Wer einen Zitronenbaum selber ziehen möchte, benötigt dafür die Kerne einer frischen Bio-Zitrone. Die komplette Anleitung gibt es hier.

Wer sein Blumenfenster mit exotischem Charme bereichern möchte, dem ist das Züchten eines Zitronenbaumes zu empfehlen. Sie müssen keinen grünen Daumen haben, um einen Zitronenbaum aus Kernen selber zu ziehen. Die späteren Pflanzen können im Wohnzimmer überzeugen oder Balkon und Terrasse mit mediterranem Charme bereichern. Wer etwas Geduld aufbringt, kann seine eigenen Zitronen ernten, allerdings vergehen bis dahin einige Jahre.

Zitrone ist nicht gleich Zitrone

Zitronen aus dem Supermarkt sehen doch eigentlich alle gleich aus. Ja und Nein – es gibt tatsächlich verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Wer ein Zitronenbäumchen züchten möchte, sollte sich mit den einzelnen Sorten auskennen.

ZitronensorteEigenschaften
Meyer-Zitrone» stammt aus China
» saftige Früchte
» weniger sauer
» dünnhäutig
Eureka» in den USA weit verbreitet
» frühe Reife
» rundliche Blätter
» wenig Kerne
Primofiori» stammt aus Sizilien
» saftige Früchte
» intensiv im Geschmack
» wenig Kerne
Lisbon» stammt aus Portugal
» weit verbreitet
Limetta» stammt aus dem Mittelmeerraum
» sehr saftige Früchte
» süßlicher Geschmack

Welche Samen / Kerne können zum Zitronenbaum ziehen verwendet werden?

Verwenden Sie nur Kerne von frischen Bio-Zitronen | © puhhha / stock.adobe.com

Keinesfalls sollten Samen aus Tütchen oder überlagerte Zitronenkerne eingepflanzt werden. Die besten Erfolgsaussichten haben Sie, wenn es sich um frische Kerne handelt. Diese sollten von einer Bio-Zitrone stammen.

So entnehmen Sie die Kerne

Die Frucht wird mittig aufgeschnitten. Anschließend können die Kerne entnommen werden. Vor dem Einpflanzen werden die Samen unter fließendem Wasser vom Fruchtfleisch befreit – ein Teesieb ist dabei hilfreich.

Tipp: Die Kerne reifer Zitronen besitzen die höchste Keimfähigkeit.

Kerne der Zitrone
Kerne der Zitrone – Bild: Konstantin / stock.adobecom

In welches Substrat werden die Kerne gesetzt?

Wichtig ist, dass die verwendete Erde keimfrei ist. Diese Bedingungen werden von Aussaaterde erfüllt. Wer keine Anzuchterde zur Hand hat, kann sich mit einfacher Blumenerde behelfen. Diese ist jedoch meist mit Keimen behaftet, besonders, wenn sie über längere Zeit ungeschützt im Garten oder Keller gelagert wurde.

Tipp: Herkömmliche Pflanzerde lässt sich sterilisieren, indem das Substrat für zwei Minuten in der Mikrowelle erhitzt wird. Dabei ist die höchste mögliche Heizstufe zu verwenden. Bevor die Samen eingesetzt werden können, muss das Substrat ausreichend abkühlen.

Welches Pflanzgefäß eignet sich, um einen Zitronenbaum zu ziehen?

Bereits bei der Pflanzung sollten die Eigenschaften der späteren Pflanze berücksichtigt werden. Schon die Sämlinge bilden lange Pfahlwurzeln aus. Daher ist eine Anzucht in Joghurtbechern oder Eierkartons keine Option!

Stattdessen sollte ein größerer Pflanztopf genutzt werden. Empfehlenswert sind höhere Töpfe, die üblicherweise auch für Stauden verwendet werden, die man im Handel kaufen kann.

Hinweis: Bereits benutzte Pflanztöpfe müssen vor der Verwendung gründlich gereinigt werden.

Zitronenbaum ziehen – Schritt für Schritt

Es bietet sich an, mehrere Zitronenkerne auszusäen. Es gibt keine Garantie, dass alle verwendeten Samen letztlich auch keimen. Der Abstand zwischen den einzelnen Kernen sollte mindestens 3 cm betragen.

  1. Zitrone aufschneiden
  2. Kerne vorsichtig entnehmen
  3. Kerne abspülen
  4. Pflanzgefäß auswählen
  5. Pflanzgefäß mit Anzuchterde füllen
  6. Kerne in den Boden drücken
  7. Kerne ein bis zwei Zentimeter mit Substrat bedecken
  8. Erde leicht anfeuchten
  9. Pflanzgefäß warm und hell aufstellen
  10. Keimung abwarten

Oftmals zeigt sich bereits nach einer Woche das erste Grün. Nach 14 Tagen sollten alle Samen Keimblätter tragen. Wer einen Gefrierbeutel über das Pflanzgefäß gestülpt hat, muss diesen noch nicht entfernen. Im Mini-Gewächshaus stehen die Pflanzen geschützt und können sich kräftig entwickeln.

