Seit einigen Jahren breitet sich der Buchsbaumzünsler bei uns rasant aus. Er verursacht enorme Schäden und führt unbehandelt zum Absterben des Buchbaumes.

Buchsbaumzünsler
© Jürgen Kottmann – Fotolia.com

Beim Buchsbaum handelt es sich um eine recht pflegeleichte Pflanze. Jedoch ist er anfällig für diverse Krankheiten und Schädlinge. Dazu gehört auch der Buchsbaumzünsler, der sich seit Anfang der 2000er Jahre in Europa ausbreitet. Die Larven des ursprünglich aus Ostasien stammenden Kleinschmetterlings sind sehr hartnäckig und schädigen den Buchsbaum so sehr, dass er ohne Behandlung absterben würde. Deshalb ist es unumgänglich geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung und im Idealfall auch zur Vorbeugung zu ergreifen.





Lebenszyklus Busbaumzünsler

Jedes Weibchen legt bis zu 150 blassgelbe, linsenförmige Eier an die Blattunterseiten, aus denen bei Temperaturen über sieben Grad Celsius nach nur 3 Tagen die Larven schlüpfen. Diese durchlaufen bei einer Temperatur von etwa 15 Grad Celsius über einen Zeitraum von etwa zehn Wochen insgesamt sieben Entwicklungsstadien, bevor sie sich verpuppen.

Übrigens: Ab einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius verkürzt sich der Entwicklungszyklus der Larven auf drei Wochen.

Nach der Verpuppung dauert es etwa eine Woche, bis die 40 bis 45 Millimeter großen Falter mit schlüpfen. Diese haben eine Lebensdauer von maximal 9 Tagen. In dieser Zeit paaren sich die männlichen mit den weiblichen Faltern. Anschließend legen die Weibchen ihre Eier ab und der Zyklus beginnt von vorn.

Auf diese Weise kann es der Buchsbaumzünsler pro Jahr auf etwa 2 – 3 Generationen bringen. Die Larven der letzten Generation des Jahres überwintern in einem Kokon aus verbogenen Blättern, die sie mit ihren Spinnweben verkleben, im Innern des Buchsbaums und beginnt im Frühjahr wieder zu fressen.

Befall erkennen

Die Larven des Buchsbaumzünslers könne je nach Entwicklungsstadium bis zu fünf Zentimeter lang werden. Sie sind gelb bis dunkelgrün und tragen weiße und schwarze Streifen und schwarze Flecken. Auch der Kopf ist schwarz.

Durch ihre Färbung lassen sich die Larven des Buchsbaumzünslers, die vorwiegend im Inneren des Busches fressen, nur schwer mit bloßem Auge ausmachen. Es gibt aber weitere Indizien, die auf einen Befall mit den grünen Raupen hinweist:

  • Gespinste mit Kotansammlungen an Blättern und Trieben
  • braune, angefressene Blätter
  • Eiablage an Blattunterseiten
  • Falterpuppen an Blattunterseiten
  • herum flatternde Buchsbaumzünsler

Buchsbaumzünsler bekämpfen

Haben Sie Hinweise auf einen Befall gefunden, sollten Sie sofort mit der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers beginnen. Denn wie bereits erwähnt, vermehrt sich dieser rasant.

❶ Raupen absammeln

Buchsbaumzünsler bekämpfen
© Martina – Fotolia.com


Sie können versuchen, die Raupen des Buchsbaumzünslers abzusammeln. Tragen Sie dabei aber unbedingt Handschuhe. Denn Buchsbäume sind giftig und könne schon bei Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen auslösen. Alternativ können Sie auch versuchen, die Schädlinge mit einem Staubsauger zu entfernen. Hierbei sollten Sie eine feine Düse verwenden.

Tipp: Um heruntergefallene Tiere besser erkennen zu können, bietet es sich an, ein helles Tuch unter die Pflanze zu legen.

Entsorgen Sie die Raupen auf keinen Fall auf dem Kompost. Besser ist es, diese im Restmüll zu entsorgen. Achten Sie aber darauf, dass sie nicht wieder heraus krabbeln können.

❷ Rückschnitt

Bei einem massiven Befall kann ein kräftiger Rückschnitt sinnvoll sein, bei dem Sie die betroffenen Pflanzenteile entfernen. Auch hier gilt wieder, dass ein helles Tuch unter der Pflanze dabei hilft, herunter gefallene Raupen besser erkennen zu können.

