Die Baumhasel ist recht unkomliziert. Dennoch sollten Sie einige Dinge bei der Kultivierung im heimischen Garten beachten.

Baumhasel
Baumhasel im Herbst – © vodolej / stock.adobe.com
Die Baumhasel (Corylus colurna) ist bereits im 17. Jahrhundert in unseren Breiten heimisch geworden. Meist finden sich die Pflanzen in Parks oder werden zur Hangbefestigung eingesetzt. In größeren Gärten avanciert die aufrecht wachsende und bis zu 20 Meter hohe Türkische Hasel als attraktiver Schattenspender. Die Bäume sind pflegeleicht, beeindrucken im Herbst durch eine hübsche goldgelbe Blattfärbung und tragen an die heimische Haselnuss erinnernde essbare Früchte.

Herkunft und Verbreitung der Baumhasel

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Baumhasel liegt auf dem Balkan, im Norden der Türkei und im Kaukasus. Dort wächst die Türkische Haselnuss bevorzugt auf trockenen und nährstoffarmen Kalkböden. Die Temperaturen in der ursprünglichen Heimat schwanken zwischen fünf und zwölf Grad, bei einem jährlichen Niederschlagsaufkommen von schätzungsweise 650 Millimetern. Die robusten Pflanzen tolerieren Temperaturschwankungen zwischen -38 und +40 Grad. Daher wurde die Byzantinische Hasel schnell in ganz Europa heimisch.

Der gezielte Anbau der Baumhasel erfolgt in Deutschland, Italien, Ungarn, Polen oder Österreich, jedoch in geringem Umfang. In den meisten Ländern Mitteleuropas beschränkt sich die Nutzung der Baumhasel auf den Garten- und Landschaftsbau. Eine Übernutzung des wertvollen Holzes führte im natürlichen Verbreitungsgebiet zu einer starken Dezimierung der Bestände.

Baumhasel (Corylus colurna)
Wuchsgeschwindigkeit: 20 – 35 cm im Jahr
Wuchshöhe: 1.200 – 2.000 cm
Wuchsbreite: 800 – 1.200 cm
Wurzelsystem: Herzwurzler
Standort: Sonne bis Halbschatten
Boden: tiefgründig, anlehmig, kalkhaltig
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Verwendung der Türkischen Haselnuss

Das Holz der Baumhasel besitzt eine interessante Maserung aus einem gelb-roten Splint und einem rotbraunen Kern. Die Holzeigenschaften entsprechen in etwa dem Bergahorn. Das Holz kann einfach bearbeitet werden und wurde bereits in der Vergangenheit häufig für die Möbelherstellung verwendet. Damals war die Baumhasel auch als Rosenholz im Umlauf, eine Anspielung auf die rötliche Holzfärbung.

Die Baumhasel bildet der Haselnuss ähnliche, aber bedeutend kleinere Nüsse aus. Die essbaren Früchte werden häufig zur Herstellung von Süßwaren verwendet. Die enthaltenen Öle finden in der Pharmaindustrie Verwendung.

Standort und Substrat für die Byzantinische Hasel

Das Birkengewächs bevorzugt einen sonnigen Standort. Im natürlichen Verbreitungsgebiet, welches von Kleinasien bis in den Südosten Europa reicht, wächst die Baumhasel in lichten Mischwäldern wie an steinigen Hängen.

In den Städten ist die Baumhasel häufig in Parks zu finden oder wächst auch problemlos an Straßenrändern. Allein an schattigen und feuchten Standplätzen werden die Bäume in ihrer Entwicklung zurückbleiben, da ihnen das notwendige Sonnenlicht fehlt.

Bei der Wahl des Substrates stellt die Baumhasel wenige Ansprüche. Die Erde sollte gut durchlässig sein. Ein humusreicher Boden ist ideal. Gut gedeiht die Baumhasel in einem sandigen bis lehmigen Boden. Gut vertragen wird ein schwach saures bis stark alkalisches Substrat.

Die Baumhasel pflanzen

Baumhasel pflanzen
Planen Sie ausreichend Platzt für die Baumhasel ein – © Bookaroo68 / stock.adobe.com
Die Baumhasel wird sich nicht problemlos in jeden Garten pflanzen lassen, denn aus dem kleinen Setzling wird sich ein stattlicher Baum von bis zu 20 Metern Höhe entwickeln. Die Baumhasel benötigt ausreichend Raum. Im Umkreis von vier bis sechs Metern sollten sich keine Gebäude befinden. Beachten Sie auch einen ausreichenden Abstand zu Stromleitungen und unter der Erde verlaufenden Rohren.

