Wenn die Tage kürzer werden und die Natur zur Ruhe kommt, beginnt für viele Vögel eine herausfordernde Zeit: Das Nahrungsangebot wird knapp, und die Suche danach kostet viel Energie. 

Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wie Sie unseren heimischen Vögeln helfen können. Viele greifen dann zu gekauftem Vogelfutter. Doch wissen Sie, was wirklich in diesen Mischungen steckt? Kann eine einzige Tüte Vogelfutter dem vielfältigen Speiseplan der Vögel gerecht werden?

In diesem Artikel erfahren Sie, warum es sich lohnt, auf gekauftes Vogelfutter zu verzichten, wie Sie Vögel füttern, ohne sie zu gefährden, und welche Rezepte sich für verschiedene Vogelarten eignen.

Warum gekauftes Vogelfutter oft keine gute Wahl ist

Gekauftes Vogelfutter hat seine Tücken. Industrielle Mischungen enthalten häufig minderwertige Zutaten wie leere Getreidehülsen oder einen hohen Anteil an Weizenkörnern, die von heimischen Vögeln verschmäht werden. Diese Reste bleiben nicht nur liegen, sondern locken zusätzlich ungebetene Gäste wie Ratten oder Mäuse an.

Ein weiteres Problem sind enthaltene Samen der hochallergenen Ambrosia die in Ihrem Garten keimen können. Hinzu kommt, dass manche Produkte mit Pestiziden oder Zusatzstoffen belastet sind, die den Tieren eher schaden, als helfen.

Auch die Bedürfnisse der Vögel werden im gekauften Vogelfutter vernachlässigt. Jede Vogelart hat ihre eigenen Vorlieben, sei es für Körner, Beeren oder Fettfutter. Gekaufte Mischungen können diesen Ansprüchen selten gerecht werden. Mit selbstgemachtem Vogelfutter hingegen schaffen Sie eine gesunde Alternative, die genau auf die Bedürfnisse abgestimmt ist. Und das Beste? Vogelfutter lässt sich ganz unkompliziert selbst herstellen.

Was Vögel füttern?

Die Natur ist und bleibt die beste Quelle für Vogelfutter. Denn viele Pflanzen liefern Nahrung, die genau auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Arten abgestimmt ist. Sonnenblumen, Disteln oder reife Beeren an Sträuchern bieten Samenfressern wie Finken oder Meisen wertvolle Energie. Auch Kräuter wie Brennnessel, Dill oder Fenchel tragen dazu bei, Vögel über die kalte Jahreszeit zu versorgen.

Vogel an Sonnenblume
Lassen Sie Sonnenblumen nach der Blüte für die Vögel ruhig stehen. | © ZIHE / stock.adobe.com

Wenn im Herbst alles stehen bleibt, was blüht und fruchtet, schaffen Sie ganz ohne Aufwand eine natürliche Futterquelle. Doch auch wenn Ihr Garten oder Balkon solche Möglichkeiten nicht bietet, können Sie mit hochwertigen Zutaten und etwas Kreativität eine ideale Futterergänzung schaffen und so auf gekauftes Vogelfutter verzichten. 

Was ist tabu?
Vermeiden Sie unbedingt, Vögel mit Brot zu füttern, da Backwaren im Magen der Tiere aufquellen und gleichzeitig einen idealen Nährboden für Bakterien bieten. Auch Küchenabfälle und Essensreste wie Wurst, Käse und Salzkartoffeln sowie Butter und Margarine sind absolut tabu. Damit schaden Sie den kleinen Tierchen, anstatt zu helfen. Achten Sie unbedingt darauf, was auf Ihrem Kompost landet!

» Weichfutterfresser, Körnerfresser und Allesfresser

Haben Sie schon einmal genauer hingeschaut, welche Vögel sich in Ihrem Garten oder auf dem Balkon tummeln? Jede Art hat ganz spezielle Vorlieben, die sich im Laufe des Jahres verändern. Während in der Brutzeit proteinreiche Insekten zur Aufzucht der Jungen unverzichtbar sind, sind es im Winter vor allem energiereiche Samen, Körner oder Fettfutter, die den Vögeln helfen, kalte Nächte zu überstehen.

Damit Ihre Vögel genau das finden, was sie brauchen, lohnt es sich, die verschiedenen Vogelgruppen und ihre Futtervorlieben zu kennen:

  • Weichfutterfresser 
Heckenbraunelle sitzt im Winter auf einem Ast.
Heckenbraunellen ernähren sich im Winter von feinen Samen. | © AGAMI / stock.adobe.com

Vögel wie Zaunkönig, Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Amsel haben schmale, spitze Schnäbel. Sie lieben weiche Nahrung wie Beeren, Haferflocken oder auch Insekten.

