Selbst Kartoffeln anbauen – das klappt in Garten, auf dem Balkon und sogar in der Wohnung. Dafür benötigen Sie nicht einmal einen Pflanztopf. Ein einfacher Eimer reicht schon aus.

Frisch geerntete Kartoffeln
© Alexandr Blinov / stock.adobe.com

Kartoffeln aus dem eigenen Garten sind einfach etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil sie geschmacklich einfach viel mehr her machen, sondern auch, weil man sie eben selbst angebaut hat. Das tolle Gefühl, wenn die Ernte dann auch noch üppig ausfällt, ist natürlich das Tüpfelchen auf dem I.

Doch leider hat nicht jeder das Glück einen ausreichend großen Garten für den Anbau von Kartoffeln zu besitzen. Beziehungsweise haben viele sogar überhaupt keinen eigenen Garten. Dann müssen Sie trotzdem nicht auf selbstangebaute Kartoffeln verzichten. Sie benötigen schließlich lediglich ein sonniges Plätzchen, um Kartoffeln selbst anbauen zu können. Nicht einmal einen Pflanzkübel bzw. ein Hochbeet ist dafür nötig. Ein ganz einfacher Eimer, wie ihn nun wirklich jeder zuhause hat, reicht dafür vollkommen aus.

Doch nicht nur für diejenigen, die günstig und ohne Garten Kartoffeln selber anbauen möchten, ist diese Anbauart genau das Richtige. Sondern auch für alle, die nur wenige Kartoffeln ernten oder sich einfach das anstrengende Buddeln im Garten ersparen möchten. Wir zeigen Ihnen hier, wie es geht.

Vorteile vom Kartoffelanbau im Eimer

Der Anbau von Kartoffeln in einem einfachen Eimer bringt so einige Vorteile mit sich. Diese hier einmal im Überblick:

◾ Für den Anbau reichen einfache Eimer mit 10 Litern Fassungsvermögen vollkommen aus. Diese sind zudem auch noch sehr günstig. Ein Eimer kostet z.B. gerade mal nur knapp 2 bis 3 Euro.

◾ Da die Eimer so günstig sind, können Sie gleich mehrere für wenig Geld bepflanzen und so reichlich ernten.

◾ Eimer (vor allem schwarze) sind ideal zum Kartoffelanbau geeignet, weil sie sich schnell erwärmen. Somit müssen sie nicht in der prallen Sonne stehen, was vor allem für den Anbau auf dem Balkon bzw. in der Wohnung von Vorteil ist.

◾ Die Eimer nehmen nur wenig Platz weg. Auf dem Balkon können sie z.B. einen sonnigen Platz in der Ecke oder in einem Pflanzregal bekommen. In der Wohnung können Sie diese wiederum auf einen einfachen Konsolentisch stellen. Natürlich können Sie die Eimer aber auch direkt in den Garten stellen.

◾ Bauen Sie Kartoffeln im Eimer in der Wohnung an, müssen Sie sich nicht an die Pflanzsaison halten.

◾ Bei der Ernte benötigen Sie kein Werkzeug wie z.B. eine Grabegabel. Sie können die Kartoffeln im Eimer einfach mit der Hand ausgraben.

◾ Kartoffeln im Eimer anzubauen, ist auch eine tolle Option für alle, die körperlich etwas eingeschränkt sind. Denn bei dieser Anbauvariante müssen Sie nicht viel Kraft aufwenden. Das macht es übrigens auch für Kinder einfach, beim Kartoffelanbau zu helfen.

Welche Eimer/Kübel eignen sich für den Kartoffelanbau?

Kartoffelpflanzen im Eimer
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Das Tolle an dieser Anbauvariante ist, dass Sie die einfachsten Eimer nutzen können, die es im Handel zu kaufen gibt. Achten Sie nur darauf, dass sie mindestens ein 10-Liter-Fassungsvermögen besitzen. Baueimer sind beispielsweise optimal für dieses Vorhaben geeignet. Sie sind in der Regel schwarz (was besonders gut für das Aufheizen der Erde ist), günstig und sogar für wenig Geld im Set erhältlich, sodass Sie gleich eine größere Menge an Kartoffeln anbauen können. Sogar in mehreren Räumen in der Wohnung.

