Damit Johannisbeere, Stachelbeere und Co. jedes Jahr üppige Früchte tragen, brauchen die Beerensträucher die richtige Behandlung. Hier lesen, wie es geht.
Im Sommer, wenn sich die Zweige unter der Last praller Beeren biegen, zahlt sich die richtige Pflege der Beerensträucher aus. Damit Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren jedes Jahr reich tragen, brauchen sie allerdings einen gezielten Schnitt. Doch wussten Sie, dass die Früchte der Obststräucher nicht an jedem Zweig wachsen? Damit Sie Ihre Beerensträucher nicht verschneiden, erfahren Sie hier: Welche Zweige und Ruten geschnitten werden und welche besser nicht.
Inhalte
Beerensträucher schneiden
» Junge Beerensträucher: Schnitt meist unnötig
Beerensträucher benötigen regelmäßig einen Schnitt, um gesund zu bleiben und reichlich Früchte zu tragen. Direkt nach dem Pflanzen konzentrieren sich die Sträucher jedoch zunächst darauf, Wurzeln und stabile Haupttriebe zu bilden. In den ersten ein bis zwei Jahren ist es deshalb noch nicht notwendig, die Beerensträucher stark zurückzuschneiden. Es reicht aus, gelegentlich schwache oder beschädigte Triebe zu entfernen, um die Pflanze nicht unnötig zu belasten.
» Pflegeschnitt für ausgewachsene Sträucher
Sobald die Obststräucher gut angewachsen sind, beginnt die eigentliche Pflege. Der Schnitt hat nun das Ziel, Platz für junge, fruchttragende Zweige zu schaffen. Beerensträucher bilden die meisten Früchte an Trieben, die ein bis drei Jahre alt sind. Daher ist es wichtig, ältere, verholzte Triebe, die keine Blüten und Früchte mehr tragen, regelmäßig bodennah zu entfernen. Gleichzeitig sollte der Strauch ausgelichtet werden, indem schwache, beschädigte oder sich kreuzende Triebe entfernt werden. So stehen die Ruten nicht zu eng, Luft kann zirkulieren, Krankheiten werden vorgebeugt und die Energie wird gleichmäßig auf die gesunden Triebe verteilt.
» Wann ist der ideale Zeitpunkt?
Während einige Beerensträucher einen Sommerschnitt nach der Ernte gut vertragen, liegt der ideale Zeitpunkt für die meisten Sträucher im späten Herbst bis frühen Frühjahr. Zu diesem Zeitpunkt tragen die Pflanzen kein Laub mehr, und sie befinden sich in ihrer Ruhephase. In dieser Zeit fließt kaum Pflanzensaft, was den Rückschnitt für die Beerensträucher besonders schonend macht.
🫐 Tipp: Beerensträucher werden nur an frostfreien Tagen geschnitten. Sonst kann es an den frisch geschnittenen Pflanzenteilen durch starken Frost zu Schäden kommen.
Welche Beerensträucher brauchen welchen Schnitt?

» Johannisbeeren (Ribes) und Stachelbeeren (Ribes uva-crispa)
Rote und weiße Johannisbeeren sowie Stachelbeeren tragen ihre Früchte vor allem an zwei- bis dreijährigen Trieben. Ältere, verholzte Äste bringen kaum noch Früchte und Ertrag. Daher sollten sie regelmäßig entfernt werden. Ein jährlicher Auslichtungsschnitt im Spätwinter oder nach der Ernte fördert die Fruchtbildung.
🫐 Tipp: Während bei roten und weißen Johannisbeeren die älteren Triebe entfernt werden, ist bei Schwarzen Johannisbeeren ein regelmäßiger „Rundum-Schnitt“ entscheidend, da die besten Früchte an den einjährigen Trieben wachsen (Schwarze Johannisbeeren schneiden).
» Himbeeren (Rubus idaeus) und Brombeeren (Rubus sect. Rubus)
Es wird zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren unterschieden. Sommerhimbeeren und Brombeeren fruchten an zweijährigen Ruten, die nach der Ernte bodennah geschnitten werden. Die neuen, kräftigen Triebe bleiben stehen, da sie im folgenden Jahr die Früchte tragen werden.
Herbsthimbeeren tragen an einjährigen Trieben ihre Beeren. Daher werden alle Fruchttriebe im Spätwinter vollständig zurückgeschnitten, um ein kräftiges Wachstum neuer, fruchttragender Triebe zu fördern.
» Blaubeeren (Vaccinium myrtillus)
Heidelbeeren werden ab dem vierten Jahr geschnitten. Ältere, verholzte Triebe, die keine Früchte mehr tragen, sowie seitlich wachsende Triebe, die sich überkreuzen oder ins Strauchinnere wachsen, werden ab dem späten Herbst entfernt. Etwa alle drei bis vier Jahre wird so Platz für neue Zweige geschaffen.