  • Körner- und Samenfresser 
Grünfink sitzt auf einem Ast und blickt aufmerksam umher.
Grünfinken verzehren hauptsächlich Pflanzen- und Baumsamen. | © K.-U. Häßler / stock.adobe.com

Arten wie Buchfinken, Grünfinken, Ammern oder Haussperlinge besitzen kräftige Schnäbel, mit denen sie Samen und Körner wie Sonnenblumenkerne oder Hanfsaat knacken.

  • Allesfresser 
Eichelhäher hält eine ganze Erdnuss im Schnabel.
Eichelhäher sind Allesfresser und nehmen im Winter Äpfel, Rosinen, Kerne und Nüsse an. | © jsr548 / stock.adobe.com

Stare, Elstern und Eichelhäher zeigen sich besonders flexibel. Ihr Speiseplan umfasst Weichfutter, Körner, Obst und Insekten. Deshalb können diese Vögel an den unterschiedlichsten Futterstellen gesichtet werden.

Rezepte für selbstgemachtes Vogelfutter statt Gekauftem

Ein gutes Vogelmüsli setzt sich aus hochwertigen Zutaten zusammen, die perfekt auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Vogelarten abgestimmt sind. Eine Grundmischung ist dabei besonders praktisch, da sie sich jederzeit mit Trockenfrüchten, Maiskörnern, Mohn oder getrockneten Insekten ergänzen lässt. Das Basisfutter lässt sich auch gut lagern, sodass Sie im Handumdrehen immer eine abwechslungsreiche und nahrhafte Futterquelle für Ihre Vögel bereitstellen können. Die Herstellung ist unkompliziert und die Zutaten sind frei von Schadstoffen.

Person hängt einen Vogelfutter-Silo auf.
Fettfutter, Nüsse und ein Futtersilo für verschiedene Vogelarten im Garten. | © iMarzi / stock.adobe.com

» Rezept für Basisfutter

Basismischung für Körnerfresser

Zutaten für 1 kg:

  • 400 g Sonnenblumenkerne (geschält oder ungeschält)
  • 200 g Hirse
  • 200 g gehackte, ungesalzene Erdnüsse
  • 200 g Hanfsamen

Basismischung für Weichfutterfresser

Zutaten für 1 kg:

  • 400 g Haferflocken (zart oder kernig)
  • 250 g Weizenkleie
  • 200 g getrocknete Beeren (z. B. Rosinen, Johannisbeeren)
  • 150 g fein gehacktes Trockenobst (ungeschwefelt)

Kleine Ergänzung:

  • 100 g getrocknete Mehlwürmer oder Insekten (direkt vor der Fütterung hinzufügen)

Anleitung:

  1. Vermengen Sie die Basiszutaten in einer großen Schüssel gründlich.
  2. Lagern Sie die Mischung trocken und kühl in einem luftdichten Behälter.
  3. Die Basismischung kann jederzeit problemlos an den Futterstellen ausgestreut werden.
  4. Falls gewünscht, fügen Sie getrocknete Mehlwürmer oder Insekten erst kurz vor dem Füttern hinzu, um die Haltbarkeit der Basismischung zu verlängern.

Fettfutter: Der Energieschub für kalte Tage

Fettfutter ist in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Energiequelle für Vögel. Es ersetzt die fehlenden Insekten und liefert die nötige Kraft, um frostige Tage gut zu überstehen. Sie können Fettfutter für Vögel ganz einfach kaufen oder mit einer Basismischung selbst herstellen. Ob in Gefäßen, als aufgehängte Knödel oder in gebröselter Form auf einer Futterstelle, mit Fettfutter bieten Sie Vögeln ein ausgewogenes und nahrhaftes Winterfutter.

Vogelfutter in alter Tasse
Vogelfutter in alter Tasse | © Oksana Schmidt / stock.adobe.com

» Rezept für Fettfutter

  1. Erhitzen Sie 500 g ungesalzenes Rindertalg oder Kokosfett langsam, bis es gerade geschmolzen ist. Achten Sie darauf, das Fett nicht zu überhitzen, da es über den Schmelzpunkt einen unangenehmen Geruch entwickelt.
  2. 50 ml Speiseöl hinzufügen, um die Konsistenz zu verbessern.
  3. 1 kg Basisfutter einrühren und gut vermengen.
  4. Die Mischung in halbe Kokosnussschalen, Blumentöpfe, alte Tassen oder geeignete Fettfutterspender füllen und aushärten lassen.