Wichtig ist nur, dass Sie vor der Verwendung Löcher in den Boden bohren, damit keine Staunässe im Eimer entsteht.

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Unser Tipp:
Schneiden Sie mit einem Cuttermesser in einen Eimer drei gleich große Fenster und schieben Sie diesen dann in einen zweiten Eimer. Dank der Fenster können Sie stets die Entwicklung der Kartoffeln kontrollieren. Derartige Töpfe (Potatoe Pot genannt) gibt es zwar schon fertig im Handel zu kaufen, aber warum viel Geld ausgeben, wenn Sie einen Kartoffel-Pflanztopf auch viel günstiger und ganz einfach selber machen können?

➭ Eine tolle Alternative: der Pflanzsack

Wer grad keinen Eimer zur Hand hat, kann die Kartoffeln sogar in einem Sack anbauen. Hierfür bieten sich einfache Jute-, Reis- und auch Kunststoffsäcke an. Ein richtiger Pflanzsack, wie es ihn im Handel zu kaufen gibt, bietet den Vorteil, dass er in der Regel eine Öffnung besitzt. So können Sie die Bildung der Wurzeln und später auch das Wachstum der Kartoffeln optimal beobachten. So wie beim soeben beschriebenen Potatoe Pot.

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Welche Kartoffeln eignen sich für den Anbau im Eimer?

Verwenden Sie zum Pflanzen auf jeden Fall Saatkartoffeln. Einfach aus dem Grund, weil sie weniger krankheitsanfällig und auch wuchsfreudiger sind als Speisekartoffeln. Zudem sind sie sortenrein. Speisekartoffeln liefern im Vergleich oft nur geringere Erträge, da sie nach mehrjähriger Vermehrung oft mit Viren befallen sind und zudem Keimhemmungsmittel einen Austrieb verhindern. Bio-Kartoffeln sind hingegen unbehandelt und eignen sich als Saatkartoffeln.

Das Tolle: als Saatkartoffel können Sie praktisch jede Kartoffel nehmen, solange sie unbehandelt ist. Unter den Hobbygärtnern ohne Garten hat sich z.B. die „Rote Emmalie“ und auch die „Blaue Anneliese“ als Liebling herauskristallisiert. Aber auch alte Kartoffelsorten wie „Bamberger Hörnchen“ oder die blaue „Vitelotte“, die im Supermarkt nur sehr teuer angeboten werden, können in einem Eimer kostengünstig selbst angebaut werden.

Unser Tipp:
Setzen Sie auf anspruchslose Kartoffelsorten wie „Princess“ und „Linda“. Sie sind robust, haben niedrige Bodenansprüche und glänzen zudem stets mit einem großen Ertrag.

So pflanzen Sie Kartoffeln im Eimer richtig an

Kartoffelernte aus einem Eimer
© Emma / stock.adobe.com

Eigentlich werden Kartoffeln zwischen Anfang April und Mitte Mai gepflanzt. Daran können Sie sich halten, wenn Ihre bepflanzten Eimer einen Platz im Freien finden sollen. Möchten Sie hingegen Kartoffeln in der Wohnung anbauen, müssen Sie sich nicht an die Pflanzsaison halten. Sie können also zu jeder Zeit mit dem Anbau beginnen und sogar mehrmals pro Jahr ernten.