In einem größeren Garten ist die Kultivierung problemlos möglich. Die Türkische Hasel wächst in den ersten Standjahren besonders üppig. Jährlich kann die Wuchshöhe um 35 Zentimeter und mehr zunehmen. Als passender Standort eignet sich beispielsweise ein Hanggrundstück. Das ausladende Wurzelgeflecht hilft dabei, dem Boden die nötige Stabilität zu geben.

Vor der Pflanzung ist der Boden entsprechend vorzubereiten. Als beste Pflanzzeit bieten sich die Monate Februar und März, sowie September und Oktober an. Wichtig ist, dass am Pflanztag kein Bodenfrost herrscht.

Tipp: Außerhalb der Hauptvegetationszeit gepflanzt, können die jungen Bäume ausreichend Kraft für die Ausbildung des Wurzelsystems aufbringen.

Bei der Pflanzung ist wie folgt vorzugehen:

  1. Pflanzloch ausheben (mindestens in doppelter Größe des Wurzelballens)
  2. Boden aufbereiten (mit Humus, Lehm und etwas Sand vermischen)
  3. Baumhasel wässern (drei bis vier Stunden in lauwarmem Wasser)
  4. Baumhasel einsetzen (bis zum oberen Wurzelhals)
  5. Substrat auffüllen
  6. Boden gut festdrücken und dabei die Entstehung von Hohlräumen vermeiden
  7. Baumhasel gut angießen

Durch die Zugabe von Kieselsteinen können Sie einen stark verdichteten Boden auflockern und verbessern. Dadurch wird das Abfließen von Regen- und Gießwasser erleichtert. Die ersten beiden Wochen nach der Pflanzung wird regelmäßig gegossen. Der Boden darf keinesfalls austrocknen. Dabei hat sich das Anlegen eines Gießrandes bewährt. Dafür wird in einem Durchmesser von etwa einem halben Meter um das Baumende das Substrat kegelfömig angehäuft. Die Spitze wird flach gedrückt. Der Gießrand wird nicht bepflanzt.

Die Baumhasel richtig gießen

Baumhasel pflegen
Junge Baumhaseln benötigen regelmäßige Wassergaben – © eugenegg / stock.adobe.com
Das Gießen der Bäume besitzt bei Jungpflanzen Priorität. Ältere Gewächse haben ein weit verzweigtes Wurzelsystem ausgebildet, welches ihnen die weitgehend autarke Wasser- und Nährstoffversorgung ermöglicht.

Tipp: Die Baumhasel gilt bis zu einem Alter von fünf Jahren als Jungpflanze.

Jungpflanzen sollten Sie an heißen Sommertagen regelmäßig gießen. Die tägliche Bewässerung ist dabei der Verabreichung größerer Wassermengen vorzuziehen. Die Erde darf nicht austrocknen.

Damit nicht zu viel Flüssigkeit ungenutzt verdunstet, sollte bevorzugt in den Morgen- und Abendstunden gegossen werden. Das Abdecken des Bodens mit Reisig oder Hornspänen kann der Verdunstung entgegenwirken. Von Vorteil ist das regelmäßige Mulchen des Erdreiches. Im Winter ist die Bewässerung der Baumhasel nicht notwendig.

Die Baumhasel richtig düngen

Die Baumhasel verträgt gelegentliche Düngergaben. Laubbäume sollten jedoch nicht mit handelsüblichem Flüssigdünger versorgt werden. Weit besser geeignet sind organische Dünger in Form von reifem Kompost, Hornspänen oder Rasenschnitt.

Düngergaben können im Frühjahr und im Spätsommer erfolgen. Etwa ab Mitte August stellt die Baumhasel das Wachstum ein und bereitet sich auf die Winterruhe vor. Ab diesem Zeitpunkt sollte kein Dünger mehr verabreicht werden.

Tipp: Wer das Erdreich um die Pflanze im Herbst mulcht, sorgt für mehr Bodenwärme und eine sparsame wie konstante Nährstoffabgabe an den Boden.

