Schwere Böden sind nicht gerade des Gärtners Glück, aber auch kein Drama, vorausgesetzt man weiß, welche Pflanzen und Gehölze auch auf schweren Böden wachsen.

Pflanzen schwere Böden
Für jeden Boden die richtige Pflanze. © Christine Kuchem – Fotolia.com

Die wenigsten Hobbygärtner machen sich auf idealen Böden zu schaffen. Wenn die Pflanzen sich nicht nach Wunsch entwickeln, liegt die Ursache nicht selten im Boden verborgen. Schwere Böden machen es den Pflanzen und dem Gärtner dabei besonders schwer. Im Herbst wird das Umgraben zum Kraftakt. Die Lust am Gärtnern schwindet nicht selten, wenn der Boden zu schwer und zu lehmig beschaffen ist. Doch einigen Gewächsen macht ein schwerer Boden nichts aus, greifen Sie darauf zurück, haben Sie einen Kompromiss gefunden und müssen den Boden nicht zwangsläufig aufwerten oder verbessern.


Wann ist ein Boden schwer?

Gemeinhin werden Ton- und Lehmböden als schwere Böden bezeichnet. Tonböden machen dem Hobbygärtner dabei die größten Sorgen. Die Böden sind derart stark verdichtet, dass kaum Luft eindringt und das Wasser nur schlecht abfließen kann. Nur wenige Pflanzen fühlen sich in einem schweren Tonboden wirklich wohl. Auch Lehmböden gelten als schwer und schwierig zu bearbeiten. Dennoch gibt es Vorteile gegenüber dem Tonboden. Der Boden enthält auch Sand und Humus und ist daher etwas durchlässiger und die Chancen steigen, dass sich Gartengehölze hier wohlfühlen oder den Standort zumindest tolerieren.

Wie erkenne ich einen schweren Boden?

Nun stellt sich Ihnen vielleicht die Frage: Welchen Boden habe ich eigentlich? Diese Frage lässt sich leicht beantworten. Schauen Sie sich das Substrat näher an. Ist der Boden dunkel, besitzt er eher wenig Lehmanteil, sondern mehr organisches Material. Wenn Sie etwas tiefer in das Erdreich vordringen, werden Sie feststellen, dass der Boden eine hellere Farbe annimmt und sein Lehmanteil steigt.

Hat es geregnet und das Wasser will einfach nicht abfließen, sondern staut sich regelrecht in den Beeten? Dann kann von einem schweren Boden ausgegangen werden, denn das Wasser findet keinen Weg abzufließen. Auch wenn Sie den Boden anfassen, erhalten Sie Gewissheit über dessen Beschaffenheit. Drücken Sie die Erde zusammen und diese bleibt krümelig, haben Sie es mit einem leichten Boden zu tun. Einen schweren Boden werden Sie mühelos zu einem kompakten Block formen können, welcher nicht zerfällt.

Wenn schwere Böden zum Problem werden

Schwere Böden besitzen einen hohen Tonanteil und sehr gute Speichereigenschaften. Dies ist nicht unbedingt von Vorteil, denn aufgrund des gespeicherten Wassers kann dies schnell zu Staunässe führen. Durch einen derart dichten Boden kann kaum Sauerstoff eindringen. Der Hobbygärtner hat seine liebe Not mit der Bearbeitung schwerer Böden.

Schwere Böden müssen im Herbst gut umgegraben werden. Da sich ein schwerer Boden nur sehr schlecht erwärmt, bietet es sich an, im Frühjahr eine Schicht Kompost aufzubringen und den Boden auch übers Jahr regelmäßig aufzulockern.

Pflanzen für schwere Böden – Eigenschaften

Geeignete Pflanzen für schwere Böden sollten robust und widerstandsfähig beschaffen sein. Der größte Feind der meisten Gartenpflanzen heißt Staunässe. Kann das Wasser nicht aus dem Boden abfließen, werden die Wurzeln angegriffen und viele Pflanzen faulen bereits nach kurzer Zeit.

