Fingersträucher sind pflegeleichte Gesellen, die in Alleinstellung oder als Hecke gut gedeihen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei der Pflanzung richtig vorgehen.

Der gelbblühende Fingerstrauch.
Der gelbblühende Fingerstrauch. © Dmitry – Fotolia.com

Der Fingerstrauch (Potentilla fruticosa) ist ein attraktives Rosengewächs, welches sich in unseren Gärten ausgesprochen wohlfühlt und nur wenig Pflegeaufwand benötigt. Die Zierpflanze ist häufig in Gärten und Parks anzutreffen und zeigt dabei viele Facetten. Diese unterscheiden sich im Hinblick auf die Wuchsform und die Farbe der Blüten. Was bei der Pflanzung des Fingerstrauchs zu beachten ist, kann im Folgenden nachgelesen werden.





Pflanzenbeschreibung

Der Fingerstrauch wächst aufrecht und kann dabei, abhängig von der jeweiligen Art, Wuchshöhen zwischen 20 Zentimeter und einem Meter erreichen. Die Sträucher gehen bis zu 1,5 Meter in die Breite und können damit sehr gut als Bodendecker genutzt werden. Die Pflanze verfügt über kurze Triebe mit starken Verzweigungen. Die Rinde der Sträucher ist von braunroter Farbe und löst sich in länglichen Fetzen vom Holz.

Die wechselständig angeordneten Blätter gaben der Pflanze ihren Namen, denn sie erinnern an kleine Hände. Die bis zu drei Zentimeter langen Blätter weisen drei bis sieben Zacken auf und sind von sattgrüner Farbe. Die Unterseite ist etwas heller gefärbt und weist eine intensive Behaarung auf. Die Blattfärbung im Herbst ist eher schwach ausgeprägt.

In den Monaten Juni bis Oktober steht der Fingerstrauch in Blüte. Die einfachen Schalenblüten besitzen einen behaarten Stiel und weisen fünf Blütenblätter auf. Die Blüten der wild wachsenden Art erscheinen in einem leuchtenden Gelb. Bei den herausgezüchteten Kulturformen kommen auch rosa, orange und rötliche Blüten vor. Die Größe der Blüten variiert zwischen etwa einem Zentimeter und zirka drei Zentimetern bei den großblumigen Arten.

Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)
Wuchsgeschwindigkeit:10 – 40 cm im Jahr
Wuchshöhe:120 – 150 cm
Wuchsbreite:100 – 130 cm
Wurzelsystem:Flachwurzler
Standort:Sonne bis Halbschatten
Boden:normaler lockerer Gartenboden, kalkmeidend
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Verbreitung

Der Fingerstrauch ist in Europa weit verbreitet und kommt in Spanien, Irland, Schweden, Russland, Italien oder Großbritannien vor. Auch in den USA und Kanada ist die Pflanze heimisch. In China gedeihen die Rosengewächse in Wäldern auf Wiesen und an Berghängen. Dabei stößt man bis in Höhen von 5.000 Metern auf Pflanzenvorkommen.

Fingerstrauch pflanzen

❖ Den passenden Standort finden

Der Fingerstrauch kann sich selbst extremen Standortbedingungen anpassen und auch in unwirtlichen Gegenden gedeihen. Ein sonniger Standort kommt der Pflanze entgegen und wird mit einem reichen Blütenflor belohnt.

» Tipp: Können Sie keinen vollsonnigen Standort anbieten, wählen Sie eine der rotblühenden Sorten, diese mögen es eher halbschattig.

In Kürze:
• volle Sonne
• warm
• hell

❖ Das ideale Substrat auswählen

Der Fingerstrauch kann in jeden herkömmlichen Gartenboden gepflanzt werden. Allein Staunässe wird nicht vertragen. Die Pflanzen kommen mit schweren Böden ebenso zurecht, wie mit eher kargen und kalkhaltigen Substraten.

Böden mit einem niedrigeren pH-Wert sind vorzuziehen. Liegt der Wert zu weit im alkalischen Bereich, könnte sich der Fingerstrauch blühfaul zeigen und Mangelerscheinungen in Form einer Eisenchlorose erkennen lassen.

Wenig Wuchsfreude legt der Fingerstrauch auch in einem sandigen Boden an den Tag. Die Pflanzen vertragen längere Trockenheit nur schwer und können bei längerer Dürre schnell absterben.

In Kürze:
• frisch
• locker
• nährstoffarm
• kalkreich
• feucht
• pH-Wert 5-7

❖ Pflanzanleitung

Staude einpflanzen
Staude einpflanzen © M.Dörr & M.Frommherz – Fotolia.com

1. Pflanzzeitpunkt wählen
2. Standort bestimmen
3. Boden vorbereiten
4. Pflanze wässern
5. Pflanzloch ausheben
6. Pflanze einsetzen
7. Pflanzloch schließen
8. Pflanze bewässern

❀ Ideale Zeit zum Pflanzen

Der ideale Pflanzzeitpunkt richtet sich nach der Beschaffenheit der Pflanze. Der Fingerstrauch wird meist als Containerpflanze angeboten. Eine Pflanzung ist in diesem Fall ganzjährig möglich.

