Auberginen sind immer violett. Falsch! Es gibt z.B. auch eine weiße Sorte. Den sogenannten Eierbaum. Erfahren Sie hier, wie Sie diesen selbst anbauen können.
Haben Sie schon einmal von einem Baum gehört, der Eier trägt? Ja, das gibt es wirklich! Zumindest sieht es optisch so aus, denn der Eierbaum (Solanum melongena) trägt nicht etwa Eier, sondern eierförmige Früchte. Es handelt sich dabei um eine Zieraubergine, deren Früchte sogar essbar sind. Wenn Sie also experimentierfreudig sind, dann setzen Sie nicht nur auf die violetten Auberginen, sondern bauen Sie doch auch mal die weiße Variante an. Ich erkläre Ihnen nachfolgend, worauf es dabei alles ankommt.
Inhalte
Herkunft
Der Eierbaum stammt aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus Japan. Dort soll er schon seit Jahrhunderten als Kulturpflanze angebaut werden. Im 18. Jahrhundert gelangte die Pflanze nach Europa, wo sie zunächst vor allem in botanischen Gärten und Gewächshäusern kultiviert wurde. Mittlerweile wird diese Zieraubergine gerne aufgrund ihrer auffälligen Optik, aber auch wegen der essbaren Früchte in deutschen Gärten und auf Balkonen kultiviert.
Aussehen, Wuchs und Geschmack


Der Eierbaum gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), ebenso wie Kartoffeln und Tomaten. Zwar wird dieses Gewächs als Baum bezeichnet, es handelt sich dabei aber um einen Strauch, der eine Höhe von 60 bis 90 cm erreicht. Daher eignet sich diese Pflanze nicht nur perfekt für den Garten, sondern auch für Terrasse und Balkon.
Die Blätter des Eierbaums sind groß, breit und leicht behaart. Sie haben eine dunkelgrüne Farbe und eine ovale Form. Sie sehen also eher unspektakulär aus. Nicht aber die Blüten. Sie sind eine wahre Zierde. Sie erscheinen im Juni sowie Juli, sind meist violett oder blasslila und besitzen ein gelbes Zentrum. Von der Form her erinnern sie an andere Nachtschattengewächse wie Tomaten oder Kartoffeln. Das Tolle: Die Blüten sind nicht nur hübsch anzusehen, sie locken auch Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an.
Das Highlight des Eierbaums sind aber nicht die Blüten, sondern die Früchte. Sie sind etwa 60 Tage nach der Blüte (also im September) erntereif und erscheinen als eiförmige Früchte in Weiß. Von der Form her ähneln sie stark einem Gänseei, was der Pflanze ihren Namen verliehen hat. Die Schale der Früchte ist glatt und leicht glänzend und das Fruchtfleisch ist hell, fest und mit kleinen Samen durchzogen. Vom innen sehen sie also genau so aus wie herkömmliche Auberginen. Geschmacklich unterscheiden sie sich auch kaum von den violetten Früchten.
Steckbrief
Eierbaum (Solanum melongena) | |
---|---|
Pflanzenfamilie: | Nachtschattengewächse (Solanaceae) |
Wuchshöhe: | 60 – 100 cm |
Wuchsbreite: | 40 – 60 cm |
Blüte: | meist violett oder blasslila |
Standort: | sonnig, warm |
Boden: | durchlässig, locker |
Der ideale Standort

Da der Eierbaum ursprünglich aus Südostasien stammt, benötigt er viel Sonne, um gut gedeihen zu können. Außerdem mag er es ziemlich warm. Die optimale Temperatur liegt für dieses Gewächs zwischen 20 und 25 °C. Deshalb empfehle ich Ihnen, den Eierbaum im Gewächshaus anzupflanzen. Alternativ dazu können Sie auch einen sonnigen Platz an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand auswählen, denn diese spendet zusätzlich Wärme. Obendrein ist es ratsam, die Pflanze vor starkem Wind zu schützen, da ihre zarten Äste leicht abbrechen können.
Das perfekte Substrat
Was den Boden betrifft, so sollte dieser am besten durchlässig und locker sein. Normale Gartenerde reicht daher vollkommen aus für diese Pflanze. Um eine Startdüngung zu verabreichen und das Wachstum zu fördern, können Sie Kompost oder gut verrotteten Mist in das Pflanzloch geben. Pflanzen Sie den Eierbaum im Kübel an, ist es zudem ratsam eine Drainageschicht aus Kies anzulegen, damit keine Staunässe und somit Wurzelfäule entsteht.
Pflanzanleitung
Sie können im Handel entweder Jungpflanzen kaufen und in den Garten setzen oder einen Eierbaum ab Februar aus Samen ziehen. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- Geben Sie die Samen für 24 Stunden in ein Glas Wasser.
- Füllen Sie ein Anzuchtgefäß mit Anzuchterde und feuchten Sie diese an.
- Säen Sie die Samen aus und bedecken Sie diese nur leicht mit Erde.
- Geben Sie eine Plastiktüte oder eine Glasscheibe auf das Anzuchtgefäß, falls Sie kein Zimmergewächshaus mit Deckel verwenden.
- Stellen Sie das Gefäß an einen hellen und warmen Ort (25 °C).
- Lüften Sie die Tüte, den Deckel bzw. das Glas täglich, damit kein Schimmel entsteht.
- Sind die Pflänzchen 5 cm groß, können sie vereinzelt werden.
- Nach den Eisheiligen im Mai können Sie die Pflänzchen ins Freiland setzen. Das gilt auch für die gekauften. Halten Sie dabei einen Abstand von 40 bis 50 cm zwischen den Pflanzen ein.
- Anschließend gut angießen.
Tipps zur Pflege

