Edelweiß ist zwar eine Alpenblume, sie wächst aber nicht nur im Gebirge prima. Unter den richtigen Bedingungen gedeiht sie auch im heimischen Garten gut.
Das Edelweiß (Leontopodium) ist eine der bekanntesten Alpenblumen, denn sie besitzt nicht nur außergewöhnliche Blüten, sie hat auch einen besonderen Platz in der Kultur und Naturgeschichte Europas. Doch wer nun denkt, dass Edelweiß nur in den Bergen gut gedeiht, der irrt sich. Mit der richtigen Pflege kann es auch in heimischen Gärten oder sogar auf Balkonen heranwachsen. Wie Ihnen das gelingt, verrate ich nachfolgend im Detail.
Inhalte
Herkunft und Verbreitung
Das Edelweiß gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist vor allem in den Alpen sowie in den Gebirgsregionen Asiens (Mongolei, Tibet, Himalaya) zu finden. Diese Pflanze wächst dort auf Höhenlagen zwischen 1.500 und 3.000 Metern, wo die Böden oft karg und kalkhaltig sind. Ursprünglich war das Edelweiß in Europa sogar noch weiter verbreitet. Aufgrund intensiver Landwirtschaft und der zunehmenden Beweidung von Hochalmen ist es in der freien Natur jedoch immer seltener geworden. Noch dazu kommt die Tatsache, dass viele Menschen es früher gepflückt haben. Um das zu verhindern, ist es heute in der freien Natur geschützt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz darf es daher nicht einfach gepflückt oder ausgegraben und in den heimischen Garten gesetzt werden.
Geschichtliches über die Pflanze

Schon im 19. Jahrhundert galt das Edelweiß als Zeichen von Mut und Liebe, da Männer es oft unter gefährlichen Bedingungen gepflückt haben, um es ihren Liebsten zu schenken. Die Pflanze wurde früher sowie heute auch als Glücksbringer betrachtet und findet sich daher in Trachten, Wappen und sogar auf Geldmünzen wieder. So ist das Edelweiß bis heute ein Symbol der Bergsteiger, Alpenvereine und Gebirgseinheiten. Selbst das beliebteste Weizenbier Österreichs trägt den Namen „Edelweiß“.
Besonders in der bayerischen und österreichischen Kultur spielt das Edelweiß eine große Rolle. In vielen traditionellen Liedern und Gedichten wird die Blume besungen, und auch in der Volkskunst ist sie ein beliebtes Motiv.
Wirkung von Edelweiß als Heilpflanze
Doch das Edelweiß hat nicht nur eine symbolische Bedeutung. Auch in der Medizin ist es von Bedeutung. In der Volksmedizin wurde Edelweiß zum Beispiel gegen Magenbeschwerden, Atemwegserkrankungen und als Stärkungsmittel eingesetzt, da es antioxidativ, entzündungshemmend und antimikrobiell wirkt. In der Homöopathie wird es zur Stärkung des Immunsystems und zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. Aufgrund seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften wird Edelweiß-Extrakt auch in Anti-Aging-Cremes, Sonnenschutzmitteln und Hautpflegeprodukten verarbeitet.
Aussehen und Wuchs

Beim Edelweiß handelt es sich um eine mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 10 bis 20 cm erreicht. Sie besteht aus mehreren Stängeln mit länglichen, behaarten Blättern, an deren Ende sich die samtig weißen Blütenstände befinden, die oft sternförmig angeordnet sind. Dabei handelt es sich jedoch gar nicht, wie so viele Menschen annehmen, um die Blüten des Edelweiß. Es sind Hochblätter, in deren Mitte sich die eigentlichen, gelben Röhrenblüten befinden, die in 2 bis 12 Blütenköpfchen zusammensitzen. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Das Besondere: wie weiß die Hochblätter erscheinen, hängt vom Standort der Pflanze ab. Je höher die Lage, desto heller die Hochblätter.
Nun mögen Sie sich vielleicht fragen, warum diese Pflanze so behaart ist. Ganz einfach: weil sie sich so vor starker Sonneneinstrahlung und Verdunstung schützt.
Steckbrief
| Edelweiß (Leontopodium) | |
|---|---|
| Familie: | Korbblütler (Asteraceae) |
| Wuchshöhe: | 5 – 20 cm |
| Blütenfarbe: | weiß, filzig behaart |
| Blütezeit: | Juni – September |
| Standort: | sonnig |
| Boden: | trocken, durchlässig, kalkhaltig |
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Geeignete Sorten für den Garten
Möchten Sie Edelweiß in Ihrem Garten anpflanzen, werden Sie im Gartenmarkt eine kleine Auswahl an verschiedenen Sorten entdecken können. Besonders gut für den Garten eignen sich die Sorten:
- Alpen-Edelweiß (Leontopodium alpinum)
- Edelweiß ‚Blossom of Snow‘ (Leontopodium alpinum ‚Blossom of Snow‘)
- Edelweiß ‚Alpine White‘ (Leontopodium souliei ‚Alpine White‘)
- Edelweiß ‚Zugspitze‘ (Leontopodium alpinum ‚Zugspitze‘)
- Edelweiß ‚Matterhorn‘ (Leontopodium alpinum ‚Matterhorn‘)
Diese Sorten sehen sich alle sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich eigentlich nur in ihrer Wuchshöhe sowie -breite.
Der optimale Standort

