Blaue Kartoffeln sind nicht nur optisch ein Highlight. Sie lassen sich auch leicht anbauen. Die beliebtesten Sorten dafür und Tipps zum Anbau nenne ich hier.
Kartoffeln kennt jedes Kind. Erdäpfel sind gelb und in jedem Supermarkt zu finden. Blaue Kartoffeln werden hingegen oft erstaunt, wie skeptisch beäugt. Handelt es sich etwa um eine neue Züchtung aus dem Labor? Ganz im Gegenteil, die früher weitverbreiteten blauen oder violetten Kartoffeln erleben aktuell eine Renaissance und werden von Gourmets geschätzt. Auch der Anbau im eigenen Garten funktioniert problemlos. Welche Sorten dafür besonders gut geeignet sind und wie der Anbau der Kartoffeln gelingt, erkläre ich nachfolgend im Detail.
Inhalte
Was macht blaue Kartoffeln besonders?
Die Farbe verdanken blaue Kartoffeln Stoffen namens Anthocyane. Diese Pflanzenfarbstoffe dienen zum Beispiel als Sonnenschutz. Ansonsten unterscheiden sich blaue Kartoffeln wenig vom gewohnten Erdapfel.
Mit den europäischen Kartoffeln gemein haben die blauen Varietäten vermutlich auch ihren Ursprung, der in Südamerika liegt. In Bolivien und Peru werden blaue Kartoffeln bis heute angebaut. Vermutlich handelt es sich bei blauen Kartoffeln um Kreuzungen peruanischer Ur-Sorten, die vor etwa 200 Jahren Erfolg brachte.
Sind blaue Kartoffeln gesund?
Der bereits genannte Pflanzenfarbstoff Anthocyan macht die blaue Kartoffel zu einer gesunden Alternative zu den gewohnten gelben Kartoffeln. Besonders die blutdrucksenkende Wirkung verdient in diesem Zusammenhang Beachtung. Von der Fachzeitschrift „Food and Nutrition Research“ wurde im Jahre 2017 Anthocyan umfassend untersucht. Dabei wurden die verschiedensten gesundheitsfördernden Eigenschaften nachgewiesen. Darunter zählen:
- ausgleichende Wirkung auf Blutzucker- und Cholesterinspiegel
- Vorbeugung kardiovaskulärer Krankheiten
- antioxdative Wirkung
- antimikrobielle Wirkung
- antikanzeröse Wirkung
Ausgewählte Sorten vorgestellt
Blaue Kartoffeln überraschen mit einer ausgesprochen großen Sortenvielfalt. So sind etwa 100 Sorten bekannt. Die blauen „Urkartoffeln“ aus Südamerika haben verschiedene Neuzüchtungen an die Seite gestellt bekommen. Diese variieren in der Färbung von Schale und Fruchtfleisch. Bei einigen Arten nimmt die Schale einen violetten Ton an. Beim Fruchtfleisch unterscheiden wir zwischen blauer, weißer oder gelber Färbung. Einige Sorten möchte ich Ihnen nun einmal näher vorstellen.
◽ Vitelotte:
Hierbei handelt es sich um eine späte Sorte, die sich in Gourmetkreisen großer Beliebtheit erfreut. Die Sorte stammt aus Frankreich und ist auch unter den Bezeichnungen „Truffe de Chine“ oder „Negresse“ in Umlauf. Die „Trüffelkartoffel“, wie diese Kartoffelsorte auch genannt wird, lässt äußerlich tatsächlich an Trüffel denken.
Merkmale:
- ovale bis längliche Knollen
- schwarzblaue Schale
- Fruchtfleisch blau-weiß marmoriert
- würziger Geschmack (vergleichbar mit Esskastanien)
- nussiges Aroma
◽ Blauer Schwede
Der Blaue Schwede liefert hohe Erträge und ist eine der ursprünglichen Sorten. Um 1900 wurden die Kartoffeln in Europa eingeführt. Über Schweden verbreitete sich die Sorte dann im gesamten mitteleuropäischen Raum. Im Handel sind auch die Bezeichnungen „Idaho Blue“ oder „Blue Congo“ geläufig. Das Besondere bei dieser Kartoffelsorte: Beim Kochen verschwindet die Blaufärbung beinahe, doch beim Abkühlen kehrt die intensive Farbe zurück.
Merkmale:
- mittelgroße Kartoffel
- längliche, ovale Knollen
- blaue, leicht raue Schale
- Fruchtfleisch blau bis hellviolett
- Pflanzen zeigen Anfälligkeit für Kraut- und Knollenfäule
◽ Blaue Anneliese
Diese Sorte zählt zu den neueren Züchtungen und kam vor etwa 15 Jahren in den Handel. Die Blaue Anneliese reift recht spät und bildet ovale Knollen aus. Unter der glatten, tiefblauen Schale verbirgt sich das dunkelblaue Fruchtfleisch. Die robuste Sorte zeigt kaum Anfälligkeiten für die Krautfäule und ist sogar resistent gegenüber Nematoden.
Merkmale:
- auffällig blaue bis violette Schale
- gelbes bis hellgelbes Fruchtfleisch
- leicht nussiger und butterartiger Geschmack
- ovale bis längliche Form mit glatter Schale
- relativ ertragreich
Tipp:
Kochen Sie die Kartoffeln mit Schale, damit die Farbstoffe erhalten bleiben.
