Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine reiche Tomatenernte zwar erfreulich ist, aber durchaus auch eine Herausforderung darstellen kann. Da sich die Tomaten nicht ewig halten, stellt sich die Frage: Was tun, wenn man mehr Tomaten erntet, als man essen kann?

Bevor Sie alles verschenken, gibt es kreative Möglichkeiten, den Geschmack des Sommers einzufangen. Von klassischer Tomatensoße bis hin zu aromatischen getrockneten Tomaten – ich zeige Ihnen, wie Sie aus Ihrer üppigen Ernte einen Vorrat für die kalte Jahreszeit anlegen.

Grundlagen der Tomatenverarbeitung

Um das Beste aus Ihrer Tomatenernte herauszuholen, wählen Sie je nach Verwendungszweck geeignete Tomatensorten. Für Soßen und Pestos sind fleischige Sorten wie Roma oder San Marzano ideal, da sie wenig Wasser enthalten und geschmacksintensive Soßen erzeugen.

Saftige Fleischtomaten wie Ochsenherzen und Brandywine eignen sich hervorragend für Chutneys durch ihre natürliche Süße. Zum Trocknen sind kleine, süße Kirschtomaten und Datteltomaten am besten geeignet.

» Ernte und Vorbereitung

Optimal ist es, Tomaten zu ernten, wenn sie ihre volle Farbe erreicht haben. Für das Pflücken eignet sich der Morgen am besten, dann sind die Früchte noch fester und besitzen somit eine längere Haltbarkeit.

» Tomaten blanchieren

Vor der Verarbeitung werden die Tomaten gründlich gewaschen. Für das Schälen, was oft bei der Soßenherstellung gewünscht ist, erleichtert ein kurzes Blanchieren der Tomaten das Entfernen der Haut. Tauchen Sie die Früchte dafür kurz in kochendes Wasser und danach sofort in Eiswasser. Die Haut löst sich vom Fruchtfleisch und lässt sich einfach abziehen.

» Einkochen: So gelingt es Ihnen

Das Einkochen ist eine altbewährte Methode, um Soßen, Pestos und Chutneys haltbar zu machen. Beginnen Sie mit dem Sterilisieren der Einmachgläser, indem Sie diese gründlich reinigen und dann in kochendem Wasser oder im Backofen bei 100 Grad Celsius für etwa 10 Minuten erhitzen. Dies tötet alle Keime ab und bereitet die Gläser optimal für den Inhalt vor.

Füllen Sie anschließend die heiße Soße, das Pesto oder das Chutney in die sterilen Gläser und lassen dabei einen Rand von etwa einem Zentimeter frei. Verschließen Sie die Gläser fest mit den sterilisierten Deckeln. Stellen Sie die Gläser auf die tiefe Fettpfanne Ihres Backofens, die bis zur Hälfte mit heißem Wasser gefüllt ist. Kochen Sie die Gläser bei 160 Grad Celsius für etwa 45 Minuten im Wasserbad. Durch diese Hitzeeinwirkung werden mögliche Keime abgetötet und der Inhalt bleibt länger frisch.

Nach dem Einkochen lassen Sie die Gläser langsam abkühlen. Dabei entsteht im Inneren ein Vakuum, das die Haltbarkeit zusätzlich erhöht. Lagern Sie die eingekochten Gläser an einem kühlen, dunklen Ort. So bleiben Ihre selbstgemachten Köstlichkeiten bis zu einem Jahr haltbar und Sie können jederzeit auf Ihre eingeweckten Vorräte zurückgreifen.

Tipp, um Tomaten schnell haltbar zu machen: Für diejenigen, die einfach eine schnellere Lösung bevorzugen, bietet sich das Einfrieren von Tomaten an. Hier finden Sie eine Anleitung dazu: Tomaten einfrieren.

🍅 Idee 1: Tomatensoße aus frischen Tomaten kochen

Beginnen wir mit meinem Lieblingsrezept, dem Einkochen von Tomatensoße. Mit diesem klassischen Rezept schaffen Sie eine Soße als leckere Basis für Bolognese, Aufläufe und Eintöpfe, die Sie das ganze Jahr über genießen können. Hier kommt es bei der Menge der Zutaten hauptsächlich auf den persönlichen Geschmack an.

» Vorbereitung der Tomaten

Blanchieren Sie Ihre Tomaten, wie oben beschrieben. Nach dem Schälen schneiden Sie die Tomaten in Stücke, wobei Kerne entfernt werden können, falls eine samtigere Soße gewünscht ist. Für eine feinere Konsistenz der Tomatensoße empfehle ich Ihnen, die Tomaten zu passieren. Eine detaillierte Anleitung finden Sie hier.

» Zubereitung der Tomatensoße

  • 500 g Tomate(n)
  • 1 Zehe Knoblauch
  • Kräuter (Rosmarin, Thymian, Oregano oder Majoran)
  • Salz, Pfeffer, Brauner Zucker
  • Weißwein, Zitronensaft oder Essig

Geben Sie die vorbereiteten Tomaten in einen großen Topf und fügen Sie Salz, Pfeffer, fein gehackten Knoblauch sowie Kräuter wie Basilikum oder Oregano hinzu. Alles andünsten und dann mit einem Spritzer Weißwein, Zitronensaft oder Essig ablöschen. Der Säuregehalt verhindert das Wachstum von Bakterien. Kochen Sie die Mischung auf mittlerer Hitze, bis sie eindickt, was etwa eine Stunde dauern kann.

