Mit dem Scharfen Mauerpfeffer holen Sie sich einen sehr genügsamen Bodendecker in den Garten. Zudem lässt sich die pflegeleichte Pflanze ganz einfach vermehren.

Scharfer Mauerpfeffer
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Der auch als Scharfe Fetthenne bekannte Scharfe Mauerpfeffer ist der Bodendecker für den Steingarten schlechthin. Allerdings hat die Sukkulente noch ganz andere Qualitäten und mitunter sogar heilsame Wirkung.





Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) ist mit seinen eigentümlichen, dickfleischigen und ovalen Blättern im Beet kaum zu übersehen. Die bis zu 15 cm hohe Blattsukukkulente zählt gewiss zu den originellsten und auch beliebtesten Blattschmuckpflanzen unter den Bodendeckern. Seinen Namen verdankt der Scharfe Mauerpfeffer dabei einerseits dem leicht scharfen Geschmack der Blätter. Zum anderen wächst Mauerpfeffer namensgemäß gerne auf Steinmauern.

Scharfer Mauerpfeffer – Inhaltsstoffe und Wirkung

Scharfer Mauerpfeffer wird bereits seit 300 v. Chr. heilpflanzlich genutzt. Schon der Urvater der Medizin, Hippokrates, beschrieb Sedum acre als nützliches Mittel gegen Entzündungen und Schwellungen. Auf dieser Grundlage wurde das Heilkraut später auch gegen weitere Hautbeschwerden wie Wunden, Warzen, Hornschwielen (z.B. Hühneraugen) und Geschwüre eingesetzt. Durch die durchblutungsfördernden Eigenschaften des Scharfen Mauerpfeffers soll hier die Wundheilung beschleunigt werden. Leicht ätzende Bestandteile des Pflanzensaftes machen ergänzend Hühneraugen und Co. den Garaus.

Zu den klassischen Einsatzgebieten von Sedum acre im Bereich der inneren Anwendung gehören Wurmbefall und Verdauungsbeschwerden, wie Verstopfung. Der entwässernde Saft der Pflanze soll hier besonders abführend wirken. Auch Blasenerkrankungen und Wassersucht sind als Indikationen für eine Behandlung bekannt. Hippokrates erwähnte daneben eine menstruationsfördernde Wirkung. Plinius der Ältere empfahl Stirnwickel aus Sedum acre gar bei schlechtem Schlaf.

Als Küchenkraut, etwa als Salatgewürz, kennt man Scharfen Mauerpfeffer ebenfalls schon seit dem Altertum. Das scharf würzige Aroma geht auf pflanzeneigene Flavonoide zurück. Sie tragen außerdem zur entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Wirkung des Krautes bei. Daneben enthält die Sukkulente auch einige Gerbstoffe, die für ihre

  • adstringierenden
  • desinfizierenden
  • entzündungshemmenden
  • harntreibenden

Eigenschaften bekannt sind. Der adstringierende Effekt des Mauerpfeffers wurde in der Vergangenheit zudem bei Bluthochdruck genutzt.

Immer wieder wird der Heilpflanze Sedum auch eine Heilwirkung gegen Epilepsie nachgesagt. Diese ist jedoch nicht belegt und steht deshalb in Frage. Belegt ist dagegen eine erfolgreiche Anwendung des Pflanzensaftes bei Diphtherie durch den Arzt Duval im 19. Jahrhundert. Dazu wurden Auszüge des Scharfen Mauerpfeffers mit Bier vermischt. Ärztliche Empfehlungen zur Behandlung von Skorbut existieren ebenfalls. Demnach kann Sedum acre krankhaften Nährstoffmangel an Vitamin C beheben.

➔ Vorsicht, leicht giftig

Bitte nutzen Sie für die medizinische Anwendung von Sedum acre nur Fertigpräparate aus der Apotheke. Denn trotz ihrer Heilwirkung enthält die Pflanze auch schwach giftige Alkaloide, wie Sedamin und Nikotin. Diese können bei Überdosierung zu Hautreizungen und Erbrechen führen. Eine falsche Dosierung der abführenden Wirkstoffe von Scharfem Mauerpfeffer kann außerdem Durchfall verursachen.

