Sie können gar nicht genug von Ingwer bekommen? Dann nehmen Sie doch einfach ein Rhizom zur Hand und vermehren Sie dieses. Wie das geht, verraten wir Ihnen hier.

selbst vermehrter Ingwer
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Ingwer wird gerne genutzt, um Smoothies oder einem Curry eine pikante scharfe Note zu geben. Auch in Tees ist das gesunde Gewürz beliebt. Ingwer schmeckt jedoch nicht nur klasse, die Knolle kann auch mit ihren Nährwerten überzeugen. Obendrein hilft Ingwer bei Beschwerden mit der Verdauung und bei unterschiedlichen Infekten. Halten Sie sich eine frisch aufgeschnittene Knolle unter die Nase oder essen Sie etwas Ingwer, hilft Ingwer sogar gegen die Reisekrankheit. Aber auch anderer Übelkeit können die ätherischen Öle vorbeugen. Überdies wirkt Ingwer schmerzhemmend, er beugt Erkältungen vor und ist zudem auch als natürliches Aphrodisiakum beliebt.

Neben all diesen gesundheitlichen und geschmacklichen Vorteilen ist Ingwer obendrein noch einfach zu vermehren. Das Tolle: Ziehen Sie ihn selbst auf, muss das Gewürz keine langen Transportwege zurücklegen, bis es Ihren Gaumen erfreut.

Was ist Ingwer?

Ingwer wird botanisch Zingiber officinale genannt. Die Herkunft des Ingwers ist hingegen nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Vermutet werden pazifische Inseln als Ursprung des gesunden Gewürzes. Heute wird die Pflanze überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert. Bekannte Gebiete sind Südamerika, Afrika und Asien.

Von diesem Allrounder wird der horizontale Teil der Pflanze zum Kochen genutzt, welcher sich unterhalb der Erde befindet. Bezeichnet wird dieser als Knolle oder Wurzel. Botanisch korrekt wäre jedoch die Bezeichnung Wurzelstock, auch Rhizom genannt. Und genau diese können Sie nutzen, um Ingwer zu vermehren.

Zingiber officinale
Wuchs: aufrecht
Wuchshöhe: 50 cm bis 150 cm
Standort: warm (24 Grad), Halbschatten
Boden: feucht, nährstoff- und humusreich

Was benötigt man, um Ingwer zu vermehren?

Mit etwas Geduld können Sie Ihren eigenen Ingwer schnell ernten und frisch verwenden. Für den Anbau selbst bedarf es auch nur wenigen Utensilien. Sie benötigen:

  • ein gereinigtes, scharfes Messer
  • einen Blumentopf (etwa 30 cm hoch mit Wasserabzugslöchern)
  • Pflanzenerde (reich an Nährstoffen und Humus, wasserspeichernd)
  • Ingwer-Rhizom mit Austriebsknospen
  • gegebenenfalls Klarsichtfolie oder Anzuchthaube

Empfohlen wird für die Ingwer-Zucht ein biologisch angebautes Rhizom. Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass viele ätherische Öle enthalten sind. Jene sind die Voraussetzung für die heilsame Wirkung der Wunderknolle. Zudem ist Bio-Ingwer frei von schädlichen Pestiziden.

Wichtig für den Ingwer ist zudem ein ausreichend hohes Gefäß. Dieses sollte zwischen 20 und 30 Zentimetern hoch sein. Ein weiterer Aspekt ist, dass Gießwasser zügig ablaufen kann. Daher sind Abflusslöcher im Boden verpflichtend.

Wann kann man Ingwer vermehren?

Der ideale Zeitpunkt für den Beginn der Ingwer-Zucht ist wie bei vielen Pflanzen das Frühjahr. Die Anzucht auf einer warmen Fensterbank kann ab Ende Februar stattfinden. Dies ermöglicht ausreichend Sonnenstunden.

Anleitung für die Vermehrung von Ingwer

Ingwer Vermehrung
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❍ Schritt 1:

Zum Vermehren von Ingwer benötigen Sie ein möglichst frisches und pralles Wurzelstück. Dieses hat bestenfalls bereits einige Austriebsknospen, auch Augen genannt. Das sind meist weiße oder grüne runde Verdickungen, die aus der Rinde herauswachsen. Idealerweise haben sich davon bereits mehrere Zentimeter lange Verästelungen gebildet. Aus jedem dieser Vegetationspunkte kann dann nämlich eine neue Pflanze sprießen.

Vor dem Pflanzen müssen Sie den Ingwer vorbereiten. Hierzu die Triebe, welche mindestens fünf Zentimeter lang sind, mit einem sauberen und scharfen Messer abschneiden. Alternativ wird notfalls die Nutzung eines Wurzelstücks mit kleinem Auge vorgeschlagen. Generell sollte die Schnittfläche so klein wie möglich bleiben.

