Sie klingen oft verwirrend, doch botanische Pflanzennamen haben immer eine Bedeutung. Unsere Übersicht zeigt, was hinter den Begriffen steckt.

Inhalte
- 1 Warum gibt es botanische Pflanzennamen?
- 2 Botanische Pflanzennamen nach Lebensräumen
- 3 Botanische Pflanzennamen nach Wuchsform
- 4 Botanische Pflanzennamen nach Blütenform
- 5 Botanische Pflanzennamen nach Personen
- 6 Botanische Pflanzenbezeichnungen nach Sagengestalten
- 7 Botanische Pflanzennamen nach Ländern und Regionen
- 8 Botanische Bezeichnungen nach Eigenschaften
- 9 Botanische Pflanzennamen nach Farbe
- 10 Botanische Fachbegriffe am Beispiel von Orchideen
- 11 Auswahl von Pflanzennamen bei Neuzüchtungen
Warum gibt es botanische Pflanzennamen?
Die botanischen Pflanzennamen schaffen in der Fachwelt eine einheitliche Sprache. Weltweit wissen Botaniker, Wissenschaftler und Gärtner mit der Bezeichnung Taraxacum officinale etwas anzufangen. Der botanische Laie kennt für den Löwenzahn dagegen Bezeichnungen wie Pusteblume, Butterblume, Wiesenlattich oder Saublume. Dies ist nur ein Beispiel für zigtausende von Pflanzen, deren Benennung für allgemeine Ratlosigkeit und Verwirrung sorgen würde, wenn es keine einheitliche und allgemein verständliche Bezeichnung gäbe.
Ein Blick in die Geschichtsbücher
Als Pionier der botanischen Pflanzennamen kann Carl von Linné bezeichnet werden. Der Botaniker verfasste im Jahr 1753 seine bahnbrechende Arbeit „Species Plantarum“. Wissenschaftliche Pflanzenbezeichnungen existierten bereits weit früher. Linné verlieh der Nomenklatur mehr System und führte Gattungsnamen und die Gliederung der Pflanzen nach Arten, Gattungen und Familien ein. Diese Systematik wird als binäre Nomenklatur bezeichnet.
Bei der Vergabe von botanischen Pflanzennamen griffen Linné und seine Nachfolger auf alte und teilweise bis in die Antike zurückreichende Nennungen zurück oder vergaben neue Bezeichnungen. Bei der Namensgebung kommen verschiedene Aspekte in Betracht. Diese werden im Folgenden näher erläutert.
Botanische Pflanzennamen nach Lebensräumen

Beispiele:
gebräuchlicher Pflanzenname | botanischer Pflanzenname | Wortursprung |
---|---|---|
Zaunwinde | Calystegia sepium | Saepes = Zaun (lateinisch) |
Bach-Nelkenwurz | Geum rivale | Rivus = Bach (lateinisch) |
Wiesen-Storchschnabel | Geranium pratense | Pratum = Wiese (lateinisch) |
Sumpf-Storchschnabel | Geranium palustre | Palus = Sumpf (lateinisch) |
Fluss- und Teich-Schachtelhalm | Equisetum fluviatile | Fluvius = Fluss (lateinisch) |
Botanische Pflanzennamen nach Wuchsform

Beispiele:
gebräuchlicher Pflanzenname | botanischer Pflanzenname | Wortursprung |
---|---|---|
Silberdistel | Carlina acaulis | kaulos = Stängel (griechisch) |
Stängellose Kratzdistel | Cirsium acaule | Akaulos = stängellos (griechisch) |
Winde | Convolvulus | Convolvere = winden (lateinisch) |
Kriechender Hahnenfuß | Ranunculus repens | Repens = kriechend (lateinisch) |
Efeu | Hedera helix | Helix = Windung (griechisch) |
Botanische Pflanzennamen nach Blütenform