Eine Kultur von Sedum acre im Garten ist allerdings unbedenklich. Selbst Haustiere zeigen sich von geringen Verzehrmengen unbeeindruckt, sodass die Sukkulente bei normaler Kultur und moderater Nutzung als niedrig dosiertes Gewürzkraut relativ harmlos ist.

Scharfer Mauerpfeffer im Garten

Neben seinem ziervollen Blattschmuck haben auch die kräftig gelben Sternblüten von Sedum acre einen hohen Zierwert. Sie blühen von Juni bis Juli und machen aus dem bodendeckenden Blattpolster der Pflanze im Sommer einen schmuckvollen Blütenteppich. Allerdings kommt die Blütenpracht des Scharfen Mauerpfeffers nur bei angemessenen Lichtverhältnissen.

Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
Wuchs: teppichartig, kriechend, walzenförmig
Wuchshöhe: 5 – 10 cm
Wuchsbreite: 10 – 20 cm
Blütezeit: Juni bis Juli
Standort: Sonne
Boden: trocken, gut durchlässig, humus- und nährstoffreich, mineralisch
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Insgesamt ist Scharfer Mauerpfeffer eine eher sonnenliebende Pflanze. Beinamen wie Felsenpfeffer verraten hier auch gleich etwas über die Standortvorlieben der Sukkulente. In der Tat bevorzugt sie felsigen Untergrund, weshalb sich Alpin- und Steingärten als Kulturstandort besonders anbieten. Doch selbst auf dem Dachgarten, im Heidegarten, auf Trockenmauern und in Pflanztrögen kommt Sedum acre unwahrscheinlich gut zur Geltung.

Tipp: Da Scharfer Mauerpfeffer dichte Polster ausbildet, wird er vorzugsweise zum Kaschieren oder Überwuchern kahler Beet- und Mauerstandorte verwendet. Ebenfalls beliebt ist die Pflanze zur Dach- und Flächenbegrünung.

Standort für den Scharfen Mauerpfeffer

Scharfer Mauerpfeffer Standort
© Aleshchenko / stock.adobe.com

Wie erwähnt bevorzugt Sedum acre sonnige Standorte. Als Unterpflanzung für schattenspendende Sträucher oder Bäume ist die Pflanze daher nicht geeignet. Absonnige Haus- und Dachseiten sind aber grundsätzlich denkbar, auch wenn hier die Blühfreude des Scharfen Mauerpfeffers etwas nachlässt. Mindestens 2 bis 3 Stunden Nachmittagssonne sollten aber dennoch gewährleistet sein.

Deutlich besser als Sonnenmangel verträgt Scharfer Mauerpfeffer die europäische Winterkälte. Da die Sedum-Art neben Nordafrika vor allem in Europa und sogar Sibirien heimisch ist, verträgt sie Temperaturen bis -29 C ohne Probleme. Sie kann daher getrost mehrjährig im Garten stehen. Die Ausbreitung erfolgt an günstigen Standorten äußerst schnell. Ein großflächiger Pflanzenteppich bildet deshalb meist schon nach wenigen Jahren aus.

Als klassische Steingartenpflanze mag Sedum acre durchlässige und kiesige bzw. kiesig-lehmige Substrate natürlich am liebsten. Die Pflanze darf auch gerne frisch-feucht stehen, wobei der Boden aber humus- und nährstoffarm sein muss. Der pH-Wert des Bodens sollte im neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7,5 Punkten liegen. Gute Pflanzpartner für den Scharfen Mauerpfeffer sind andere Sukkulenten wie z.B.

  • Steinbrech
  • Hauswurz
  • Kugelhauswurz

Scharfen Mauerpfeffer pflanzen

Die Pflanzung des Scharfen Mauerpfeffers ist von Frühling bis Herbst durchgehend möglich. Wählen Sie am besten einen niederschlagsfreien Tag, an dem sich das trockene Substrat leicht für die Bedürfnisse der Pflanze optimieren lässt. Am einfachsten gelingt dies mit Sukkulentenerde.

