Fingerhut ist eine typische Gartenpflanze. Aber so schön der Fingerhut auch ist, Sie müssen einiges beachten und sollten vor allem die Eigenarten kennen.
Der Fingerhut, lateinisch Digitalis, ist eine wunderhübsch anzusehende Pflanze. Besonders die Blüten, mit ihren prächtigen Farben, geben jedem Garten ein frühlingshaftes Aussehen. Damit Sie diese Farbenvielfalt genießen können, braucht der Fingerhut einen gut durchfeuchteten Standort. Dafür benötigt er nur mäßige sommerliche Temperaturen, knapp an die 20 Grad Celsius sind ausreichend. Doch der Fingerhut hat auch seine Tücken, die jeder Hobbygärtner kennen sollte.
Besonderheiten des Fingerhuts

Eigenart 1: Fingerhut blüht nicht
Im ersten Jahr nach der Aussaat zeigt der Fingerhut (Digitalis) meist keine Blüten, denn er gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Stattdessen bildet er eine unscheinbare Blattrosette, die oft mit Unkraut verwechselt wird. Hier ist Geduld gefragt: Diese Rosette ist die Basis für die beeindruckende Blüte im zweiten Jahr. Dann entfaltet der Fingerhut seine wahre Schönheit mit seinen charakteristischen, glockenförmigen Blüten, die Insekten magisch anziehen.
Damit Ihnen diese Pracht nicht entgeht, sollten Sie darauf achten, die junge Pflanze nicht versehentlich zu jäten. Ein kleiner Tipp: Markieren Sie den Standort der Blattrosette, um sie von unerwünschten Pflanzen zu unterscheiden. Mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit wird der Fingerhut im zweiten Jahr zu einem Highlight in Ihrem Garten.
Eigenart 2: Blühen nach Kälteperiode
Wussten Sie, dass der Fingerhut eine Kälteperiode benötigt, um im darauffolgenden Jahr zu blühen? Dieser natürliche Prozess wird Vernalisation genannt. Dabei wirken die frostigen Temperaturen im Winter wie ein Weckruf für die Pflanze, der ihre Blütenbildung anregt.
Bleibt der Winter jedoch ungewöhnlich mild, kann es passieren, dass der Fingerhut auch im zweiten Jahr noch keine Blüten zeigt. Stattdessen legt er eine zusätzliche Ruhephase ein und wartet auf kühlere Bedingungen, um sein beeindruckendes Blütenkleid zu präsentieren.
Wenn Sie in einer Region mit milden Wintern leben, hilft es, den Fingerhut an einen geschützten, aber kälteren Standort im Garten zu pflanzen. So erhöhen Sie die Chance, dass er nach der Winterpause in voller Pracht erblüht.
Unterschied zwischen Vernalisation und Stratifikation
Die Vernalisation bezieht sich auf die Wirkung von Kälte auf ausgewachsene Pflanzen oder Pflanzenteile, wie zum Beispiel auf den Fingerhut (Digitalis). Durch eine Kälteperiode im Winter wird der Blühprozess angeregt. Die Stratifikation hingegen beschreibt die Kältebehandlung von Samen, bevor diese keimen können. Einige Pflanzenarten, wie zum Beispiel der Ahorn oder bestimmte Stauden, haben Samen mit einer harten Schale oder einem natürlichen Keimhemmstoff. Diese Samen benötigen eine Phase mit niedrigen Temperaturen, um diese Hemmung zu überwinden.
Eigenart 3: Vorsicht, giftig!
So schön der Fingerhut auch ist, er hat eine Schattenseite: Er ist hochgiftig. Alle Pflanzenteile – von der Blüte bis zur Wurzel – enthalten giftige Substanzen, die bei Verzehr oder Kontakt gefährlich sein können.
Besonders Familien mit kleinen Kindern sollten vorsichtig sein, da die farbenfrohen Blüten für neugierige Kinderhände verlockend wirken können. Auch Haustierbesitzer sollten darauf achten, dass Hunde und Katzen keinen Zugang zu der Pflanze haben, da das Gift für Tiere genauso gefährlich ist wie für Menschen.
Lesetipp: Möchten Sie mehr über giftige Pflanzen erfahren, die eine Gefahr für Kinder darstellen? Dann werfen Sie einen Blick in meinen Artikel Giftige Pflanzen im Garten – Kinder in Gefahr.
Eigenart 4: Fingerhut pflegen und vermehren
Ein Vorteil vom Fingerhut ist die natürliche Selbstaussaat. Lassen Sie die verblühten Stiele einfach stehen, und die Natur erledigt den Rest für Sie. Um die Ausbreitung gezielt zu steuern, können die Samen auch gesammelt und an geeigneten Stellen wieder ausgesät werden. So können Sie sich Jahr für Jahr an den neuen Fingerhutpflanzen erfreuen, und das ohne Pflegeaufwand. Besonders prächtig sieht er im Schattengarten aus, doch verzichten Sie lieber darauf, den Fingerhut neben dem Gemüse zu pflanzen.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit den Eigenarten des Fingerhuts gemacht? Ich würde mich freuen, wenn Sie davon erzählen. 🙂