Wir haben sicher alle schon einen großen Baum gesehen, dessen Rinde von Efeu oder einer anderen Kletterpflanze überwuchert wurde und deren Triebe oft bis in die Baumkrone reichen. Das sieht zwar schön aus, doch sind nicht alle Kletterpflanzen an Bäumen geeignet.
Inhalte
Kletterpflanzen an Bäumen
Während manche Arten harmlos sind, können andere dem Baum ernsthaft schaden oder ihn sogar zum Absterben bringen. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, welche Kletterpflanzen Sie bedenkenlos an Bäumen wachsen lassen können und von welchen Sie besser Abstand nehmen sollten.
Warum können Kletterpflanzen Bäumen schaden?
Problematische Kletterpflanzen belasten Bäume auf mehrere Arten:
- Licht- und Luftmangel
Dichtes Blattwerk nimmt dem Baum Sonnenlicht für die Photosynthese - Wurzelkonkurrenz
Kletterpflanzen konkurrieren um Wasser und Nährstoffe im Boden - Mechanische Schäden
Einige Arten bohren sich unter die Rinde und beschädigen das Kambium - Gewichtsbelastung
Schwere Kletterpflanzen können Äste abbrechen lassen - Krankheitsrisiko
Feuchtes Mikroklima unter dichtem Bewuchs fördert Pilzinfektionen
Diese Kletterpflanzen sind für Bäume nicht geeignet
Diese Kletterpflanzen sind nicht geeignet, weil sie den Bäumen Luft und Licht nehmen und sich mit den Wurzeln unter die Rinde bohren. Die Rambler-Rose entwickelt ein enormes Gewicht, dem auch nicht alle Bäume gewachsen sind.
Baumwürger

Der Baumwürger (Celastrus orbiculatus / Celastrus scandens) ist eine der problematischsten Kletterpflanzen für Bäume. Er windet sich eng um Stamm und Äste, wodurch die Leitungsbahnen des Baums mit der Zeit abgedrückt werden. Wasser und Nährstoffe können nicht mehr richtig transportiert werden. Der Baum wird geschwächt und kann im schlimmsten Fall absterben.
Tipp: Der Baumwürger gilt als invasiv und aggressiv wachsend.
Rambler-Rosen

Rambler-Rosen (Rosa-Hybriden) sind zwar traumhaft schön, aber gerade für das Wachstum an kleinen oder älteren Bäumen ungeeignet. Ihre langen, dornigen Triebe verhaken sich in der Rinde und klettern bis hoch in die Krone. Durch das dichte Blattwerk gelangt weniger Licht an den Baum, was das Risiko für Feuchtigkeit, Pilzbefall und Rindenfäule erhöht.
Tipp: Rambler-Rosen sind nur für sehr robuste, ausgewachsene große Bäume geeignet, da sie ein enormes Gewicht entwickeln, das selbst starke Äste zum Brechen bringen kann.
Blauregen

Blauregen (Wisteria sinensis, Wisteria floribunda) gehört zu den kräftigsten Kletterpflanzen. Seine holzigen Triebe schlingen sich fest um Äste und können sie mit der Zeit abquetschen oder sogar abbrechen. Die Pflanze wächst so stark, dass sie den Baum vollständig überwuchert und ihm das Licht nimmt.
Tipp: Wer Blauregen liebt, sollte ihn daher lieber an einem stabilen Rankgerüst oder einer Pergola kultivieren pflanzen.
Knöterich

Der auch als Silberregen bekannte Schling-Knöterich (Fallopia baldschuanica, auch Polygonum aubertii) wächst in Rekordgeschwindigkeit, und zwar bis zu zehn Meter im Jahr. Dabei bildet er dichte, schwere Triebe, die Bäume vollständig überwuchern. Das führt zu Lichtmangel, eingeschränkter Belüftung und übermäßigem Gewicht auf den Ästen. Besonders junge oder schwächere Bäume können darunter stark leiden.
Alternativen: Diese Kletterpflanzen sind für Bäume geeignet
Nicht jede Kletterpflanze schadet ihrem Wirt. Einige Arten wachsen harmonisch mit dem Baum zusammen, ohne ihn zu beeinträchtigen. Wichtig ist, die passende Pflanze für den Standort und die Baumgröße zu wählen
Clematis
Die Clematis (Waldrebe) gilt als eine der besten Kletterpflanzen für Bäume. Sie ist leicht und luftig, verursacht keine Wurzelschäden und beeindruckt mit wunderschönen Blüten im Frühling und Sommer. Besonders gut eignen sich großblumige Sorten, die sich elegant durch das Geäst schlängeln, ohne den Baum zu überwuchern.
· Blütezeit: Mai-September
Kletterrosen
Im Gegensatz zu Rambler-Rosen sind klassische Kletterrosen deutlich sanfter im Wuchs. Sie besitzen ein mittleres Gewicht, benötigen lediglich einen gelegentlichen Rückschnitt und harmonieren gut mit mittleren bis großen Bäumen. Sorten mit einmaliger Blüte sind besonders pflegeleicht und sorgen für romantische Farbakzente im Garten.
· 5 Liter Container
Geißblatt
Das Geißblatt (Lonicera) ist eine duftende, bienenfreundliche Alternative mit moderater Wuchskraft. Es wächst weder zu stark noch zu schwer und eignet sich hervorragend für halbschattige Standorte. Mit seinen duftenden Blüten zieht es Insekten an und sorgt gleichzeitig für eine natürliche, harmonische Optik.
· Standort: Sonne bis Schatten
Efeu (Hedera helix) – mit Einschränkungen
Efeu kann an gesunden, ausgewachsenen Bäumen durchaus unproblematisch sein. Seine Haftwurzeln beschädigen die Rinde nicht, solange der Baum gesund ist. Vorsicht ist jedoch bei jungen, kranken oder geschwächten Bäumen geboten. Hier kann Efeu die Krone beschatten oder in kaputte Rinde eindringen und den Baum zusätzlich schwächen. Regelmäßige Kontrolle hilft, die Triebe aus der Krone fernzuhalten.
· Blütezeit: September-Oktober
💡 Tipp: Kletterpflanze für toten Baum
Ein abgestorbener Baum muss nicht immer entfernt werden, denn Totholz ist wertvoll für den Garten. Er eignet sich perfekt als Rankgerüst für Kletterpflanzen. Besonders schön wirken Clematis, Geißblatt oder einjährige Arten wie Himmelblaue Prunkwinde und Kapuzinerkresse. Sie begrünen den Stamm und bieten Insekten zugleich wertvolle Nahrung.
Fazit: Kletterpflanzen an Bäumen
Kletterpflanzen schaffen ein besonders zauberhaftes Flair im Garten, wenn sie richtig gewählt wurden.
Wenn eine Kletterpflanze den Baum dicht überwuchern würde, sollte man Abstand davon nehmen, diese Pflanzen an Bäumen hochranken zu lassen. Dadurch kann der Baum leiden und im schlimmsten Fall sogar sterben. Lassen Sie extreme Kletterpflanzen lieber an Zäunen oder der Hauswand hochklettern.