Viele nennen sie Unkräuter, wir hingegen Wildkräuter: Giersch & Co. Diese können Sie sinnvoll verwerten. Wir haben für Sie einige Tipps.

Die meisten Gärtner vernichten jegliche Unkrautpflanzen in ihren Gartenlagen, obwohl sich viele Sorten in der Küche noch super verwerten lassen würden und das teilweise sogar mit kraftvoller Heilwirkung. Ein Grund, warum einige dieser Unkrautpflanzen in Fachkreisen sogar als Wildkräuter, Wildgemüse oder als Heilkräuter bezeichnet werden. Im Prinzip lässt sich heute fast alles noch sinnvoll nutzen. Selbst Grünschnitt lässt sich sinnvoll verwerten.

Zu den nutzbaren und teilweise sogar essbaren Unkrautpflanzen in unseren Gartenanlagen und an den Wegesrändern zählen unter anderem die noch junge Brennnessel, der Löwenzahn, der Breitwegerich, der Sauerampfer, das Gänseblümchen, der Hirtentäschel, die Vogelmiere, der Spitzwegerich und der Giersch. Viele dieser aufgeführten Pflanzen beinhalten zudem einen sehr hohen Vitamingehalt und zahlreiche Mineralstoffe, weshalb wir Ihnen die Pflege und Ernte sowie die Verwertbarkeit dieser Sorten gerne etwas näher bringen möchten.





Anbau und Pflege der Wildkräuter

➥ Anbau der Wildkräuter:

In vielen Wildblumenwiesen bildet sich ein Großteil der soeben genannten Pflanzen nahezu von selbst. Deshalb müssen Sie all diese Wildkräuter meistens auch gar nicht erst anpflanzen. Sollte Ihnen jedoch eine ganz spezielle Pflanze in Ihrer Wildblumenwiese fehlen, dann können Sie diese im Spätsommer und/oder Herbst in der freien Natur aufspüren, deren Samen ernten und anschließend in Ihrer eigenen Wiese ausbringen. Schon im darauffolgenden Jahr können Sie dann mit der Ernte dieser Sorten beginnen.

➥ Pflege der Wildkräuter:

Pflegen sollten Sie Ihre Wiese dadurch, dass Sie sie über einen längeren Zeitraum nicht mähen, damit die Wildkräuter ihre volle Blütenpracht entfalten können. Ein Düngen der Wiese ist in der Regel auch nicht notwendig, was die Ernte der Pflanzen noch wertvoller macht!

So können Sie Brennnessel, Giersch & Co. verwerten

Brennnessel:

Wildkräuter: Brennnessel
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Junge Brennnesseln verfügen über einen enorm hohen Vitamin C Gehalt, aber auch über Vitamin B, Eisen, Kalzium und viele Mineralstoffe mehr, weshalb diese Wildpflanze auch bevorzugt als Heilpflanze genutzt wird, beispielsweise bei Entzündungen der Gelenke.

Sehr lecker schmeckt hingegen ein frischer Brennnesselspinat oder selbst hergestellter Brennnesselkäse.

» Lesetipp: 5 leckere Brennnessel-Rezepte vorgestellt.

Brennnesseln können Sie darüber hinaus auch optimal als biologischen Dünger für alle Gartenpflanzen einsetzen, in dem Sie einen Brennnesselsud bzw. Brennnesseljauche herstellen, mit der Sie Ihre Pflanzen begießen.

Löwenzahn:

Wildkräuter: Löwenzahn
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Der besonders eisenreiche Löwenzahn verfügt über zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. In der Volksmedizin gilt er als appetitanregend und verdauungsfördernd. Eine spezielle 4- bis 6-wöchige Löwenzahn-Kur regt zudem den gesamten menschlichen Stoffwechsel an.

In der Küche findet der Löwenzahn gerne Verwendung in Salaten (junge Blätter), als Löwenzahnsirup oder -gelee verarbeitet, in Quarkgerichten und als aromatische Verfeinerung von beispielsweise Nudelteigen.

Breitwegerich:

Wildkräuter: Breitwegerich
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Einen Insektenstich können Sie schnell mal mit einem zerdrückten Blatt des Breitwegerichs behandeln. Weiterhin eignen sich die abgezupften Blätter in getrocknetem Zustand als majoranähnliches Gewürz und außerdem können sie zur Herstellung von Kräutertees verwendet werden.

Frische Blätter und auch die Knospen verfeinern darüber hinaus jeden Salat. Probieren Sie es einfach mal aus und überzeugen Sie sich selbst vom tollen Geschmack.