» Tomatensoße abfüllen und lagern

Füllen Sie die heiße Soße in saubere, sterilisierte Einmachgläser, lassen Sie dabei einen kleinen Rand von etwa 1 Zentimeter frei, und verschließen Sie diese fest. Jetzt werden die Gläser, wie bereits beschrieben, im Backofen eingekocht.

🍅 Idee 2: Tomaten trocknen

Mit getrockneten Tomaten in Ihrer Küche stehen Ihnen unzählige kulinarische Möglichkeiten offen. Von herzhaften Pasta-Gerichten, pur aufs Brot, auf einer Pizza bis hin zu erfrischenden Salaten können Sie mit diesen köstlichen kleinen Früchten eine Vielzahl von Gerichten verfeinern. Und das Beste? Sie brauchen eigentlich nur gutes Wetter. Hier erfahren Sie, wie Sie Tomaten trocknen und diese lagern.

» Tomaten in der Sonne trocknen

Im Sommer können Sie Tomaten auch natürlich trocknen, Voraussetzung ist ein vollsonniger Platz im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse. Schneiden Sie die Tomaten in mundgerechte Stücke oder Scheiben, bestreuen Sie diese leicht mit Salz und legen die Tomaten mit der Schnittfläche nach unten auf ein Rost, das Sie zusätzlich auf ein Blech stellen können. An einem warmen, sonnigen Ort (25-30°C) sind die Tomaten innerhalb von 2-4 Tagen getrocknet. In dieser Zeit sollten die Tomaten mehrmals gewendet werden.

» Tomaten im Backofen trocknen

Tomaten lassen sich schonend und einfach im Backofen trocken. Schneiden Sie die Tomaten in dicke Scheiben, entfernen Sie die Kerne und legen die Scheiben auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Salzen Sie die Scheiben leicht und trocknen diese bei 100 Grad Celsius etwa sechs bis acht Stunden lang im Backofen. Bei kleinen Stücken verkürzt sich die Dörrzeit.

» Tomaten im Dörrgerät trocknen

Für eine gleichmäßige und energieeffiziente Trocknung empfiehlt sich ein Dörrgerät. Bei einer Temperatur von 50°C sind die Tomaten in 10 Stunden getrocknet. Wie es geht, lesen Sie in unserem Artikel Tomaten trocknen im Dörrautomat – Anleitung und Tipps.

Geschmacksveredelung

Um den Geschmack der getrockneten Tomaten zu verfeinern, können Sie vor dem Trocknen verschiedene Gewürze hinzufügen. Mediterrane Kräuter wie Oregano oder Rosmarin passen wunderbar. Allerdings kann auch eine Prise Knoblauchpulver für eine besondere Note sorgen.

» Getrocknete Tomaten lagern und haltbar machen

Auf einem Holztisch steht ein Glas mit getrockneten Tomaten in Öl eingelegt.
In Öl eingelegte getrocknete Tomaten halten länger. | © Sahaidachnyi Roman / stock.adobe.com

Getrocknete Tomaten können Sie in einem luftdichten Behälter bis zu einem Jahr aufbewahren. Werden die Tomaten in Olivenöl eingelegt, verlängert sich ihre Haltbarkeit sogar noch und sie bleiben besonders aromatisch. Achten Sie jedoch darauf, dass die Tomaten vollständig mit Öl bedeckt sein sollten.

Eine kleine Geschenkidee

Legen Sie die getrockneten Tomaten in Öl ein und fügen Sie noch einige getrocknete Kräuter, wie zum Beispiel Rosmarin, dazu. Dies sieht nicht nur schön aus, es schmeckt auch noch ausgezeichnet.

Zusätzlich können Sie auch Schafskäsewürfel, Mozzarella-Bällchen oder sogar Kapern dazutun. Hier haben Sie wirklich freie Hand. Und weil das Eingelegte wunderbar aussieht, eignen sich die Gläser hervorragend als Geschenkidee oder Mitbringsel zum nächsten Grillabend bei Freunden.

Lesetipp: Wenn Sie etwas Neues ausprobieren möchten, finden Sie hier Anleitungen zum Fermentieren und Einlegen von Tomaten.

Gesundheitliche Aspekte

Neben ihrem herrlichen Geschmack bieten getrocknete Tomaten auch wertvolle Inhaltsstoffe. Sie sind reich an Lycopin, einem Antioxidans, das das Wohlbefinden unterstützt. Vitamine wie Vitamin C und K tragen zudem zur Stärkung des Immunsystems bei.

🍅 Idee 3: Tomatenpesto für den Winter selbst herstellen

Sonne satt in jedem Glas und das zu jeder Jahreszeit. Mit einem Tomatenpesto fangen Sie ein vielseitiges Kondiment ein, das sogar Ihre Wintergerichte aufpeppt. Ob aus frischen, getrockneten oder einer Kombination beider Tomatenarten – Pesto lässt sich leicht herstellen und konservieren.