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Tipp: Alternativ kann man aber auch handelsübliche Blumenerde nachoptimieren.

Wichtig ist es, den Boden für Sedum acre mit einer Kiesdrainage zu versehen, um einen guten Wasserablauf zu garantieren. Auch das Substrat ist mit einer handvoll Kies und Sand anzureichern. Ebenso schätzt der Scharfe Mauerpfeffer leichte Kalkgaben. Eine Grunddüngung mit reifem Kompost oder Humus ist dagegen nicht nötig und sollte mit Blick auf das optimale Standortsubstrat auch vermieden werden.

Sedum acre erreicht Wuchsbreiten von bis zu 20 cm. Der Pflanzabstand im Beet beträgt etwa 20 cm. Für gewöhnlich genügt es, Pflanzexemplare einfach auf die Erde zu setzen. Das macht eine Kultur an Trockenmauern, steinigen Gartenelementen und auf Dächern besonders leicht.

Scharfer Mauerpfeffer – gießen und düngen

Charakteristisch für Scharfen Mauerpfeffer ist, dass er auch ohne Zutun des Gärtners munter wuchert. Er zeigt sich damit ausgesprochen pflegeleicht und benötigt weder regelmäßige Bewässerung noch Düngung.

Mit dem Gießen sollte man also äußerst sparsam sein, natürlicher Niederschlag reicht vollkommen aus. Dazwischen liegende Trockenphasen übersteht Sedum acre selbst in sehr heißen Sommermonaten ohne Probleme. Lediglich sehr trockene Stein- oder Mauerpflanzungen benötigen hin und wieder etwas künstlichen Sprühregen aus dem Gießaufsatz oder Gartenschlauch.

Äußerst vorsichtig müssen Sie bei der Düngung von Scharfem Mauerpfeffer sein. Zu viele Nährstoffgaben machen die Triebe der Pflanze weich und blühfaul. Wenn überhaupt, sind moderate Düngungen während der Wachstumsphase angezeigt. Geben Sie hier am besten einmal pro Monat etwas Flüssigdünger für Sukkulenten mit ins Gießwasser.

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Scharfen Mauerpfeffer schneiden

Ein Schnitt ist an Sukkulenten wie Mauerpfeffer nicht nötig. Allerdings kann man welke Blüten, Stängel und vereinzelt auch wuchernde Ausläufer zurückschneiden. Ist letzteres der Fall, schneiden Sie bitte nur am Rand des Pflanzenteppichs. Die empfindlichen Blätter von Sedum acre fallen sehr leicht ab. Ihr formschöner, grasiger Wuchs könnte darum unter Schnittmaßnahmen leiden.

Scharfen Mauerpfeffer vermehren

Scharfer Mauerpfeffer – Vermehrung durch Aussaat

Während seiner Fruchtreife im Herbst bildet Scharfer Mauerpfeffer kleine Balgfrüchte aus. Durch sie erfolgt meist zuverlässig eine Selbstaussaat im Garten. Zur kontrollierten Aussaat können Sie die Samenstände einfach absammeln.

Das Saatgut wird im Frühling direkt ins Beet gesät. Sobald die Sämlige eine Größe von ca. 10 cm erreicht haben, können Sie auf einen Abstand von 20 cm pikiert werden.

➔ Scharfer Mauerpfeffer – Vermehrung durch Stecklinge

Stecklinge des Mauerpfeffers entnehmen Sie am besten zwischen April und August. Schneiden Sie hier etwa 5 cm lange Triebstücke ab und setzen Sie diese in ein Anzuchtgefäß mit Sukkulentenerde. Wahlweise können Sie auch ein Standardsubstrat mit Sand und Torf vermengen. Halten Sie den Boden bis zur Bewurzelung mäßig feucht.

