Giersch hat keinen guten Ruf unter Gärtnern. Doch schauen wir uns das Kraut mal etwas genauer an, zeigen sich auch Vorteile. Hier deshalb Tipps für die kontrollierte Kultivierung.

Giersch (botanisch Aegopodium podagraria) wird oft als „Fluch des Gärtners“ betitelt. Warum das so ist, ist schnell geklärt. Denn die mehrjährige Pflanze breitet sich im Garten rasant aus. Dabei macht sich Giersch nicht nur über Grundstücksgrenzen hinweg breit, er überwuchert auch andere Pflanzen und kann somit das einst so gepflegte Gartenbild zerstören.

Doch Giersch (auch bekannt als Geißfuß oder Gundermann) hat nicht nur Schattenseiten. Die von den meisten Gärtnern als „Unkraut“ bezeichnete Pflanze bringt auch einige Vorteile mit sich. Welche das sind, woher die Pflanze ursprünglich stammt und wie Sie Giersch im Garten kontrolliert anbauen bzw. die Verbreitung verhindern können, erkläre ich Ihnen nachfolgend etwas genauer.

Herkunft

Giersch, auch als Geißfuß oder Ziegenfuß bekannt, gehört zur Gattung Aegopodium und ist ein mehrjähriges Kraut, das ursprünglich aus Europa und Asien stammt. Hier ist die Pflanze vor allem in Buchenwäldern, an Waldrändern, auf Weiden und am Gewässerrand zu finden. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler und ist im Gebirge sogar auf über 1000 Meter Höhe zu finden.

Aussehen und Wuchs

Giersch an einer Hauswand
Giersch an einer Hauswand – Bild: orestligetka / stock.adobe.com

Giersch ist bekannt für sein kräftiges Wachstum und die Fähigkeit, sich schnell über Rhizome auszubreiten. Diese Pflanze kann leicht eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen und präsentiert zusammengesetzte Blätter, die hellgrün und fein gezähnt sind.

In der Zeit von Juni bis August blüht Giersch obendrein und produziert weiße, schirmartige Blütencluster. Diese sorgen dafür, dass aus dem „Unkraut“ sogar ein kleiner Hingucker im Garten wird.

Besonderheiten

Eine der auffälligsten Eigenschaften von Giersch ist sein kräftiges und vor allem schnelles Wachstum. Den diese Pflanze kann unter fast jeden Bedingungen gedeihen. Sowohl im Wald als auch auf Wiesen und im Garten. Seine fast schon invasive Natur wird dabei seinem Rhizomsystem zugeschrieben, das es ihm ermöglicht, sich schnell auszubreiten. Hat sich der Giersch erst einmal etabliert, ist es fast unmöglich ihn wieder loszuwerden. Kein Wunder also, dass Giersch als „Fluch des Gärtners“ bezeichnet wird.

Trotz seines Rufs als Unkraut bringt Giersch einige Vorteile mit sich. Er ist nicht nur lecker, sondern auch reich an Vitamin C und A, Kalium, Eisen und Magnesium. Das macht ihn zu einer ausgezeichneten Ergänzung für Salate, Smoothies und Co. Obendrein wird Giersch, dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften, auch gerne zur Behandlung von Arthritis und Gicht sowie Mückenstichen und Blasenreizungen verwendet.

Kurzer Steckbrief zum Giersch

Giersch (Aegopodium podagraria)
Wuchshöhe:30 – 100 cm
Wuchsbreite:breitet sich über Ausläufer stark aus
Wurzelsystem:Flachwurzler
Standort:Halbschatten
Boden:humos, durchlässig, stickstoffreich
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Kann man Giersch im Garten anbauen?

Wurzelsperre
Giersch nur mit einer Wurzelsperre einpflanzen – © LianeM / stock.adobe.com

Giersch im Garten anzubauen, ist nur unter einigen Voraussetzungen wirklich sinnvoll. Zum einen ist es ratsam, nicht die Wildform, sondern eine panaschierte Form vom Giersch im Garten einzupflanzen. Denn diese breiten sich zwar auch aus, lassen sich aber besser im Zaum halten. Hier zu empfehlen ist vor allem die Form ‚Variegata‘. Hierbei handelt es sich um einen Bodendecker, der weiße Highlights besitzt. Ebenso zu empfehlen ist die Form ‚Gold Marbled‘. Diese besitzt goldartige Highlights.

