Manche Pflanzen bilden Rhizome aus, die sich unkontrolliert ausbreiten können. Sogenannte Wurzelsperren oder auch Rhizomsperren können dies verhindern.

Das Herz jedes Hobbygärtners geht auf, wenn es im Garten blüht und gedeiht. Einige Pflanzen treiben es dabei jedoch etwas üppig und verdrängen mit ihren Wurzelausläufern ihre Pflanznachbarn. Dabei vermehren sich die Pflanzen nicht nur scheinbar unkontrolliert im Garten, sie können dabei auch Gehwegplatten ausheben und den gesamten Garten für sich einnehmen. Mit einer Wurzelsperre werden wuchsfreudige Pflanzen in die Schranken gewiesen. Werden Wurzelsperren unmittelbar bei der Pflanzung eingebaut, ersparen Sie sich Ärger und Aufwand. Warum Sie nicht auf eine Wurzelsperre verzichten sollten, was sie bewirkt und wie man sie in wenigen einfachen Schritten einbaut, erfahren Sie im Folgenden.

Was genau ist eine Wurzelsperre?

Wurzelsperren verhindern, dass sich Pflanzen unkontrolliert ausbreiten. Die Wurzeln werden, einfach gesagt, in einem begrenzten Raum gefangen gehalten. Wurzel ist dabei nicht unbedingt immer der korrekte Ausdruck. Einige Pflanzen bilden keine herkömmlichen Wurzeln, sondern Rhizome aus. Diese Erdsprossen sorgen dafür, dass sich bestimmte Pflanzen schnell und unkontrolliert unterirdisch ausbreiten. Häufig spricht man in diesem Zusammenhang deshalb auch von Rhizomsperren. Beide Begriffe sind jedoch identisch.

Übrigens: Wer im Handel Ingwerknollen erwirbt, hält nichts anderes als ein Rhizom in der Hand.

Woraus bestehen Wurzelsperren und wie sehen sie aus?

Wurzelsperre Material Wirkung
© LianeM – Fotolia.com

Wurzelsperren sieht man ihre Funktion auf den ersten Blick nicht an, denn sie werden in Rollenform verkauft. Die Abmessungen kann der Hobbygärtner selbst festlegen und sich die Folien entsprechend zurechtschneiden. Wurzelsperren bestehen aus Kunststoff. Bevorzugt wird Polyethylen mit besonders hoher Dichte verwendet. Die etwa zwei Millimeter starke Folie hält selbst kräftigen Pflanzen ohne Probleme Stand. Achten Sie dabei auf die Bezeichnung Polyethylen (HDPE). Gängig sind auch Wurzelsperren aus Polypropylen (PP).

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Hin und wieder behilft sich der Hobbygärtner auch selbst und verwendet Wannen aus Plastik oder Metall, welche in das Erdreich eingelassen werden, bevor die Pflanze dort eingesetzt wird. Nur bedingt empfohlen werden können Wurzelsperren aus Resten von Teichfolie, Dachpappe oder anderweitigen Planen. Ein zartes Maiglöckchen wird sich vielleicht dadurch in die Schranken weisen lassen, aber ein kräftiger Bambus wohl niemals auf Dauer.

Einige Schweißtropfen wird es Sie kosten, wenn Sie Betonplatten als Wurzelsperre in den Boden setzen. Folien aus Polyethylen lassen sich viel leichter in den Boden bringen und sind daher in jedem Fall die bessere Wahl.

Alternativen willkommen?

Kleineren Pflanzen kann auch ein ausgedienter Mörtelkübel als Wurzelsperre dienen. Verwenden Sie aber keine Metallkübel, diese könnten rosten. Für einige Ziergräser oder Sanddornbüsche ist auch herkömmliche Dachfolie geeignet. Wuchsfreudige Himbeeren lassen sich alternativ auch mit Wurzelvlies begrenzen.

Wie wirkt eine Wurzelsperre?

Wurzelsperren müssen einige Eigenschaften mitbringen, um den Rhizomen wirkungsvoll Einhalt zu gebieten.
Wichtige Eigenschaften sind:

  • Festigkeit
  • Frostsicherheit
  • Unempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht
  • sicher vor Nagetierbissen
  • frei von Schadstoffen

Ganz besonders wichtig ist die Festigkeit. Die Wurzelsperre muss Wurzeln und Rhizomen effektiv Stand halten und darf nicht von den Trieben durchdrungen werden. Auch bei starken Frösten darf die Wurzelsperre nicht brechen oder undicht werden. Der Frost entwickelt im Boden einiges an Kraft. Wurzelsperren sollten auch überirdisch angelegt werden. Daher muss das Material beständig gegenüber dem Einfall von Sonnenlicht sein. Auch im Boden herrscht Leben. Daher darf das Material nicht von Mäusen oder Maulwürfen angeknabbert werden. Weiterhin ist es wichtig, zwar die Pflanzen an ihrer Ausbreitung zu hindern, den Boden aber nicht unnötig mit Schadstoffen zu belasten. Achten Sie daher beim Kauf auf Schadstofffreiheit des Produkts.

Welche Pflanzen sollten eine Wurzelsperre erhalten?

Bambus ohne Wurzelsperre
Ohne Wurzelsperre breitet sich Bambus im ganzen Garten aus und ist nur schwer wieder zu entfernen – © Gartentipps.com

Nun fragen Sie sich vielleicht bei einem Rundgang durch Ihren Garten, welche Pflanzen denn nun eine Wurzelsperre brauchen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht von einigen Pflanzen, welche mit einer Wurzelsperre ausgestattet werden sollten.