» Zutaten für Tomatenpesto

  • 500 g Tomaten
  • 150 g Ricotta
  • 50 g frisch geriebener Parmesan
  • 60 g geröstete Pinienkerne
  • 100 ml natives Olivenöl extra
  • Eine Handvoll frisches Basilikum
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Zitronensaft

» Zubereitung Tomatenpesto

Bei diesem Rezept können Sie etwas variieren, denn wenn Sie einen Teil der frischen Tomaten noch durch getrocknete Tomaten ersetzen, intensivieren Sie den Geschmack.

  1. Schmoren Sie frische Tomaten kurz in etwas Olivenöl, um die vollen Aromen freizusetzen. Falls Sie getrocknete Tomaten verwenden, sorgen Sie dafür, dass diese gut eingeweicht und abgetropft sind.
  1. Danach rösten Sie die Pinienkerne kurz in der Pfanne, ohne Zugabe von Öl oder Butter, goldgelb an. Hier ist etwas Sorgfalt gefragt, da die Kerne leicht verbrennen.
  1. Geben Sie jetzt die Tomaten zusammen mit Ricotta, Pinienkernen, Parmesan, Basilikum und der geschälten Knoblauchzehe in einen Mixer oder eine Küchenmaschine. Pürieren Sie alles zu einer gleichmäßigen Masse.
  1. Dann schmecken Sie das Pesto mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitronensaft ab. Die Zitronensäure hilft nicht nur bei der Geschmacksgebung, sondern auch, den Säuregehalt leicht zu erhöhen, was die Konservierung unterstützt.

» Tomatenpesto abfüllen und lagern

Füllen Sie das fertige Pesto in sterilisierte Gläser. Drücken Sie jetzt das Pesto gut an, um Luftblasen zu entfernen, und bedecken die Oberfläche mit einer guten Schicht Olivenöl ab. Dies schützt das Pesto vor Oxidation und erhält seine Frische. Verschließen Sie die Gläser fest und bewahren die Gläser im Kühlschrank auf. Durch die Ölschicht bleibt das Pesto etwa 3 Wochen haltbar. Um eine längere Haltbarkeit zu erzielen, können Sie das Pesto in sterilisierten Gläsern einfüllen und wie bereits beschrieben im Backofen einkochen.

🍅 Idee 4: Tomatenchutney für Genießer

Für alle, die es etwas pikanter mögen, ist Tomatenchutney eine hervorragende Wahl. Es passt fantastisch zu Currys, Aufläufen und verleiht einer Käseplatte eine tolle, fruchtige Note. Das Chutney eignet sich auch als Beilage zu gegrilltem Fleisch oder als Aufstrich für Sandwiches.

» Zutaten für das Tomatenchutney

  • 500 g Tomaten
  • 100 g Brauner Zucker
  • 100ml Apfelessig
  • Stück frischer Ingwer (etwa 1 cm)
  • 1 Chili (je nach gewünschter Schärfe, kann auch weggelassen werden)
  • 1⁄2 Stange oder 1⁄2 Teelöffel gemahlener Zimt
  • 1⁄2 Teelöffel Salz
  • Weitere Gewürze nach Geschmack: z.B. Kreuzkümmel, Nelken oder Senfkörner

» Tomatenchutney Zubereitung

  1. Schneiden Sie die Tomaten in kleine Würfel und geben Sie diese in einen großen Topf. Fügen Sie den braunen Zucker und den Apfelessig hinzu. Schälen und hacken Sie den Ingwer fein, ebenso die Chilis, und geben Sie beides zusammen mit der Zimtstange oder dem gemahlenen Zimt und einer Prise Salz zu den Tomaten.
  1. Bringen Sie die Mischung unter gelegentlichem Rühren zum Kochen. Sobald die Masse kocht, reduzieren Sie die Hitze und lassen das Chutney etwa eine Stunde lang köcheln, bis es eingedickt ist und eine marmeladenähnliche Konsistenz erreicht hat.

» Tomatenchutney abfüllen und lagern

Füllen Sie nun das heiße Chutney in saubere, sterilisierte Gläser und verschließen Sie diese sofort fest. Danach können Sie die Gläser direkt wie oben beschrieben im Backofen einkochen.
Bewahren Sie die verschlossenen Gläser an einem kühlen, dunklen Ort auf – so ist das Chutney bis zu einem Jahr haltbar. Nach dem Öffnen sollten die Gläser im Kühlschrank aufbewahrt und das Chutney innerhalb weniger Wochen verbraucht werden.

Drei weitere leckere Rezepte finden Sie in unserem Artikel Tomaten-Chutney: 3 einfache Rezepte zum Selbermachen.

Fazit

Mit diesen vier Ideen können Sie garantiert nichts falsch machen. Geben Sie Ihren überschüssigen Tomaten einfach eine zweite Chance und verwerten Sie die süßen Früchte zu köstlichen Leckereien. Viel Freude beim Ausprobieren! 🙂

Gartentipp des Tages!

Ringo von Gartentipps.com

Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

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