Das Gute vorweg: der Eierbaum benötigt nur wenig Pflege. Sie müssen eigentlich kaum etwas unternehmen, um reichlich ernten zu können. Beachten Sie lediglich die folgenden Pflegehinweise:
💧 Gießen:
Gießen Sie den Eierbaum regelmäßig, aber nicht übermäßig. Staunässe verträgt diese Pflanze nämlich nicht. Daher sollten Sie auch unbedingt eine Drainage anlegen, sofern Sie den Eierbaum im Topf kultivieren möchten.
Wichtig ist außerdem, dass Sie den Eierbaum von unten gießen, damit die Blätter trocken bleiben. Können diese nämlich nicht richtig abtrocknen, könnten Pilzkrankheiten auftreten.
🌱 Düngen:
Wenn der Eierbaum anfängt zu blühen, sollten Sie ihn einmal wöchentlich mit einem organischen Flüssigdünger oder Brennnesseljauche versorgen. Geben Sie den Flüssigdünger dazu einfach ins Gießwasser, damit er direkt an die Wurzel der Pflanze gelangt.
✂️ Schneiden:
Gelegentlich kann es sinnvoll sein, schwache Triebe zu entfernen, denn das fördert eine bessere Verzweigung. Ansonsten müssen Sie lediglich vertrocknete oder kranke Triebe bzw. Blätter entfernen.
❄️ Überwinterung:
In seiner Heimat ist der Eierbaum mehrjährig, da es dort im Winter nicht sehr kalt wird. Bei uns würde er jedoch im Winter erfrieren. Wenn Sie die Pflanze überwintern möchten, dann wird Ihnen das höchstens mit den Kübelpflanzen gelingen. Holen Sie den Eierbaum dazu vor dem ersten Frost hinein und stellen Sie den Kübel die kalten Monate über in einen hellen sowie kühlen Raum (10 – 15 °C). Gießen Sie während der Überwinterung nur sparsam und düngen Sie nicht.
Krankheiten und Schädlinge bekämpfen

Der Eierbaum kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Zu den häufigsten Problemen zählen:
- Kraut- und Braunfäule: Diese Pilzkrankheit verursacht braune Flecken auf den Blättern und kann dafür sorgen, dass die Pflanze abstirbt. Um das zu verhindern, sollten Sie den Eierbaum nicht zu dicht pflanzen, damit eine gute Luftzirkulation gewährleistet ist. Befallene Blätter sollten Sie zudem sofort entfernen. Anschließend empfehle ich den Einsatz von einem biologisches Fungizid.
- Wurzelfäule: Diese entsteht meist durch Staunässe. Um sie zu vermeiden, sollte das Substrat gut durchlässig sein. Außerdem sollten Sie eine Drainage im Kübel anlegen und darauf achten, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann.
- Echter Mehltau: Ein weißlicher, mehliger Belag auf den Blättern deutet auf Mehltau hin. Bekämpfen können Sie diese Krankheit zum Beispiel mit einer Milch-Wasser-Mischung (1:9), die Sie einfach auf die Pflanzen sprühen.
- Blattläuse: Wie bei so vielen Pflanzen, so können auch am Eierbaum Blattläuse auftreten. Diese kleinen Insekten saugen an den Blättern und schwächen die Pflanze. Mit einem kräftigen Wasserstrahl oder dem Einsprühen mit Seifenlauge werden Sie die Tierchen aber wieder los.
- Spinnmilben: Besonders in trockenen und warmen Perioden treten auch mal Spinnmilben auf, die feine Gespinste auf den Blättern hinterlassen. Sorgen Sie in diesem Fall einfach für eine höhere Luftfeuchtigkeit, indem Sie die Pflanzen regelmäßig mit Wasser besprühen.
- Schnecken: Junge Pflanzen sind besonders anfällig für Schneckenfraß. Hier können Schneckenzäune, Bierfallen oder das Absammeln in den frühen Morgenstunden helfen. Weitere Tipps zur Bekämpfung finden Sie in unserem Beitrag Nacktschnecken bekämpfen – 7 Tipps.
Ernte und Verwendung

Die Früchte des Eierbaumes können ungefähr im September geerntet werden. Um genau zu sein dann, wenn die Früchte ihre volle Größe erreicht haben und sich fest anfühlen. Anschließend können sie wie herkömmliche Auberginen gegrillt, gebraten oder gekocht werden. Paniert und gebraten eignen sie sich zum Beispiel auch hervorragend als veganes Schnitzel. Sie können daraus aber auch ein Brotaufstrich, Pesto oder Antipasti zaubern.
💡 Tipp:
Ich empfehle, die Früchte vor dem Verzehr in Scheiben zu schneiden, mit Salz zu bestreuen und einige Minuten ruhen zu lassen. Auf diese Weise verschwinden eventuelle Bitterstoffe.
Möchten Sie die Früchte des Eierbaums nicht direkt nach der Ernte verarbeiten, können Sie sie wie herkömmliche Auberginen lagern. Und zwar kühl, aber nicht zu kalt. Das bedeutet, nicht im Kühlschrank, sondern lieber im kühlen Keller.