Baumkohl ist eine tolle Pflanze für Gärtner, die nach mehrjährigen Gemüsepflanzen suchen. Er ist pflegeleicht und liefert das ganze Jahr über frische Blätter.
Baumkohl, auch bekannt als Ewiger Kohl (Brassica oleracea var. ramosa), ist eine alte Kohlvariante, die in der Permakultur in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Und das aus gutem Grund, denn die robuste Pflanze ist mehrjährig und kann kontinuierlich geerntet werden. Dafür müssen Sie nur einige Pflegehinweise beachten. Welche das im Detail sind, erkläre ich hier.
Inhalte
Herkunft und Verbreitung
Über die Herkunft des Baumkohls ist man sich immer noch nicht ganz einig. Viele meinen, dass er seine Wurzeln in Großbritannien hat. Denn besonders auf den britischen Inseln konnte man diese Kohlvariante lange Zeit in Bauerngärten finden. Andere meinen, dass er aus Belgien stammt. Doch egal, woher er nun kommt, mittlerweile ist der Baumkohl in vielen Regionen Europas verbreitet.
Aussehen und Wuchs
Beim Baumkohl handelt es sich um eine vielseitige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Diese Pflanze besitzt einen kräftigen Stamm, der mit der Zeit verholzt und über die Jahre hinweg immer weiter in die Höhe wächst. So kann der Baumkohl schnell mal bis zu 2 Meter hoch werden! Von diesem Stamm gehen zahlreiche verzweigte Seitenäste ab, an denen die typischen Kohlblätter wachsen. Diese Blätter sind groß, blaugrün und leicht gewellt.
Das Besondere am Baumkohl ist, dass er nie blüht. Dadurch wächst er unermüdlich in die Höhe und bildet immer mehr neue Blätter aus. Und das über Jahre hinweg. Bei guter Pflege zwischen 3 bis 10 Jahre. Das hat dem Baumkohl auch die Bezeichnung „Ewiger Kohl“ eingebracht.
Steckbrief
Baumkohl (Brassica oleracea var. ramosa) | |
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Pflanzenfamilie: | Kreuzblütler (Brassicaceae) |
Wuchs: | aufrecht, verzweigt, bis zu 2 Meter hoch |
Blätter: | groß, blaugrün, leicht gewellt |
Ernte: | das ganze Jahr über möglich |
Standort: | sonnig bis halbschattig |
Boden: | durchlässig, nährstoffreich, humusreich |
Standort und Boden
Baumkohl bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Je mehr Sonne die Pflanze erhält, desto besser wächst sie und desto kräftiger werden die Blätter.
Wie viele andere Kohlsorten, so ist auch der Baumkohl ein Starkzehrer. Er benötigt daher einen nährstoffreichen Boden. Dieser sollte obendrein humusreich und gut durchlässig sein, denn Staunässe verträgt diese Kohlart nur schlecht. In sandigen bis lehmigen Böden gedeiht sie hingegen sehr gut gut. Darüber hinaus ist ein leicht alkalischer Boden optimal. Daher kann es sinnvoll sein, vor der Pflanzung den pH-Wert im Bodens zu messen und gegebenenfalls Kalk hinzuzufügen.
Tipps zur Pflanzung
Ist der passende Standort im Garten gefunden, gilt es bei der Pflanzung einige Punkte zu beachten. Darunter zählen:
- Baumkohl kann im Frühjahr oder Spätsommer gepflanzt werden. Bei einer Pflanzung in der zweiten Sommerhälfte benötigt der Baumkohl für den kommenden Winter jedoch einen Frostschutz.
- Lockern Sie den Boden gut auf und mischen Sie Kompost unter.
- Halten Sie zwischen den Pflanzen einen Abstand von 30 bis 35 cm und in der Reihe einen Abstand von 50 cm ein.
- Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass nicht nur der Wurzelballen, sondern auch 4 Nodien, also Blattachselknospen bzw. Sprossknoten, von Erde bedeckt sind.
- Versehen Sie jede Pflanze mit einem Stab, um sie so vor dem Umknicken bei zu starkem Wind zu schützen.
