Die Tomoffel richtig zu pflegen, klingt schwerer als es tatsächlich ist. Die einzelnen Maßnahmen richten sich an die Pflegehinweise von Tomaten und Kartoffeln. Es ist nur etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt.

Tomoffel pflegen
Tomoffel: oben Tomate und unten Kartoffel – © goodmoments / stock.adobe.com

Die Tomoffel bringt frischen Wind in den Garten und ist uns doch auf Anhieb vertraut. Kartoffeln und Tomaten zu veredeln, hat zu einer bemerkenswerten Neuzüchtung geführt. Auf den ersten Blick erscheint die TomTato wie eine Tomatenpflanze. Doch ist die Tomatenernte abgeschlossen, bedeutet dies noch lange nicht das Aus für die Pflanze, denn nun steht die Kartoffelernte an.

Die Tomoffel lässt sich einfach kultivieren und es können reiche Erträge erwartet werden. Was es bei der Pflege der Tomoffel zu beachten gibt, kann im Folgenden nachgelesen werden.

Tomoffel – was steckt wirklich dahinter?

Tomoffel – ein exotischer Name, der sich eigentlich recht simpel definiert. Kartoffeln und Tomaten in einer Pflanze? Schon taucht der Gedanke an genetische Veränderungen auf, im konkreten Fall jedoch völlig unbegründet. Tomaten und Kartoffeln können ihre Verwandtschaft nicht leugnen, beide gehören zu den Nachtschattengewächsen und können daher veredelt werden, in etwa so, wie wir es von den Obstbäumen kennen. Schon ist das Geheimnis der “Pflanze des Jahres 2016” gelüftet.

Tomoffel selbst ist ein Name, der allein der Phantasie entsprungen ist. Die Idee der Veredlung der beiden Nachtschattengewächse stammt aus England. Man wählte zwei Pflanzen mit ähnlichem Stielumfang aus, kappte die Stiele und hielt sie mit Plastikclips zusammen. Beide Schnittstellen verwuchsen mit der Zeit miteinander, der Clip sprang durch den Druck ab und die erste Tomoffel war geboren.

Tomoffel pflegen – Darauf kommt es an

Eine Neuzüchtung stellt auch den Hobbygärtner meist vor neue Herausforderungen. Nicht so die Tomoffel, die Pflege unterscheidet sich nicht wesentlich von einer herkömmlichen Tomatenpflanze – und Tomaten haben selbst unerfahrene Hobbygärtner bereits zuhauf geerntet. Es spricht also nichts dagegen, sich auf die Bekanntschaft mit diesem Exoten im Gemüsegarten zu machen.

» Tomoffel richtig gießen

Die Bewässerung ist für die Pflanze sehr wichtig, schließlich müssen Tomaten und Kartoffeln an einer Pflanze reifen. Diese Doppelbelastung lässt sich nur bewältigen, wenn Sie die notwendigen Grundlagen dafür schaffen. Der Boden darf nicht austrocknen. Gegossen wird in der Regel täglich.

» Tipp: Die Tomoffel wird nicht direkt auf die Blätter gegossen. Nasse Blätter fördern das Eindringen von Pilzsporen.

Das Gießen erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Der Boden sollte gleichmäßig feucht erscheinen. Es darf aber nicht zu Staunässe kommen. Eingerollte Blätter zeigen an, dass es der Pflanze an Feuchtigkeit fehlt. Tomaten reagieren empfindlich auf Nässe von oben. Daher ist ein geschützter Standort für die Tomoffel von Vorteil. Auch spontane Wetterumschwünge bekommen den Pflanzen nicht. So kann es nach der auf heiße Tage folgenden Regenperiode zum Aufplatzen der Früchte kommen. Dies lässt sich durch einen Druck erklären, der sich durch den übermäßig hohen Wasseranteil in den Früchten aufbaut.

» Tipp: Die Tomoffel sollte einen überdachten Standort erhalten und nur von unten gegossen werden.

» Die Tomoffel richtig düngen

Eine Düngung ist regelmäßig erforderlich. Bereits die Tomate an sich ist ein Starkzehrer und benötigt viele Nährstoffe. Wird der Boden bei der Pflanzung und anschließend jährlich im Frühling und im Herbst mit Kompost aufgewertet, ist bereits eine gute Basis für die Nährstoffversorgung geschaffen. Mit Beginn der Blütenbildung wird zusätzlich Tomatendünger verabreicht. Dieser kann in 14tägigen Abständen dem Gießwasser zugegeben werden.

» Tipp: Der verwendete Dünger sollte einen hohen Anteil an Kalium, Stickstoff und Phosphat aufweisen.