Die Baumhasel schneiden

Die Baumhasel verträgt Schnittmaßnahmen nicht sonderlich gut. Daher können die Gewächse nicht zur Heckenpflanzung herangezogen werden. Dennoch muss der Hobbygärtner nicht gänzlich auf Säge und Astschere verzichten.

Beim Schnitt ist einiges zu beachten:

  • Äste nie bis zum Stamm kürzen (mindestens zehn Zentimeter übrig lassen)
  • Schnittstellen mit einem speziellen Wundschutz versorgen (besonders bei Regenwetter)
  • quer wachsende Äste sollten entfernt werden
  • kranke oder tote Äste sind nach dem Winter auszuschneiden

Tipp: Wurden junge Triebe beim Schnitt entfernt, können diese Ihnen als Stecklinge dienen.

Die Baumhasel vermehren

Die Baumhasel lässt sich recht einfach vermehren. Möglich sind die Vermehrung durch Samen oder Stecklinge. Dabei muss der Hobbygärtner allerdings neben der nötigen Zeit auch einiges an Geduld aufbringen.

Baumhasel durch Samen vermehren – Schritt für Schritt

Baumhasel vermehren
Die Baumhasel lässt sich über die Nüsse vermehren – © marina kuchenbecker / stock.adobe.com
  1. Nüsse ernten
  2. Samen mit Gartenerde bedecken
  3. Substrat gleichmäßig feucht halten
  4. Frostschutz notwendig

Im Frühling sollten sich die ersten Triebspitzen zeigen. Es ist anzunehmen, dass nicht jede Nuss zu keimen beginnt. Daher sollten zur Sicherheit mehrere Samen in die Erde kommen. Haben die Jungpflanzen eine Größe von etwa 20 Zentimetern erreicht, werden sie vereinzelt und an den gewünschten Standort gepflanzt.

Baumhasel durch Stecklinge vermehren – Schritt für Schritt

  1. leicht verholzten Trieb auswählen
  2. Trieb auf 30 Zentimeter Länge abschneiden
  3. Steckling von den unteren Blättern und Knospen befreien
  4. Steckling mit Anzuchterde bedecken (etwa zwei Drittel)
  5. Steckling gleichmäßig anfeuchten

Im Frühling und im Herbst können Sie von der Baumhasel Stecklinge schneiden und vermehren. Die Bewurzelung kann im Beet oder in einem ausreichend großen Pflanzkübel erfolgen.

Tipp: Zeigen sich neue Knospen und Blätter, war die Vermehrung erfolgreich.

Krankheiten und Schädlinge erkennen

Einige Schädlinge, welche im Garten häufig anzutreffen sind, gelten für die robuste Baumhasel als harmlos. Dazu zählen etwa Blattläuse oder Spinnmilben. Die kleinen Sauger können den stattlichen Gewächsen keinen nachhaltigen Schaden zufügen.

Eine gezielte Bekämpfung von Blattläusen ist aufgrund der Höhe des Baumes kaum möglich. Der Hobbygärtner kann jedoch dafür sorgen, den Lebensraum für Raubwanzen, Marienkäfer und andere natürliche Fressfeinde zu vergrößern und zu optimieren.

Der größte Feind der Baumhasel ist die Verticillium-Welke. Der Pilz befällt die Wurzeln der Türkischen Hasel. Die abgesonderten Gifte breiten sich aus und bringen das Gewächs innerhalb weniger Jahre zum Absterben. Es gibt keine wirksamen Gegenmittel.

Um ein Übergreifen der Pilzsporen auf weitere Pflanzen zu vermeiden, ist der komplette Baum mit seinem Wurzelwerk und dem umliegenden Substrat vollständig zu entfernen und fachgerecht zu entsorgen.

Die Baumhasel überwintern

Die ausgewachsene Baumhasel trotzt auch strengen Frösten im zweistelligen Bereich ohne Probleme. Selbst Kahlfrost kann den robusten Gewächsen nicht schaden.

In den ersten Standjahren ist die Türkische Hasel dagegen empfindlicher und der Wurzelbereich sollte mit Reisig, Laub oder Kompost vor Frost geschützt werden. In rauen klimatischen Regionen hat sich auch das Abdecken vom unteren Stammteil mit Sackleinen bewährt.

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Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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