Sie benötigen für Garten, Balkon und Wohnung:

  • reife, unverletzte Saatkartoffeln
  • einen Eimer (mindestens 10 Liter Fassungsvermögen)
  • Tonscherben, Blähton oder Kies
  • Blumenerde
  • Komposterde

Pflanzanleitung:

❍ Schritt 1:

Vorgekeimte Kartoffeln sind ideal für den Kartoffelanbau im Eimer geeignet. Besitzen die Saatkartoffeln noch keine Keime, dann legen Sie diese zum Vorkeimen zunächst einmal in eine flache Kiste oder einen Eierkarton. Wichtig ist, dass die Kartoffeln einen gewissen Abstand zueinander haben, damit sich die empfindlichen Keime später nicht berühren und abbrechen. An einem hellen, kühlen Ort sollten dann zügig die ersten Triebe zum Vorschein kommen.

❍ Schritt 2:

Besitzen die Kartoffeln genügend Triebe, dann nehmen Sie einen ganz einfachen Eimer zur Hand und bohren Sie in den Boden des Eimers ein paar Löcher. So sorgen Sie dafür, dass Gieß- und Regenwasser ungehindert abfließen können.

❍ Schritt 3:

Befüllen Sie den Eimer nun zunächst mit einer etwa 10 Zentimeter hohen Drainageschicht aus Tonscherben, Blähton oder Kies. Gieß- und Regenwasser können so bestens ablaufen, ohne sich zu stauen. Kartoffeln vertragen Staunässe nämlich überhaupt nicht.

❍ Schritt 4:

Mischen Sie nun Blumen- mit Komposterde und befüllen Sie den Eimer zu gut einem Viertel mit der Mischung.

❍ Schritt 5:

Bei einem Eimer mit 10 Litern Fassungsvermögen können Sie nun drei Kartoffeln mit den Trieben nach oben auf die Erde im Eimer legen. Die Knollen sollten sich nicht berühren, weshalb es ratsam ist, sie in einem Abstand von fünf Zentimetern zueinander in den Eimer zu setzen. Bedecken Sie die Kartoffeln anschließend etwa eine Handbreit mit Erde und gießen Sie diese gut an.

❍ Schritt 6:

Nun stellen Sie den Eimer an einen warmen, sonnigen Ort. Dieser kann sich im Garten oder auf dem Balkon befinden. Wer weder das eine noch das andere besitzt, kann den Eimer auch unmittelbar vor ein Fenster stellen.

❍ Schritt 7:

Im Sommer ist es ratsam die Kartoffeln einmal in der Woche zu gießen. Ist es heiß, dann sollten Sie hingegen mehrmals die Woche zur Gießkanne greifen.

Ob Sie schon wieder Ihre Kartoffeln gießen müssen, können Sie dabei ganz einfach testen, indem Sie einen Finger einige Zentimeter tief in die Erde stecken. Ist diese feucht, können Sie noch etwas mit dem Gießen warten.

❍ Schritt 8:

Sobald die ersten Kartoffelpflänzchen etwa 10 Zentimeter aus der Erde ragen, bedecken Sie diese erneut komplett mit Substrat. Das wiederholen Sie so oft, bis der Eimer komplett mit Erde gefüllt ist.

Zwischenzeitlich können Sie hin und wieder mal die Kartoffeln düngen. Hierfür eignet sich Kaffeesatz sehr gut. Sie können dafür aber auch einen flüssigen Gemüsedünger verwenden.

❍ Schritt 9:

Ist die Blüte der Kartoffeln vorüber und fangen die Blätter an zu welken, dann können Sie endlich Ihre ersten eigenen Kartoffeln ernten. Dazu die Kartoffeln einfach vorsichtig per Hand ausgraben.

Hier noch einmal alle Schritte in einem Video zusammengefasst:

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Mehr Informationen

Mutter, Hundebesitzerin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin. Schon als Kind habe ich gemeinsam mit meinen Eltern den heimischen Garten bewirtschaftet und mich für dessen Gestaltung interessiert. Jetzt besitze ich meinen eigenen Garten und zeige meiner Tochter, wie einfach es ist Obst, Gemüse und Blumen selbst zu züchten. Ein Garten bedeutet viel Arbeit - er belohnt uns dafür aber auch mit einer reichen Ernte, wunderschönen Blumen und dem tollen Gefühl aus eigener Kraft etwas geschaffen zu haben.

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