Nun legen Sie die Teile als Keimhilfe über Nacht in lauwarmes Wasser.

❍ Schritt 2:

Am folgenden Tag füllen Sie den Blumentopf mit nährstoffreicher Pflanzenerde. Vorher am besten aber eine Schicht aus Tonscherben oder Kieselsteinen in den Topf füllen. Diese bildet am Boden dann eine Drainage.

Klassische Anzuchterde hat für Ingwer übrigens zu wenig Nährstoffe. Torfhaltige Blumenerde hat hingegen eine zu hohe Dichte, wodurch die Wurzelstücke faulen würden. Sehr gut geeignet ist daher beispielsweise torffreie Gemüse- und Tomatenerde. Mischen Sie diese obendrein noch mit etwas Sand, erhöhen Sie dadurch die Durchlässigkeit.

❍ Schritt 3:

In jenes befüllte Gefäß setzen Sie nun maximal zwei bis drei Ingwerstreifen mit einigen Zentimetern Abstand. Dabei sollte die Austriebsknospe nach oben zeigen und ein kleines Stück aus der Erde ragen.

❍ Schritt 4:

Nun gießen Sie das Rhizom etwas an, damit die Erde feucht wird. Wichtig ist, dass die Pflanzenerde nie nass sein darf. In diesem Fall würde das Wurzelstück faulen. Ist die Erde hingegen nicht nass genug, trocknet der Ingwer aus.

❍ Schritt 5:

Nach dem Einpflanzen stellen Sie den Topf an einen warmen und hellen Ort. Dabei sollte der Zögling nicht den ganzen Tag in der Sonne stehen und die Temperatur mindestens 20 Grad betragen. Optimal eignet sich zum Beispiel eine Fensterbank, unter die eine Heizung montiert ist. Beachten Sie aber, dass der Standort nicht zu heiß wird. Denn dauerhaft können die ungehinderte Mittagssonne und Temperaturen über 25 Grad dem Ingwer schaden.

Der Anbau in einem Gewächshaus ist ebenfalls möglich, wenn die Temperaturen darin nicht unter 20 Grad fallen. Während den Sommermonaten können Sie den Ingwer auch in Töpfen im Freien aufziehen oder in ein Hochbeet pflanzen.

❍ Schritt 6:

Besonders in dem ersten Zeitraum bis zur Wurzelbildung müssen Sie die Erde durchgehend feucht halten. Helfen kann hierbei eine Anzuchthaube. Alternativ dazu können Sie ein warmes und feuchtes Klima erzeugen, indem Sie den Topf mit Klarsichtfolie bedecken. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass Sie die Klarsichtfolie regelmäßig lüften.

❍ Schritt 7:

Nun ist Geduld angesagt. Denn es können schon einige Wochen vergehen, bis das Rhizom zu keimen beginnt. Auch in dieser Zeit gilt, dass Sie das Wurzelstück feucht halten müssen.

Nach mehreren Monaten hat sich das Rhizom dann zu einer richtigen Ingwerpflanze entwickelt. Diese hat mehrere Triebe, welche eine Größe von über einem Meter erreichen können und an Bambus erinnern.

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Mehr Informationen

Wann ist der Ingwer erntereif?

Etwa 250 Tage nach dem Aussetzen des Wurzelstücks werden die Triebe im Herbst gelb. Tritt dies ein, sollten Sie das Gießen der Pflanze einstellen. Denn nun ist die Zeit der Ernte gekommen. Hierfür können Sie das gesamte Rhizom nutzen und verarbeiten. Es ist aber auch möglich die Knollen nach und nach zu ernten. Verbleiben diese in der Erde, bleiben sie länger frisch als bei der Lagerung im Vorratsschrank.

Wie wird Ingwer richtig gelagert?

Um Ingwer zu lagern, sollten Sie diesen am besten kühl und trocken im Kühlschrank verstauen. Eine weitere Option besteht darin, das Rhizom zu schälen, zu zerkleinern und einzufrieren.

Aber nicht alle Teile des Rhizoms müssen gleich in den Magen wandern: Eine weitere Möglichkeit ist einen Teil der Knolle zu nutzen, um wieder neuen Ingwer zu pflanzen. Idealerweise verfügt dieser bereits über Augen und wird nach dem Regrowing-Prinzip in frische Erde gesetzt. Auf diese Weise kann die Aufzucht von vorne beginnen.

Welche Krankheiten und Schädlinge können Ingwer befallen?

Ingwer ist ein sehr robustes Gewächs. Die enthaltenen Scharfstoffe schützen die Pflanze vor einem Großteil von schädlichen Organismen. Wird die Pflanze allerdings zu stark gegossen, kann dies zu Wurzelfäule führen. Zugleich siedeln sich Trauermücken im Substrat des Topfes an.

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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