Die Stecklingsvermehrung erfreut sich bei Gärtnern großer Beliebtheit. Auch bei großer Hitze kann diese funktionieren, wenn man gewisse Dinge beachtet.

Stecklinge bei Hitze vermehren
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Die Vermehrung einer Pflanze durch Stecklinge ist bei den meisten Gärtnern mittlerweile sehr beliebt. Das liegt daran, dass sich Abkömmlinge der Mutterpflanze aus den Stecklingen deutlich schneller und kräftiger heranziehen lassen, als aus Samen oder Wurzelteilen. Die Pflanze muss nicht erst keimen und sich mit den Jahren stärken, sondern kann oft mit dem Steckling im selben Jahr nach draußen gepflanzt oder gar dort vermehrt werden. Die meisten Gärtner nehmen die Vermehrung im Sommer vor. Doch was ist zu tun, wenn es Hitze zu verzeichnen gibt – wachsen die Stecklinge dann überhaupt?

Stecklinge gewinnen und pflanzen

Bei Stecklingen handelt es sich im Grunde um Triebe, die von der ausgewählten Mutterpflanze abgetrennt wurden. Diese können zwar Blätter ausgebildet haben, werden aber nur abgeschnitten, wenn sie keine Blüten oder Knospen aufweisen. Der Trieb wird in der Regel so abgetrennt, dass er eine Länge von etwa 15cm aufweist und anschließend in einem Topf oder direkt im Garten weiter herangezogen, sodass er selbst zu einer stattlichen Pflanze heranwachsen kann. Dabei schneiden die meisten Gärtner Triebe noch im Frühjahr oder frühen Sommer ab – dies ist jedoch von der Pflanzenart abhängig – und pflanzen diese dann in Anzuchterde an einen geeigneten Standort im Garten ein.

Durch regelmäßiges Bewässern wird dem Steckling zum Ausbilden eigener Wurzeln verholfen, sodass schon bald eine starke Jungpflanze aus dem Trieb entsteht. Mit etwas Glück reicht diese Wurzelbildung aus, damit der Steckling den kommenden Winter überdauern und im Frühling wieder ergrünen kann. Wem das zu riskant ist, der kann den Trieb aber auch im Topf mit Anzuchterde heranziehen und vor dem Winter ins Haus bringen. Dann gilt es allerdings, diesen im späten Frühling ins Freie zu pflanzen, damit der Steckling sich ausreichend auf den nächsten Winter vorbereiten kann.

Was passiert mit Stecklingen bei zu großer Hitze?

Entsteht im Sommer eine trockene und sehr heiße Phase, kann es Ihnen trotz Gießen passieren, dass der junge Trieb oder Steckling schnell austrocknet und seine frisch gebildeten Wurzeln ebenfalls vertrocknen. Wird der höhere Wasserbedarf nicht ausreichend gedeckt oder den Trockenperioden vorgebeugt, kann der Erfolg der Pflanzenvermehrung zunichte gemacht werden. Gleichzeitig kann ein zu heißer Standort dafür sorgen, dass das junge Pflänzchen an den nicht verholzten Flächen Sonnenbrand bekommt und verkümmert. Doch Hitze ist längst nicht der einzige Faktor, den ein junger Steckling nicht allzu gut verträgt. So kann auch Staunässe für dessen Absterben durch Faulen der Wurzeln verantwortlich sein, sowie ein ungeeigneter Standort oder unpassendes Substrat diesem schaden.

➔ Absterben der Stecklinge bei Hitze vermeiden

Befindet sich der Steckling oder junge Trieb in einem Pflanzkübel oder Blumentopf, kann er an einen etwas schattigeren und damit kühleren Standort ohne Mittagssonne gestellt werden. Wurde der Steckling bereits in den Garten gepflanzt, ist das Umsetzen etwas schwieriger, in schwerwiegenden Fällen aber dennoch lohnenswert. Bestenfalls hält man vor dem Pflanzen des Stecklings Ausschau nach einem passenden Standort, der nicht zu sonnig, aber auch nicht nur von Schatten umgeben ist. So verhindert man, dass die Erde um den Steckling herum zu trocken wird und dessen Wurzeln austrocknen.

➔ Richtig gießen bei Hitze

Während großer Hitze ist das Gießen mit Bedacht vorzunehmen. So sollte es keinesfalls mittags oder nachmittags erfolgen, da die Pflanze durch Wasserspritzer noch schneller Sonnenbrand bekommt – die Wassertropfen verhalten sich bei Sonneneinstrahlung ähnlich wie Lupen und verstärken diese daher. Bestenfalls gießt man also morgens und abends, um diesen Lupen-Effekt von vorne herein zu vermeiden.

Ebenso wichtig ist die Menge des Wassers: Bei Hitze darf sie durchaus großzügiger ausfallen, sodass die Feuchtigkeit die starke Trockenheit bekämpfen kann. Trotz Hitze sollte aber nicht zu viel gegossen werden, sonst entsteht Staunässe.
Fingerprobe des Bodens machen: Ist dieser noch leicht feucht bis mäßig angetrocknet, ist alles in Ordnung. Erscheint er aber schon sehr trocken, sollte man möglichst den Boden anfeuchten, ohne dabei die Pflanze mit Wasser zu benetzen.

Hilfreiche Mittel für Stecklinge bei Hitze

Merkt man, dass der Boden um den Steckling herum in der warmen Zeit schnell austrocknet, kann man den Wurzeln mit Hilfe von Mulch einen kleinen Vorteil verschaffen. Die Schicht aus Mulch speichert Feuchtigkeit und hilft auch dabei, diese im Boden länger zu halten – ebenso wie Nährstoffe. Die Mulchschicht kann also Trockenheit etwas begrenzen und ausgleichen, sodass das regelmäßige Gießen trotz starker Hitze ausreichen kann.

Auch kann es bei einem sich in der direkten Sonne befindlichen Steckling helfen, ein kleines Sonnensegel zu spannen. Dieses liefert nicht nur Schatten, sondern schwächt die Hitze auch ein wenig ab und verhindert einen Sonnenbrand.

Dies ist für den Steckling bei Hitze hilfreich

✓ Gießen nur am Morgen oder Abend
✓ regelmäßig auf Trockenheit des Bodens prüfen
✓ eventuell eine Mulchschicht anlegen
✓ ein kleines Sonnensegel aufstellen
✓ von Anfang an einen halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden auswählen

Dies schadet dem Steckling bei Hitze

✗ Bewässern am Mittag, sodass ein Lupen-Effekt entstehen könnte
✗ direkter sonniger Standort in der Mittagszeit

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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