PflanzeErläuterung
BambusBambus wächst besonders rasch und seine Rhizome sollen selbst Keramik sprengen. Allein Gartenbambus muss keine Wurzelsperre erhalten. Seinen Wuchs können Sie durch Betonabgrenzungen im Zaum halten oder die Wurzeln regelmäßig abstechen.
EssigbaumEssigbäume sind anspruchslos und attraktiv. Essigbäume sind allerdings auch in all ihren Teilen giftig und besitzen ein weitläufiges Wurzelwerk. Wurzelsperren oder die Kübelhaltung bieten sich an. Wurzelsperren sollten mindestens 40 Zentimeter tief eingesetzt werden.
MinzeMinze ist als Gewürzkraut besonders beliebt. Wer eine kleine Pflanze in seinen Garten setzt, wird sich bald von einem Meer aus Minze umgeben wissen. Minze wandert ohne Wurzelsperre durch den gesamten Garten Die Wurzelsperre sollte etwa zehn Zentimeter über dem Boden aufragen, um auch die oberirdische Ausbreitung zu verhindern.
HimbeereHimbeeren finden viele Liebhaber und sollten in keinem Nutzgarten fehlen. Der Hobbygärtner sollte jedoch bedenken, dass die süßen Früchtchen rasend schnell Rhizome ausbilden und somit den Garten für sich einnehmen. Auch wenn die Himbeere als Flachwurzler gilt, sollte die Wurzelsperre mindestens 40 Zentimeter tief gesetzt werden.

Wurzelsperre einbauen – so gehen Sie vor

Das Anlegen der Wurzelsperre sollte bereits bei der Planung des Gewächses bedacht werden. Jede Pflanze benötigt einen gewissen Raum, um sich ausbreiten und gut entwickeln zu können. Werden die Wurzeln allzu sehr eingeengt, kann sich die Pflanze nicht entwickeln und verkümmert.

» Tipp: Wurzelsperren sollten immer großzügig geplant werden. Fühlt sich die Pflanze eingeengt, wird sie sich nicht wie gewünscht entwickeln.

Am Beispiel des wuchsfreundlichen Bambus bemessen, sollte diesem in etwa eine Fläche von acht Quadratmetern zur Verfügung stehen. Eine großzügige Planung sorgt für kräftige Pflanzen. Dazu zählt auch die Tiefe des Pflanzloches. Dieses sollte etwa 80 Zentimeter messen. Innerhalb der Wurzelsperre sollten sich keine Steine befinden. Diese könnten in der Folie Risse verursachen, wenn sie von der heranwachsenden Pflanze verdrängt werden. Die Wurzelsperre sollte nicht nur unterirdisch verlaufen, sondern auch einige Zentimeter aus dem Boden ragen. So wird verhindert, dass die Wurzeln sich über dem Rand der Wurzelsperre ausbreiten.

Das Pflanzloch sollte nach unten hin schmaler werden. Damit wird das Wurzelwachstum automatisch eingeengt und die Pflanze wächst nach oben hin buschiger und kräftiger, statt ihre gesamte Energie auf die Ausbildung der Wurzeln zu richten.

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Mehr Informationen

Auf den Standort achten

Nicht selten werden verschiedene Ziergräser oder Bambus als Hecke gepflanzt. Dies hat sicher seine Vorteile, da es sich um schnell wachsende Pflanzen handelt. Beim Anbringen der Wurzelsperre gibt es einiges zu beachten. Die Wurzeln sollten nicht in den Garten des Nachbarn vordringen oder Gewegplatten ausheben. Besonders aggressive Pflanzen können mit ihren Rhizomen sogar Angriff auf benachbarte Gebäude oder die Kanalisation nehmen. Damit dies zuverlässig ausgeschlossen werden kann, ist die Wurzelsperre besonders sorgfältig anzubringen.

Die Wurzelsperre richtig verlegen – Schritt für Schritt

  1. Wurzelsperre besorgen (hier als Meterware)
  2. Standort bestimmen
  3. Fläche ausmessen
  4. Boden ausheben
  5. Wurzelsperre einsetzen
  6. Wurzelsperre an den Enden fixieren

Finden Sie zunächst den passenden Standort für Ihre Pflanze. Bestimmen Sie, welchen Raum Sie dieser einräumen möchten und messen Sie die Fläche entsprechend aus. Gehen Sie dabei möglichst großzügig vor, damit die Pflanze sich kräftig entwickelt und nicht eingeengt wird.

Nachdem der Boden ausgehoben wurde, wird die Wurzelsperre eingesetzt. Diese sollte einen Ring bilden, welcher das Erdloch vollständig umschließt.

Der Abschluss ist mit einer Schiene aus Aluminium oder Edelstahl zu sichern. Diese wird mit der Folie verschraubt. Hierfür ist es notwendig, Löcher in die Wurzelsperre zu bohren. Alternativ kann die Wurzelsperre auch verschweißt werden.

Legen Sie die Wurzelsperre auch oberirdisch an. Fünf bis zehn Zentimeter sollte die Folie aus dem Erdboden ragen. Der oberirdische Bereich ist regelmäßig zu kontrollieren. Dort sichtbare Rhizome sind zu entfernen.

Gartentipp des Tages!

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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