Zum anderen sollten Sie Giersch und auch die panaschierten Formen niemals ohne eine Rhizom- bzw. Wurzelsperre im Garten einpflanzen. Denn nur so können Sie verhindern, dass sich die Pflanzen ungehindert im Garten ausbreiten, denn bei einer Wurzelsperre werden die Wurzeln in einem begrenzten Raum „gefangen gehalten“. Allerdings auch nur, wenn Sie diese tief genug einbauen.

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Der passende Standort

Giersch ist ein Tausendsassa unter den Pflanzen. Ihm ist es nämlich egal, wo er eingepflanzt wird. Er gedeiht nahezu überall. Möchten Sie ihn jedoch kontrolliert anbauen, sollten Sie keinen Platz in der prallen Sonne auswählen. Denn nur so können Sie einen Sonnenbrand bei Pflanzen vermeiden. Ein halbschattiger Standort ist deshalb optimal für Giersch.

Der optimale Boden

Giersch passt sich den verschiedensten Bodentypen an, gedeiht jedoch am besten in einem gut durchlässige, humosen und stickstoffreichen Boden. Er sollte zudem schwach sauer bis alkalisch sein.

Giersch pflegen

Was die Pflege angeht, ist Giersch sehr anspruchslos. Achten Sie nur auf die folgenden Pflegehinweise:

Gießen und düngen:

Gießen müssen Sie Giersch eigentlich nur bei längerer Trockenheit. Düngen müssen Sie den Giersch hingegen nicht. Da er von Natur aus sehr wuchsfreudig und robust ist, benötigt er keine Unterstützung in Form von Dünger.

Rückschnitt:

Regelmäßiges Zurückschneiden der Pflanze kann ihre Ausbreitung kontrollieren und ein buschigeres Wachstum fördern. Außerdem sollten Sie die Blütenstände unbedingt entfernen. Machen Sie das nicht, vermehrt sich der Giersch durch Selbstaussaat.

Überwinterung:

Giersch ist sehr robust und benötigt im Winter keine besondere Pflege. Das Mulchen kann jedoch den Boden und die Wurzeln in kälteren Regionen schützen.

Giersch vermehren

Halten Sie Giersch mit einer Wurzelsperre oder durch den Anbau in einem Kübel in Schach, möchten nun aber noch mehr von der Pflanze anbauen, können Sie Giersch am einfachsten über Samen vermehren. Hierbei müssen Sie nur beachten, dass es sich bei der Pflanze um einen Lichtkeimer handelt. Deshalb sollten Sie die Samen nur leicht andrücken, aber nicht mit Erde bedecken.

Alternativ dazu können Sie die Pflanze vermehren, indem Sie den Giersch teilen. Dabei müssen Sie nicht zaghaft vorgehen. Stechen Sie einfach ein Teil der Pflanze mit dem Spaten ab und pflanzen Sie diesen an seinem neuen Standort ein. Eine Wurzelsperre aber nicht vergessen!

Verwendung von Giersch in der Küche

Giersch Verwendung Küche
Giersch lässt sich vielseitig in der Küche verwenden – © FotoHelin / stock.adobe.com

Giersch ist in der Küche vielfältig verwendbar. Seine jungen Blätter, Stiele und Wurzeln können in verschiedenen Gerichten verwendet werden. Dank seines milden, leicht würzigen Geschmacks eignet sich Giersch beispielsweise hervorragend als Zutat in Salaten, Suppen, Soßen, Smoothies und sogar als Pesto. Hier einige Ideen zur Verwendung von Giersch in der Küche:

• Gierschsalat:

Junge Gierschblätter können Sie roh in Salaten verwenden. Sie lassen sich dabei gut mit anderen Frühlingskräutern und -salaten kombinieren. Ein einfaches Dressing aus Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer unterstreicht dabei den frischen Geschmack des Gierschs.

• Gierschpesto:

Für ein würziges Pesto können Sie Gierschblätter statt Basilikum verwenden. Zusammen mit Knoblauch, Parmesan, Pinienkernen oder Walnüssen sowie Olivenöl püriert, ergibt Giersch ein köstliches Pesto, das zu Pasta oder als Brotaufstrich passt.

• Gierschsuppe:

Auch eine köstliche Suppe lässt sich leicht mit Giersch zubereiten. Dazu einfach Zwiebeln und Knoblauch in etwas Butter anschwitzen, bevor Sie die Gierschblätter und andere Gemüsesorten wie Kartoffeln hinzufügen. Mit Gemüsebrühe auffüllen und nach dem Kochen einfach pürieren.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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