Der Steckling sollte dann – nach ca. 3 bis 4 Wochen – bewurzelt sein. Weitere 2 bis 3 Wochen später sind die Wurzeln kräftig genug und die Stecklinge können ins Freiland gepflanzt werden.

➔ Scharfer Mauerpfeffer – Vermehrung durch Wurzelteilung

Scharfen Mauerpfeffer vermehren
Üppige Pflanzen können durch Wurzelteilung vermehrt werden – koromelena / stock.adobe.com

Noch schneller als durch Aussaat oder Stecklingsentnahme gelingt die Vermehrung von Scharfem Mauerpfeffer durch Teilung des Wurzelstocks. Oftmals muss die Pflanze hierfür gar nicht ausgegraben werden. Es reicht, vorsichtig einen Teil des äußeren Pflanzenpolsters abzutrennen. Ziehen Sie das Wurzelgeflecht hierfür behutsam auseinander. Die Teilstücke lassen sich danach wie gewohnt verpflanzen

Scharfer Mauerpfeffer im Topf

Kübelpflanzungen des Scharfen Mauerpfeffers sollte man von Zeit zu Zeit umtopfen. Da sich die Pflanze bei guten Standortbedingungen relativ wuchsfreudig zeigt, ist ein Umtopfen etwa alle zwei Jahre nötig. Führen Sie die Umtopfarbeiten im Frühjahr durch und warten Sie ab, bis das Substrat vollständig trocken ist. Die Erde lässt sich dann leicht von den Pflanzenwurzeln abschütteln. Wie schon bei der Freilandpflanzung, müssen auch Pflanzgefäße vorab mit einer guten Drainage versehen werden. Danach reicht ein lockeres Andrücken der Gewächse ans Substrat. Die Gefäße selbst sind mit fortschreitendem Alter der Pflanze etwas breiter zu wählen.

Scharfer Mauerpfeffer – Krankheiten und Schädlinge

Sedum acre ist eigentlich sehr schadbildresistent. Meist sind es Pflegefehler, die die Pflanze soweit schwächen, dass sie anfällig für Krankheiten oder Schädlinge wird.

➔ Wurzelfäule

Wer seinen Mauerpfeffer zu stark gießt, riskiert damit nicht nur Staunässe. Auch zur Wurzelfäule kommt es bei einem dauerhaft zu feuchten Boden sehr leicht. Das insbesondere, wenn Sedum acre zusätzlich zu schattig steht. Betroffene Pflanzen sind bei Wurzelfäule meist schnell dahin. Aus diesem Grund hilft nur gewissenhafte Prävention durch moderates Gießverhalten.

➔ Läuse und Schnecken

Unter den Schädlingen machen sich vor allem Woll- und Schmierläuse und Schnecken gerne am Scharfen Mauerpfeffer zu schaffen. Auch hier ist die Gefahr eines Befalls größer, wenn die Pflanze durch Pflegefehler – wie übermäßige Bewässerung oder Überdüngung – vorgeschwächt wurde.

Wollläuse und Schmierläuse

Erkennen kann man einen Befall mit Wollläusen an wolligen Gespinsten im Bereich der Blätter und Blattachseln. Schmierläuse wiederum machen sich bei falscher Überwinterung an zu warmen Hausstandorten am Mauerpfeffer breit und fallen insbesondere durch Honigtau an den Blättern auf.

Nützlinge wie Marienkäfer oder deren Larven sind hier die beste Methode, um die Läuse wieder los zu werden. Bei Schmierlausbefall kann außerdem eine sofortige Umsiedlung ins Freiland helfen. Die Insekten vertragen winterlichen Frost denkbar schlecht und sterben dann ab.

Schnecken

Auch für Schnecken sind die schmackhaft würzigen Blätter und Wurzeln des Mauerpfeffers ein gefundenes Fressen. Helfen können, neben Hausmitteln wie Kaffeesatz oder Begonien-Jauche, auch Schneckenzäune und Sägespäne. Letztere müssen allerdings sehr breitflächig um die Pflanzen ausgestreut werden, damit sie den Weichtieren das Vorankommen unmöglich machen.

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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