Edelweiß liebt sonnige Standorte. Besonders gut gedeiht diese Pflanze in Steingärten, Hochbeeten oder an Hängen, wo Wasser schnell abfließen kann. In windgeschützten Lagen wächst es zudem besonders kompakt und kräftig. Sie können Edelweiß sogar in Töpfen oder Balkonkübeln kultivieren. Wichtig ist dann nur, dass Sie eine gute Drainage im Blumentopf anlegen.
Der ideale Boden
Der Boden sollte für das Edelweiß durchlässig und mager sein. Ideal ist eine Mischung aus Sand und normalem Gartenboden im Verhältnis 1:1. So kann Wasser bestens abließen und Staunässe verhindert werden. Mit ein wenig Kalk passen Sie die Bodenbedingungen optimal an die Bedürfnisse des Edelweiß an.
Wenn der Boden am Standort Ihrer Wahl zu lehmig oder zu schwer ist, sollten Sie ihn am besten mit grobem Sand und Splitt auflockern. Lesetipp: Lehmboden verbessern – Mit diesen 3 Tipps klappt’s
Pflanzanleitung

Edelweiß gibt es als Pflanzen und auch in Form von Samen zu kaufen. So können Sie Pflanzen selbst ziehen und in den Garten setzen. Beide Methoden nachfolgend genau beschrieben:
➩ Pflanzen aus Samen ziehen:
- Samen aus dem Handel sind meist schon stratifiziert. Wenn nicht, geben Sie sie ab März in ein Gefäß mit feuchtem Sand und stellen Sie dieses für zwei Wochen in den Kühlschrank.
- Füllen Sie dann in ein Anzuchtgefäß eine Mischung aus Anzuchterde und etwas Sand.
- Die Samen nun auf der Erde verteilen und leicht andrücken, aber nicht mit Erde bedecken, da Edelweiß ein Lichtkeimer ist.
- Stellen Sie das Anzuchtgefäß nun an einem hellen, kühlen Ort bei Temperaturen zwischen 15 und 18 °C auf.
- Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.
- Nach etwa sechs bis acht Wochen sollten die Jungpflanzen erste Blätter entwickeln. Sobald die Pflanzen kräftig genug sind, können sie ins Freiland umgesetzt werden.
💡 Mein Tipp:
Gewöhnen Sie die Jungpflanzen Schritt für Schritt an das Klima im Freien. Stellen Sie die Pflänzchen also jeden Tag etwas länger ins Freie.
➩ Jungpflanzen einpflanzen:
- Lockern Sie den Boden gut auf und mischen Sie ihn mit Sand und etwas Kalk. Möchten Sie Edelweiß in Töpfen kultivieren, legen Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton am Boden des Gefäßes an.
- Halten Sie zwischen den Pflanzen einen Abstand von circa 20 cm ein, damit sie sich optimal entwickeln können.
- Drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie die Pflanzen vorsichtig.
- In den ersten Wochen sollten Sie die Erde leicht feucht halten, aber darauf achten, dass keine Staunässe entsteht. Schützen Sie die jungen Pflanzen zudem in den ersten Wintern mit etwas Reisig vor Frost.
Hier noch ein Video, wie Sie einen alpinen Steingarten im Gefäß oder Topf anlegen können:
Tipps zur Pflege
💧 Gießen:
Edelweiß benötigt nur wenig Wasser, denn die Pflanze ist an trockene, nährstoffarme Bedingungen gewöhnt. Gießen Sie daher nur sparsam und vermeiden Sie Staunässe.
🌱 Düngen:
Das Edelweiß wächst in seiner natürlichen Heimat auf sehr kargen Böden. Eine Düngung ist daher eigentlich nicht nötig. Sie könnte der Pflanze sogar schaden. Sie können aber alle zwei bis drei Jahre etwas Kalk in den Boden einarbeiten. Vorher sollten Sie jedoch unbedingt den pH-Wert im Boden messen, da zu viel Kalk der Pflanze schadet.
✂️ Rückschnitt:
Zurückschneiden müsse Sie das Edelweiß nicht. Lediglich, wenn Sie verhindern möchten, dass sich die Pflanze selbst aussät. Dann schneiden Sie nach der Blüte vertrocknete Pflanzenteile ab. Das Entfernen der verwelkten Blütenstände ist sogar generell ratsam, denn die Pflanze investiert so ihre Energie in das Wachstum.
🕷️ Krankheiten und Schädlinge:
Das Edelweiß ist äußerst robust. Lediglich Staunässe kann dieser Pflanze zum Verhängnis werden, da diese zu Wurzelfäule führen kann. Achten Sie daher darauf, dass Sie nicht zu viel gießen. Außerdem sollten Sie eine Drainage im Blumentopf anlegen.
❄️ Überwinterung:
Das Edelweiß ist bis zu -28 °C winterhart und benötigt daher keinen besonderen Schutz – lediglich junge Pflänzchen sollten Sie in den ersten Jahren mit etwas Reisig schützen. Halten Sie die Pflanzen im Topf, muss ebenso ein geeigneter Winterschutz her. Stellen Sie Topfpflanzen an einen geschützten Ort und umwickeln Sie den Topf mit Vlies. Stellen Sie die Töpfe zudem am besten auf eine Styropor- oder Holzplatte.
Vermehrung
Das Edelweiß kann durch Samen oder Teilung vermehrt werden. Wie die Samenaussaat gelingt, habe ich bereits unter dem Punkt „Pflanzanleitung“ erklärt. Hier daher die Vermehrung durch Teilung genauer erklärt.
- Graben Sie das Edelweiß im Frühjahr oder Herbst vorsichtig aus.
- Teilen Sie den Wurzelstock vorsichtig mit einem scharfen Messer oder mit den Händen. Jedes Stück sollte dann mindestens zwei Triebe besitzen.
- Setzen Sie die Teilstücke direkt wieder in kalkhaltige, gut durchlässige Erde.
- Anschließend gut angießen, aber Staunässe vermeiden.
Diese Methode ist besonders geeignet für ältere Pflanzen, da sie die Vitalität der Mutterpflanze fördert und das Edelweiß verjüngt.