Manchmal ist es auch notwendig, die gesamte Pflanze zu entsorgen. Damit sich die Schädlinge nicht weiter verbreiten können, sollten Sie weder die Pflanze noch das Schnittgut auf dem Kompost entsorgen. Diese verbrennen Sie im besten Fall verbrennen oder entsorgen sie mit dem Restmüll. Für letztere Möglichkeit ist es ratsam, die Pflanze oder die Pflanzenteile sorgfältig in Plastiktüten zu verpacken.

❸ Mit Hochdruckreiniger abspritzen

Eine effektive Methode, um die Raupen aus der Pflanze zu entfernen, ist der Hochdruckreiniger. Denn diese können sich nicht festhalten und werden ganz einfach aus der Pflanze heraus gespült. Bevor Sie damit beginnen, sollten Sie um die Pflanze herum und darunter eine helle Plane auszulegen und gut zu befestigen. Die Raupen können Sie dann ganz einfach absammeln und entsorgen. Beachten Sie aber, dass sie Tiere recht flink sind und versuchen werden, wieder in ihre Verstecke zurück zu kriechen. Beeilen Sie sich also mit dem Aufsammeln und wiederholen Sie die Behandlung mit dem Hochdruckreiniger gegebenenfalls, um alle Tiere zu erwischen.

❹ Natürliche Feinde in den Garten holen

Sperling
Spatzen dezimieren den Buchsbaumzünsler während der Brutzeit – © LBanacki – Fotolia.com


Da es sich beim Buchsbaumzünsler um einen Neozoen – als einem bei uns ursprünglich nicht heimischen Tier – handelt, gab es lange Zeit keine natürlichen Feinde und der Falter konnte sich ungehindert ausbreiten. Inzwischen hat sich das Blatt jedoch entschieden gewendet und in der Natur lassen sich einige Vögel finden, die die Raupen zum Fressen gern haben. Dazu gehören beispielsweise Sperlinge, Kohlmeisen, Rotschwänze und Buchfinken. Sorgen Sie also dafür, dass sich Vögel bei Ihnen im Garten wohlfühlen. Bieten Sie zum Beispiel Vogelhäuschen und Futterstellen an, um diese anzulocken.

Tipp: Auch Wespen und Hornissen fressen die Schädlinge. Arrangieren Sie sich als lieber mit ihnen, anstatt sie aus Ihrem Garten zu vertreiben.

Beachten Sie aber, dass Sie trotzdem weitere Maßnahmen ergreifen müssen, da Sie auf diese Weise nicht alle Raupen loswerden.

❺ Abdecken mit dunkler Folie

Sie können sich bei der Bekämpfung der Larven des Buchsbaumzünslers auch die Tatsache zunutze machen, dass diese keine hohen Temperaturen vertragen. Dazu müssen Sie die betroffene Pflanze an einem sonnigen Tag nur in eine dunkle Folie verpacken.

Die Raupen überleben diese enorme Hitze nicht. Allerdings nehmen eventuell vorhandene Eier dadurch keinen Schaden. Sie sollten die Prozedur daher nach etwa zwei Wochen wiederholen, um auch die frisch geschlüpften Larve abzutöten.

Tipp: Bei enormer Sonneneinstrahlung sollten Sie die Folie maximal zwei Stunden auf der Pflanze belassen. Ansonsten könnte sie Schaden nehmen.

❻ Einsatz von Insektiziden

Im Handel gibt es diverse Präparate, mit denen Sie gegen die Raupen vorgehen können. Dabei haben Sie die Wahl zwischen biologischen und chemischen Insektiziden. Die Präparate werden mit hohem Druck direkt in das Innere der Pflanze gesprüht und auch oberflächlich verteilt. Die Raupen nehmen beim Fressen die Wirkstoffe auf.

Als besonders effektiv haben sich dabei die Wirkstoffe Thiacloprid und Acetamiprid erwiesen. Hierbei ist Insektiziden mit Acetamiprid der Vorzug gegenüber anderen chemischen Insektiziden zu gewähren. Diese wirken nämlich systemisch. Das bedeutet, dass das Insektizid von der Pflanze aufgenommen und erst dann freisetzt wird, wenn die Raupen sich an den Blättern und Stängeln zu schaffen machen. Damit sind diese Insektizide ungefährlicher für Nützlinge als solche Insektizide, die auf der Pflanzenoberfläche verbleiben und schon bei Kontakt ihre giftige Wirkung zeigen.

