teilen, gezielte Aussaat oder Stecklinge vermehren. Idealerweise wird das Teilen der Heuchera direkt nach der Blüte durchgeführt. Dafür wird die Pflanze ausgegraben, geteilt und wieder in den Boden gepflanzt. Wichtig ist, dass beim Teilen die Wurzeln nicht beschädigt werden. Triebe der Mutterpflanze und Samen können im Frühjahr zum Vermehren der Purpurglöckchen verwendet werden.

Schädlinge und Krankheiten am Purpurglöckchen

Staunässe verursacht bei Heuchera Wurzelfäule, die sich an kümmerlich wachsenden Blättern erkennen lässt. Ein Schädling, der das Purpurglöckchen häufig befäält, ist der Dickmaulrüssler. Vor allem die Larven sind gefährlich für die Pflanze, da sie die Wurzeln und Austriebe anfressen. Die nachtaktiven Käfer lassen sich sehr gut in der Dämmerung vom Purpurglöckchen absammeln.

Purpurglöckchen überwintern

Die hierzulande angebotenen, winterharten Purpurglöckchen halten bis -20° Celsius aus. In den Boden gepflanzte Stauden brauchen keinen zusätzlichen Winterschutz. Jungpflanzen und frisch gesäte Exemplare sind allerdings mit Tannenzweigen oder Komposterde abzudecken. Im Kübel gepflanzte Purpurglöckchen werden im Winter an einen geschützten Platz gestellt und zusätzlich mit Vlies umwickelt.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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