Tipps zur Pflege
➩ Gießen:
Baumkohl bevorzugt eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, ohne dass Staunässe entsteht. Besonders während trockener Phasen im Sommer sollten Sie daher regelmäßig gießen. Ansonsten bildet der Baumkohl nur kleine Blätter aus. Der Boden darf zwischen den Wassergaben zwar leicht antrocknen, jedoch nie völlig austrocknen.
➩ Düngen:
Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Ewigen Kohl um einen Starkzehrer. Dementsprechend benötigt er regelmäßig etwas Dünger. Vor allem im Frühjahr und Sommer während der Hauptwachstumsphase. Setzen Sie hier am besten auf organischen Dünger wie Kompost oder gut verrottetem Stallmist. Sie können aber auch mit Brennnesseljauche düngen.
➩ Überwinterung:
Baumkohl ist relativ frosthart und kann im Freien überwintern. In sehr kalten Gebieten empfiehlt es sich jedoch, die Pflanze mit einer Schicht aus Mulch, Laub, Stroh oder Vlies vor starken Frösten zu schützen. Besonders junge Pflanzen sind etwas empfindlicher, weshalb Sie diese in den ersten zwei Wintern am Boden abdecken sollten.
➩ Schnitt:
Baumkohl muss nicht geschnitten werden. Sie halten ihn ja schon in Form, indem Sie regelmäßig Blätter ernten.
➩ Krankheiten und Schädlinge:
Wie alle Kohlarten, so ist auch Baumkohl anfällig für Schädlinge wie den Kohlweißling und Blattläuse. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Pflanzen regelmäßig unter die Lupe nehmen. Bei einem Befall hilft es, die Raupen abzusammeln oder Neemöl einzusetzen. Um einen Schädlingsbefall zu verhindern, ist es ratsam, Mischkulturen anzupflanzen. Zum Beispiel mit Ringelblumen oder Kapuzinerkresse.
Auch Schnecken machen sich gelegentlich an den jungen Blättern zu schaffen. Hier können jedoch Schneckenbarrieren weiterhelfen. Außerdem kann die typische Kohlhernie auftreten. Um diese zu verhindern, sollten Sie auf die Fruchtfolge und einen gesunden Boden achten.
Ernte
Die Ernte des Baumkohls kann fast das ganze Jahr über erfolgen. Hat der Kohl jedoch etwas Frost abbekommen, bekommt er ein feineres Aroma. Geerntet werden dabei vor allem die jungen, frischen Blätter, da sie zarter und besser im Geschmack sind. Brechen oder schneiden Sie dazu einfach die unteren Blätter ab. Wichtig ist, dass immer sechs bis acht Blätter an der Pflanze übrig bleiben, damit sie weiterhin kräftig wachsen kann.
Verwendung

Baumkohl kann ähnlich wie Grünkohl oder Wirsing zubereitet werden. Die Blätter eignen sich aber auch hervorragend für Eintöpfe, Suppen oder als Gemüsebeilage. Auch in grünen Smoothies oder als Füllung für Teigtaschen ist der Baumkohl sehr gut geeignet. Größere Blätter können Sie sogar als Wrap verwenden. Durch die mehrjährige Nutzung liefert die Pflanze kontinuierlich frische Blätter – perfekt also für Selbstversorger.
Vermehrung
Da Baumkohl nie blüht, kann er auch nicht ausgesät und somit vermehrt werden. Einzig durch Stecklinge können Sie diese Pflanze vermehren. Gehen Sie dabei einfach folgendermaßen vor:
- Schneiden Sie im Frühjahr oder Sommer junge, nicht verholzte Triebe ab. Sie sollten eine Länge von circa 10 bis 20 cm haben.
- Entfernen Sie alle Blätter außer die oberen beiden.
- Stecken Sie den Steckling direkt in die Erde im Beet.
- Geben Sie nun eine Pflanzenhaube über die Stecklinge, um sie zu schützen.
- Wichtig ist anschließend, dass Sie die Stecklinge regelmäßig gießen.