◽ Linzer Blaue
Der Ursprung dieser Sorte liegt vermutlich in den USA. In Europa wurden die Kartoffeln erstmals in Österreich kultiviert. Die recht großen, ovalen Knollen umgibt eine dunkelblaue Schale. Das blaue Fruchtfleisch besitzt einen hellen Rand. Die Linzer Blaue liefert zufriedenstellende Erträge und ist mehlig kochend. Auf sandigem Untergrund zeigen sich die Kartoffel jedoch anfällig für Schorf.
Merkmale:
- bläuliche bis violette Schale
- gelblich-weißes bis cremefarbes Fruchtfleisch
- Knollen sind mittelgroß bis groß und haben eine ovale Form
- mehligkochende Kartoffelsorte
- milder, aromatischer Geschmack
- robuste Sorte
- gute Lagerfähigkeit
Einige weitere Arten im Kurzporträt:
◽ Schwarzblaue aus dem Frankenwald: mehlig kochend, hellgelbes Fleisch, Schale schwarzblau und rau, robuste Sorte
◽ Viola: fein im Geschmack, violettes Fruchtfleisch, Schale blauviolett
◽ Kefermarkter Blaue: gedrungene, kleinere Knollen, rötliche Schale, rosa Fruchtfleisch
◽ Salad Blue: Fruchtfleisch blau-violett, festkochend, leicht nussig im Geschmack
◽ Blauer St. Galler: oval, dunkelblaue Schale, violettes Fleisch, cremig in der Konsistenz
Was ist beim Anbau von blauen Kartoffeln zu beachten?
◾ Pflanzzeitpunkt:
Hierbei gibt es keine gravierenden Unterschiede zu den herkömmlichen hellen Sorten. Frühe Sorten lassen sich im Rheinland und anderen milden Regionen schon Anfang April in die Erde bringen. An übrigen Standorten wird Anfang Mai mit dem Anbau begonnen. Bis spätestens Ende Mai sollten die Knollen jedoch im Boden sein.
◾ Bodenvorbereitung:
Stellen Sie sicher, dass der Boden in Ihrem Garten gut vorbereitet ist. Entfernen Sie Unkraut und Steine und lockern Sie den Boden gut auf. Blaue Kartoffeln bevorzugen einen gut durchlässigen Boden mit viel organischer Substanz. Zudem ist ein sonniger Standort von Vorteil.
◾ Pflanzung:
Die Kartoffeln sollen Sie in Abständen von etwa 35 cm in die Erde bringen. Der Reihenabstand sollte bei circa 60 cm liegen. Pflanzen Sie die Kartoffeln zudem etwa 10 bis 15 cm tief in den Boden.
◾ Bewässerung:
Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie ein übermäßiges Gießen der Kartoffeln, denn zu viel Feuchtigkeit kann zu Fäulnis führen.
◾ Düngung:
Düngen Sie die Kartoffeln regelmäßig während des Wachstums mit einem ausgewogenen Kartoffeldünger. Befolgen Sie dabei die Anweisungen auf der Verpackung für die richtige Dosierung.
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◾ Schädlingsbekämpfung:
Überwachen Sie Ihre Kartoffelpflanzen auf einen Schädlingsbefall, insbesondere auf Kartoffelkäfer. Bei Bedarf können Sie geeignete Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen ergreifen oder vorbeugend Schädlingsschutznetze über die Kartoffeln legen.
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◾ Ernte:
Die Erntezeit variiert je nach Sorte, liegt aber in der Regel zwischen 12 und 16 Wochen nach der Pflanzung. Sobald das Laub der Pflanzen vergilbt und abgestorben ist, können Sie die Kartoffeln ernten. Dazu müssen Sie die Kartoffeln nur vorsichtig aus dem Boden graben.
◾ Lagerung:
Nach der Ernte müssen die Kartoffeln an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Überprüfen Sie die Kartoffeln dabei regelmäßig und entfernen Sie beschädigte oder faulende Exemplare.
Wie werden blaue Kartoffeln richtig gekocht?
Damit die Farbe erhalten bleibt, sind blaue Kartoffeln möglichst nach dem Kochen zu schälen. Das Kochen der Kartoffeln mit Schale intensiviert auch den Geschmack von blauen Kartoffeln. Die Farbe bleibt zudem besonders intensiv erhalten, wenn Sie die Kartoffeln mit wenig Wasser kochen.
Auch das Zubereiten als Ofenkartoffel ohne Vorkochen ist möglich. Farb- und Nährstoffe von blauen Kartoffeln lassen sich jedoch am besten erhalten, wenn Sie die Kartoffeln dämpfen.
Fazit
Blaue Kartoffeln sind nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch eine gesunde und vielseitige Ergänzung der kulinarischen Bandbreite. Von ihrer reichen Geschichte und Anbautechniken bis hin zu ihren ernährungsphysiologischen Vorteilen und kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten haben blaue Kartoffeln viel zu bieten. Egal, ob Sie ein Gartenenthusiast sind oder ein Feinschmecker, der neue Geschmacksrichtungen sucht: es lohnt sich, blaue Kartoffeln zu erkunden. Tauchen Sie ein in ihre lebhafte Farbe, experimentieren Sie mit verschiedenen Rezepten und genießen Sie das einzigartige Erlebnis, das diese Kartoffeln auf den Teller bringen.