» Wie lässt sich Nährstoffmangel erkennen?

Ein Zuwenig an Dünger erkennen Sie an einem verminderten Wachstum. Färben sich die Blätter gelb, ist ebenfalls von einem Mangel an Nährstoffen auszugehen. Kalziummangel führt zur Blütenendfäule und ist durch dunkle Fleckenbildung auf den Früchten erkennbar.

» Rankhilfe bereitstellen

Die Tomoffel möchte hoch hinaus und benötigt dabei die Hilfe des Hobbygärtners. Damit die Pflanzen nicht umknicken, brauchen sie eine Rankhilfe. Größere Pflanzen werden nicht nur länger, sondern auch schwerer. Bedenken Sie, dass bis zu 500 Cocktailtomaten an einer Pflanze heranreifen wollen. Eine stabile Rankhilfe hilft den Pflanzen, ihre schwere Last zu tragen. Es können spezielle Tomatenstäbe, die aus Bambus, Holz oder Kunststoff bestehen, verwendet werden.

» Krankheiten an der Tomoffel erkennen und bekämpfen

Während Schädlingsbefall bei der Tomoffel eigentlich keine Rolle spielt, kann es hin und wieder zum Auftreten von Krankheiten kommen. Nicht selten sind dabei Pflegefehler oder Wettereinflüsse ursächlich.

❍ Kraut- und Braunfäule

Tomoffel: Kraut und Braunfäule
© ElenaMasiutkina / stock.adobe.com
Bei feuchter Witterung kann es zum Auftreten der Kraut- und Braunfäule kommen. Die Pilzerkrankung lässt sich an Flecken auf den Blättern erkennen. Die Tomaten zeigen ebenfalls braune Flecken und werden ungenießbar, da sich das Fruchtfleisch verhärtet. Alle befallenen Pflanzenteile sollten entfernt werden. Bei fortgeschrittenem Befall tragen Sie ein Pflanzenschutzmittel für Pilzerkrankungen auf.

» Tipp: An einem sonnigen und geschützten Standort, kann die Krankheit weitgehend vermieden werden.

❍ Mehltau

Kommt es zum Auftreten von Mehltau, stand die Pflanze vermutlich zu trocken. Das Schadbild zeigt sich durch verminderten Wuchs und Braunfärbung der Blätter. Die befallenen Pflanzenteile sind zu entfernen, dürfen aber nicht auf dem Kompost entsorgt werden, da der Pilz dort nicht abstirbt. Als wirkungsvolle Hausmittel haben sich das Besprühen der Pflanzen mit einer Milch-Wasser-Lösung oder die Behandlung mit Knoblauchsud bewährt.

❍ Dürrfleckenkrankheit

Die Dürrfleckenkrankheit trifft die Pflanze buchstäblich mit doppelter Wucht, denn sie tritt sowohl an Tomaten, als auch an Kartoffeln auf. Besonders häufig ist der Befall in warmen und trockenen Sommern zu beobachten. Die Krankheit lässt sich durch Blattflecken erkennen, welche bevorzugt an der Blattunterseite auftreten und ringförmig erscheinen. Auch die Früchte können befallen sein. Ein feuchtes und warmes Klima begünstigen das Auftreten des Pilzes. Vorbeugend sollte die Pflanze nur von unten gegossen werden und einen geschützten Standort erhalten, damit möglichst keine Feuchtigkeit an die Blätter gelangt. Spritzungen aus einem Sud aus Ackerschachtelhalmkraut haben sich als Hausmittel bewährt.

Tomoffel selbst gezüchtet – So geht’s

Wer sich bereits an Tomoffel-Pflanzen erfreut, denkt vielleicht darüber nach, die Pflanzen selbst zu züchten, um seine Ernteerträge zu erhöhen oder Gartenfreunden ein Geschenk machen zu können, das nicht jeder hat.

Samen können von einer bereits bestehenden Tomoffel nicht gewonnen werden. Sie können aber versuchen, die Pflanzen selbst zu veredeln.

Was wird gebraucht?

  • Substrat
  • Pflanztöpfe
  • Messer
  • Alufolie

Wie geht’s?
Treiben die Kartoffeln aus, werden zwei Triebe direkt an der Rinde herausgeschnitten. Dort werden zwei Triebe der Tomatenpflanze aufgepfropft. Die Schnittstelle kann mit Pflanzenwundsalbe versorgt werden, alternativ können Sie die Schnittstelle auch mit Alufolie umwickeln. Nun wird die Pflanze wieder in die Erde gesetzt und zeigen sich neue Triebspitzen, scheint der Versuch geglückt und die Tomoffel gedeiht.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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