Junge Triebe einkürzen
Der Erziehungsschnitt von Beerensträuchern hilft, das Wachstum in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei werden zu lange oder unregelmäßig wachsende junge Triebe gekürzt, um die Pflanze kompakt und in Form zu halten. Der Schnitt erfolgt knapp über einer nach außen gerichteten Knospe. So wachsen die neuen Triebe in eine Richtung.
Besonders wichtig ist ein sauberer Schnitt. Er sollte etwa 0,5 bis 1 cm oberhalb der Knospe liegen und leicht schräg verlaufen, damit Regenwasser abfließen kann. Das schützt die Pflanze vor Fäulnis und Infektionen.
Beerensträucher verjüngen
Wenn Beerensträucher über Jahre hinweg vernachlässigt wurden, können sie durch gezielte Schnittmaßnahmen wiederbelebt werden. Je nach Zustand der Sträucher stehen zwei Methoden zur Verfügung:
» Selektiver Rückschnitt
Bei dieser Methode werden alte, verholzte Triebe bodennah entfernt, während junge Triebe der Beerensträucher erhalten bleiben. Diese Schnittmaßnahmen fördern das Wachstum neuer Fruchttriebe und erhalten das Gerüst des Strauchs. Der auslichtende Rückschnitt sollte im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr erfolgen, bevor der Obststrauch mit dem Austrieb beginnt.
» Radikaler Rückschnitt
Sind keine neuen Triebe vorhanden, kann der Beerenstrauch auch ohne diese erhalten werden.
Ist der Beerenstrauch stark verholzt und weist kaum noch gesunde Triebe auf, empfiehlt sich ein radikaler Rückschnitt. Dabei werden alle Triebe bis zum Boden zurückgeschnitten, um einen vollständigen Neuaustrieb anzuregen. Dieser Eingriff sollte ebenfalls im Winter durchgeführt werden, wenn der Strauch in der Ruhephase ist.
Ist nämlich ein Saftaufstieg beim radikalen Rückschnitt erfolgt, dann können die Pflanzen unter Umständen zu viele Vorratsstoffe verlieren und so am Durchtreiben gehindert werden. Sehr vernachlässigte Beerensträucher erfahren durch den rigorosen Rückschnitt eine wahre Frischzellenkur und werden im Folgejahr ein reiches Beerenwachstum aufweisen.
🫐 Tipp: Pflege nach radikalem Rückschnitt
Eine dünne Mulchschicht aus Kompost schützt den Boden und liefert wertvolle Nährstoffe. Wichtig ist, die Schicht nicht zu dick aufzutragen, da die Hauptdüngung erst im Frühjahr erfolgt. So wird Staunässe vermieden und der Strauch kann ungestört austreiben.
Zitat: Beerenstrauch ist nicht gleich Beerenstrauch
Nicht jeder Beerenstrauch ist gleich. Ob Apfelbeere (Aronia) oder Jostabeere (Ribes × nidigrolaria), alle Sträucher haben unterschiedliche Wuchsgewohnheiten, Pflegebedürfnisse und tragen ihre Früchte auf verschiedene Weise. Was für den einen Beerenstrauch gut ist, kann für einen anderen völlig ungeeignet sein.
Gerade wenn nicht genau bekannt ist, welche Sorte gepflanzt wurde, hilft es, die Beerensträucher genau zu beobachten. An welchen Ruten und Zweigen wachsen die Blüten? Wann öffnen sich die ersten Blüten? Wie lange dauert es, bis die Früchte reifen? Mit der Zeit entsteht nicht nur ein Gefühl für den richtigen Schnittzeitpunkt, sondern auch für die ideale Form des Schnitts.
4 Kommentare
Ihre Gartentipps usw. müssen in einer Vielzahl von Werbeanzeigen rausgefiltert werden. Genauere Beschreibungen gerade beim Schneiden wären wünschenwerter. Manchmal ist jedoch auch ein guter Tipp dabei. Danke
Was kann ich tun, meine Stachelbeeren haben einen dicken Pelz, der schwarz ist, sich mühsam
abstreifen läßt. Erst dann sieht die Stachelbeere wie eine Stachelbeere aus.
Ingeborg
Ich sehe es auch so, die Tipps sind oft sehr allgemein gehalten – so weit wusste ich es dann auch vorher schon. Gerade was den Schnitt betrifft fände ich dann exaktere Erklärungen hilfreich. So blättere ich dann doch wieder in meinen Gartenbüchern, um zu erfahren, wo genau man schneiden muss.
Das ist ein guter Punkt! Beerensträucher sind eben nicht gleich, und jeder Strauch hat eigene Schnittbedürfnisse. In unserem Repertoire finden sich detaillierte Beschreibungen zu den einzelnen Beerensträuchern. Vielleicht schauen Sie direkt nach der Sorte Ihres Beerenstrauchs? Liebe Grüße Kathrin vom Gartentipps-Team