Tipp: Bei der Pflanzung sollte der Boden nicht gefroren sein.

Bei wurzelnackten Pflanzen beschränkt sich der günstigste Zeitpunkt für die Pflanzung auf die Monate September bis April. Das zeitige Frühjahr ist als beste Pflanzzeit anzusehen. Es dürfen dabei auch Minusgrade herrschen. Wichtig ist jedoch, dass sich ein ausreichend tiefes Pflanzloch ausheben lässt, denn die Sträucher bilden recht tiefe Wurzeln aus.

Tipp: Fingersträucher sind frosthart bis -45 Grad und können auch im Winter gepflanzt werden.

❀ Boden vorbereiten

Ist der passende Standort gefunden, wird das Substrat für die spätere Pflanzung vorbereitet. Damit die Wurzeln gut anwachsen, ist ein durchlässiges Substrat von Vorteil. Das Substrat sollte gut aufgelockert werden. Sie können schwere Böden durchlässiger gestalten, indem Sie diesen Kies oder Sand beigeben. Eine Mulchschicht hält die Feuchtigkeit länger im Boden und kommt der Pflanze entgegen, denn Fingersträucher vertragen keine Trockenheit.

Von einer Düngung des Bodens sollten Sie absehen. Wird bei der Pflanzung Stallmist oder Dünger direkt ins Pflanzloch gegeben, führt dies zum Verbrennen der Wurzeln. Die Pflanze würde in ihrer Nährstoffaufnahme behindert und würde im ungünstigen Fall absterben.

❀ Pflanze vorbereiten

Bevor der Fingerstrauch eingepflanzt wird, sollte die Pflanze gut gewässert werden. Der Strauch wird hierzu vollständig in ein Gefäß mit Wasser getaucht. Steigen keine Luftblasen mehr an die Oberfläche, hat sich die Pflanze ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt und die Wurzeln können leichter anwachsen.

Kontrollieren Sie vor der Pflanzung die Wurzeln. Abgebrochene und geknickte Wurzelteile werden herausgeschnitten. Wurzelnackte Pflanzen werden im Wurzelbereich auf etwa 30 Zentimeter gekürzt.

❀ Pflanzloch ausheben

Das Pflanzloch sollte mindestens die doppelten Ausmaße des Wurzelballens besitzen. Graben Sie daher ausreichend tief. Da der Fingerstrauch zwar einen feuchten Boden liebt, Staunässe aber nicht verträgt, hilft eine Drainage aus Kies oder Tonscherben, das Gießwasser besser abfließen zu lassen und damit Staunässe zu verhindern.

❀ Fingerstrauch einpflanzen

Der Fingerstrauch wird aufrecht in das Pflanzloch gesetzt und die Erdkuhle mit Substrat aufgefüllt. Es ist darauf zu achten, die Wurzeln nicht zu verdrehen oder abzuknicken. Anschließend ist der Boden gut anzudrücken und die Pflanze mit ausreichend Gießwasser zu versorgen.

Tipp: Möchten Sie den Fingerstrauch als Hecke pflanzen, sind drei Pflanzen auf einen Meter einzusetzen.

❀ Trockenen Boden aufwerten

Ist der Boden zum Pflanzzeitpunkt besonders trocken, kann sich der Hobbygärtner mit einem Trick behelfen. Nachdem der Fingerstrauch ins Pflanzloch gesetzt wurde, wird die Erde noch nicht komplett, sondern zunächst nur etwa dreiviertel aufgefüllt. Nun schlemmen Sie den Boden gut ein und füllen erst nach der Bewässerung das restliche Substrat auf. Eine Mulchschicht auf dem Boden hält die Feuchtigkeit länger in der Erde.

Zusammenfassung

TätigkeitErläuterung
Standort bestimmenEin sonniger Standort ist Vorausetzung für eine üppige Blüte.
Die Pflanzen vertragen keine anhaltende Trockenheit.
Boden vorbereitenDer Boden ist gut aufzulockern, damit die Wurzeln in das Erdreich vordringen können.
Der Fingerstrauch verträgt einen lockeren und nährstoffarmen Boden am besten.
Auch Kalk ist kein Problem.
Staunässe wird nicht vertragen.
Pflanzung vornehmenVor der Pflanzung ist der Wurzelballen gut zu wässern.
Das Pflanzloch sollte mindestens in doppeltem Umfang des Wurzelballens ausgehoben werden.
Bei der Pflanzung dürfen die Wurzel nicht beschädigt werden.
Der Boden ist gut festzutreten und ausreichend zu bewässern.
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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