Zitronenkern keimt
Zitronenkern keimt – Bild: Josh / stock.adobe.com

Kerne gießen – aber richtig

Das Feuchthalten des Substrats erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Die Samen können nur in einem feuchten Boden keimen. Gleichzeitig darf das Substrat aber nicht zu nass sein, weil die Kerne sonst faulen.

Ein Tipp, für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen und damit die Keimung zu beschleunigen, ist das Anlegen eines Minigewächshauses. Wer kein Minigewächshaus besitzt, kann sich selbst behelfen und den Pflanztopf in einen Gefrierbeutel stellen. Dieser wird verschlossen und an einem warmen Ort aufgestellt.

Damit die Samen nicht schimmeln, ist der Gefrierbeutel täglich zu öffnen, so kann die Luft zirkulieren. Bei Bedarf bewässern.

Der richtige Umgang mit den Jungpflanzen

Haben sich die Sämlinge im Pflanzgefäß gut entwickelt, werden sie vereinzelt. Jede Jungpflanze erhält ihren eigenen Pflanztopf und wird nun separat weiter kultiviert. Dies kann nach den Eisheiligen, ab Mitte Mai auch im Freien erfolgen.

Junger Zitronenbaum auf der Fensterbank
Junger Zitronenbaum auf der Fensterbank – Bild: Josh / stock.adobe.com

Anfangs erhalten die Zitronenbäumchen einen geschützten Standort auf der Fensterbank, Balkon oder Terrasse. Kräftige Pflanzen dürfen auch sonniger stehen und Wind oder auch mal einen leichten Sommerregen abbekommen.

Zitronenbaum Pflege – was ist zu beachten?

Junger Zitronenbaum wird gegossen
Zitronenbaum nur mäßig gießen | © Aboltin / stock.adobe.com

Bei der Pflege der mediterranen Pflanzen gibt es einiges zu beachten.

Zitronenbaum richtig gießen

Zitronenbäumchen stehen lieber etwas trockener als zu nass. An eingerollten Blättern zeigen die Pflanzen schnell an, wenn sie durstig sind.

Hinweis: Vertrocknet erscheinende Blätter können auch auf Staunässe hinweisen. Daher lieber mit dem Finger testen, ob sich das Substrat trocken anfühlt und die Pflanze wirklich Wasser benötigt.

Zitronenbäume mögen kein hartes und kalkhaltiges Wasser. Am besten vertragen wird Regenwasser, welches sich im Garten in einer Tonne auffangen lässt.

Zitronenbaum richtig düngen

Anzuchterde enthält alle wichtigen Nährstoffe, welche die Pflanzen im ersten Standjahr benötigen. Ab dem zweiten Jahr wird von April bis Oktober gedüngt. Organischer Zitrusdünger versorgt die Pflanzen optimal mit Nährstoffen.

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Hinweis: Der Zustand der Blätter lässt einen möglichen Nährstoffmangel erkennen. Werden die Blätter gelb und es zeichnen sich lediglich die Blattadern noch grün ab, sollte zu einem eisenhaltigen Dünger gegriffen werden.

Zitronenbaum richtig überwintern

Zitronenbäume sollten hell und sonnig überwintern. Als eine der wenigen Kübelpflanzen kann das Zitronenbäumchen im Wohnzimmer überwintern. Weitere Alternativen wären der Wintergarten, das Schlafzimmer oder das Treppenhaus.

Wann blüht mein Zitronenbaum?

Diese Frage stellt sich wohl jeder, der einen Zitronenbaum selbst zieht. Leider gibt es keine Garantie für Blüte und Fruchtbildung. Den Kernen kann nicht angesehen werden, ob sie fruchtbar sind oder nicht.

Eine große Zahl an Kernen ist steril und damit nicht in der Lage, Blüten hervorzubringen. Daher nochmals der Hinweis: immer mehrere Kerne einpflanzen.

In jedem Fall benötigt es einiges an Geduld, bis die Blüte einsetzt. Abhängig von Standort, Temperatur und Pflanzenpflege kann es bis zu zwölf Jahre dauern, bis die erste Zitronenernte ins Haus steht.

Dagmar von Gartentipps.com

Seit über 14 Jahren ist Dagmar Dittfeld als Online-Redakteurin für Gartentipps.com aktiv. Auf dem Land aufgewachsen, weiß sie die Vorzüge eines Selbstversorger-Gartens auch heute noch zu schätzen. Ihre ganz besondere Leidenschaft gilt der Gestaltung von Garten, Balkon und Terrasse. Mit ihren Ideen zum Dekorieren, Do-It-Yourself und Upcycling hat Dagmar schon viele Leser zum Nachmachen inspiriert.

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