Die passende Futterstelle für jede Vogelart

Hier erfahren Sie, welche Futterstelle für welche Art am besten geeignet ist:

» Bodenfresser

Amseln, Rotkehlchen und andere Bodenfresser bevorzugen flache Schalen, die direkt am Boden platziert werden. Wählen Sie dafür einen geschützten, katzensicheren Ort. Wichtig ist, dass die Schalen regelmäßig gereinigt werden, um Krankheiten vorzubeugen. In den Vogelfutterschalen wird das gekaufte Vogelfutter, Basisfutter oder zerbröseltes Fettfutter angeboten.

» Baum- und Buschfresser

Meisen, Kleiber und andere Vogelarten, die sich gerne in Bäumen und Büschen aufhalten, fühlen sich an erhöhten Futterstellen besonders sicher. Ideal sind hängende Körnerspender, Futterglocken, Silos oder klassische Futterhäuschen. Diese bieten nicht nur Schutz vor Fressfeinden, sondern halten das Futter auch sauber und trocken.

Tipp: Futtersilos zur Winterfütterung
Futtersilos sind deshalb am besten für die Winterfütterung geeignet, weil die Vögel so nicht in dem Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen. Verkaufshit bei Amazon sind derzeit z.B. Vogelfuttersäulen.

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» Große Vögel

Eichelhäher, Elstern und andere größere Vogelarten benötigen robuste, offene Futterstellen mit ausreichend Platz. Diese sollten stabil genug sein, um das Gewicht der Vögel zu tragen, und außerdem so gestaltet sein, dass kleinere Arten nicht verdrängt werden

Hygiene: Futterstellen und Vogeltränke

Das beste selbstgemachte oder gekaufte Vogelfutter nützt wenig, wenn es mit der Hygiene hapert. Verschmutzungen durch Futterreste oder Vogelkot bieten nämlich ideale Bedingungen für Keime und können Krankheiten wie Salmonellen oder Trichomonaden auslösen, die für Vögel gefährlich werden.

Reinigen Sie deshalb Futterhäuschen, Schalen und andere Futterplätze mindestens einmal pro Woche gründlich mit heißem Wasser. Besonders wichtig ist dies, wenn das Futter nass geworden ist, da Feuchtigkeit die Bildung von Schimmel und Keimen begünstigt. Verzichten Sie dabei auf chemische Reinigungsmittel, um die Gesundheit der Vögel nicht zu gefährden.

Vogeltränke mit frischem Wasser
Wer Vögel füttert, sollte auch an eine saubere Wasserquelle denken. Eine Tränke, die mit frischem Wasser gefüllt wird, ist das ganze Jahr über wichtig. Achten Sie darauf, das Gefäß gründlich zu säubern, damit Keime oder Krankheitserreger keine Auswirkungen auf das Vogelsterben haben.

Hilfreiche Hinweise

Maus nagt an Meisenknödel in einem unsicher aufgehängten Futterspender.
Eine Maus hat sich Zugang zu einem Meisenknödel verschafft, der unsicher hängt. | © sebgsh / stock.adobe.com

Platzieren Sie die Futterstellen an geschützten Orten:

  • Vor Katzen und anderen Räubern: Befestigen Sie Futterhäuser auf glatten Metallstangen oder in unerreichbarer Höhe. Silos und Meisenknödel geschützt aufhängen. Futterschalen werden in die Nähe oder direkt in Hecken oder Büsche gestellt.
  • Ratten und Mäuse: Nur wenig Futter verteilen, am besten morgens, da Ratten und Mäuse eher dämmerungs- und nachtaktiv sind.
  • Vor schlechtem Wetter: Nutzen Sie überdachte oder geschlossene Futterstationen (Silos), um das Futter vor Regen und Schnee zu schützen.
  • Sicherheit für die Vögel: Entfernen Sie Netze von Meisenknödeln, da sich die Vögel darin verfangen können.
  • Fettfutter sollte an schattigen Plätzen aufgehängt werden, damit es nicht schmilzt. Wie Sie eine Futterglocke zaubern, erfahren Sie in diesem Video.

Fazit: Vogelfutter selbst machen statt kaufen lohnt sich!

Die Natur ist der beste Futterlieferant für unsere Vögel, doch wir können sie sinnvoll ergänzen. Selbstgemachtes Vogelfutter ist nicht nur frei von minderwertigen Zusätzen, sondern auch genau auf die Bedürfnisse der Vogelarten abgestimmt, die Ihren Garten besuchen. Mit einfachen Zutaten und sauberen Futterstellen schaffen Sie eine nachhaltige Alternative zu gekauftem Vogelfutter.

Gleichzeitig fördern Sie den Vogelschutz langfristig, indem Sie heimische Hecken und vogelfreundliche Pflanzen anbauen, egal ob auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Verzichten Sie auf Fertigmischungen und probieren Sie aus, wie einfach es ist, den Vögeln etwas wirklich Gutes zu tun! 🙂


Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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