gebräuchlicher Pflanzenname | botanischer Pflanzenname | Wortursprung |
---|---|---|
Margerite | Chrysanthemum leucanthemum | Chrysos = Gold (griechisch) |
Frauenschuh | Cypripedium | Cypris = Venus (lateinisch) |
Taubnessel | Lamium | Lamos = Schlund (griechisch) |
Sternmiere | Stellaria | Stellaris = Sternförmig (lateinisch) |
Aster | Aster | Stella = Stern (lateinisch) |
Botanische Pflanzennamen nach Personen
Viele Pflanzennamen wurden zu Ehren von Personen vergeben, welche diese Spezies entdeckten, züchteten oder näher beschrieben. Dabei handelt es sich meist um Botaniker, Gärtner oder Forschungsreisende.
Beispiele:
» Schon gewusst? «
Von Personen abgeleitete Pflanzennamen sind an den Endungen „ii“, „ianus“ oder „ianum“ erkennbar.
heldreichii – Theodor von Heldreich (Direktor Botanischer Garten Athen)
ledebourii – C.F. von Ledebour (Direktor Botanischer Garten Dorpat)
fortunei – R. Fortune (englischer Botaniker und Fachschriftsteller)
sieboldianus – P.F. von Siebold (deutscher Botaniker Asienforscher)
Botanische Pflanzenbezeichnungen nach Sagengestalten
In verschiedenen Pflanzennamen verstecken sich Bezeichnungen von Sagengestalten.
Beispiele:
Schafgarbe (Achillea) – griechischer Sagenheld Achilles
Adonisröschen (Adonis flammea) – Adonis, Geliebter der Venus
Bingelkraut (Mercurialis) – griechischer Gott Merkur
Seerose (Nymphaea) – Nymphe, weibliche Naturgottheit
Botanische Pflanzennamen nach Ländern und Regionen
Finden sich in den Pflanzenbezeichnungen geografische Namen, lässt dies einen Rückschluss auf das Verbreitungsgebiet zu. So tragen viele Alpenpflanzen die Bezeichnungen alpina oder montana.
Beispiele:
gebräuchlicher Pflanzenname | botanischer Pflanzenname | Verbreitungsgebiet |
---|---|---|
Kanaren-Wolfsmilch | Euphorbia canariensis | Kanarische Inseln |
Alpen-Leinkraut | Linaria alpina | Alpenraum |
Goldmohn | Eschholzia californica | Kalifornien |
Kanadische Goldrute | Solidago canadensis | Kanada |
Botanische Bezeichnungen nach Eigenschaften
Beispiele:
acutifolius – spitzblättrig
baccatus – beerentragend
alatus – geflügelt
acuminatus – lang und zugespitzt
Botanische Pflanzennamen nach Farbe
Beispiele:
argenteum – silbrig
aureum – golden
azureus – blau
rubra – rot
rosea – rosa
variegata – bunt
Botanische Fachbegriffe am Beispiel von Orchideen

Hybride
Als Hybride wird die Kreuzung zwischen zwei Arten oder Gattungen bezeichnet. Bei Orchideen kommen Kreuzungen auch zwischen den Gattungen vor. Man spricht dann von Mehrgattungshybriden.
Epiphyt
Diese Pflanzen wachsen auf der Rinde anderer Gewächse. Neben den Orchideen trifft dies auch auf Moose oder Farne zu.
Lithophyt
Dabei handelt es sich um Pflanzen, die auf Steinen und Felsen wachsen.
Monopodial
Dies ist eine Wuchsform, bei der die Orchidee aus einem Stamm heraus immer weiter nach oben wächst.
Bulbe
Diese Bezeichnung tragen die verdickten Sprossknollen der Orchideen, welche als Speicherorgan dienen.
Auswahl von Pflanzennamen bei Neuzüchtungen
Neben dem botanischen Namen werden Zuchtpflanzen mit einem Sorten- oder Handelsnamen versehen. Bei alten Sorten wurden dafür ebenfalls botanische Bezeichnungen verwendet und die Wuchsform, die Blütenfarbe oder das Verbreitungsgebiet umschrieben.
Heute wählen die Züchter den Sortennamen selbst aus. Viele Pflanzenliebhaber lassen ihrer Kreativität freien Lauf. So finden sich neben dem jeweiligen Artnamen die verschiedensten Sortennamen hinten angestellt. Dabei kann es sich um Fantasienamen, um Prominente und Persönlichkeiten oder um die Nennung von Sponsoren handeln. Die Züchter lassen sich ihre Kreationen urheberrechtlich schützen. Dabei setzt sich der Trend englischer Sortennamen wie, Rose „Queen Anne“ oder „Aspirin Rose“, durch. Diese sind wohlklingender und finden auf dem internationalen Markt mehr Beachtung.