Wer lieber auf Chemie verzichtet. kann auf biologische Insektizide zurückgreifen. Zum einen handelt es sich dabei um Produkte, die das Bakterium Bacillus thuringiensis enthalten und zum anderen um Produkte mit Neemöl. Die Produkte werden genauso auf der Pflanze verteilt wie die chemischen Produkte, sind aber weniger aggressiv und müssen daher nach etwa zehn Tagen noch einmal angewendet werden, um einen besseren Effekt zu erzielen.

Buchsbaumzünsler vorbeugen

Am besten ist es, wenn Ihr Buchsbaum erst gar nicht von den Raupen des Buchsbaumzünslers befallen wird. Hier haben Sie ein paar Möglichkeiten, die die Gefahr eines Befalls verringern.

Pheromonfallen

Platzieren Sie am besten schon im Frühjahr in der Nähe von Buchsbäumen Pheromonfallen. Diese enthalten Duftstoffe, die männliche Buchsbaumzünsler anlocken. Einmal in der Falle, entkommen sie nicht mehr.

Pheromonfallen dienen zum einen zur Eindämmung der Population, weil sich die gefangenen Falter nicht mehr paaren können. Zum anderen sind sie ein Hinweis auf einen beginnenden Befall, sodass Sie rechtzeitig mit der Behandlung beginnen können.

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Buchsbaum mit Netz schützen

Am besten können Sie Ihre Pflanzen schützen, wenn der Buchsbaumzünsler erst gar nicht an diese gelangt. Dazu gibt es spezielle Netze mit engen Maschen, durch die die Falter nicht hindurch kommen. Achten Sie beim Einsatz eines solchen Netzes darauf, dass Sie den Faltern keine Möglichkeit geben, unter das Netz zu gelangen.

Wirklich effektiv ist das Netz nur, wenn Sie es solange auf der Pflanze belassen, bis die Temperaturen wieder unter sieben Grad Celsius liegen – als etwa von März bis November.

Befallskontrolle beim Kauf

Wenn Sie einen neuen Buchsbaum kaufen, sollten Sie diesen ganz genau untersuchen, ob sich daran schon Schädlinge befinden. Ganz oft gelangen die Schädlinge nämlich auf diese Weise in den eigenen Garten.

Einsatz von Algenkalk

Auch wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen ist, setzen immer mehr Hobbygärtner bei der Bekämpfung des Schädlings Algenkalk und Muschelkalk ein. Scheinbar mögen die Raupen das bestäubte Blattwerk nicht und lassen die Pflanze daher in Ruhe.

Tipp: Wollen Sie auch versuchen, den Buchsbaumzünsler mit Algenkalk von Ihren Pflanzen fernzuhalten, sollten Sie diese an einem trockenen Tag komplett mit dem pulverisierten Kalk bestäuben.

Alternativen zum Buchsbaum suchen

In Deutschland befällt der Buchsbaumzünsler in der Regel nur Buchsbäume. Folglich können Sie dem Schädling vorbeugen, indem Sie auf alternative Pflanzen setzen. Hier ein paar Beispiele für Sie:

  • Buchsbaumblättrige Berberitze (Berberis buxifolia)
  • Immergrüne Berberitzen (Berberis)
  • Heckenmyrte (Lonicera nitida)
  • Eibe (Taxus baccata)
  • Lebensbaum (Thuja occidentalis)
  • Kleinwüchsiger, buchsbaumähnlicher Rhodendendron (Rhododendron micranthum ‚Bloombux‚ ®)
  • Blaue und Gelbe Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana)
  • Efeu als Hecke (Hederea helix)
  • Portugiesischer Lorbeer (Prunus angustifolia)
Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Uli Lessnow on

    Hallo zusammen, die Raupe des Zünslers vermehrt sich nicht. Sie spinnt einen Kokon und verpuppt sich dort. Erst der ausschlüpfende Schmetterling ist in der Lage, Eier abzulegen.
    Heute habe ich etwa 150 Raupen abgesammelt und etwa 20 Puppen.
    Leider ist mein Fotoapparat in Reparatur, ich hätte sonst Fotos von der Raupe und der Puppe geschickt.
    Gruss
    Uli Lessnow

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