Tipp: Ausgewählte Gewächse sollten sich in Wassernähe wohlfühlen und auch vorübergehend mit Staunässe zurechtkommen.

Welche Pflanzen mögen feuchte Böden?

Schwere Böden im Nutzgarten – geht das?

Möchten Sie Obst und Gemüse anbauen, ist ein schwerer Boden nicht unbedingt hinderlich. Gewusst wie, können Sie durchaus beachtliche Ernteergebnisse vorweisen – vorausgesetzt, Sie entscheiden sich für die passenden Pflanzen.

Folgende Nutzpflanzen wachsen auch auf schweren Böden:

  • Petersilie
  • Kartoffeln
  • Lauch

Hilfe, Lehmboden!

Lehmboden umgraben
Ein Lehmboden bringt mehr Arbeit mit sich. © Detlef Dähne – Fotolia.com

Verfügen Sie über einen Lehmboden, bringt Ihnen dies nicht nur Nachteile. Lehmige Böden sind weniger schwer und nährstoffarm als reine Tonböden. Lehmböden können viel Wasser aufnehmen und speichern. Dies ist besonders an heißen Tagen sinnvoll, denn dann sparen Sie sich übermäßiges Gießen. Zudem besitzt Lehmboden eine ganze Reihe an Mineralien, welche die Pflanzen über die Wurzeln aufnehmen können.

Doch an die Wurzeln der Pflanzen muss auch ausreichend Luft gelangen und dies ist bei lehmigem Boden nicht immer gegeben. Handelt es sich um verdichteten Lehmboden, kann das Wasser nicht mehr in den Boden eindringen und die Wurzeln finden keinen Platz, sich auszubreiten. Damit kann sich die Pflanze nicht wie gewünscht entwickeln.

Besonders bei langer Trockenheit ist Lehmboden unvorteilhaft und kann extrem hart werden und reißen. Es kostet den Hobbygärtner einiges an Anstrengung, diesen Boden zu bearbeiten, dabei müssen Hacke und Spaten herhalten, da sich das schwere Substrat mit einfachen Harken kaum bewegen lässt.

Was kann in lehmigen Böden angepflanzt werden?

Welche Gartengehölze können in schweren Böden angepflanzt werden?

Bäume und Sträucher

Stauden

Der optimale Boden: Die Mischung machts

Wie sieht nun der ideale Boden aus? Hier kommt es auf die optimale Mischung an. Ein idealer Gartenboden ist krümelig und besitzt gute Wasserspeichereigenschaften. Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist ebenso wichtig, wie die Durchlüftung des Bodens. Diese Bodenqualität wird in der Regel lediglich durch eine entsprechende Aufbereitung erreicht. Dabei kommt es besonders auf ein ausgewogenes Verhältnis folgender Bestandteile an:

  • Ton
  • Lehm
  • Humus
  • Sand

Bevor der Boden gezielt aufgewertet werden kann, sollten Sie sich über die Bodenbeschaffenheit schlau machen. Stechen Sie zunächst eine Bodenprobe ab und schauen Sie, ob sich im Boden Kleinstlebewesen und Regenwürmer tummeln. Ist dies der Fall, handelt es sich um einen lebendigen und nährstoffreichen Boden.

Von Vorteil ist es auch, wenn Sie den pH-Wert Ihres Bodens kennen. Hierfür sind in jedem Gartenmarkt entsprechende Test-Sets erhältlich. Genauere Ergebnisse erhalten Sie, wenn Sie eine Bodenprobe zur Bestimmung an ein entsprechendes Labor einschicken.

Der Boden lässt sich durch die regelmäßige Beigabe von Kompost, Kalk, Sand, Hornspänen oder Gesteinsmehl gezielt aufwerten und langfristig reparieren.

Kompost liefert dem Boden nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern sorgt auch dafür, dass verdichtete Böden von Hohlräumen durchsetzt werden, das Wasser besser abfließen kann und mehr Luft an die Wurzeln der Pflanzen gelangt.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Antwort hinterlassen