Sauerampfer:

Wildkräuter: Sauerampfer
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In unseren Nachbarländern Frankreich und Belgien ist die cremige Ampfersuppe recht beliebt, während der eisenhaltige Sauerampfer bei uns vermehrt in Form von Spinat verarbeitet wird. Allerdings können Sie seine jungen Blätter auch gut verschiedenen Salaten beimischen. Der Sauerampfer kann aber auch klein geschnitten einem Omelette eine ganz besondere Note verleihen.

Gänseblümchen:

Wildkräuter: Gänseblümchen
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Die noch halbgeöffneten Blüten des Gänseblümchens machen sich in jedem frischen Salat äußerst dekorativ und verfügen dabei über einen leckeren, nussähnlichen Geschmack. Wichtig dabei ist jedoch, dass Sie wirklich nur halb geöffnete Blüten abzupfen, denn die komplett geöffneten Blüten könnten im Salat einen leicht bitteren Geschmack verursachen.

Hirtentäschel:

Wildkräuter: Hirtenhäschel
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Der Hirtentäschel wächst dünn und unscheinbar an Wegrändern und wird deshalb oftmals kaum wahrgenommen. Er zählt ebenfalls zu den Vitamin C reichen Pflanzen und wird deshalb gerne zur Zubereitung von Kräutertees verwendet. Hierbei können Sie ihn frisch oder auch in getrocknetem Zustand mit heißem Wasser aufbrühen. Den getrockneten Hirtentäschel dazu einfach klein hacken.

Weißblühende Vogelmiere:

Wildkräuter: Vogelmiere
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Die weißblühende Vogelmiere verfügt über einen extrem hohen Vitamin C Gehalt, weshalb Sie diese immer nur in kleineren Mengen in Salaten genießen sollten. Wenn Sie sie jedoch als Tee aufbrühen, können Sie die weiß blühende Vogelmiere gut zur Vorbeugung einer Erkältungen einsetzen. Die Vogelmiere dazu in beiden Fällen immer portionsweise abzupfen.

Spitzwegerich:

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Spitzwegerich zählt zu den Krautpflanzen und wird deshalb zumeist als komplette Pflanze geerntet, getrocknet und kleingeschnitten, damit er anschließend ganzjährig als heilsamer Tee genossen werden kann. Er hilft dabei gut bei hartnäckigen Erkältungen mit Schleimbildung.

Wenn Sie den noch frischen Spitzwegerich hingegen mit Zucker und Honig zu Sirup verarbeiten, können Sie ihn ebenfalls ganzjährig konservieren. In dieser Form ist der Spitzwegerich auch zur äußerlichen Anwendung, zum Beispiel zum Einreiben von Insektenstichen und bei leichter Neurodermitis, empfehlenswert.

Giersch:

Wildkräuter: Giersch
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Den ebenfalls sehr Vitamin C reichen Giersch können Sie als Salat (die noch jungen Blätter verwenden), als Suppengewürz und als Gemüse (spinatähnlich, jedoch ohne Stiele kochen) zubereiten, wobei sein Geschmack an eine Mischung aus herkömmlichen Spinat und Petersilie erinnert.

Der Giersch enthält aber auch noch Kalium, Eisen und Karotin, was auf den menschlichen Körper positiv entgiftend wirkend kann.

Ansonsten: Giersch bekämpfen

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

3 Kommentare

  1. Renate Peters on

    Ich habe in meinem Garten eine Invasion von Giersch.Da die Entfernung der Pflanzen sehr mühsam ist, möchte ich fragen,ob es eine Möglichkeit gibt, ihn loszuwerden.
    Ich habe gelesen, dass man daraus auch Salat machen kann aber das ist nicht so gut für mich.
    Über einen Tipp wäre ich sehr dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank im Voraus
    Renate Peters

  2. Reiner Gierschsalat ist auch für Anfänger vom Wildkräuteressen ungeeignet.
    1. Verwendet man nur die jungen Blätter ohne Stiele
    2. vermischt mit Kultursorten bspw. Pflücksalat (Rapünzchen) oder Kopfsalat in Streifen geschnitten oder zerrissen mit wenig Essig oder Zitronensaft, Salz, Pfeffer und oder Gurkenraspel (in Anlehnung an die milchsaurervergörenen Gemüsesalate der türkischen Küche) .
    3. Gut kauen, sonst kann es Verdauungsprobleme (Zelluloseanteile) geben, es sind eben Wildkräuter und keine Schnellkostzutaten (Fastfood) zum schnellzerteilt und runterschlucken
    K.Wolle

  3. Reinhard Böth on

    Die frischen weisen – nicht grauen – Gierschwurzeln schmecken sehr gut zu grünem Salat. Man kann sich auch einen Vorrat – kleingehckt- in Salz und Öl einlegen.

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